Authentische Songs voller Melancholie schreiben?

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Hi, ich fange gerade an, ernstgemeinte Songs zu schreiben über Einsamkeit und eben die eher melancholische Themen, die mich bewegen.
Bisher habe ich nur Blödelsongs geschrieben um Leute zum Lachen zu bringen und gemocht zu werden.
Wenn ich jetzt quasi darüber singe, wie einsam ich bin oder auch was ich für traumatische Beziehungssachen erlebt habe,
ziehe ich damit nicht alle Menschen runter und werde damit ein Störenfried / Loser, weil ich als Kerl einsam bin?
Ich will meine Songs auch mal live aufführen, aber habe da eben Bedenken.
Wie seht ihr das? Würdet ihr das machen? Macht es Sinn, über sowas zu singen bzw. sowas zu schreiben? Oder verringert man damit seine Chancen als Single eine Frau zu finden?
Ich kenne jemanden, der hat noch viel traurigere Songs über sein Leben geschrieben und ich fand es unerträglich, darum bin ich so unentschlossen.
Was denkt ihr zu dem Thema? Würdet ihr in Songs quasi blankziehen, wenn ihr vom Leben enttäuscht seid?
 
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Wenn die Songs authentisch sind: nur zu. Wenn sie ausgetretene Pfade beschreiten, lieber nicht. Das wäre nur Kitsch.
Oder verringert man damit seine Chancen als Single eine Frau zu finden?
Wenn der Song dazu dienen soll eine Frau zu finden, dann erst recht nicht.
Frauen findet man nicht durch Songs über Einsamkeit. Die findet man über Authentizität im Alltag, zum Beipiel an der Supermarktkasse.
 
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das klingt ja ganz schön unangenehm.
ich fange gerade an, ernstgemeinte Songs zu schreiben über Einsamkeit und eben die eher melancholische Themen, die mich bewegen.
ernstgemeinte Frage: warum?
 
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Hallo @DarkspY

Wieso gleich so radikal?
Also von wie du schreibst ausschließlich Blödelsongs direkt auf tiefgründig(st) - hast du denn schon einen dieser neuen Songs geschrieben? Mach das doch mal, Versuch macht klug - und Musik lebt doch von Kontrasten, was spricht dagegen, traurige und fröhliche (oder auch blöde) Lieder im Repertoire zu haben?

So, wie ich deinen Eröffnungspost lese würde ich mir auch die Frage stellen, ob Songwriting da wirklich das richtige Ventil ist. Wenns hilft, was zu verarbeiten und das Ergebnis schön ist - warum nicht, schlimmstenfalls kannst du die Songs irgendwann nicht mehr spielen weil sie dich zu sehr an eine eher unschöne Phase deines Lebens erinnern, dass wäre aber wohl auch nicht so tragisch.

Wenn du dir selbst damit die Erwartungshaltung aufbaust, damit wie wir in Ö sagen beim anderen Geschlecht anbandeln zu können oder (Achtung, Plattitüde, aber ich glaub es ist schon klar, worauf ich raus will) vielleicht sogar meinst, dir das "ersparen" zu können weil du das, wo man beim 1. und 2. Date normalerweise durch muss ja eh in diversen Songs verarbeitet hast und irgendwann wird schon die Richtige, die das alles versteht im Publikum sein und dann dich nach deiner Nummer fragen; wenns eher in die Richtung geht sehe ich ehrlich gesagt eher viel Frust vorprogrammiert - und auch musikalisch wird man das idR. merken, ich drücks mal so aus, ob da ein Musiker, der sich was von der Seele schreiben wollte oder der geschasste Junggeselle, der endlich ein Mädl kennen lernen will den Song interpretiert.

Aber auch da gilt eben wieder: Schreib doch mal einen dieser Songs und schau, wie er ankommt, wie er dir selbst gefällt,... womöglich dauert auch dieser eine Song relativ lange zu schreiben, weil du mit allerlei neuen "Werkzeugen" herumhantieren musst, bei "Blödelsongs" etwa denke ich automatisch ziemlich "durig", eher flotter, eher simpel, bei "Songs voller Melancholie" eher "mollig", mehr Dissonanzen (sprich: andere Akkorde bzw. Akkordzusätze), von der Gitarre aus gedacht mehr Arpeggios statt durchgeschlagene Akkorde,....

