Gitarren Lackierung instandsetzen

MojoKing94
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Hallo zusammen!
Meine Frau hat mir vor einigen Jahren eine custom Gitarre geschenkt die leider nicht sehr professionell lackiert wurde. Die Gitarre ist absolut top, aber die Lack Fehler haben mich immer gestört. Ich habe jetzt entschieden das in die Hand zu nehmen, bin aber nicht sicher ob das wirklich eine gute Idee war 🙄😊.
Ursprünglich sollte die Gitarre ein Ahorn veneer mit durchscheinender schwarzer Lackierung haben. Das ist dann aber nicht wirklich gelungen und die Gitarre sah eher solid schwarz aus. Ausserdem wurde der Klarlack viel zu dick aufgetragen und hatte kleine Bläschen und weisse stellen gemacht.
Ich habe die un-Schönheiten jetzt mal mit Sandpapier ausgeschliffen und auf dem Top den Klarlack entfernt. Jetzt weiss ich aber nicht mehr weiter.
Wie bekomme ich das „grain“ so richtig schön durchscheinend?
Kann ich ausserdem die Stellen bei denen ich die Farbe abschliff einfach mit schwarzem Edding übermalen?

Ich hab mal ein Bild vom „jetzt Zustand“ hochgeladen.
Entschuldigung für diese lange Ausführung ich wäre aber sehr dankbar für Hilfe!

Schon mal vielen Dank
Mojoking94

IMG_2792.jpeg
 
Grund: Bild eingebunden
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Gitarre ist absolut top, aber die Lack Fehler haben mich immer gestört. Ich habe jetzt entschieden das in die Hand zu nehmen, bin aber nicht sicher ob das wirklich eine gute Idee war
Wenn die Gitarre was taugt und dir was bedeutet, würde ich statt Edding da mal einen Fachmann ranlassen .....
 
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Ich habe dafür momentan kein Geld und habe auch keine grosse Angst irgendwas kaputt zu machen. Ich bin vorsichtig und mag es Sachen selbst zu tun.
 
Dann kommt das vor allem drauf an was für ein Niveau du als Ergebnis haben willst. Klar kannst du mit Edding malen und dann neu lackieren. Aber das sieht man halt schon. Wenn man zu viel Farbe runter macht und es dann gleichmäßig haben will ist der einfachste Weg die Farbe ganz runter zu nehmen und neu zu machen. Profis können auch lokal ausbessern, aber das braucht Erfahrung, Equipment und einen Vorrat passender Farben. Wenn du einen hohen Anspruch an das Ergebnis hast würde ich auch eher sagen: einen Profi anheuern. Wenn du das nicht regelmäßig machst ist es auch günstiger als das Equipment anzuschaffen.
 
Der Grund warum ich die Farbe nicht ganz runter genommen habe ist das nur ein hauchdünnes Veneer auf dem Mahagoni Korpus geleimt ist. Ich kann mit Schleifpapier also nicht die Farbe entfernen ohne das Veneer zu zerstören. Ich habe mir überlegt den Korpus freizulegen und dann ein Natürliches Finish zu machen aber ich gehe dabei das Risiko ein dass sich ein mehrteiliger nicht sehr ansehnlicher Korpus unter der Lackierung liegt.
 
Da hast du dir die Königsklasse beim Gitarrenbau vorgenommen - Lackierung ist der anspruchsvollste Part. Deine Gitarre hat auch noch ein Binding, da wirds noch interessanter.

Also mit Edding kommst du hier nicht weiter und auch nicht mit Baumarktprodukten als Lack. Das Problem ist: Durchgeschliffen ist Durchgeschliffen! Das kann man vielleicht mit Airbrush und viel Erfahrung retten, aber es ist nicht einfach.

Ich hab bisher eine Sunburst-Tele mit Binding auf Nitrobasis lackiert und eine Strat in weiß mit 2K-Lack, beide mit durchscheinendem Grain.

Bei der Tele hab ich nachdem die Poren gefüllt waren gelb, dann rot, dann braun gespritzt...transparente Farben. Dann habe ich das Binding wieder freigekratzt...das war ein Akt! Dann viele Schichten Nitro Klarlack mit vorsichtigen Nass-Zwischenschliffen. Endschliff nass und dann Handpolierung. Sieht fast wie gekauft aus.

Nachteil Nitro: nicht wirklich resisent gegen mechanische Belastungen, heist du hast bald die ersten Kratzer irgendwo, meist an Kanten oder am Reißverschluss Pullover etc. Zweiter Nachteil: Temperaturschwankungen beim Lackieren kann zu unschönen Rissen im Lack führen. 2 kleine Stellen an der Tele habe ich, warum auch immer denn es war kein Winter. Also nochmal Nitro tue ich mir nicht an. Klangeffekt...na ich merke keinen Unterschied.

