Harley Benton HB-35 Vintage Series brauchbar (Setup, scharfe Bünde, etc.)?

  • Ersteller bluesman89
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Aber dass Gitarren für 200 Euro nicht die Speerspitze des hochqualitativen Gitarrenbaus darstellen, ist wohl ein allgemeiner Konsens

das war auch nicht die Aussage hier.. Nur geht halt die Formel "Teuer = Gut und Günstig = Schlecht" schon lange nicht mehr auf.. Ich hatte unlängst ein Review zur ST-90 DLX geschrieben, für 179,- Euro + einigen (nicht nötigen) Upgrades kann die gut im Mittelfeld mit schwimmen.. Aber diese Diskussionen gibt es ja schon zur Genüge in diversen Fäden.. und gleich gibt das von irgend einem MOD wieder Mecker.. ;-)
 
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Hallo in die Runde, ich bin Besitzer einer HB-35 Plus in Lemon und bin im Großen und ganzen zufrieden - außer mit den Mechaniken. Da sind passende von Kluson (MS 33 C)gerade auf dem Weg zu mir. Ich bin daran interessiert, das Optimum aus meiner Gitte herauszuholen. Ich habe folgende Fragen: 1. Aus welchem Material ist der Sattel? Lohnt es sich, diesen gegen einen aus Knochen zu tauschen? 2. Die selbe Frage habe ich für die TOM-Bridge und den Saitenhalter: Lohnt es sich, diese beiden Aggregate auszutauschen und welche Teile passen, ohne dass man Bohrungen etc. ausführen muss. Vielen Dank für eure Antworten im Voraus. (Nein, die Pickups bleiben drin. Ist eh diesbezügliich zu 90 % Voodoo.) Thomas
 
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Ich bin daran interessiert, das Optimum aus meiner Gitte herauszuholen.
Nun, dann sind die Mechaniken idR das letzte, woran es liegt. Die Frage ist, in welcher Hinsicht Du das Optimum suchst.

- Bespielbarkeit:
Ab zum Gitarrenbauer und die Bünde abrichten und polieren lassen, ebenso den Sattel optimal kerben lassen. Es gibt mMn nichts, was beim Spielgefühl einen größeren Teil des Unterschied zwischen einer 200 € und einer Custim Shop-Gitarre ausmacht. Irgendwelche "magischen" Halsprofile etwa? Für mich ist das Quatsch, denn es ist ja komplett subjektiv, was einem da gefällt. Der eine mag Ibanez' Wizard, der andere einen V-Neck oder den Hals einer 58er Les Paul.

- Funktionalität:
Die Hardware ist heute funktional meist auch bei billigen Gitarren gut. Die meisten asiatischen Tunomatics haben weniger Spiel und besseres Material als eine Gibson Nashville, wie sie noch vor kurzem in 2.000 €-Gitarren verbaut wurde. Und wenn Deine Mechaniken beim Stimmen scheinbar ungleichmäßig laufen, liegts oft schlicht am Sattel, weil die Saiten dort festklemmen. Muss man hin deshalb gleich tauschen? Nicht unbedingt. Fachgerecht gekerbt und ein klein wenig geschmiert (Nut Sauce), und es flutscht. Oder die Tuner sind nicht gut eingestellt, aber selbst billige geschlossene Tuner haben eine Einstellschraube am Flügel. Oft reichts schon, die einen Hauch zu lösen, damit sie leichter laufen. Gut, manchmal müssen sie auch erst etwas eingespielt werden, weil die Oberflächen innen nicht ganz so sorgfältig gemacht sind. Da hat sich bei mir bewährt, die Saitenkurbel zu nehmen und die Saite 10, 12 mal recht zügig bis zum Erschlaffen runter- und dann wieder hochzustimmen. Dann spielt sich das Gewinde meist schon ein und die Dinger laufen einwandfrei.

- Primärton:
Hier kann man tatsächlich mit der Hardware einiges bewirken, vor allem im Bereich Attack, Saitentrennung und Tonfülle. Das muss aber nicht immer "besser" sein. Die wenigsten Vintage-Les Paul-Fans würden sich eine massive Messing-TOM von ABM draufschrauben, obwohl die aus technisch gesehen höherwertigem Material besteht und weniger Toleranzen aufweist. Die der HB-35 dürfte sich kaum von einer Epiphone oä unterscheiden. Willst Du klanglich mehr in die bluesige Richtung und einen "holzigeren" Ton, könntest Du sie ersetzen durch eine ABR-1. Einige Hersteller wie zB ABM oder Göldo bieten Adapter, um eine ABR-1 auf Einschlaghülsen mit asiatischen Maßen zu befestigen. Oder Du willst einem stabileren, breitbandigeren Ton, dann bist Du mit einer ABM aus gefrästem Messing gut bedient - teuer, aber auch hervorragend gearbeitet und aus bestem Material. Eine gute Lösung sind für meine Hände (und Ohren) aber auch die Göldo bzw. Duesenberg Tunomatics, die eine in Bezug auf die Toleranzen verbesserte Konstruktion mit wackelfreien Saitenreitern aus gesintertem Stahl besitzen. Den Saitenhalter kann man ggf. auch tauschen, um noch ein bisschen was rauszuholen, Alumnium ist hier das klassische Vintage-Amterial, und ich finde, auch hier gibts durchaus hörbare Unterschiede in den Obertönen.