Mach doch einfach mal diesen ersten Schritt in die Richtung und dann vielleicht denn 2. und dann vielleicht den 3. - aber Gedanken darüber, wie es denn ab Schritt 37 aussieht, wenn du noch nicht mal die ersten gemacht hast werden dich wohl sowohl musikalisch und auch menschlich eher wenig weiterbringen.

LG
 
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Oder verringert man damit seine Chancen als Single eine Frau zu finden?

Interessante Frage.

Wenn jetzt jemand hier schreiben würde, dass man Frauen eher über lustige Songs kennenlernt, würdest Du dann nur noch als Kasper auftreten?

Sei authentisch. Aber - wenn das Deine Lebenseinstellung zulässt - bring immer auch was positives rüber.
Du bist wie Du bist, kannst natürlich an Dir arbeiten, wenn Du Verbesserungspotential siehst. Aber verstellen kannst Du Dich sowieso nicht auf Dauer.

Also mach Musik, die Dir gefällt. Auch wenn Du melancholische Songs machst, kann das Frauen jeden Alters ansprechen ;)
Du musst ja nicht komplett in Sack und Asche rumlaufen. Und selbst wenn, wahrscheinlich gibts auch tolle Frauen, die das mögen.

Wenn ich jetzt quasi darüber singe, wie einsam ich bin oder auch was ich für traumatische Beziehungssachen erlebt habe,
ziehe ich damit nicht alle Menschen runter und werde damit ein Störenfried / Loser, weil ich als Kerl einsam bin?
Genau das sind doch Themen für Songs.

Es gibt auch beim Theater Komödien und Dramen.
Dramen werden immer als tiefgängiger und bedeutender gehandelt. Also immer los.

Die Texte müssen natürlich dichterisch auch was hergeben. Wenn Du Dir zB Bob Dylan Texte ansiehst, stecken da garantiert auch tiefe Erlebnisse drin, nur werden die nicht wie beim Therapeuten oder im Faktenbericht erzählt, sondern vieles verklausuliert, poetisch, offen für Interpretation - und sprechen genau deshalb auch Leute an, die ähnliches (aber nicht gleiches) erlebt haben. Oder Beatles, Nirvana ... keiner schreibt: Am Dienstag hab ich eine tolle Frau kennengelernt, wir haben einen Kaffee getrunken, aber dann fand sie mich glaub ich nicht so toll und ich war nervös, dann kam Fritz vorbei und ich bin dann doch mit ihm auf ein Bier gegangen statt sie zu fragen, ob sie mal mit mir zum Bowling geht. ;) Sondern eher in die Richtung Der Kaffee war schwarz wie ihre Haare, das Bier war warm und sie fehlte mir. Naja, ich kann das nicht, aber weißt was ich meine.

Also immer los, schreib Songs, tritt auf!
Du kannst ja im Programm auch mixen, einen Bogen von lustig zu tiefsinnig zu positiv motivierend machen. Das ist eh besser als anderthalb Stunden nur lustig oder nur depressiv.
 
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Da kann ich meinem Vorschreiber nur zustimmen, ganz besonders Bob Dylan , er hat schnelle
traurige Songs , go your way i,ll go mine, langsame wie knockin on heavens door oder auch dont think
twice. Da ist auch noch Neil Young , Like a huricane oder Out on the Weekend.
Und das Meiste ist in Moll verpackt. Würde mir mal eine ,traurige, düstere Songs anhören, sie auch mal
spielen und dann kannst du die Stimmung und das Gefühl der Songs für dich verwenden und sie zu eigenen
Liedern werden lassen
 
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...
Was denkt ihr zu dem Thema? Würdet ihr in Songs quasi blankziehen, wenn ihr vom Leben enttäuscht seid?...
Ja, wie will man Anders über seine Gedanken und Gefühle komponieren und zum Ausdruck bringen ?
(wird von TherapeutInnen eindringlichst empfohlen)
 
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wenn ihr vom Leben enttäuscht seid?
Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Ich denke, hier geht es um wesentlich tiefer liegende Herausforderungen bei Dir. Diese haben mit Songwriting m.E. wenig bis nichts zu tun und können in aller Öffentlichkeit in einem Internetforum, das - nur mal nebenbei und mit Blick auf Deine bisherigen Beiträge - niemals vergisst(!), auch nicht gelöst werden.

Mein Rat an dieser Stelle wäre, sich professionell helfen zu lassen.
 
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Wenn ich jetzt quasi darüber singe, wie einsam ich bin oder auch was ich für traumatische Beziehungssachen erlebt habe,
ziehe ich damit nicht alle Menschen runter und werde damit ein Störenfried / Loser, weil ich als Kerl einsam bin?
Ich will meine Songs auch mal live aufführen, aber habe da eben Bedenken.

Die Bedenken hätte ich auch, jedenfalls je nach dem, wie der Inhalt verpackt ist.

Das was du beschreibst gibt es ja schon lange. An melancholischen Texten fällt mir zuerst mein Lieblingsdichter Wilhelm Müller (1794-1827) ein, oder Bands wie Black Sabbath und Unmengen an Titeln von Metal über Pop bis Schlager usw..

Die entscheidende Frage ist (jedenfalls für mich), wie die Sache letztlich verpackt und transportiert wird:
Verschmilzt du mit deinem "Lyrischen Ich" - oder besser gesagt, hebt du jedwede Distanz auf, kann dein Vorhaben durchaus in die Hose gehen. Du sendest quasi keine Inhalte oder Botschaften - sondern forderst umgekehrt etwas vom Publikum ein, z.B. so eine Art Hilferuf oder Mitleidsbeistand usw. Das geht mMn voll in die Hose.

Oder hart gesagt: Das Publikum darf sich gedanklich nicht dazu genötigt sehen, dir irgendwie helfen zu müssen. Eine Blamage diesbezüglich kann ich mir auch für dich sehr schmerzhaft vorstellen; die bleibt bestimmt für immer.

Wenn du ein Mädchen kennenlernst, für sie ein Lied komponierst, es die richtigen Inhalte hat und sie es mag......wird sie es sehr mögen:great:
Muss ja nicht wie Knorkators "der ultimative Mann" sein, aber eben auf keinen Fall ein Deprisong.
 
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Interessante Frage!

Offensichtlich hast Du Dich mit Deinen "Blödelsongs" anders gegeben, als Du bist. Falsch! Das ist ein Teil von Dir, sonst hättest Du die gar nicht schreiben können. Das führt direkt zu meiner These und Erfahrung: Jeder Mensch hat mehrere Seiten oder Aspekte (um nicht von verschiedenen "Ichs" zu reden). Das alles macht Dich aus: Deine Melancholie, Deine Erfahrungen, Deine Fähigkeit, zu Blödeln, Deine Fähigkeit, Dich zu verschließen oder Dich auf eine bestimmte Art und Weise zu zeigen.
Ich gehe mit diesen unterschiedlichen Facetten, Erfahrungen, Seiten von mir, so um, dass ich mich nicht mehr frage, welche Seite von mir ich zeige, sondern wie ich diese Seite zeige.

Dieser Mensch mit verschiedenen Aspekten, Facetten, Eigenschaften etc. bist Du ja im realen Leben auch - genau wie alle anderen Menschen. Bei der Frage des künstlerischen Schaffens gibt es immer die Möglichkeit, sich (nur) auf eine bestimmte Art und Weise der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Wahl der "Kunstfigur" ist ein mehr oder weniger ein bewußter Schritt, der von vielen Überlegungen abhängt. Nur nicht von der, wer Du "wirklich" bist. Du wählst immer aus, was Du zeigen willst - das tut man schon im realen Leben. Die Kunstfigur stellt diese Frage nur viel zielgerichteter. Aber hinter dieser Kunstfigur steckst immer Du und Du wählst und präsentierst sie.

Wenn Du Deine melancholische Seite bislang nicht gezeigt hast, hat das ja einen Grund. Und sei es der, dass Dir selbst melancholische Menschen mit ihrem Weltschmerz eher auf den Zeiger gehen. Von da aus ist es nicht weit zur Überlegung, ob Du auf andere Menschen nicht genau so wirken könntest, wenn Du Dich so zeigst. Eine Art des Umgangs damit ist fundamental und heißt: Na und? Was ist schlimm daran, wenn ein paar oder sogar recht viele Leute Dich nicht verstehen oder wenn Du sie langweilst? Wenn einige was damit anfangen können und sich davon berühren lassen, was Dich berührt - dann ist es doch das, worauf es ankommt. Alle erreichen und umarmen zu wollen, ist ein sinnloses Unterfangen.

Eine andere Art des Umgangs mit der Frage, ob Du mit Deinen Werken nicht langweilst, ist, sich zu fragen, ob die erzeugte Langeweile nicht eher mit der Art der Umsetzung zu tun hat als mit einer Emotion, einem Thema oder einer Erfahrung. Und das ist eine zutiefst künstlerische Frage. Es gibt schlechte songs über jedes Thema - und es gibt gute songs über jedes Thema. (Unabhängig davon, was man als gut oder schlecht betrachten mag.)
Message in a Bottle ist ein zutiefst trauriger Song über die Einsamkeit - aber er ist gleichzeitig ein verdammt tanzbarer song, der auf überragende Weise mit Bildern arbeitet.
tears in heaven von Eric Clapton ist sein song, in dem er den Tod seines Kindes behandelt - auf einfühlsame, berührende Art und Weise.
knocking on heavens door ist Dylans song über die Sehnsucht, es einfach sein zu lassen und das Ende kommen zu lassen.
nothing compares to you ist ein großartiger song über einen Verlust, über Sehnsucht, über Einsamkeit.
komm großer schwarzer Vogel von Ludwig Hirsch ist ein Lied über den Tod und die Sehnsucht.

Das sind alles hervorragende songs, die melancholische Themen, Verluste, Einsamkeit etc. behandeln. Ich wüßte nicht, wie man sich damit in den Vorwurf begibt, zu langweilen. Es liegt an der Umsetzung, nicht am Thema.
Und damit ist man bei einer weiteren künstlerischen Frage: Was an dem, was man selbst erlebt hat, ist für andere interessant oder mitteilenswert? Und wie findet man einen Weg, verständlich zu schreiben und gleichzeitig offen zu bleiben? Kurz: Wie findet man mit seinem Thema einen Weg in die Ohren und Herzen des Menschen, die zuhören mögen?

Das sind künstlerische Fragen, die man angehen kann und bei denen man mit jedem Versuch und jeder Umsetzung mehr lernt - aber nur, wenn man sich tatsächlich auf den Weg macht, textliche und musikalische Ausdrucksformen sucht, erprobt und mit der Zeit findet.
So lange man vor dem Tor steht, und sich fragt, ob man durchgehen soll, ist man draußen. Im Leben und in der Kunst.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Das Publikum darf sich gedanklich nicht dazu genötigt sehen, dir irgendwie helfen zu müssen.
Genau.

Zum Nachdenken anregen oder gar richtig ergriffen sein ist das eine (und soll auch sein), aber wenns Empfinden in die Richtung geht wird das sowohl für Sender als auch Empfänger der Botschaft wohl schnell unangenehm.

Set & Setting darf man ja auch nie vergessen.
Ich war das WE am Metalfest in Pilsen, da erwarte ich je nach Band ggf. stundenlang nur mit eher negativ angehauchter Lyrik beschallt zu werden (solange man sie überhaupt verstehen kann 😅 ).
Bin ich beim Heurigen um die Ecke und dort tritt jemand auf und singt nur davon, wie traurig das Leben ist mag er das womöglich sogar so authentisch und musikalisch gehaltvoll machen, dass ich gar nicht drüber nachdenke, ob der da nicht eigentlich quasi gerade "beim Psychologen auf der Couch liegt", trotzdem würde ich mir wohl irgendwann denken, dass das irgendwann too much wird, einfach weil man in dem Setup vom Musikern schon irgendwo erwartet nicht ausschließlich, aber zumindest auch, "Stimmung zu machen".

Ich sehs aber auch eher so:
Mal ein langsamer Song, wenn die anderen schnell sind kommt meistens gut.
Mal ein trauriger/nachdenklicherer Song, wenn die anderen eher fröhlich sind auch.
Mal was fetzigeres, wo alle reinhauen wenn es sonst eher "brav" zugeht genauso, umgekehrt ebenso, wie fast jede Powermetalband, die zumindest ihre anderthalb Balladen haben und die idR. auch recht fix in der Setlist sind.

