Ich habe vor ca. 20 Jahren eine mit PUR-Lack behandelte Hamer "Sunburst" entlackt. Ein anderes Mitglied hier schrieb von PUR als der "Pest", und ich muss das bestätigen. Ich habe damals in einer Schreinerei hochwertige Möbeloberflächen jeder Art gefertigt, und ich hatte alle Mittel zur Verfügung, Chemie von einfacher Nitroverdünnung bis hin zu DD-Waschlöser und Abbeizer in jeder Form, Schleifen von Hand und mit großer Bandschleifmaschine, Ziehklingen von bester Qualität und wirklich gut geschärft - NIX hat´s genutzt. Die einzige Möglichkeit, PUR-Lacke zu entfernen, ist der Heißluftföhn. Natürlich stimmt der Einwand, dass man dabei das Instrument ganz schnell rösten kann, deshalb ist äußerste Vorsicht geboten. Wenn man erst mal (am besten rückseitig) einen Anfang gefunden hat, geht das Zeug bei richtiger Behandlung in großen Placken ab. Nicht zu dicht ran mit dem Föhn, nicht zu lange draufhalten, und an den Cutaways außen wie innen genau wie an den Kanten, am Hals und an der Kopfplatte gaaaanz vorsichtig. Aber es geht, und ich musste kaum schleifen. Dabei ist dann herausgekommen, dass der schöne Riegelahorn nur ein 0,7-mm-Furnier war. Ich habe dann oben 15 mm Mahagoni abgefräst und einen schönen Riegelahorn (vom Gitarrenbauer gekauft) aufgebracht und ein "Carved Top" draus gemacht (Verdammt hart, der Ahorn!). Klang richtig wie Les Paul Standard, aber das ist eine andere Geschichte. Ich habe die Gitarre dann mit einem Nitro Hochglanz selbst lackiert. Sah gut aus, aber heute würde ich sie ölen und wachsen, obwohl ich eine professionelle Lackiereinrichtung zur Verfügung hatte. Von Spraydosen kann ich nur abraten, das sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt.