Wie schwer ist es, D-Dur zu singen, wenn das gesamte Orchester d-moll spielt?

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Kreacher90
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Für einen geübten Profi mit gutem geschulten Gehör ist das zwar keine Routine - weil es nicht oft vorkommen dürfte -, aber grundsätzlich auch nicht sonderlich schwer.
Der Solist im Video hat das ja auch geübt.
Außerdem singt er das Fis melodisch vom E aus an, da muss er nur einen Ganzton höher singen (in der Schlussphrase singt er vom G aus abwärts, da muss er nur einen Halbton runter). Wenn er es von einem entfernteren Ton aus anspringen müsste, wäre die Sache schon komplizierter.

Nach der kleinen "Chaos"-Stelle in den Takten 42+43 sind Solist und Orchester rhythmisch etwas asynchron, da hat wohl ein Übergang nicht so recht geklappt, aber ab Takt 48 fangen sie sich dann wieder, wozu die langen Tönen im Gesang in den Takten 48-53 eine gute Gelegenheit bieten.
 
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Ich meinte mit "melodisch vom E aus" die Wendung mit der er das Fis einführt. Wenn er danach das Fis als große Terz vom D aus ansingt, ist das Fis ja schon im Gehör etabliert und damit nicht mehr kompliziert.
 
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Kommt im Blues alle Nas lang vor :cool:
 
Im Blues singt der Sänger die Moll-Terz über einem Dur(-Sept-)Akkord, das ist melodisch, klanglich und sängerisch etwas anderes.
 
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Der Text geht aber ums Spielen in Fdur und singen in Fis.
 
Im übrigen singt ein Sänger nicht dur oder moll, sondern einzelne Töne.
 
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Der Text geht aber ums Spielen in Fdur und singen in Fis.
Musikalisch singt der Solist im Video in der Tat nicht "Fis-Dur" über ein klingendes "F-Dur" (respektive Dis-Moll über D-Moll), sondern genau stets ein Fis über einen klingenden D-Moll Akkord, bzw. am Schluss über einen klingenden F-Du Akkord.
Eine sogenannte "Bitonaltät" ist also nicht gemeint. Das wäre aber auch tatsächlich sehr heftig, in Fis-Dur zu singen wenn gleichzeitig F-Dur klingt. Aber wie gesagt, das macht der Solist nicht.
 
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Kann man ja endlos drüber diskutieren. Ich finde es auf jeden Fall witzig und das Publikum wohl auch.

Schlimmer finde ich es eher, wenn Kirchenorganisten ein Lied in Moll am Ende in Dur beenden, damit auch jeder weiß, es ist zu Ende.
 
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Musikalisch singt der Solist im Video in der Tat nicht "Fis-Dur" über ein klingendes "F-Dur" (respektive Dis-Moll über D-Moll), sondern genau stets ein Fis über einen klingenden D-Moll Akkord, bzw. am Schluss über einen klingenden F-Du Akkord.

So soll es wohl sein, der Witz würde aber deutlich besser rauskommen, wenn der Sänger etwas besser intonieren würde.... :whistle2:
 
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Schlimmer finde ich es eher, wenn Kirchenorganisten ein Lied in Moll am Ende in Dur beenden, damit auch jeder weiß, es ist zu Ende.
Ist aber eine alte Tradition, die bis gegen Ende der Barockzeit praktiziert wurde. Moll-Choräle schlossen seinerzeit so gut wie immer in Dur.
Das Prinzip hat sogar einen Namen: "Picardische Terz", hier näheres dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Picardische_Terz

... der Witz würde aber deutlich besser rauskommen, wenn der Sänger etwas besser intonieren würde....
Dem möchte ich beipflichten, so abenteuerlich ist der Effekt im Video denn doch nicht.

