Stratspieler
Helpful & Friendly User
Es gibt ja zwei Threads sowohl über den besten Amp als auch über euren schlechtesten Amp.
Hier setze ich mal an und frage auch ein wenig sommerlochgemäß und wissend, dass sich die Zahl der Antworten bei diesem Thema möglicherweise in Grenzen halten könnte: Welcher Amp wäre für euch Anwärter für einen Award als "serviceunfreundlichste Gurke des Jahres"?
Ich fange mal an: War es im letzten Jahr ein Mesa Boogie Studio 22 mit seiner eng bestückten Platine, die auch noch so bestückt ist, dass sich bei Hitze einige Bauelemente selbst auslöten und bei der einem hinsichtlich Neubestückung das kalte Grausen kommt...:
...so wäre es in diesem Jahr bis jetzt bei mir, tataaa:
Der Peavey Classic 30.
Mit seiner U-förmig ausgeführten Platine, deren Einzelplatinen mit 'zig starren Drähten verbunden sind, die schon beim bloßen Anschauen brechen können, ist es so ohne Weiteres nicht möglich, an die thermisch belasteten Kontakte der Röhrenfassungen heranzukommen. Man muss alles dazu ausbauen. Bei den Tweed-Arbeitstieren der Blues-Familie von Fender kommt man ja wenigstens "noch so" ran.
Die Röhrenfassungen mit ihren sich gern auslötenden Pins sitzen auf dem schräg rechts unten liegenden Schenkel des U's.
Und nicht nur das.
Als weitere "Wunderlichkeiten und Absunderlichkeiten" sind die vier Endröhren in Serie (!) geschaltet. So etwas hatten die damaligen Röhrenglotzen mit ihren P-Röhren in den 60er Jahren, nur dass deren Heizstrom vergleichsweise zu dem der EL84 eher nur halb so groß war. Die EL84 wurden nie für so einen Unsinn entwickelt. Weil die indirekt geheizten und wärmeträgen Kathoden bei ordnungsgemäß verdrillten Heizleitungen keinerlei Brummen in die EL84 generieren, sofern nicht ein f-k-Schluss vorliegt.
OK, da muss man sich halt bei Platinenausführung einige Gedanken machen, was bei einer Devise "Kosten sparen" schwierig werden könnte...
Prompt findet man im Amp (allerdings zusammen mit einer Bereitstellungsschaltung von weiteren Kleingleichspannungen) eine Absicherung des Heizkreises von 10A (!) und das auch noch mit der langen Ami-Sicherung. Siehe Pfeil, oberes Foto oder im folgenden Bild.
Beim mir vorliegenden Classic 30 fällt nach wenigen Minuten Betrieb die Heizung der EL84 aus. Die Ursache ist schnell gefunden: Einer der Biegedrähte (doppelt rot markiert) war offenbar durch thermische Überlastung (!) mittig minimal geschrumpft. Das sieht wie ein winziger Knick aus, wo jemand mit einem Seitenschneider dran war. Und genau dort ist der Draht gebrochen, siehe Foto:
Und zwei der nur zu bekannten Illinois-Elkos zeigen Auslauferscheinungen, siehe Pfeil im vorigen Bild und hier:
Im online verfügbaren Musiker-Fachblatt wird der Peavey als "Kleinanzeigen-Hero" wie folgt beschrieben, ich zitiere wörtlich: "Grundsätzlich kauft man sich bei diesem Produkt aber keine tickende Zeitbombe und wird sehr viel Freude an diesem pragmatischen Combo haben." Zitat Ende.
Hm. Nun ja, sehe ich etwas anders, wenngleich das nicht als Bashing verstanden werden soll, sondern nur als knurriger Ausruf: Wie soll man einem Kunden klarmachen, dass die paar Kleinteile + Reparatur eines gebrochenen Drahtes vergleichsweise nichts kosten, dafür aber die Arbeitszeit, diesen ganzen Kujambel auseinander nehmen zu müssen, einen preislich horrenden Kostenaufwand darstellt? Das Übliche: Kann denn ein Ampentwickler sich nicht mal zum Stichwort "Aufwand / Servicefreundlichkeit" Gedanken machen? Muss denn immer alles billig um jeden Preis sein?
- -
Welches sind eure Amps für so einen Award? Gern auch merkwürdige, selt- oder wundersame Storys von Amp-Techs, die dem ahnungslosen Kunden verklüsert werden, wenn er seine Kiste wieder abholt.
