KEHRREIM: So wie es endet, fängt es an

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Jongleur
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Seltsam, je älter man wird, umso unwichtiger wird einem wohl, verstanden zu werden. Offene Fragen werden in meinen Ohren eher zu offenen Klängen …

KEHRREIM
So wie es endet, fängt es an


Kommt ihr Geister, kettet mich
Ab vom Zug der Zuversicht!
Der Sonne Schein? Nimm ihn hin!
Weil er vom Anfang bis zum Schluss
Solange ewig scheinen muss,
Bis Ewigkeit verliert den Sinn

Kommt ihr Geister , bettet mich
Zu fein nicht, auch ein Grabstein spricht
Nicht mehr, als er versprechen kann:
Das Erdenkind, im Dunkeln blind,
Weiß nicht mal, wo die Eltern sind…
So wie es endet, fängt es an

Zieh deine Kreise, deine Bahn
So wie es endet, fängt es an
So wie es endet, fängt es an


Kommt ihr Geister, rettet mich
Vor allzu blinder Zuversicht
Vor- und Rücksicht reichen schon
Denkt auf der Bank der Mann im Park
lauscht seiner Worte Klänge nach
Des Einen Lohn - des Andern Hohn

Zieh deine Kreise, deine Bahn
So wie es endet, fängt es an
So wie es endet, fängt es an
So wie es endet, fängt es an
 
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Danke für das „wow“ Ich schrieb, emotional etwas übertreibend,… aber musste mir wenig später ernsthaft überraschend plötzlich einen Arzt holen. - Die gesundheitliche Verfassung textet also intensiver mit, als ich bisher dachte.
 
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Wow fuck, Ich höre diese Musik, und lese meinen Text… plötzlich nachts im KkH… und alles ist guuut! Diese ist der erste Schritt, den ich beim Texten wage: Ein Takt vielleicht, der etwas der Stimmung enthält, die ich in mir Zeilen erahne..,,

Ich vermute, manche Klänge erinnern urplötzlich Auge, Ohr, Nase, Zunge und Haut an die Kindheit. Filmemusik-Klänge, aus denen plötzlich Bilder treten…. Für mich darf der Text dann nicht zu real sein, bei anderen vielleicht nicht zu abstrakt.
 
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Seltsam, je älter man wird, umso unwichtiger wird einem wohl, verstanden zu werden.
Vielleicht nimmt ja auch im Älter-Werden aufgrund einer (hoffentlich) steigenden Selbsterkenntnis das Bedürfnis (und die damit verbundene Abhängigkeit) der Selbstbestätigung durch fremde Meinungen ab. :cool:

Ein ziemlich interessanter und reizvoller Text, besten Dank. :great:

Ein paar inhaltliche Bemerkungen:
Bis Ewigkeit verliert den Sinn
Wann hat denn Ewigkeit jemals einen Sinn an sich und nicht nur als Mittel zum Zweck gehabt?

Das Erdenkind, im Dunkeln blind,
Nun, in ganz Dunklem - Infrarotsichtige mal außen vor - sind alle blind!
Ich habe ja eher den Eindruck, dass viele Erdenkinder auch im Hellen blind sind....

Zieh deine Kreise, deine Bahn
In der Strophe sprichst du die Geister an und im Refrain gibt es eine Subjektverschiebung (nennt man das so?) hin zu deine.
Ich würde bzw. muss, um es für mich stimmig zu interpretieren, meinen, dass du mit 'deine' das Leben an sich meinst, welches halt seine Kreise mit dir zieht.
Keine Ahnung, ob ich mit der Interpretation richtig liege, aber dann ist das schon mal eine richtige Ansage.

Respekt!
 
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Vielleicht nimmt ja auch im Älter-Werden aufgrund einer (hoffentlich) steigenden Selbsterkenntnis das Bedürfnis (und die damit verbundene Abhängigkeit) der Selbstbestätigung durch fremde Meinungen ab.
So sehe ich das auch! Während das vor Jahrhunderten noch nur ein Gefühl war, bieten heute Wissenschaft und das Netz in der Zwischenzeit beste Beweise.
Nun, in ganz Dunklem - Infrarotsichtige mal außen vor - sind alle blind!
Ich habe ja eher den Eindruck, dass viele Erdenkinder auch im Hellen blind sind....
Ich auch! Aber ich schreibe sehr gern mehrdeutig. Weitere Deutungen wären eine Anspielung auf die Blindheit bei der Geburt oder auf den Grabstein, der ja auch nicht sieht, von welchem Stein er abstammt. Also letztlich eine Anspielung darauf, dass man oft nicht „erwachsen“ beurteilen kann, wer einen wie geprägt hat!

