Der Ersteller des Threads meldet sich nach langer Zeit zurück
Daher erstmal vielen Dank für die Antworten, ich habe alles gelesen, kam aber im Stress der Vorbereitungen nicht mehr zum Antworten. Jetzt kommt mein kurzer Erfahrungsbericht mit ein paar Infos zum Versenden von Paketen aus Japan, da gibt es das eine oder andere zu beachten.
Ich bin von Frankfurt aus geflogen und habe an der Sicherheitskontrolle erstmal jemanden mit einer Gitarre im Gigbag gesehen. Da ist die Hoffnung erstmal gestiegen. Das Personal am Gate meinte in der Regel ginge es wohl Gitarren mit in die Passagierkabine zu nehmen, es wäre aber abhängig von der Größe des Flugzeugs, wie voll ist der Flieger gebucht usw... Die Kabinencrew meinte auch zu mir Gitarren seien eigentlich kein Problem und erst für noch größere Instrumente wäre es wichtig/ nötig den Extraplatz zu buchen. Denkt dran, dass das alles jetzt nur "hören und sagen" ist. Trotzdem war die Hoffnung es könnte vlt. klappen eine Gitarre zu mitzunehmen etwas gestiegen.
In Tokio bin ich an meinem ersten Tag durch die vielen Musikgeschäfte gelaufen die in der Straße an der Ochanomizu Station liegen. Das herumbummeln dort hat schon Spaß gemacht, da ich durch die höhere Anzahl an Geschäften mal viele Gitarren von Marken sehen konnte die man so in Deutschland schwerer zu sehen bekommen würde wie Skeversen, Balaguer, zahlreiche Strandberg Custom Shops und dazu noch sämtliche Japanische Marken die in Deutschland nicht (oder vielleicht nur von kleinen Händlern) vertrieben werden sowie zusätzlich eine riesige Menge an Gibson Custom Shops. Im Angebot der gebrauchten Gitarren hatte ich mit mehr gebrauchten Ibanez Prestige gerechnet, davon gab es aber recht wenige.
Die Gitarre die mir dummerweise am besten gefallen hat war eine
ESP E-II SV (Randy Rhoads V-Form von ESP). Die große Verlockung dabei war unter anderem auch der Preis: 1605€ Ladenpreis und da ich keine Steuern hätte zahlen müssen 1460€. Ein ähnliches Modell bei Thomann kostet 2600€. Selbst wenn ich die Gitarre importiert und verzollt hätte wäre sie noch deutlich günstiger gewesen als hier.
Ich fragte bei den Geschäften nach wie es mit dem Transport sei wenn ich eine Gitarre kaufen würde. Der Verkäufer bei BigBoss (offizieller Händler für ESP in Japan) meinte die Gitarre käme mit einem sehr stabilen Gigbag und sie würden mir die Gitarre gepolstert in den Gigbag packen und den dann gepolstert in den Karton. Als ich den Gigbag sah war die Hoffnung die Gitarre mit ins Flugzeug zu nehmen erstmal zerschlagen, denn durch die Flügel der Randy Rhoads Form ist sie lang und breit und der Gigbag war nochmal ordentlich größer als die Gitarre. Der Verkäufer meinte der Versand per Post sei kein Problem, er habe das selber schon öfter gemacht.
Am nächsten Morgen bin ich zur Filiale der japanischen Post um mich zu erkundigen wie es mit dem Versand im Falle eines Kaufes funktionieren würde. Auf der Webseite der Japanischen Post gibt es einen
Rechner um die Transportkosten für sein Paket zu berechnen (ist hilfreich wenn man sich den Zoll beim Import ausrechnen möchte). Rein nach dem Gewicht hätte der Transport per Flugzeug knapp über 100€ gekostet und per Schiff etwas mehr als 50€ glaube ich.
Es gab 3 Punkte die mich letztendlich davon abgehalten haben die Gitarre zu kaufen und mit der Post zu verschicken:
-Ich habe keine Adresse in Japan und kann dadurch nur schlecht einen Absender angeben zu dem die Gitarre im unwahrscheinlichen Fall, dass sie zurück kommt zugestellt wird.
-Die japanische Post versichert Pakete nur bis ca. 450€ (70.000 Yen) -> (Hier bin ich mir nicht ganz sicher da die Kommunikation überwiegend mittels Googleübersetzer lief)
-Der wichtigste Punkt: Kostet das was ihr verschicken wollt mehr als 200.000 Yen (oder 1280 €) wird ein "Custom Clearance Procedure" eingeleitet. Hierbei wird die Gitarre nicht direkt verschickt sondern es muss erst ein extra Verfahren eingeleitet werden wegen Zoll, Steuern usw. Wenn man nur kurz im Land ist wird es problematisch mit der rechtzeitigen Abwicklung davon und man hat eben einen zusätzlichen Aufwand an Formularen etc.
Letztendlich habe ich mir keine Gitarre gekauft da ich nicht wusste wie es mit dem extra großen Gigbag im Flugzeug aussieht. In so ein Kofferfach über den Sitzen im Flieger hätte das niemals reingepasst und bevor ich 1500€ in den Sand setze habe ich es gelassen. Ironischer Weise ist am Rückflug direkt nach mir an der Gepäckkontrolle jemand mit einem Mayones Gigbag vorbei und im Flugzeug selber gab es noch zahlreiche freie Sitzplätze, dass ich die Gitarre vielleicht doch hätte mitnehmen können
Letztendlich hat der Besuch der vielen Läden in Tokio auch eins gezeigt: es gibt viele wunderschöne Gitarren auf der Welt und auch wenn ich diese eine jetzt nicht mitnehmen konnte werde ich andere finden die mir genauso gut gefällt. Die erste Gitarre die ich in Tokio anpielte war eine Ormsby Metal X wo ich erstmal dachte ich würde dort gar keine Gitarre mehr kaufen wollen da Ormsby in Deutschland erhältlich ist, wenn auch etwas schwerer.