Komme nicht weiter beim Blues

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Hallo zusammen,

ich spiele seit über 20 Jahren on/off Gitarre und hatte auch immer wieder Unterricht, angefangen mit klassischer Gitarre, dann E-Gitarre, später Flamenco. Habe auch in einer Rock- und einer Punkband gespielt. Dann war erstmal paar Jahre Pause und andere Themen waren im Fokus.

Seit ein paar Monaten hat es mich wieder gepackt, leider sind meine Skills auf dem alten Stand hängen geblieben und ich hänge genau da, wo ich vor 10 Jahren auch schon hing:

Ich will endlich mal mit Impro bei langsamen Blues klar kommen.

Habe in den letzten Monaten viele Videos gesehen bei YT zum Thema "in der Moll Penta hängen geblieben" und versucht, mich da raus zu manövrieren, aber irgendwie stecke ich trotzdem fest.

Habe in meinen alten Gitarrenschulordner geguckt und letztendlich habe ich den letzten Schritt, der damals beim Thema Blues dran war, nie gemeistert:

Dur-Pentatonik über die Tonika, Moll-Pentatonik über die Subdominante und Dominante.

Ich finde das so sackschwer, weil es sich auch einfach nicht gut anhört in meinen Ohren, dir Dur-Penta zu spielen. Ich lande wahrscheinlich auf den falschen Tönen etc.

Parallel lerne ich einfache Blues Licks von BB King in der Hoffnung, dass sich das ins Gehör und Gespür einbrennt, aber sobald es ans improvisieren üben geht, kann ich entweder die kopierten King Licks genauso spielen, klingt dann natürlich toll, oder ich improvisiere selbst und fühle mich genauso lost wie eh und je. Ich hänge dann doch nur in der Moll Penta rum.

Ich wäre euch total dankbar, wenn ihr Tipps für ein paar Übungen hättet, die euch weiter gebracht haben. Also meine Vorstellung: im Hintergrund läuft ein langsamer Backingtrack mit Tonika und Subdominante und ich mache dazu X.

Oder fehlt mir noch etwas anderes? Immer wieder wird empfohlen, Triads zu üben, damit auf den Sept-Akkord hingespielt werden kann. Das hat auch leider nie geklickt. Ich kann die Blues-Akkorde als Triads spielen, aber sobald ich versuche, das irgendwie bei der Impro zu berücksichtigen, wird es mir viel zu komplex.

Ok das war jetzt viel Text. Bin dankbar für Ratschläge. Gerne kaufe ich mal wieder ein Lehrbuch.. Unterricht nehmen habe ich gerade keine Kapazitäten zu leider..
 
Hm, wäre besser, Du schreibst einmal die 3 erwähnten Pentatoniken aus ...

Habe mehrere Vermutungen:
  • zu viele Töne in der Skala
  • landest wohl eher bei Subdominant Melodic Minor (ja, gewöhnungsbedürftig)
Hier meine Vermutung mit C als Grundton (Tonika, 1. Bild) // geht auch für Gitarre, nur sieht man hier mehr.

Versuch's mal mit C Dorian, und den markierten 5 Tönen. Der 6. Ton, hier Gb, macht den schönen Blues-Übergang 5-4b-4. Hier schöpfst Du die Melodie. Begleitakkorde haben nur die Töne der Skala, siehe Begleittabelle ... dann sind die akustischen Unfälle eher selten. Und falls doch, dann variierst Du halt leicht, bis es sich wieder gut anhört.

Gibt erstaunlich viele Rock- und Bluessongs, die mit der dorischen Skala verträglich sind ... :cool:



1708865828466.png
1708865994410.png


Und hier C-Dorian für Gitarre:

(und die Puristen streiten sich gerne wieder über flat oder sharp ... ist hier halt nur eine Koordinate ... denn diese Tonart ist spätestens seit Heinrich Schenker als unnütz verschrien ... was einen meisterhaften Einsatz seiner Meinung nach nicht verbietet: nur ist sie als eigenständige Tonart halt unnütz)

1708866258532.png
 
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Ich wäre euch total dankbar, wenn ihr Tipps für ein paar Übungen hättet, die euch weiter gebracht haben.
Ich glaub erstmal, dass du die Sache zu sehr vom Kopf angehst.
Mein Tip wäre zu Aufnahmen von Bluesgitarristen die du magst dazuzuspielen.
Dabei versuchen diese zu imitieren, sie zu ergänzen und sozusagen ein "Duett" mit ihnen zu spielen.
 