Hier setze ich mal an und frage auch ein wenig sommerlochgemäß und wissend, dass sich die Zahl der Antworten bei diesem Thema möglicherweise in Grenzen halten könnte: Welcher Amp wäre für euch Anwärter für einen Award als "serviceunfreundlichste Gurke des Jahres"?
Ich fange mal an: War es im letzten Jahr ein Mesa Boogie Studio 22 mit seiner eng bestückten Platine, die auch noch so bestückt ist, dass sich bei Hitze einige Bauelemente selbst auslöten und bei der einem hinsichtlich Neubestückung das kalte Grausen kommt...:
...so wäre es in diesem Jahr bis jetzt bei mir, tataaa:
Der Peavey Classic 30.
Mit seiner U-förmig ausgeführten Platine, deren Einzelplatinen mit 'zig starren Drähten verbunden sind, die schon beim bloßen Anschauen brechen können, ist es so ohne Weiteres nicht möglich, an die thermisch belasteten Kontakte der Röhrenfassungen heranzukommen. Man muss alles dazu ausbauen. Bei den Tweed-Arbeitstieren der Blues-Familie von Fender kommt man ja wenigstens "noch so" ran.
Die Röhrenfassungen mit ihren sich gern auslötenden Pins sitzen auf dem schräg rechts unten liegenden Schenkel des U's.
Und nicht nur das.
Als weitere "Wunderlichkeiten und Absunderlichkeiten" sind die vier Endröhren in Serie (!) geschaltet. So etwas hatten die damaligen Röhrenglotzen mit ihren P-Röhren in den 60er Jahren, nur dass deren Heizstrom vergleichsweise zu dem der EL84 eher nur halb so groß war. Die EL84 wurden nie für so einen Unsinn entwickelt. Weil die indirekt geheizten und wärmeträgen Kathoden bei ordnungsgemäß verdrillten Heizleitungen keinerlei Brummen in die EL84 generieren, sofern nicht ein f-k-Schluss vorliegt.
OK, da muss man sich halt bei Platinenausführung einige Gedanken machen, was bei einer Devise "Kosten sparen" schwierig werden könnte...
Prompt findet man im Amp (allerdings zusammen mit einer Bereitstellungsschaltung von weiteren Kleingleichspannungen) eine Absicherung des Heizkreises von 10A (!) und das auch noch mit der langen Ami-Sicherung. Siehe Pfeil, oberes Foto oder im folgenden Bild.
Beim mir vorliegenden Classic 30 fällt nach wenigen Minuten Betrieb die Heizung der EL84 aus. Die Ursache ist schnell gefunden: Einer der Biegedrähte (doppelt rot markiert) war offenbar durch thermische Überlastung (!) mittig minimal geschrumpft. Das sieht wie ein winziger Knick aus, wo jemand mit einem Seitenschneider dran war. Und genau dort ist der Draht gebrochen, siehe Foto:
Und zwei der nur zu bekannten Illinois-Elkos zeigen Auslauferscheinungen, siehe Pfeil im vorigen Bild und hier:
Im online verfügbaren Musiker-Fachblatt wird der Peavey als "Kleinanzeigen-Hero" wie folgt beschrieben, ich zitiere wörtlich: "Grundsätzlich kauft man sich bei diesem Produkt aber keine tickende Zeitbombe und wird sehr viel Freude an diesem pragmatischen Combo haben." Zitat Ende.
Hm. Nun ja, sehe ich etwas anders, wenngleich das nicht als Bashing verstanden werden soll, sondern nur als knurriger Ausruf: Wie soll man einem Kunden klarmachen, dass die paar Kleinteile + Reparatur eines gebrochenen Drahtes vergleichsweise nichts kosten, dafür aber die Arbeitszeit, diesen ganzen Kujambel auseinander nehmen zu müssen, einen preislich horrenden Kostenaufwand darstellt? Das Übliche: Kann denn ein Ampentwickler sich nicht mal zum Stichwort "Aufwand / Servicefreundlichkeit" Gedanken machen? Muss denn immer alles billig um jeden Preis sein?
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Welches sind eure Amps für so einen Award? Gern auch merkwürdige, selt- oder wundersame Storys von Amp-Techs, die dem ahnungslosen Kunden verklüsert werden, wenn er seine Kiste wieder abholt.
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