Wie schwer ist es, D-Dur zu singen, wenn das gesamte Orchester d-moll spielt?

  • Ersteller Kreacher90
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Die Band hätte ja auch einfach den halben Ton nach unten gehen können
Wenn eine Hobbyband dazu mal eben während eines laufenden Songs in der Lage ist, gebührt ihr wirklich Anerkennung.
Ich hätte abgebrochen und nach Behebung des Problems neu angefangen.
 
Eigentlich geht es gar nicht, Fis auf D-moll zu singen. Jeder andere Ton geht, man könnte auch F im D-Dur singen, jeder andere Ton ließe sich musikalisch herleiten und wird so singbar. Durterz auf Mollterz nicht. Das ist der Witz an der Geschichte. Der Sänger im Video benützt folgenden Trick: Er fängt seinen Ton einige Milliesekunden vor dem Orchester an und zieht dann einfach durch. Furchtbar!
 
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Dann ist er aber nur Sänger, und kein Musiker ... wage ich einzuwenden.

Darum sagten wir ja früher auch "Hochschule für Musik und Gesang" 😜
weiß nicht, ob die Studis das heute noch dürfen ;)
 
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Eigentlich geht es gar nicht, Fis auf D-moll zu singen
...sacht wer? Die Harmonisten-Pozilei?
als die Leute irgendwann vor hunderten von Jahren begannen, das Fis zum C auszuprobieren und gemerkt haben, dass die Schichtung von zwei kleinen Terzen irgendwie ganz spannend klingt und irgendwie auch Sinn macht, da gab es auch eine Harmonisten-Pozilei. Die hat das auch gesacht: DAT JEHT ABBA GAR NICH...
Und, hat es ihnen geholfen?
Schlimmstenfalls ein Fis als Vorhalt zum F oder wie auch immer.
Denn: erlaubt ist, was gefällt. Und wie schon Miles sachte (sinngemäße Widergabe aus dem Gedächtnis...): es kommt nicht auf den einzelnen Ton an, sondern darauf, was man daraus macht!
 
Genau.

In der alterierten Tonleiter auf D kommt F vor. In D7 kann also durchaus ein F drin sein.

In D-Moll ist meinem fundierten Halbwissen keine Variante bekannt, wo Fis als Extension vorkommt.
 
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Genau.

In der alterierten Tonleiter auf D kommt F vor. In D7 kann also durchaus ein F drin sein.

In D-Moll ist meinem fundierten Halbwissen keine Variante bekannt, wo Fis als Extension vorkommt.
Puh, jetzt mach ich mich bald auf und suche in den indischen Tonleitern nach den entsprechenden Vorkommnissen und Interwallen (mit W;))
 
"Indische Tonleitern" sind weder Teil des abendländischen Dur-/Mollsystems (Beispiel aus Beitrag 1), noch bilden sie überhaupt ein harmonisches System. Das wäre für einen sinnvollen Bezug jener Musik zu dieser Diskussion aber eine Voraussetzung.

Gruß Claus
 
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Es liegt ganz einfach an dem fis an sich. Von polnischen Musikwissenschaftlern wurde schon vor mehreren Jahren herausgefunden, daß das fis an sich einen grundlegenden Störfaktor in der gesamten Musik darstellt:


View: https://youtu.be/Va_nfWee1QE?si=m7OcOkO3DDE557F8

Viele Grüße,
McCoy
 
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Es liegt ganz einfach an dem fis an sich. Von polnischen Musikwissenschaftlern
Genial! Danke für den Link, das erklärt alles.
Hab Dir ein paar Kekse rübergeschoben - allerdings mit leichtem Fisgeschmack ...
 