Die Mehrdeutigkeit, dieses immer weiter in die Tiefe gehen wollen, ist mein Hauptanreiz beim Schreiben. Ich will gar nicht immer verstanden werden! Ich vermute, viele Liebhaber finden Mehrdeutigkeit intuitiv und reizvoll. Es gibt einige Songs, da grüble ich seit Jahrzehnten über deren Ideen. Ich liebe das!
In der Strophe sprichst du die Geister an und im Refrain gibt es eine Subjektverschiebung (nennt man das so?) hin zu deine.
Ich würde es hier Objekt-Verschiebungen nennen. Auch hier leiste mich mir Freiheiten. Ich sehe ja u.a. auch mich selber gern als so einen Geist, der im besten Falle im Kopf einiger Hörer herum spukt. ;) Diese Vorstellung macht beim Schreiben viel Spaß. Auch wenn Andere solche Texte für Quatsch halten. Ist mir nicht einerlei, aber egal.
Ich würde bzw. muss, um es für mich stimmig zu interpretieren, meinen, dass du mit 'deine' das Leben an sich meinst, welches halt seine Kreise mit dir zieht.
Keine Ahnung, ob ich mit der Interpretation richtig liege, aber dann ist das schon mal eine richtige Ansage.
(y)(y)(y) Es gibt kaum Schöneres, als als blinde Kuh unter blinden Kühen Blinde Kuh zu spielen.😂 ich danke dir sehr Herzlich für deine interessanten Anmerkungen! :love:
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich lasse das alles zu: Den verlorenen Sinn und die verlorene Ewigkeit. Ich ziehe meine Kreise. Ich ziehe meine Bahn. Und niemand darf meine Kreise stören.
(y)(y)(y) Dürfen schon, aber eben oft ohne Erfolg.
Das ist Text. Das ist Musik.
100% Zustimmung! Ich weiß, dass der Text auch als vorrangig depressiv missverstanden werden kann. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Je menschlicher jemand schreibt, umso mehr beeindruckt mich u.a. dieser Mut! So gesehen ist gute Kunst für mich immer auch mutig!
 
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Mir gefällt hier auch der Aufbau sehr gut.
Das a a b c c b und der dreizeilige Refrain. Ebenso ungewöhnlich wie stimmig und mit einem ganz besonderen Reiz!
 
Ich schrieb, emotional etwas übertreibend,…
,,,richtig richtig gut! :great:
Bei mir kommen keine Übertreibungen an.

aber musste mir wenig später ernsthaft überraschend plötzlich einen Arzt holen. - Die gesundheitliche Verfassung textet also intensiver mit, als ich bisher dachte.
Es ist auch aus eigener Erfahrung eigentlich wenig überraschend, dass die Verfassung, auch die gesundheitliche, mittextet.

Ich wünsche dir schnelle und problemlose Wiederherstellung und Genesung! 🍀

Ich will gar nicht immer verstanden werden! Ich vermute, viele Liebhaber finden Mehrdeutigkeit intuitiv und reizvoll.
Zustimmung!
Erst die Mehrdeutigkeit lässt Raum für eigene Erweiterungen, Wendungen, Wünsche und Erklärungen.
 
Zustimmung!
Erst die Mehrdeutigkeit lässt Raum für eigene Erweiterungen, Wendungen, Wünsche und Erklärungen.
Ich betone das Risiko leider nicht umsonst, lieber losch. Überall wo Geld mit im Spiel ist, kritisieren immer auch einige Partner, dass ein „komplizierter“ Text eine verschenkte Chance wäre.

Mal abgesehen davon, dass die Wertung „kompliziert“ sehr subjektiv ist… sollte Kunst mE zugleich auch ein Wagnis sein, denn sonst höhnt die Gegenseite: „Das ist keine Kunst, das kann doch jeder“.,, :D
 
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Mir gefällt hier auch der Aufbau sehr gut.
Das a a b c c b und der ""dreizeilige Refrain. Ebenso ungewöhnlich wie stimmig und mit einem ganz besonderen Reiz!
Da hab ich eine Frage: Habt ihr generelle "Koch-Rezepte" wann ihr welches Reimschema bevorzugt?
 