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Dur-Pentatonik über die Tonika, Moll-Pentatonik über die Subdominante und Dominante.

Ich finde das so sackschwer, weil es sich auch einfach nicht gut anhört in meinen Ohren, dir Dur-Penta zu spielen. Ich lande wahrscheinlich auf den falschen Tönen etc.
Also nach dieser Aussage vermute ich mal du sprichst von einem Blues mit 3 Dominant 7 Akkorden .......?
 
Wie nasi_goreng schon schrieb, das ist doch total verkopft. Um so was kommt man nicht nicht herum, wenn man in den Gefilden von Eric Johnson oder Robben Ford sein will. Aber Du nennst ja oben B. B. King. Ich behaupte mal, der (und auch Muddy Waters, Peter Green, Buddy Guy) hatten gar keine Ahnung von sowas. Solche Bluessachen sind weder mechanisch noch theoretisch anspruchsvoll, davon solltest Du weg und auf Ausdruck achten und z. B. darauf, wie man mit einem beschränkten Tonvorrat so arbeitet, dass sich keiner nach 40 Sekunden langweilt. Was nicht nur Soli umfasst, aber die auch.
 
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@milamatik
20 Jahre sind schon enorm, wenn man Flamenco spielen kann hat man eigentlich gute Skills.

Ich glaub erstmal, dass du die Sache zu sehr vom Kopf angehst.
das ist auch mein Gedanke. Deshalb, weil ich auch so nie lernen konnte, weder "verkopft", noch nach YT-Vids. Ich hatte aber auch einige Gitarrenlehrer. Ich konnte nie was mit der "Theorie" anfangen, die mir versucht wurde, zu vermitteln.

Parallel lerne ich einfache Blues Licks von BB King in der Hoffnung, dass sich das ins Gehör und Gespür einbrennt,
Das bringt gar nichts. Weil Du warscheinlich die Zusammenhänge nicht verinnerlicht hast.

Gerne kaufe ich mal wieder ein Lehrbuch..
Ich persönlich, kann Dir nur ein Buch empfehlen, darin steht alles, was man als Gitarrist wissen muss, ohne viel Theorie, ohne SchnickSchnack. Das setzt aber einiges an Skills voraus, also gewisse Spieltechniken, wie Slides, Hammer On, Bending, Double Stops, etc, denn das wird nicht vermittelt.
"Rock Guitar Scales" von Rainer Baumann, das Buch schlechthin, wenn man die "Zusammenhänge" begreifen möchte, was auf dem Griffbrett passiert. Zumindest war für mich dieses Buch die Offenbarung, Alles auf einen Blick, alle Positionen der Penta, Bluesscale, Symetrische Scalen, Chromatische, etc.
Wenn man sich das alles auf YT reinziehen soll..., um Himmels Willen. Mag sein, dass viele so lernen, ich kann das nicht.

Warum empfehle ich dieses Buch? Wenn man dieses Buch durch hat, hat man den Überblick über das gesamte Griffbrett. Erst dann weiß man, welcher Gitarrist welche Licks spielt, weil man die Basic kennt, wenn man dann ein YT-Vid sieht oder hört, kommt das einem sehr bekannt vor....
Beim GUTEN Solo spielen sind Phrasierungen das Salz in der Suppe.
...das kommt danach, oder man hat das schon drauf.
 
Moin @milamatik
sehr lustig, den Beitrag hätte ich 1:1 genauso schreiben können. Unsere Voraussetzungen sind identisch und seit drei Monaten versuche ich auch diese Blues Impro so hinzubekommen, dass ich mich bei einem Jam nicht schlecht fühle.

Ich weiß nicht, ob meine Methode richtig ist, oder ob ich zu viel, zu wenig oder zu umständlich übe, aber für mich merke ich darin aktuell die größten Fortschritte in den letzten zwei Jahren.

Ich lande wahrscheinlich auf den falschen Tönen etc.

Mein Übeplan um hier sicherer zu werden ist aktuell folgender:

1. Pentatonik in allen fünf Positionen
  • Dur
  • Moll
  • Fokus auf die Grundtöne
Das Ziel ist, dass ich irgendwann während des Akkordwechels automatisch die richtige "Box" unter den Fingern spüre.