So richtig übel wird es erst, wenn SängerInnen die Töne so gar nicht treffen. Eine "Meisterin" im Fach Falschsingen war die legendäre Florence Foster Jenkins, eine reiche Hobbysängerin, die es sich seinerzeit einfach so leisten konnte, ihre Sanges´kunst´ aufnehmen zu lassen. Immerhin haben sich dadurch der Nachwelt diese köstlichen Kapriziosen erhalten. Hier ein Beispiel:


View: https://www.youtube.com/watch?v=-R8ndCN-91c

Ich habe mal ein Konzert von Cathy Berberian gehört, die eine hervorragende Sängerin war (Gattin des Komponisten Luciano Berio), in dem sie eine bewusst komische Zusammenstellung erheiternder Gesangsstücke aus der Musikgeschichte präsentiert hat.
Darunter war auch eine wundervolle Parodie von Florence Foster Jenkins. Da hat Cathy Berberian genauso falsch gesungen wie das Original, dazu in einer umwerfenden Kostümierung. Bewusst derart unsauber zu singen, wenn man es doch hervorragend richtig kann, das ist in der Tat definitiv nicht einfach.
 
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Die "einzelnen Töne" ergeben dank sinnvoller Reihung in tonaler Musik allerdings dennoch Singen in einer Tonart. :gruebel:

Gruß Claus
Ich bleibe dabei, dem gesungenen D ist es egal, ob das Orchester D oder Dm spielt.
Es ist ihm ebenso egal, wenn das Orchester G spielt.
Wäre ihm sogar egal, wenn es Dis spielen täte. Dieser Fall wäre schwieriger zu intonieren und würde weniger gefällig klingen: Das ists dann aber auch schon.
 
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Im Blues singt der Sänger die Moll-Terz über einem Dur(-Sept-)Akkord, das ist melodisch, klanglich und sängerisch etwas anderes.
Aber es ist Dur und Moll auf einmal....
Musste abba nich soooo ernst nehmn.
 
Dieser Fall wäre schwieriger zu intonieren und würde weniger gefällig klingen: Das ists dann aber auch schon.
Na ja, so banal ist es dann auch wieder nicht. Regelrecht "gegen" eine Harmonie oder einen Klang ansingen zu müssen kann einem das Leben schon sehr schwer machen.
Ich habe mal eine Aufführung eines Avant-Garde-Stücks erlebt, bei dem die Gesangssolisten einige Tricks anwenden mussten, damit sie die notierten Töne auch wirklich treffen. Ich erinnere mich, dass eine Sängerin ein ganz kleines Mini-Keyboard am Notenpult hatte mit einem kleinen Kopfhörer ("Knopf im Ohr"). Mit dem hat sie sich dann die Töne wenn nötig selber angegeben.
Eine andere Sängerin bei dieser Aufführung war zufälligerweise Absolut-Hörerin, was ihr in diesem Fall den Einsatz solcher Hilfsmittel ersparte.
Ein Nicht-Absolut-Hörer hätte bei dem Stück jedenfalls ohne irgendein Hilfsmittel keine Chance gehabt, seine Einsatztöne zu treffen.


Aber es ist Dur und Moll auf einmal....
Musste abba nich soooo ernst nehmn.
Doch, doch. So erkläre ich es auch gerne im Unterricht. "Dur und Mollterz in einem Akkord zusammen" (wobei im Voicing die kleine Terz stets oben liegen muss).
 
Was ich viel schwieriger finde.....
Der Sänger einer mir befreundeten Band ist schwerhörig, und dadurch hat sich folgende, krasse Situation ergeben:
Dem ist bei einem Auftritt nach der Pause unmittelbar beim Songstart das IEM ausgefallen. Er hat durch Blickkontakt mit der Band seinen Einsatz gefunden und hat den gesamten Song konstant eine halben Ton tiefer gesungen als die Band gespielt hat, aber alle haben es durchgezogen bis zum letzten Ton.
Zugegeben, es klang merkwürdig, aber als dann der Gitarrist erklärt hat, was da gerade passiert ist hat der Sänger eine wahnsinnige Anerkennung seitens des Publikums erfahren
 
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Na ja, so banal ist es dann auch wieder nicht. Regelrecht "gegen" eine Harmonie oder einen Klang ansingen zu müssen kann einem das Leben schon sehr schwer machen.
Steht doch bei mir. Gibts im Internet eine Regel, dass man widersprechen muss, auch wenn man genau dasselbe meint?
 
hat den gesamten Song konstant eine halben Ton tiefer gesungen als die Band gespielt hat, aber alle haben es durchgezogen bis zum letzten Ton.
Die Band hätte ja auch einfach den halben Ton nach unten gehen können ;) dann wäre ihnen die Anerkennung sicher.
 
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