- Sound im engeren Sinne:
Hier kommt man an den PUs nicht vorbei. Und die Unterschiede bewirken auch ganz anderes als die Klangregelung des Amps. Weil sie viel weiter vorne in der Schaltung sitzen, habe Sie einen Einfluss auf den Charakter der Verzerrung, den man am Amp selber nicht bekommt. Auch die Qualität der Cerdrahtung und der Potis kann noch was bewirken, aber die Unterschiede zwischen PUs sind wirklich alles andere als Voodoo. Das kann man vielleicht noch für die Unterschiede zwsichen Boutique-Low Wind-PAF A und B sagen, wenn mans nicht allzu genau nimmt, aber schon zwischen einem Duncan 59 und einem Burstbucker liegen wirklich Welten. Das heißt aber keineswegs, dass die Roswell raus "müssten". Das kannst nur Du beurteilen. Ich habe in meiner Charvel San Dimas schon Duncans gegen Roswells getauscht, weil mir die in genau dieser Gitarre einfach deutlich besser gefallen.

Ich teile aber die Grundidee, dass die Gitarre erst mechanisch/schwingungsgtechnisch für einen stimmen sollte, bevor man an die PUs geht. Mehr Attack zB bekommt man mit keinem PU der Welt, sondern allenfalls mit einer anderen Bridge oder deren Einstellung.

Gruß, bagotrix
 
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Danke dir, bagotrix. Waren einige sehr interessante Infos für mich dabei.
 
Zwar nicht zur HB-35, aber da es ja auch allgemein um HB geht, my 2 Cents:

Ich hab mir 2020 die HB Fusion II HH bestellt (beim grossen T) um nach 30 Jahren "nochmal anzufangen". Bin kein Experte und hatte auch noch nicht so viele Gitarren in der Hand. Früher hatte ich mal ne Ibanez "Artist" und noch ne andere Ibanez (weiss nur noch dass sie schwarz war... :)

Mit der HB hab ich jetzt 3 Jahre gespielt. Wirklich viel, fast täglich und das mehrere Stunden. Also zum Üben oder "Einsteigen" taugt sie wirklich. Verarbeitung war gut, Lieferzustand allerdings ziemlich grottig. Saitenlage zu hoch und einer von den Humbuckern war schief eingebaut, mit mehr Erfahrung hätte ich sie eig. zurück schicken sollen. Aber ich hab das halt so nach und nach selbst gefixt. (Nun weiss ich auch, wie man eine Gitarre einstellt.)

Denoch gab (und gibt) es einige Mankos:

Die Bundenden (Bünde Edelstahl -> sehr gut) sind zwar abgerundet und nicht "scharf" aber eben nur so-lala. Richtig "smooth" fühlt sich das nicht an und rubbelt immer noch ziemlich über die Finger. Hier hab ich nun den direkten Vergleich zu meinen Neuanschaffungen, Kaman GTX-33 Sustainiac, PRS-SE 24 Standard und L&G Legacy Tribute Shoreline. Bei denen ist das Feeling doch erheblich angenehmer, gerade die L&G ist da ein richtiger Fingerschmeichler.

Tremolo: Das Floyd Rose 1000 Trem in der HB ist nicht stimmstabil. Nicht nur ein bißchen, sondern ziemlich arg und störend. Hab mich mangels Alternative damit arrangiert und mit gesagt "gut genug, lern erst mal richtig spielen, dann kannst das immer noch tauschen".

Pickups (zwei Roswell Humbucker): s.o. "brauchbar, aber lern erst mal...."

Richtig genervt war ich dann allerdings von mehreren Deadspots. Sustain ist ohnehin nicht besonders ausgeprägt, wenn dann der Ton aber genau in dem Bereich in dem ich eben oft spiele (D-Saite 9-10 Bund) und G-Saite 13-15 Bund) sofort "verhungert", macht's irgendwann keinen Spaß mehr. Versuchsweise hab ich mal die Kopfplatte beschwert. Hilft zwar sieht aber schei**e aus und die Balance ist grottig. Woran das jetzt liegt, weiß ich nicht. Hab das mal meinem Bruder erzählt, der ist Blockflötenbauer und der meinte: Liegt an der Holzauswahl, da kannst du nicht viel verbessern.

Das alles hat mich dann nach 3 Jahren doch bewogen, meinen Gitarrenbestand zu erweitern und die HB Fusion 2 hängt jetzt eben an der Wand und tut das, was sie richtig gut kann: Schön aussehen :)

Preislich war sie vor 3 Jahren gar nicht mal sooo billig, immerhin 450 und verglichen mit der PRS bzw der L&G, die nur etwas teurer waren, kein wirkliches Schnäppchen.

Also 3 Jahre gute Dienste, aber nun doch eher keine HB mehr.
 
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Die Hit & Miss Quote ist bei HB tatsächlich durchs gesamte (Gitarren-) Sortiment gefühlt bei 50/50.

Ich muss aber dazu sagen, ich habe in etwa so viele Epiphones wie HB Instrumente bessen und auch dort war das Verhältnis recht ähnlich bei höheren Preisen.

Bei meinen zwei (Mexiko) Fender Käufen war es exakt 50/50.

Alles natürlich nicht repräsentativ für die Breite Masse an Instrumenten.

Serienfertigung steht und fällt aber grundsätzlich mit der Qualitätskontrolle und der damit verbundenen Ausschussregelung.

Das ist generell etwas, dass Geld kostet und eine Gitarre in der Regel teurer werden lässt, weswegen viele "Billigmarken" da großzügiger durchzuwinken scheinen aber viele "größere Marken" ticken da gerade in den Regionen bis 1.000€ hat nicht viel anders, da macht der Name und das Marketing und der Vertriebsweg den Preis fetter als die vermeintlich bessere QC.

Von daher würde ich HB Gitarren jetzt nicht als schlechter aber auch nicht besser ansehen als andere Instrumente in einem ähnlichen Preissegment.

Gurken und Perlen gibt es bei jeder Marke.
 
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