2. Arpeggio in allen Positionen
  • Dur
  • Moll
  • Auch hier mit Fokus auf den Grundtönen
Ziel wäre, auch hier zu jedem Akkord im Wechsel, in jeder Lage ein passendes Arpeggio spielen zu können.

Nach kurzer Zeit war offensichtlich wie Pentatonik und Arpeggio zusammenpassen. Das hilft mir aktuell beim Improvisieren mit der Pentatonik, damit ich während des Akkordwechsels die richtigen Töne anzuspielen.
Funktioniert nach der kurzen Zeit noch nicht schnell oder automatisch, aber ich bin optimistisch, dass es nach sehr viel Training in Fleisch und Blut über geht.

Der Jam in der Übesession:
Damit ich auch alle Lagen erreiche, spiele ich zum Üben dann einen 1- 4 - 5 Blues. Zu jeder Übesession mit einem anderen Grundton. Also heute Am, morgen D, übermorgen F#, ......
  • Zuerst immer reine Impro mit den Arpeggios (Arpeggi ???, keine Ahnung)
    • das klingt schon sehr gut, wenn man nicht nur rauf und runter spielt und versucht darin Licks zu erzeugen
  • Danach kommen automatisch die Töne der Pentatonik dazu
    • hier ist es dann wichtig nicht nur zu düdeln, sondern zusätzlich den Fokus auf die darunterliegenden Arpeggios zu legen (ist für mich auch noch eine harte Konzentrationsaufgabe)
  • Das Ganze verschiebe ich dann über das ganze Griffbrett, da sich logischerweise die Arpeggios und Pentatonikmuster mit jedem Bund verschieben

Wenn das mal flüssig läuft, werde ich die Skills um z.B. maj7 in allen Lagen erweitern. Aber zu viel auf einmal tut meinem Kopf nicht gut 🙃

Mit Licks wollte ich mich auch beschäftigen, allerdings habe ich noch keinen Weg gefunden wie ich ein gelerntes Lick in meine Improvisation übernehmen kann.
 
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Vielen lieben Dank an alle, die sich viele Gedanken um mein Problem gemacht und hier geantwortet haben.
Es gibt ja unzählige Threads zum Thema und auch YT-Videos ohne Ende, aber ich freue mich, hier persönlich beraten zu werden.
Leider spielt in meinem Bekanntenkreis niemand so gerne Musik wie ich, deshalb ist das Forum hier sehr willkommener Ersatz für diesen persönlichen Austausch.

Eure Vorschläge gehen ja munter hin und her von: "Bloß keine Theorie mehr" bis zu: "Mehr Theorie und Skalen".

Ich denke, jede Person hat so ihre Eigenheiten und für mich ist die letzte Antwort von @SlowFingerFlo gerade gefühlt die einschlägigste für meine Probleme bzw. spricht mich am meisten an.

Ich habe dazu erstmal noch eine Frage: @SlowFingerFlo du schreibst:
Zuerst immer reine Impro mit den Arpeggios (Arpeggi ???, keine Ahnung)
  • das klingt schon sehr gut, wenn man nicht nur rauf und runter spielt und versucht darin Licks zu erzeugen
Das würde ich gerne direkt probieren. Wie machst du das konkret? Ich spiele zur Vereinfachung bisher immer "Standard" I IV V Blues entweder in E (E7, A7, H7) oder A (A7, D7, E7). Dabei würde ich auch erstmal bleiben, bis ich das durch andere Positionen verkompliziere. Welche Arpeggios würdest du da spielen oder wie setzt du das um? Gib mir gerne ein Beispiel. Heißt das, dass du einfach den Akkord greifst, also z.B. A7 als Barré im 5. Bund und dann die Töne nacheinander rauf und runterspielst?

Vielen herzlichen Dank!
 
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OK es geht um einen Blues mit 3 Dominant Akkorden.

Dominant Arpeggios enthalten nur 1,3,5,7 oder Grundton,grosse Terz, Quinte, Septime. Also die ganzen starken Akkordtöne der Dom 7 Akkorde.

Bluesig über einen Dominant 7 Akkord wie E7 klingt es für mich aus dem Wechselspiel zwischen kleiner und großer Terz, aka Moll und Durterz + der Verwendung der blue Note b5.

