Hi, anscheinend sind in diesem Forum nur die absoluten Profis, also klar könnt ihr alles ganz toll und besser. Bitte einfach mal anerkennen, dass nicht jeder (ich) den Kram professionell machen kann, danke.
Ich habe ein Stück weit befürchtet, dass je nachdem, welche Antworten du so erhältst, diese Reaktion als logische Konsequenz kommen könnte.
Natürlich fängst du gerade erst an, dich in das Thema einzuarbeiten. Es verlangt doch niemand, dass du ein Wissen hast wie jemand, der schon 20 Jahre in der Branche ist. Eher im Gegenteil - wir sind ja gewillt, dich da abzuholen, wo du steht und zumindest ein Stück weit in diese Richtung zu bringen - dafür ist eine Community ja da!
Es gilt aber auch aufzupassen, dass wir jetzt nicht an dem Punkt stecken bleiben: "Wasch mich, aber mach mich nicht nass!"
Stelle dir die Frage: Habe ich "Bock" auf Veranstaltungstechnik? Wie weit will ich das treiben? Ich stand vor 15 Jahren genau am gleichen Punkt wie du. Natürlich wurde das von den Eltern kritisch beäugt und auch hinterfragt, warum da jetzt "schon wieder ein Paket vom Thomann" kommt, nächste Woche stehen mehrere Prüfungen in der Schule an...
Aber es hat sich gelohnt, hat mich so gesehen letztlich zu meinem Beruf/Berufung gebracht (meinen heutigen Chef habe ich im Rahmen der Sanierung unserer Mehrzweckhalle mit Bühne kennengelernt) und ich verdiene auch nebenberuflich einen nicht unerheblichen Teil meiner Brötchen damit.
Aber wie gesagt - das Thema war: Wir hatten Bock! Und zwar zu 110%. Das hieß aber auch, dass wir bereit waren, in einem gewissen uns möglichen Maß Geld und vor allem auch viel Zeit zu investieren, eben in dem Wissen, dass es UNS persönlich weiterbringt. Ein guter Schulfreund von mir hatte damals einiges an Lichttechnik gebraucht gekauft und auch teilweise selber entwickelt und ich hatte das Glück, dass mein Nachbar gerade mit einigen Kumpels seine erste Band gegründet hatte, sodass ich bei den Bandproben und auch bei den ersten kleineren Gigs bis hin zu "größeren" (für unsere Verhältnisse) Gigs in Jugendzentren & Co. dann schnell regelmäßig auch außerhalb des Schultheaters hinterm Pult stand. Aber wie gesagt, man muss das halt wollen und schon auch mindestens als ernsthaftes Hobby betreiben, nicht in Richtung "wenn Theateraufführung ist, bau ich das mir zur Verfügung gestellte Zeug auf und stell ich mich halt ans Pult; den Rest vom Jahr interessiert mich das Ganze aber eigentlich eher so mittel, da sind dann andere Freizeitaktivitäten wichtiger". Ich will dir das überhaupt nicht unterstellen, aber ich würde mir eine ehrliche Aussage wünschen, ob das eventuell ein Stück weit vielleicht tatsächlich so ist. Wir fragten damals eher wenig, sondern haben eben von uns aus versucht, aus jeder zur Verfügung stehenden Quelle Infos abzugreifen, egal ob das jetzt Fachliteratur war oder eben learning by doing bei den Schulaufführungen oder auch woanders und das dann auch "ASAP" anzuwenden.
Daher würde ich auch diesen Gedanken nochmal aufgreifen wollen, der mehr oder weniger ungehört verhallt zu sein scheint:
Wenn du das mit der Tontechnik wirklich längerfristig machen willst, dann überlege dir ob du dir nicht selber was besorgst, damit du daheim auch etwas üben kannst. Ein XR12 ist nicht soo teuer, hat aber alles was du so brauchst und wenn du dann noch eine kleine Aktiv-Box und ein Mikro besorgst dann hast du schon alles zum Üben. So so als eine Idee. Denn die grundsätzlichen Konzepte sind überall gleich, egal ob du ein XR12, ein QU16 oder irgend etwas großes her nimmst.
Mir scheint das unumgänglich, um mal ein gewisses Gefühl für die Basics beim Mixing zu bekommen. Wie wirkt ein Equalizer? Beziehungsweise kann man so auch einen "schlechten" Klang mal bewusst künstlich herbeiführen, um sich begreiflich zu machen: "OK, so ein vergleichbares Dröhnen habe ich bei uns in der Turnhalle auch - da gibt es scheinbar eine deutliche Überhöhung bei 125Hz". Was bewirken Attack- und Releasezeiten beim Kompressor? Entsprechende Audiotracks mit Sprecherstimmen kann man sich ohne Probleme herunterladen und dann mal in Echtzeit mit dem Signal spielen. Wie wirkt ein HPF, welche Einstellung ist hier sinnvoll und wann nehme ich mir schon zu viel Grundton weg? Liegt meine Rückkopplung überhaupt in einem Bereich, in dem ich sie mittels des HPF überhaupt noch sinnvoll bekämpfen kann, oder muss ich hier ein schmalbandiges Glockenfilter nehmen? (Funfact: In der Elektrotechnik ist es streng genommen "das Filter" - hat nichts mit dem Kaffeefilter zu tun
) All das kann man mit einem entsprechenden Testsetup in Ruhe testen, ohne dass einem 100 Leute im Kreuz stehen "Wann können wir endlich mit der Probe anfangen?" oder einen der Hausmeister rausschmeißt, weil es schon 17.30 Uhr ist. Der unschlagbare Vorteil z.B. beim XR12 ist, dass man die App "Mixing Station" verwenden kann, die sich noch mit vielen anderen auf dem Markt erhältlichen Digitalpulten verbinden kann, so auch mit eurem QU16. Wenn du dich also auf "deinem" Setup gut zurechtgefunden hast, kannst du das Erlernte auch recht fix auf dem QU16 anwenden, ohne erstmal groß überlegen zu müssen, wie du diese Funktion jetzt auf der Hardware-Bedienoberfläche das Pultes erreichst.
Wer kein Geld ausgeben will oder kann (das ist ja als Schüler erstmal völlig verständlich und legitim) kann auch mit kostenloser Software üben (Stichwort für die Suchmaschine der Wahl: "DAW") und hier entsprechende Multitrack-Projekte aus dem Netz drüberlaufen lassen, aber "Hands on" mit echter Hardware ist schon netter, dann bekommt man auch mal ein Gefühl für die technische Seite, sprich Pegel, Gainstruktur, Signalführung symmetrisch/unsymmetrisch, Auswirkungen der Quell- und Eingangsimpedanzen auf den Klang etc. pp.
Zu den eigentlichen aktuellen Fragestellungen wurde ja schon einiges gesagt. Ein paar Gedanken noch von mir speziell zum Thema Feedback bei Chören etc.:
Manchmal wirkt es Wunder, sich zwischendrin einen guten geschlossenen Studiokopfhörer aufzusetzen, damit die Welt außen rum mal kurz auszuknipsen und sich begreiflich zu machen: Was "hören" denn meine Mikrofone eigentlich? Wenn ich die Schüler in der erste Reihe im Publikum lauter quasseln höre als die zarten Stimmchen des erstmalig verstärkten Fünftklasschors ("Hilfe, man hört mich ja!") kann halt irgendwann auch die beste Technik nix mehr reißen. Wenn man 2-3 kritische Feedbackfrequenzen gezogen hat und dann irgendwann "alles auf einmal daherkommt", hat man die Grenze des technisch Machbaren erreicht. Das ist ja dann fast schon der Idealfall bei guten Schallwandlern seitens Mikrofonen und Lautsprechern - alles ist eben weitestmöglich linear, sodass es, sobald die Raumresonanzen kompensiert wurden, kaum mehr einzelne Überhöhungen gibt. Daher kommen dann irgendwann immer mehr Feedbackfrequenzen gleichzeitig.