Jedenfalls finde ich überhaupt nicht, dass das eine das andere ausschließt, im Gegenteil, als Musikkonsument will ich Abwechslung.
Und ich wage auch mal die vorsichtige Vermutung, dass die meisten Frauen sich weder für den Kasperl noch den Deprimierten, wohl aber für jemanden, der sowohl lustig als auch tiefgründig sein kann interessieren ;)
 
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Message in a Bottle ist ein zutiefst trauriger Song über die Einsamkeit - aber er ist gleichzeitig ein verdammt tanzbarer song, der auf überragende Weise mit Bildern arbeitet.
tears in heaven von Eric Clapton ist sein song, in dem er den Tod seines Kindes behandelt - auf einfühlsame, berührende Art und Weise.
knocking on heavens door ist Dylans song über die Sehnsucht, es einfach sein zu lassen und das Ende kommen zu lassen.
nothing compares to you ist ein großartiger song über einen Verlust, über Sehnsucht, über Einsamkeit.
komm großer schwarzer Vogel von Ludwig Hirsch ist ein Lied über den Tod und die Sehnsucht.
Wow. Das ist eine großartige Liste von tiefgründigen und berührenden Texten.

Es sind natürlich alles Meisterwerke, textlich, aber auch musikalisch. Als Vorbilder sind sie glaube ich genau richtig für diesen Thread.

Es sind Stücke, die kannst Du auch so hören, die Texte sind poetisch gut, man kann die Songs aber auch genießen, ohne allzu tief in den Text einzusteigen.
Weiß man natürlich um den Hintergrund wie zB bei Tears in Heaven, kriegt das Ganze nochmal eine ganz andere Ebene.

Wie die musikalische Interpretation den Eindruck beeinflusst, die man von einem Text hat, dazu gibt es für Knocking on heavens door eine kleine Abhandlung hier.
Dylan, Clapton/Louis, Guns n Roses werden verglichen.

mein Lieblingsdichter Wilhelm Müller (1794-1827)
Die Winterreise passt hier auch hervorragend. Da wäre ich in diesem Thread nicht drauf gekommen, aber ich bin sicher, den Hörern damals ging es mit den Liedern genauso wie uns mit Tears in Heaven oder Nothing compares.
 
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Black Sabbath Chances, tief traurig, wie auch Planet caravan
 
das klingt ja ganz schön unangenehm.

ernstgemeinte Frage: warum?
Um authentischer zu sein. Blödelsongs sind albern und daher haben sie nicht wirklich viele authentischen Gefühle. Wenn ich aus den Wunden schöpfe, sind da sehr viele, echte Gefühle, die große Oper hervorbringen und bewegen.
 
Hallo @DarkspY

Wieso gleich so radikal?
Also von wie du schreibst ausschließlich Blödelsongs direkt auf tiefgründig(st) - hast du denn schon einen dieser neuen Songs geschrieben? Mach das doch mal, Versuch macht klug - und Musik lebt doch von Kontrasten, was spricht dagegen, traurige und fröhliche (oder auch blöde) Lieder im Repertoire zu haben?

So, wie ich deinen Eröffnungspost lese würde ich mir auch die Frage stellen, ob Songwriting da wirklich das richtige Ventil ist. Wenns hilft, was zu verarbeiten und das Ergebnis schön ist - warum nicht, schlimmstenfalls kannst du die Songs irgendwann nicht mehr spielen weil sie dich zu sehr an eine eher unschöne Phase deines Lebens erinnern, dass wäre aber wohl auch nicht so tragisch.

Wenn du dir selbst damit die Erwartungshaltung aufbaust, damit wie wir in Ö sagen beim anderen Geschlecht anbandeln zu können oder (Achtung, Plattitüde, aber ich glaub es ist schon klar, worauf ich raus will) vielleicht sogar meinst, dir das "ersparen" zu können weil du das, wo man beim 1. und 2. Date normalerweise durch muss ja eh in diversen Songs verarbeitet hast und irgendwann wird schon die Richtige, die das alles versteht im Publikum sein und dann dich nach deiner Nummer fragen; wenns eher in die Richtung geht sehe ich ehrlich gesagt eher viel Frust vorprogrammiert - und auch musikalisch wird man das idR. merken, ich drücks mal so aus, ob da ein Musiker, der sich was von der Seele schreiben wollte oder der geschasste Junggeselle, der endlich ein Mädl kennen lernen will den Song interpretiert.

Aber auch da gilt eben wieder: Schreib doch mal einen dieser Songs und schau, wie er ankommt, wie er dir selbst gefällt,... womöglich dauert auch dieser eine Song relativ lange zu schreiben, weil du mit allerlei neuen "Werkzeugen" herumhantieren musst, bei "Blödelsongs" etwa denke ich automatisch ziemlich "durig", eher flotter, eher simpel, bei "Songs voller Melancholie" eher "mollig", mehr Dissonanzen (sprich: andere Akkorde bzw. Akkordzusätze), von der Gitarre aus gedacht mehr Arpeggios statt durchgeschlagene Akkorde,....