=> Über E7 kannst du die Mollpentatonik benutzen + großer Terz G# und A# der blue Note b5.
Also G,G#,A und A# passen dazu und auflösen/Ruhepunkte immer auf 3,1,5, oder 7. Gerade die große Terz ist da wichtig !!!
 
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vieles kommt mir sehr bekannt vor, ich bin auch eher der "verkopfte" Theoretiker :whistle: Ich habe viel gelernt, bekomme aber längst nicht alles in die Praxis umgesetzt.
Hinsichtlich Training in Sachen Blues kann ich Dir Griff Hamlin von BluesGuitarUnleashed wärmstens empfehlen.
In seinem Blog findet man (unstrukturiert) jede Menge kostenlose Lektionen und Infos: https://bluesguitarunleashed.com/blog/category/lessons/
Dazu noch seinen (täglichen) Newsletter abonnieren, da muss man aber über einen längeren Zeitraum sammeln, filtern und sich herauspicken, was man wirklich braucht. Da sind immer wieder einzelne Lektionen aus seinen kostenpflichtigen Kursen dabei, so dass man dann nicht die Katze im Sack kauft ( http://bluesguitarunleashed.com/ - ganz unten auf "Sign up here" klicken"! Man bekommt den kleinen Kurs 4-Note-Solo kostenlos dazu)

Konkret fallen mir zu Deiner Beschreibung einige Themen zum Vertiefen ein:
  • die B.B. Box (Griff Hamlin nennt es das "House-Pattern")
  • Mixing major and minor pentatonic (Überlagern von Dur/Moll-Pattern in derselben Lage mithilfe von Pivot-Points, in der Regel der Grundton (siehe Anhang)
  • Target notes - um den Wechsel zwischen I, IV und V chord gut hörbar zu machen, d.h. welchen Ton baue ich in einen Lick ein, wenn dieser über einen Akkordwechsel gespielt wird (*)
(*) Griff Hamlin hat dazu sogar einen Kurs "Blues Solo Construction Kit" im Angebot, bei dem er jeweils Beispiellicks für die verschiedenen Übergänge zwischen den Akkorden in einer Blues-Progression liefert. Aber ich denke, das kann man sich auch selbst erarbeiten mit eigenen Licks, die man schon kennt, wenn man das Prinzip verstanden hat.

Mixing_Major_Minor_Boxes_Pivot_Points.JPG
 
Grund: Link zur Newsletter-Anmeldung eingefügt
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Kurzes Vorwort: Ich kann die 7er Arpeggios noch nicht, deswegen ist alles in Dur, was aber nicht komplett falsch klingt.

Also im speziellen Fall in A wäre meine Übung so:

Du musst die Shapes in einer Lage kennen. Das war bei mir die Vorarbeit die ca. eine bis zwei Wochen gedauert hat. Danach wusste ich zumindest wo ich was spiele. Auch wenn nicht immer korrekt und nicht super schnell, aber das Griffbrett hatte ein grobes Muster.
Ich vermute mal A spielst du am 5ten Bund. Dann wären die Shapes die du brauchst

A (oder A7 wenn du das kannst)
1708945193535.png


D (oder D7 wenn du das kannst)
1708945311512.png


D (oder E7 wenn du das kannst)
1708945366670.png


Vorteil ist, dass du in einer Lage bleibst und nur die Fingersätze anpasst. Die braust du später sowieso wenn du die Tonarten anpassen willst und du wanderst nicht unnötig in der Tonlage zwischen Bund 5 und bund 12.

Wenn das klar ist geh ich immer in drei Schritt vor:

1. Arpeggio rauf und runter
Dadurch mach ich mir bewusst zu welchem Akkord ich welches Arpeggio spielen kann. Wenn du geübter bist kann der Schritt sicher wegfallen. Zumindest ist das mein Ziel.

2. Arpeggio mit Solo Linie versuchen
Also nicht immer oben starten und unten aufhören, sondern beim Akkordwechsel das neue Shape "sehen" und den nächstmöglichen Ton spielen.
Gelingt mir ehrlich gesagt mal besser und mal schlechter, aber dafür ist es auch eine Übung :)

3. Das Arpeggio durch Pentatoniktöne erweitern
Dadurch klingt es deutlich mehr nach einem Solo und dann lassen sich auch Licks integrieren.
Hier ist für mich die Schwirigkeit mich nicht in einem Pentatonikmuster zu verlieren und beim Akkordwechsel wieder die richtigen Arpeggiotöne zu treffen. Auch das sehe ich als Prozess :cool:
Ein Arpeggio ist für mich auch immer ein sicherer Hafen wenn ich gerade nicht mehr weiß wo ich unterwegs bin. Das ist im Video auch gut zu erkennen.