Die weiße Strat habe ich nach mehrfacher Behandlung mit Filler, Ziehklinge und Schleifpapier mehrfach vorsichtig mit 2K-Klarlack gespritzt, den ich ganz leicht mit weiß gemischt habe, um das Grain durchscheinen zu lassen. Nachdem ich die gewünschte Farbstufe erreicht habe, gings weiter mit Klarlack, Zwischenschliffen und letztendlich Polieren.

Kurz gesagt, hast du weder Erfahrung mit Airbrush oder generell Lackierung und den ganzen Arbeiten drumherum, mache ich dir wenig Hoffnung das dein Ergebnis so wie gewünscht wird. Und seien wir ehrlich, wir wünschen uns eine Lackierung wie bei einer gekauften Gitarre.
 
Ok, vielen Dank für die Antworten. Vielleicht lasse ich die Gitarre einfach mal vorläufig wie sie ist und warte bis Geld für ein professionelles Finishing zusammenkommt.
 
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da gibt's noch mehr optionen:

ich würde sie erst mal komplett nass abschleifen (von hand mit 600, 800, 1000er schleifpapier) und polieren, dann sieht sie schon ganz anders aus.
dann testweise mit ganz wenig öl finishen und wieder polieren.

alternativ abschleifen, polieren und klarlack drauf, aber nur, wenn das jemand macht, der es draufhat.

oder beizen. dann müsste der lack aber vorher komplett runter, ohne durch das furnier zu gehen.

falls das nichts wird, kann man immer noch zum profi damit.
 
Zuletzt bearbeitet:
da gibt's noch mehr optionen:

ich würde sie erst mal komplett nass abschleifen und polieren, dann sieht sie schon ganz anders aus.
Wurde bereits ausgeschlossen denn
Der Grund warum ich die Farbe nicht ganz runter genommen habe ist das nur ein hauchdünnes Veneer auf dem Mahagoni Korpus geleimt ist. Ich kann mit Schleifpapier also nicht die Farbe entfernen ohne das Veneer zu zerstören.
 
daher nass abschleifen, von hand, vielleicht nur mit 1000er oder einer.
 
da gibt's noch mehr optionen:

ich würde sie erst mal komplett nass abschleifen (von hand mit 600, 800, 1000er schleifpapier) und polieren, dann sieht sie schon ganz anders aus.
dann testweise mit ganz wenig öl finishen und wieder polieren.

alternativ abschleifen, polieren und klarlack drauf, aber nur, wenn das jemand macht, der es draufhat.

oder beizen. dann müsste der lack aber vorher komplett runter, ohne durch das furnier zu gehen.

falls das nichts wird, kann man immer noch zum profi damit.
Der Lack ist ja schon ab, es ist jetzt nur noch Farbe drauf. Ich kann da definitiv nochmal drüber mit nassem Schleifpapier (habe es bis jetzt nur trocken gemacht bis 2500). Was müsste ich dann genau tun? Nass abschleifen bis ich was erreiche? Und polieren mit was? Und welches Öl?
 
Der Lack ist ja schon ab, es ist jetzt nur noch Farbe drauf.
wo ist da der unterschied? bzw. welche art von farbe ist das?

habe es bis jetzt nur trocken gemacht bis 2500
ich bin nicht der experte, aber ich kenne kein schleifpapier feiner als 800, das nicht nass benutzt wird.

Was müsste ich dann genau tun? Nass abschleifen bis ich was erreiche?
YouTube "nass schleifen"
 
Moin. Im Übrigen ist so ein "Veneer" meist so um die 0,5mm stark. Kommt drauf an wie die das schon geschliffen haben. Theoretisch wäre es möglich die schwarze Farbe vorsichtig zu entfernen mit feinem Trockenschleifpapier und dann neu zu beizen mit Spiritusbeize, z.B. von Clou, die ist nämlich nicht so nass wie Wasserbeize.

Wer schon mal gebeizt hat weiß aber das es nicht einfach ist ein homogene Fläche ohne Absätze und Streifen hinzubekommen. Da sollte man definitiv mal ein paar Stunden in ein altes Brett investieren um zu üben.

Dann könnte man versuchen das Ganze zu ölen oder wachsen und zu polieren. Wäre zumindest eine Alternative für den Heimwerker.