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...sacht wer? Die Harmonisten-Pozilei?
als die Leute irgendwann vor hunderten von Jahren begannen, das Fis zum C auszuprobieren und gemerkt haben, dass die Schichtung von zwei kleinen Terzen irgendwie ganz spannend klingt und irgendwie auch Sinn macht, da gab es auch eine Harmonisten-Pozilei. Die hat das auch gesacht: DAT JEHT ABBA GAR NICH...
Und, hat es ihnen geholfen?
Schlimmstenfalls ein Fis als Vorhalt zum F oder wie auch immer.
Denn: erlaubt ist, was gefällt. Und wie schon Miles sachte (sinngemäße Widergabe aus dem Gedächtnis...): es kommt nicht auf den einzelnen Ton an, sondern darauf, was man daraus macht!
Na, du hast zwölf Töne, die alle irgendwie zueinander stehen, und von den ganzen Kombinationen die möglich sind, kann man fast alle musikalisch sinnvoll benutzen. Manchmal ist es weit hergeholt, manchmal sehr schwer, oft auch unlogisch, aber das was nicht geht, das ist die Dur-Terz auf dem Moll zu singen. Wenn es einen falschen Ton gibt, dann den. Deswegen macht er seinen unmusikalischen Scherz ja auch genau mit dieser Kombi. Mit allen anderen Tönen wäre es kein Scherz, weil es irgendwie auch gehen würde.
Ich wünsche Dir viel Kraft bei dem Versuch, das zu widerlegen und die Dur-Terz auf dem Moll irgendwie musikalisch unterzubringen-
Im vorliegenden Fall schafft es der Sänger nur, weil er seinen Ton vorzieht. Sein Scherz ist ein Scherz, weil er das herstellt, was eigentlich nicht geht.
 
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aber das was nicht geht, das ist die Dur-Terz auf dem Moll zu singen.
Du meinst, aus praktischer Sicht? Warum soll das nicht gehen?
Nicht dass es unbedingt leicht ist, das wäre genau wie vieles andere eine Übungssache. Aber ich bin sicher, dass ein guter Sänger das nach maximal ein zwei Wochen Übung kann.

Ob es musikalisch sinnvoll oder theoretisch dann noch Moll ist, ist ne andere Frage. Aber singen kann man das.
Es gibt Leute, die singen Dir Vierteltöne. Oder Jacob Collier, gut der ist ne Ausnahme, aber der singt Dir reine vs temperierte Stimmung vor, wenn er will.
 
Du meinst, aus praktischer Sicht? Warum soll das nicht gehen?
Nicht dass es unbedingt leicht ist, das wäre genau wie vieles andere eine Übungssache. Aber ich bin sicher, dass ein guter Sänger das nach maximal ein zwei Wochen Übung kann.

Ob es musikalisch sinnvoll oder theoretisch dann noch Moll ist, ist ne andere Frage. Aber singen kann man das.
Es gibt Leute, die singen Dir Vierteltöne. Oder Jacob Collier, gut der ist ne Ausnahme, aber der singt Dir reine vs temperierte Stimmung vor, wenn er will.
Du bist doch Pianist, und wie ich es verstanden habe, machst du dir auch eigene Übungen zurecht und kannst wahrscheinlich improvisieren.
Dann spiele mit der linken Hand einen C-Dur Dreiklang, und improvisiere mit der rechten, mit dem Ziel, alle Töne zu verwenden. Das geht ziemlich problemlos. Das Des ist ein Leitton, das Fis auch, das Es ist eine blue note, das B die Septime und auch das As kriegt man unter.
Lässt du dann einen A-moll Dreiklang liegen, wirst du ähnliches feststellen, die meisten Töne sind einpassbar. Das cis allerdings nicht. Man kann so drüberhuschen, als wäre es nicht gespielt worden, das geht, aber man kriegt keine musikalisch sinnvolle Phrasierung da raus.
Ich denke, das hat etwas mit der temperierten Stimmung zu tun. Man hört in dieser Kombi den Fehler, der ihr innewohnt. Benutzt man Vierteltöne oder eine Grundtönige Stimmung, mag das ganz anders aussehen.
Kann man das singen? Ich behaupte, ein versierter Sänger kann wohl den Ton treffen, aber das heißt noch lange nicht, daß er das auch singen kann. Im Beispiel jedenfalls "singt" der gute Mann den Ton nicht, sondern "grölt" ihn, (im Gegensatz zu dem Rest des Stückes.)
Herzliche Grüße ...
 