Mach doch einfach mal diesen ersten Schritt in die Richtung und dann vielleicht denn 2. und dann vielleicht den 3. - aber Gedanken darüber, wie es denn ab Schritt 37 aussieht, wenn du noch nicht mal die ersten gemacht hast werden dich wohl sowohl musikalisch und auch menschlich eher wenig weiterbringen.

LG
Also ich mache meine Musik nicht um Frauen zu beeindrucken, aber ich beabsichtige eben OpenMics damit zu besuchen, wo man zwangsläufig auch mal interessante Frauen treffen kann. Ich mag melancholische Musik. Steven Wilson ist einer meiner Helden. Hier mal ein Beispiel eines meiner ehrlicheren Songs (work in progress oder tot), welcher aber nicht fertig ist. Wenn ich den jetzt höre, würde ich den agressiven Part neu einsingen oder jemanden dafür suchen und die zweite Strophe überarbeiten. Das Solo ist Platzhalter. Mein Gitarrenheldenkumpel hat (zum ersten mal überhaupt) keine Lust gehabt bei dem Song was zu spielen. https://on.soundcloud.com/WwKt3CN21q5747dz5 Ich habe den Song jetzt als Therapiestunde für mich selbst abgestempelt, auch wenn ich Parts davon genial finde.

Vielen Dank für dein Feedback! :)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Interessante Frage.

Wenn jetzt jemand hier schreiben würde, dass man Frauen eher über lustige Songs kennenlernt, würdest Du dann nur noch als Kasper auftreten?

Sei authentisch. Aber - wenn das Deine Lebenseinstellung zulässt - bring immer auch was positives rüber.
Du bist wie Du bist, kannst natürlich an Dir arbeiten, wenn Du Verbesserungspotential siehst. Aber verstellen kannst Du Dich sowieso nicht auf Dauer.

Also mach Musik, die Dir gefällt. Auch wenn Du melancholische Songs machst, kann das Frauen jeden Alters ansprechen ;)
Du musst ja nicht komplett in Sack und Asche rumlaufen. Und selbst wenn, wahrscheinlich gibts auch tolle Frauen, die das mögen.


Genau das sind doch Themen für Songs.

Es gibt auch beim Theater Komödien und Dramen.
Dramen werden immer als tiefgängiger und bedeutender gehandelt. Also immer los.

Die Texte müssen natürlich dichterisch auch was hergeben. Wenn Du Dir zB Bob Dylan Texte ansiehst, stecken da garantiert auch tiefe Erlebnisse drin, nur werden die nicht wie beim Therapeuten oder im Faktenbericht erzählt, sondern vieles verklausuliert, poetisch, offen für Interpretation - und sprechen genau deshalb auch Leute an, die ähnliches (aber nicht gleiches) erlebt haben. Oder Beatles, Nirvana ... keiner schreibt: Am Dienstag hab ich eine tolle Frau kennengelernt, wir haben einen Kaffee getrunken, aber dann fand sie mich glaub ich nicht so toll und ich war nervös, dann kam Fritz vorbei und ich bin dann doch mit ihm auf ein Bier gegangen statt sie zu fragen, ob sie mal mit mir zum Bowling geht. ;) Sondern eher in die Richtung Der Kaffee war schwarz wie ihre Haare, das Bier war warm und sie fehlte mir. Naja, ich kann das nicht, aber weißt was ich meine.

Also immer los, schreib Songs, tritt auf!
Du kannst ja im Programm auch mixen, einen Bogen von lustig zu tiefsinnig zu positiv motivierend machen. Das ist eh besser als anderthalb Stunden nur lustig oder nur depressiv.
Vielen Dank für den Tipp. Ich habe diesbezüglich auch den Rat erhalten, mit Mindmaps zu arbeiten und die Frau, die mich verletzt hat, etwa als eine Löwin oder eine Rasierklinge zu besingen. Dadurch wäre das auch etwas erträglicher. Will ich mal ausprobieren. :) So lange Auftritte wären bei meiner aktuellen Performance-Erfahrungen eine Nummer zu groß. Ich fange erstmal klein an mit OpenMic.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Ich denke, hier geht es um wesentlich tiefer liegende Herausforderungen bei Dir. Diese haben mit Songwriting m.E. wenig bis nichts zu tun und können in aller Öffentlichkeit in einem Internetforum, das - nur mal nebenbei und mit Blick auf Deine bisherigen Beiträge - niemals vergisst(!), auch nicht gelöst werden.