Im Nachhinein hätte ich den zweiten Schritt nicht vor dem ersten gemacht und erstmal versucht die Gitte vorsichtig nass zu schleifen und zu polieren, um die Bläschen wegzubekommen. Das Problem an der Heimlackiererei ist auch das man keinen staubfreien Raum hat und immer bisl was auf dem Lack zu sehen ist. Und meist entscheidet sich irgendein Insekt genau am Tag der letzten Lackierung mal die Gitte als Parkplatz zu nehmen.
 
wo ist da der unterschied? bzw. welche art von farbe ist das?
Die Bläschen waren im Klarlack und nicht in der aufgesprayten Farbe. Die Bläschen sind alle raus und auch die weissen flecken die durch den Klarlack entstanden sind. Ich könnte die Gitarre einfach so lassen aber jetzt ist es halt einfach ungeschützt und „langweilig“.
Meine Hauptfrage ist daher ob es keine Möglichkeit gibt die Farbe so zu lassen aber irgendwie einen Dauer „Nass-Look“ zu bekommen damit das Furnier besser zur Geltung kommt und gleichzeitig die Gitarre geschützt ist.
 
Geschenk deiner Frau ist also "langweilig" ........

 
Dauer „Nass-Look“ zu bekommen damit das Furnier besser zur Geltung kommt
Da würde ich persönlich in der Tat ein wenig sparen und mir einen Gitarrenbauer suchen, der "gut im Lack steht". So einer könnte Dein Schätzchen sicherlich gut versorgen. Vor allem mit der richtigen Mischung aus sauber schleifen, beizen und anschließend versiegeln (mit wasauchimmer für einem Finish). Die Gefahr, es beim Selbermachen einfach zu verschlampen, so dass das getigerte Furnier überhaupt nicht mehr "popped", wäre schade.
 
Wenn du die Oberfläche so ist wie sie sein soll ist ja dein Problem das Hochglanzfinish wenn ich das richtig verstehe.
Ein Öl- oder Wachs-Finish wurde hier schon vorgeschlagen, das wäre sicher gut selber machbar.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Schellack Politur (Deckpolitur). Das muss man auch erst mal an einem Brett üben und es wird ein paar Stunden dauern, dafür ist es aber ein sehr gut kontrollierbarer Prozess, den man ohne aufwändiges Equipment mit etwas Fleiß und Geduld gut im eigenen Bastelraum durchführen kann. Das ist für E-Gitarren eine eher unübliche Methode, da in einer dedizierten Werkstatt eine Finish mit Sprühpistole natürlich 1000 mal effizienter ist. Für den Hausgebrauch sind die Vorraussetzungen aber eben anders...
Siehe z.B.

View: https://www.youtube.com/watch?v=pL4oQgrFxEY

Du brauchst das Schellack nicht unbedingt selber ansetzen, für eine übersichtliche Arbeit wie einen Gitarren-Body würde ich da auf ein Fertiges Produkt zurückgreigen oder ein Set Kaufen. Dieses hier hat für mich für den Einstieg mal gut funktioniert:

Cheers!
 
nicht weiter und auch nicht mit Baumarktprodukten als Lack.
hmm.....ich hab für meine RG auch Baumarktlack genommen. Wurde mir von einem hier vertretenen Lackierer als Option benannt. Und ich bin damit zufrieden.
Allerdings dürfte das hier wohl ausscheiden, da ich ja Farblack drunter hatte und der lack wohl auf Holz pur nicht so gut hält.
An und für sich wäre auch ölen oder wachsen evtl. eine Option. Ich mag geöltes Holz. Aber damit kann man eben keine Fehlerchen in der Farbe kaschieren.
 
*edit*
Das Sortiment hat sich auch etwas verändert, ich kenne noch die Zeiten als man nur Lack bekam der immer weich blieb...wie hieß das Zeug nur?

Ich hatte mir ein Set im Netz gekauft, das war 2 Komponentenlack, eigentlich für KFZ. Da war gleich der passende Verdünner dabei. Das hat für mich in Verbindung mit einer großen Sparmax-Airbrush gut funktioniert.
 
Grund: edit->Vollzitat Vorpost
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Baumarktlack" ist ein weites Feld, je nach Baumarkt. Bei unseren hier haben sie alle üblichen Arten und dann jeweils noch von verschiedenen Anbietern. Es kommt auf Anwendungszweck und Konsistenz an, und womit man ihn verarbeitet. Eine kleine Airbrush-Pistole ist gegenüber zu viskosem Lack sehr anfällig, dafür kann man damit mit Zeit und Können auch einfach nur einzelne Stellen ausbessern. Ganz unabhängig davon, wo man das Zeug her bekommt. Ich kann mit entsprechender Modellbauerfahrung sagen: wenn du am Holz einen Look hast, der ok für dich ist kann man mit einer kleinen Airbrush-Pistole und vielen dünnen Schichten genau den Eindruck bekommen, den man möchte. Das kostet damit aber viel Zeit, das üben an anderem Holz vorher um zu schauen wie es geht auch noch mal. Ich selbst benutze auf Holz immer wieder PU-Lack und verdünne ihn passend - ob das eine gute Idee für Gitarren ist kann ich nicht sagen, der PU-Lack ist aber recht widerstandsfähig.
 

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