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Da hab ich eine Frage: Habt ihr generelle "Koch-Rezepte" wann ihr welches Reimschema bevorzugt?
Einfaches Thema, wenig Text -> unkompliziert z.B. A A BB für Strophen, CC Für Refrain
Anspruchsvolleres Thema viel Text -> mehr Abwechslung, z.B. durch Bridges oder auch mal fünf-/sechs-zeilige Strophen
 
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Da hab ich eine Frage: Habt ihr generelle "Koch-Rezepte" wann ihr welches Reimschema bevorzugt?
..nö.. das ergibt sich im Wesentlichen aus der Hook, der First Line und dem Inhalt..eben wieviel Platz er beansprucht und ob eine Bridge nötig ist..
 
Du nö.. das ergibt sich im Wesentlichen aus der Hook, der First Line und dem Inhalt..eben wieviel Platz er beansprucht und ob eine Bridge nötig ist..
Ich schließe aus dem Zitat, dass Musik und Text sich abwechseln prägen? Oder arbeitest du im Grunde zuerst an der Musik?
 
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Ich schließe aus dem Zitat, dass Musik und Text sich abwechseln prägen? Oder arbeitest du zuerst an der Musik?
..ich könnte mir die Musik gar nicht merken, wenn ich nicht zumindest einen Pseudo-Text dafür hätte..umgekehrt lassen sich Text-Fragmente eigentlich immer in Rhythmen übertragen..das muss noch nicht mit einer Melodie verbunden sein..

..die Hierarchie in der Musik ist eigentlich immer Rhythmus > Melodie > Harmonie > Songstruktur ..und für den Songtext Aussage > Sprachrhythmus > Phonetik > Songstruktur..

..und trotzdem kann man an jeder Stelle anfangen..

..Musik und Text finden sich über den Rhythmus..

..den Inhalt eines Songtextes betrachte ich zunächst als separaten Zweig -bei mir sind das typisch ausschweifende Beschreibungen - die massivst gekürzt werden..

..Die Antwort auf deine Frage lautet also: Mal so, mal so;-)
 
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@Jongleur , der Text gefällt mir besonders gut , da hatte jemand traurige Texte und Musik
gesucht , der Text von dir ist es. Die alten ,langsamen Sachen von Black Sabbath könnten als
musikalisches Gerüst gut dazu passen.
Grüße
 
ich könnte mir die Musik gar nicht merken, wenn ich nicht zumindest einen Pseudo-Text dafür hätte…
Ach, du also auch? ;) Wenn ich gleichzeitig abwechselnd mal texte, mal vertone, geht es mir auch so. Aber irgendwie unterscheidet sich das „Musik vor Text “ deutlich von „Text vor Musik“. Wenn der Texter einer Musik folgt, bestimmt diese Musik über dem Kopf des Texters, welche Worte klingen oder nicht!

Wenn ich dagegen zuerst texte, und dabei mein automatisches, innerliches Singen so leise wie möglich stelle, -wenn zunächst nur meine innerliche „Sprech“stimme tonangebend ist, bekommt das Texten einen deutlich anderen Charakter!

Dann lausche ich tatsächlich auf jede spontane Betonung meines innerlichen Sprechers, akzeptiere die Sprechmelodie und spiele mit ihr! Dann macht mein Schreibstil die Musik. Dann riskiere ich die Gefahr, dass die Worte oder Syntax etwas „klassischer“ klingen, wenn man etwas zu oft beispielsweise Rilke, Goethe oder Shakespeare liest. tatsächlich klingen in meinen Ohren die meisten Popsongs zwar lockerer, aber auch banaler…:unsure:

Ich glaube, dass man als Texter jedes Wort so gründlich abwägen sollte, wie ein guter Komponist seine Töne. Erst dann entsteht bestenfalls die Spannung, die ich zum Beispiel an Stings Musik liebe.

Sei es wie es sei; Beides erfordert viel Konzentration und kreativen Mut!
 
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Dein Text gefällt mir ebenfalls außerordentlich gut. Für mich ist das Besondere daran, dass die schwermütige Stimmung auch dann noch rüberkommt, wenn man sich gar nicht so sehr auf den Inhalt konzentriert, sondern Klang und Form auf sich wirken lässt. Ja, wahrscheinlich liegt das an der besonderen Reimform.
 
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