Mein Rat an dieser Stelle wäre, sich professionell helfen zu lassen.
Professionelle Hilfe kennt auch ihre Grenzen, wenn man nicht die religiöse Pille von Morpheus nehmen will und in eine fiktive Welt zieht. Musik ist schon ein schönes Outlet, finde ich. Ich habe es bloß selten genutzt.
 
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Vielen Dank für all eure tollen Antworten! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. :)
 
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Hi, ich fange gerade an, ernstgemeinte Songs zu schreiben über Einsamkeit und eben die eher melancholische Themen, die mich bewegen.
..gute Themen..
Wenn ich jetzt quasi darüber singe, wie einsam ich bin oder auch was ich für traumatische Beziehungssachen erlebt habe,
ziehe ich damit nicht alle Menschen runter und werde damit ein Störenfried / Loser, weil ich als Kerl einsam bin?
..als ich angefangen habe Texte in Deutsch zu schreiben, hab ich mir zwei Grundsätze gegeben.

Stell dich nicht über andere
Jammere nicht


..hat jemand schlaues kommentiert… Das erste ist richtig, aber jammern darf man! …und Recht!

Der Rahmen ist also weit gespannt. Es nimmt sich sowieso jeder aus den Texten was er will. Loser wird man, wenn man die erste Regel missachtet.

Ich will meine Songs auch mal live aufführen, aber habe da eben Bedenken.
Wie seht ihr das? Würdet ihr das machen?
Ich hätte keine Bedenken, führ auf, was dir wichtig ist.
Ich mag melancholische Musik. Steven Wilson ist einer meiner Helden.
Verstehe! Ist für mich länger schwer zu ertragen. Sich mit dem Hören entsprechender Musik in die richtige Stimmung zum Song Schreiben zu bringen funktioniert bei mir gut. Eine Platte, die vom Leiden geprägt ist, ist Grace & Danger von John Martyn. Sowohl Sänger als auch Produzent machten gerade eine Trennung durch. Als unsagbar traurig empfinde ich den Song Hurt in your Heart.
Um jeden Akkordwechsel wird gerungen, das Gitarrensolo nach zwei Minuten schafft es nicht Teil des Songs zu werden, ein Ausdruck von Einsamkeit schlechthin…

View: https://www.youtube.com/watch?v=_N8ifWXhzck
Hier mal ein Beispiel eines meiner ehrlicheren Songs (work in progress
Der Link hat bei mir leider nicht funktioniert:-(
 
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..gute Themen..

..als ich angefangen habe Texte in Deutsch zu schreiben, hab ich mir zwei Grundsätze gegeben.

Stell dich nicht über andere
Jammere nicht


..hat jemand schlaues kommentiert… Das erste ist richtig, aber jammern darf man! …und Recht!

Der Rahmen ist also weit gespannt. Es nimmt sich sowieso jeder aus den Texten was er will. Loser wird man, wenn man die erste Regel missachtet.


Ich hätte keine Bedenken, führ auf, was dir wichtig ist.

Verstehe! Ist für mich länger schwer zu ertragen. Sich mit dem Hören entsprechender Musik in die richtige Stimmung zum Song Schreiben zu bringen funktioniert bei mir gut. Eine Platte, die vom Leiden geprägt ist, ist Grace & Danger von John Martyn. Sowohl Sänger als auch Produzent machten gerade eine Trennung durch. Als unsagbar traurig empfinde ich den Song Hurt in your Heart.
Um jeden Akkordwechsel wird gerungen, das Gitarrensolo nach zwei Minuten schafft es nicht Teil des Songs zu werden, ein Ausdruck von Einsamkeit schlechthin…

View: https://www.youtube.com/watch?v=_N8ifWXhzck

Der Link hat bei mir leider nicht funktioniert:-(

Geht dieser Link? https://on.soundcloud.com/xWxxXmdZcaaUZhWh8

Übrigens habe ich gegen das erste Gebot verstoßen: Stell dich nicht über andere
Hurt in your Heart
ist wirklich beeindruckend. Hoffnungsvoll. Und auch das Solo, dass da unglücklick hinter dem Bass rumdümpelt... Irre. Ein sehr ungewöhnlicher Mix.
 
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