Ab und an gibt es ja auch Unterricht in kleineren Gruppen. Vielleicht passt das ja?
Für geringes Geld übrigens auch heute noch vielerorts bei der VHS. Muss ja auch nicht schlecht sein, kommt halt immer darauf wer das macht.
Ich selbst finde diesen "alles möglichst nur noch online Trend" sehr traurig. Sicher hat auch das auch so seine Berechtigung, aber gerade am Anfang finde ich das "schwierig". Ich kenne auch kaum jemanden der im späteren Alter eingestiegen ist und damit alleine wirklich gelernt hat zu spielen, bzw. überhaupt dabei geblieben ist. Mein Lieblingsbeispiel ist ein befreundeter Handwerker, mit (mindesten) zehn Gitarren und so gut wie keinen Plan wie man die Dinger spielt. Total netter Kerl, aber so wie er die Sache angeht wird er niemals wirklich Gitarre spielen. Er hat übrigens auch mal gedacht ein Bass wäre einfacher, weil da ja nur vier Saiten drauf sind. ;-)
Nur weil das Ganze heute auf YouTube recht inflationär angeboten wird, muss es nicht unbedingt die erfolgversprechendste Lösung sein. Zumindest nicht für die Schüler. Für die anbietenden Lehrer skaliert das natürlich ganz wunderbar. Hier sehe ich übrigens auch einer der Hauptgründe für diese zahlreichen Angebote. Davon abgesehen ist es halt schön verlockend und bequem einmal zu klicken, irgendetwas zu abonnieren und dann kann man halt irgendwann Gitarre spielen. ;-)
Gerade am Anfang finde ich es sehr hilfreich von jemanden ein paar Grundlagen persönlich vermittelt zu bekommen.
Dazu gehören übrigens auch so Basics wie z.B:
- Wie funktioniert so eine (e)Gitarre überhaupt?
- Was gibt es für Gitarren? Wie unterscheiden die sich?
- Wie ist so ein Griffbrett den überhaupt aufgebaut und strukturiert?
- Wie stimme ich das Ding ohne ein Stimmgerät?
- Ist die Gitarre ordentlich eingestellt? Was kann man da überhaupt machen?
- Wie bekomme ich die Strippen auf das Ding und zwar so das sie draufbleiben ;-) und sich nicht verstimmen?
Die Haltung und einiges mehr. Was machen meine Finger, wie halte ich denn überhaupt so ein Plektrum?
Ein bisschen was zur Technik. Wie stelle ich meinen Plunder so ein, dass es gut klingt.
Was kann den ein erreichbares Ziel sein?
Wie kann ich lernen und Spaß und erste Erfolgserlebnisse dabei haben?
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt viele lachen. Es schlagen wirklich regelmäßig nicht wenig Leute in Geschäften oder bei Gitarrenbauern auf, die einem dann erklären, dass eine Seite an ihrer Gitarre "repariert" werden muss weil sie "kaputtgegangen" ist. Da sieht man auch oft ganz sehr erstaunliche Dinge. Ich möchte mich darüber auch wirklich nicht lustig machen, aber das ist dann halt oft so wenn man sich online eine Gitarre bestellt und irgendwie loslegt.
Stimmen nach Gehör? Das muss man sicher ein bisschen über, aber das gehört auch dazu. Ein ganz klein wenig Theorie sollte auch am Anfang schon vermittelt werden wenn man sich mit Musik beschäftigt und ein Instrument lernen möchte. Egal welches Instrument. Ein bisschen was über Töne, Intervalle, Akkorde, ein bischen zum Thema Rhythmus.
Klar gibt es das auch alles online. Aber übt das da jemand mal mit dir und gibt dir sofort Feedback, korrigiert dich? (sofern es kein 1:1 "live-online" Unterricht ist)
Menschliches zusammensein? Kennerlernen neuer Menschen? Kontakte knüpfen und gemeinsam üben und spielen?
Gemeinsam lachen und Spaß haben? Das ist scheinbar nicht mehr so sehr gefragt.
Ich selbst hatte zu Beginn mal Unterricht von einer netten Musikstudentin und in einer netten Gruppe. Da ging's wirklich erst mal um genau solche Basics, natürlich auch mit ersten einfachen Übungen auf der Gitarre. Aber da habe ich zum Beispiel auch erst mal gelernt eine Gitarre zu stimmen.
Trotzdem habe ich danach noch reichlich Mist auf der Gitarre angestellt, den ich später dann echt bereut habe. ;-) Auch heute gibt es noch so viel zu lernen, dass meine Lebenszeit gar nicht reichen wird. Irgendwann schlägt wahrscheinlich auch wirklich mal das Alter zu und zwingt mich vielleicht auf eine Schlitztrommel umzusteigen. ;-) Natürlich nutze ich heute auch gern die Möglichkeiten im Netz wenn ich mich für spezielle Sachen interessiere.
Trotzdem kann ich nur dazu ermuntern bei den Basics jemanden zu suchen der einen da ein bisschen Starthilfe gibt. Irgendwann kommt ja vielleicht auch der Punkt an dem man entweder von ganz allein so viel Interesse an dem Thema hat und sich auch mehr mit Hintergrund und Theorie beschäftigt und dann vielleicht auch ganz gezielt neu Dinge lernt. Das gezielte und eigenständige Lernen ist übrigens auch oft ein Problem. Nicht nur wenn es darum geht Gitarre spielen zu lernen.
Interessant finde ich übrigens auch das manchmal relativ spontan viel Geld für Equipment ausgegeben wird, aber bei zehn Gitarrenstunden manchmal schon eine leichte Schnappatmung eintritt. ;-) Dabei ist das ja vielleicht das Wertvollste was man bekommt?
Vielleicht sollte ich wirklich mal so eine Art "betreutes Spielen" oder Workshops anbieten.
Quasi so "first steps" für Senioren und solche die es werden wollen.
Ich könnte bis zu offiziellen Rente ja auch nochmal etwas sinnvolles machen. ;-)