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Kann man das singen? Ich behaupte, ein versierter Sänger kann wohl den Ton treffen, aber das heißt noch lange nicht, daß er das auch singen kann. Im Beispiel jedenfalls "singt" der gute Mann den Ton nicht, sondern "grölt" ihn, (im Gegensatz zu dem Rest des Stückes.)
Ich weiß ja nicht, mit welchen Sängern/Sängerinnen du es so zu tun hast, aber ich kenne durchaus SängerInnen, die sauber einen (natürlich gebrochenen) Des-Dur Akkord über einen liegenden C-Dur-Klang singen* - allerdings allesamt klassisch ausgebildete.
In der Avantgarde-Musik ist dergleichen fast eher die Regel als die Ausnahme. Da müssen konkrete Töne über Clustern und atonale Klänge gesungen werden, Töne die in den Klängen oft gar nicht vorkommen oder kaum heraus zu hören sind. Banal ist das natürlich nicht und es verlangt ein großes Können und Erfahrung in und mit ´Neuer Musik´. Wie ich weiter oben schon schrieb, sind dabei Absolut-Hörer im Vorteil, Hilfsmittel wie z.B. ein Mini-Keybaord mit Ohrstöpsel zum Angeben von Einsatz-Tönen kommen dabei auch gelegentlich zum Einsatz.
Und ich meine wirklich "gesungen" und nicht "gegrölt". Sehr gute SängerInnen aus dem Pop/Rock/Jazz-Bereich können so etwas auch.

*)
So etwas gibt es in bitonaler und atonaler Musik. Auch z.B. für Streicher ist es da nicht ganz einfach, stets sauber zu intoniern.
 
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Lässt du dann einen A-moll Dreiklang liegen, wirst du ähnliches feststellen, die meisten Töne sind einpassbar. Das cis allerdings nicht.
Genau das hab ich dir doch oben erklärt, und auch warum das so ist.

Ich denke, das hat etwas mit der temperierten Stimmung zu tun.
???

aber man kriegt keine musikalisch sinnvolle Phrasierung da raus.
Du definierst hier mal schnell nebenbei, was musikalisch sinnvoll ist? Mutig ;)

Alles gesagte trifft doch nur auf tonale Musik zu, in der Dur und Moll eine Rolle spielen.
Warum soll in Neuer Musik nicht cis über A-Moll gespielt oder gesungen werden? Gerade wegen dieser Indifferenz.
Noch dazu hat es mit "Phrasierung" nichts zu tun.

Was das Singen angeht, kann ich LoboMix nur zustimmen.
 
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Ich behaupte, ein versierter Sänger kann wohl den Ton treffen, aber das heißt noch lange nicht, daß er das auch singen kann.
So ein Mumpitz. Eine große Terz neben einer kleinen zu singen ist noch die leichtere der Singübungen. Dafür brauche ich nicht einmal ausgebildete Sänger.

Die von @LoboMix erwähnten Avantgarde-Sachen sind deutlich heikler. Aber auch bei rein tonaler Musik gibt es in komplexeren Arrangements gerne Halbton-Querstände, an unterschiedlichen Stellen der Tonleitern. Diese Querstände sind unterschiedlich schwierig zu singen, je nach Kontext und Singbarkeit der einzelnen Stimmen. An der großen Terz hängt's aber mal gar nicht.
 
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So, ich konnt's mir nicht verkneifen, ein paar Querstände zur Gitarre zu singen.
Direkt schnell improvisiert in Audacity. Bedienungsanleitung sozusagen inbegriffen ... ;)



Ich bin kein ausgebildeter Sänger, habe noch leicht verstopfte Nase und nicht geübt.
 
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