Weil viel Text anstrengend ist habe ich versucht schnell meine Übung in Kurzform aufzunehmen. Nicht perfekt und auch mit falschen Tönen. Es sollte nur klar werden was ich da tue.


View: https://youtu.be/CqS6yK5xPzA

Wenn du das gemeistert hast kannst du in der Tonart A bleiben und versuchen die nächste Lage z.B. im 12ten Bund zu erkunden.


View: https://youtu.be/p_9JPJTDwNY

Es gibt in jeder Lage die passenden Arpeggios. Wenn du irgendwann mal überall unterwegs warst, kannst du die Lagen mit z.B. Slides verbinden und bist komplett unabhängig.
Das ist zumindest mein übergeordnetes Ziel. Die Reise fühlt sich relativ lange an.

Was da noch dazukommen muss ist natürlich Moll, 7er, maj7 usw.
Aber alles hat seine Zeit :)

Nur mal als Orientierung: Ich mache das Intensiv seit Anfang des Jahres und fühle mich nach den ersten zwei Monaten unfassbar viel besser und stabiler in der Auswahl der Improvisationstöne.
 
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Wenn du es noch etwas einfacher haben willst, kannst du auch pro Akkord die jeweilige Position 1 nehmen und die DUR Terz (die dann ja immer an der gleichen Stelle ist) reinhauen ...

Also ...

A - im fünften Bund (Dur Terz ist auf der G-Saite, Bund 6 ... Hammer On von 5 auf 6 klingt immer gut ... nicht auf der Terz bleiben!)
D - im zehnten Bund (Dur Terz ist auf der G-Saite, Bund 11 ... Hammer On von 10 auf 11 klingt immer gut ... nicht auf der Terz bleiben!)
E - im zwölften Bund (Dur Terz ist auf der G-Saite, Bund 13 ... Hammer On von 12 auf 13 klingt immer gut ... nicht auf der Terz bleiben!)

Es ist eine gute Übung mal jeweils 12 Takte zu verschieben und dann wieder 12 Takte um die Position 1 des A herum die Töne zu erkunden ...

Gruß
Martin
 
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Die Skalen sind eine Art "Should know" ABER, egal was ihr hier alles aufführt, das wird NIE dafür sorgen,. das jemand gut improvisieren bzw. Solo spielen kann!

Es wird wie bei 90% nach einem Anfänger klingen. Denn einfach nur die Arpeggien Noten und Skalen rauspicken führt zu keinem guten Lead!

Lernt LICKS, hier ist alles enthalten! Pausen, die richtigen Noten, Phrasierungen, bends, Vibrato!
Ich habe lange Zeit Licks vermieden und gedacht, mit meiner umfangreichen Harmonielehre wird das schon funktionieren! NEIN, hat es nicht!
Erst beim Lernen von Licks und viel komplette SOLOS nachspielen, hat sich mein Gitarrenspiel dahin bewegt, wo es sein soll.

Aus immer mehr Licks, Läufe usw. wird sich auch immer mehr ein "eigener " Style herauskristalisieren, da einem manche Sachen mehr liegen und andere weniger.
 
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Aber Du nennst ja oben B. B. King. Ich behaupte mal, der (und auch Muddy Waters, Peter Green, Buddy Guy) hatten gar keine Ahnung von sowas.
An solchen Stellen muss immer mein "EINSPRUCH" kommen :D

B.B. King hatte natürlich Feeling und Erfahrung ... aber auch Ahnung.

Man gebe sich mal diese Viertelstunde hier:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Thja3cvEJWY

...was übrigens auch mein Tipp an den TE ist: Es braucht diese Kombination aus "habe ich schon x-mal gehört und somit im Ohr", "habe ich schon x-mal gespielt und somit in den Fingern" mit "ich weiß den musikalischen Kontext und kenne mich harmonisch aus", um da loszulegen. Und den richtigen Anspruch. Auch BB King spielt ja nicht immer "frei", er bewegt sich innerhalb seiner eigenen wohldefinierten Boxen und bricht nur selten daraus aus. Aber das macht er perfekt.