Wie darf ich deine Zeichnung deuten? Ist das der Maximalaufbau für verschiedene Gruppen, die nacheinander auftreten, oder singt tatsächlich der Chor und die Band inklusive Drums spielt parallel dazu? Dann wäre mein erster Ansatz unbedingt, Keys und Drums zu tauschen. Sprich, Drums runter von der Bühne und so weit wie nur irgendwie möglich weg vom Chor, am besten noch eine Plexiglaswand dazwischen. Wenn du wie gesagt mal mit dem Kopfhörer reinhörst, wirst du merken, wie unglaublich viel "Bleed" du speziell vom Drumset auf den Chormikros hast. Und wenn du diese Mikros lauter machst, machst du natürlich auch diese Nebengeräusche lauter. Das heißt, eine höhere Lautstärke bringt dir in puncto Klarheit hier nichts, da das "Signal-Noise-Ratio" ja bestehen bleibt. Mann muss das Ganze also schon vor dem Mikrofon "sortieren".
Zum generellen erzielbaren "Gain before Feedback": Ich bin mir wie auch die Kollegen sehr sicher, dass da gemessen am restlichen Standard eine relativ gute PA am Start sein wird. Und trotzdem macht es halt gerade in puncto Rückwärtsdämpfung / Abstrahlverhalten - und das ist wirklich extrem wichtig, wenn hier bei den Chören massiv verstärkt wird und PA dann nah an der Bühne steht - schon einen erheblichen Unterschied, ob jetzt da ein klassisches 12"-Top der 2k€-Klasse mit massivem Multiplex-Gehäuse vorne steht oder ein filigraner Linienstrahler.
Insofern ist das...
Die PA-Boxen:
Da meine Kenntniss sich komplett auf die Benutzung unserer Anlage beschränkt, kann ich jetzt nicht die Frage beantworten, welche Art Boxen wir haben mit welcher Endstufe. Also da ist halt eine passive Weiche im Subwoofer. Mehr weiß ich nicht
...eine Antwort, die ich eigentlich ungern akzeptieren mag. Das sollte sich bei ernsthaftem Interesse ja kurzfristig in Erfahrung bringen lassen. So wie ich es verstehe, ist die Front-PA ja komplett mobil (Subs + Tops auf Distanzstangen) und man muss nicht todesmutig auf die 6m-Leiter steigen, um an die Bezeichnungen von irgendwelchen festmontierten Geräten zu kommen.
Wie gesagt: Beim sinngemäßen Satz "mein Job beschränkt sich auf die Bedienung" kam mir sofort der besagte Eingangssatz "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" in den Sinn. "Ein
bisschen Techniker sein" ist langfristig nicht zielführend - entweder muh oder mäh
Auch ein Workshop wäre sicher sehr hilfreich. Vielleicht kann man im Rahmen eines Projekttages o.ä. (derartige Konzepte gibt es eigentlich an fast allen Schulen) ja mal was für euer Team und weitere Interessierte organisieren - erfahrungsgemäß freuen sich Fachleute eigentlich immer über wissbegierige Menschen, die wirklich auch Spaß und ernsthaftes Interesse an Wissensvermittlung und Hands On haben und sich nicht nur berieseln lassen, bis die mittägliche Schulglocke gnädigerweise Erlösung verkündet. Je nachdem, wo ihr genau beheimatet seid, kann man ja vielleicht auch irgendeinen Hersteller oder Vertrieb mit ins Boot holen oder es gibt Ehemalige eurer Schule, die mittlerweile in dem Bereich tätig sind (irgendwer muss das ja auch früher gemacht haben - außer es war bislang wirklich komplett in Lehrerhand). IMHO sollte halt da mal die zuständige Lehrerschaft die Fühler ein wenig ausstrecken, wenn man ernsthaftes Interesse hat, das an der Schule auf einem gewissen semiprofessionellen Level zu betreiben; das ist eigentlich nicht euer Job, das zu organisieren...