Wenn man nun als Lernender irgendwo seine Schwächen hat, und die hat man immer, dann muss man schauen, wie man damit umgeht. Wo spielt man vorher ausgedachte Sachen? Wo bewegt man sich sicher in Skalen/Klischees? Und wo haut man mal mutig was raus und schaut, wie man die wieder rauskommt?
 
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Mag sein, dass King (auch Gallagher, Bonamassa, Keb Mo, Clapton) nach > 20 Jahren als Berufsmusiker auch theoretisch gut Bescheid wussten. Zum "loslegen" war das sicher nicht Bedingung und hätte ihnen ebenso im Weg gestanden wie dem TE.
 

"Mehr Theorie und Skalen"

Irgendwo dazwischen :) ...

Wenn ich oben sage ... lernt wo sich die Dur Terz versteckt (Theorie), dann ist sie im Zweifel auch immer Teil eines Licks ...

Es spricht also nix dagegen sich z.B. ein Lick zu nehmen und wenn es einem gefällt zu schauen, wo die Töne herkommen. Dann kann man das im Zweifel auch auf andere Stellen und Lagen verschieben. Schaut man nicht wo die Töne herkommen, dann kann man in Bezug auf die Tonart das Lick verschieben (wenn keine Leersaiten drin sind) ... das war es aber auch.

Rudimentär aufgenommen und OHNE Anspruch auf Kunst :) ... Im Prinzip immer das fast gleiche Lick genommen und beim Akkordwechseln in die neue Position 1 hinterhergelaufen.



Jetzt könntest du es dir zur Aufgabe machen, die "verschobenen Licks beim Akkordwechsel in die Pos 1 des Grundakkords zu übersetzen" ...

Daher ja ... aus meiner Sicht greifen die Aspekte Lick/Theorie/Verstehen durchaus zusammen. Es sich nur im Kopf bereit zu legen, bringt gar nichts. Nicht umsonst bin ich der Meinung, Blues ist kein Wort sondern eine Abkürzung für: BLUES - (B)est (L)ick (U)sed (E)xtracted + (S)tolen ...


Hier mal die Dur-Terz "frei" gestellt ... um sich an das tonale Feel zu gewöhnen. In Runde 2 der Versuch in A-Dur zu bleiben - da ist das erste Lick gleich wieder mit Dur Terz.




Nach ner Weile hören wirst du auch bei anderen Spielern sagen ... Ach, da war sie wieder :) ...

Gruß
Martin
 
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Theorie ist beileibe kein schlechtes Fundament, um die größeren Zusammenhänge zu verstehen, aber bei der Frage
Tipps für ein paar Übungen hättet, die euch weiter gebracht haben
ist das
Lernt LICKS, hier ist alles enthalten! Pausen, die richtigen Noten, Phrasierungen, bends, Vibrato!
auch für mich die richtige Antwort gewesen.

Warum? Stell es Dir ganz einfach mal so vor, als würdest Du eine Sprache lernen. Du musst die Vokabeln nicht nur einzeln abrufen, sondern auch in unterschiedlichen Situationen richtig anwenden können. Für mich ist dabei die Praxis der Königsweg. Und gerade im Blues mit seiner langen Tradition in der Gitarrenmusik und seinen Spielarten gibt es ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Vorbildern, bei denen man sich bedienen kann. Was Du dabei relativ schnell feststellen wirst, ist die Tatsache, dass bestimmte Basics einfache "Quick Wins" bieten, weil sie immer wieder vorkommen und faktisch das Standardrepertoire bilden, mit dem Du schon einen ziemlich großen Teil eines beliebigen Blues-Schemas erfolgreich bestreiten kannst.

Ich will mit dem oben gesagten um Himmels Willen aber nicht sagen, dass es sich bei Blues um eine triviale "Sprache" handelt. Es geht mir dabei mehr um die Pareto-Regel. Und an jeder Stelle an diesem Prozess kannst Du ja überlegen, wo und ggfs. was Du vertiefen willst.
 
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20% Aufwand, 80% Erfolg (ich sag mal "Muddy Waters")
80% Restaufwand, 20% Resterfolg (nennen wir es "Robben Ford")

😇
 
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