Postwar/ Boomer Equipment Sammlungen und Nachhaltigkeit?

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angeregt durch den "der nachhaltige Gitarrist"-thread kam mir ein Seitenarm dieses Themas in den Sinn, der vielleicht eine gesonderte Bearbeitung sinnvoll erscheinen lässt.
Ganz praktisch und vielleicht sogar unpolitisch ...

Ich gehöre selbst zu besagter Generation. Im Laufe der letzten 10 Jahre habe ich oft im Zusammenhang mit dem Ableben von Freunden und Verwandten, aber auch ständig etwa auf dem Gebrauchtmarkt Begegnungen mit überproportional großen Ansammlungen von im Verlauf eines Lebens erworbenen Sachen. Bei der Betrachtung können wir jetzt vielleicht die Seltmannweiden-Komplettgeschirre außer Acht lassen und dieses Phänomen in Bezug auf Musikequipment betrachten ... "Für die Witwe eines verstorbenen Feundes biete ich hier an ..." 25 Amps, 150 Gitarren. 300 Effektgeräte ... ;)

Wir sind uns vermutlich einig, dass das Zustandekommen dieser Ansammlungen darauf deutet, dass Ressourcen verbraucht wurden. Und damit ein Markt aufrechterhalten wurde, der uns alle vor eine Menge Probleme stellt (Verschwendung, Abfall, Energieverbrauch ...)

Was aber lässt sich mit diesen Ansammlungen anfangen? Ist die Nachhaltigkeit sozusagen posthum erschaffbar? Oder ist das einfach ein begangenes irreversibles Verbrechen an der Menschheit?
 
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irreversibles Verbrechen
Es gibt kein "reversibles" Verbrechen.

Das einzige, was wir tun können, ist "atonement". Mir fällt der entsprechende deutsche Begriff nicht ein. Buße tun, Ausgleich schaffen? Jedenfalls könntest Du z.B. ein Museum schaffen und in eine Stiftung einbringen, um die Dinge für die Nachwelt zu erhalten. Sie verpesten ja nicht die Umwelt.
 
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immerhin, du hast meinen Beitrag wohl bis zum Ende gelesen :D "Verbrechen sind rechtswidrige Taten" ... Recht ist geschichtlich gesehen relativ und wird erfahrungsgemäß geändert, wenn sich gesellschaftliche Bewertungen ändern. Das war jetzt aber nicht wirklich der Kern meiner Anfrage ... ;)
Der war eher: wie gehe ich mit angesammelten Sachen nachhaltig um? Geht das überhaupt? Oder ist es einfach ein unauflösbares Paradoxon?
EDIT: ah, du hast noch dran geschrieben :)
Dinge für die Nachwelt zu erhalten
... ja, dieser Gedanke kam mir ja auch schon ("Der nachhaltige Gitarrist" ...) ... das erzeugt vermutlich dann das Folgeproblem, was überhaupt als erhaltenswert einzuschätzen ist, oder? (Orgeln ...? ;) )
.."Sühne" sagt mein Übersetzungsprogramm ... uffz, in solchen religiösen Dimensionen bin ich ja nicht ganz so firm :D (ich lesen, Sühne setzt Schuld voraus und dann Schuldbewusstsein ... ich stehe ja eher auf etwas andere Verantwortungsmodelle)
 
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wie gehe ich mit angesammelten Sachen nachhaltig um?
mein Bruder ist vor 14Jahren gestorben, da war "Nachhaltigkeit" noch nicht so ein Thema. Er hat so einiges angesammelt, bis auf einen Vox AC 15 hab ich alles verkauft. Nur weil wir diesbezüglich heute eine andere Haltung an den Tag legen, glaube ich nicht, daß wir solch eine Sammlerleidenschaft im Nachhinein quasi "verdammen" können. Die Dinge gibt es nun mal, und ich denke, wir sollten da unseren Blick auf die Gegenwart und Zukunft richten und eben gewisse Dinge einfach vermeiden und sein lassen.
 
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Die Ansammlungen -25 Amps, 150 Gitarren. 300 Effektgeräte- sind nun mal da. Wenn sie von jemandem ge-/benutzt werden, dann ist's gut, wenn sie von jemandem "in Ehren" gehalten werden, dann ist' auch gut.

Nachhaltigkeit sehe ich in der Hauptsache als vorausschauende Verhaltensweise an, das schließt das Denken mit ein. Man kann mit alten Dingen nachhaltig umgehen, genau wie mit künftigen.

Vermutlich gibt es diese Verbrechen an der Menschheit, aber wohl eher nicht beim Gitarren- und Ampsammler. Man sollte sich auch immer vor Augen halten, seit wann dieser Nachhaltigkeitsgedanke oder diese Nachhaltigkeitserfordernis überhaupt der breiten Masse bewußt ist.

Ich bin Jahrgang 60 und wurde so erzogen, dass man nichts verschwendet, kein Essen wegwirft, sich keinen "Tinneff" (Schrott, Unsinn) kauft usw., das hatte damals wohl eher einen finanziellen Hintergrund, denn das Wort Nachhaltigkeit fiel selbst in der Schule nicht. Man sollte heute niemandem etwas vorwerfen, weil sich die Wertevorstellung gewandelt hat.

Hinzu kommt, dass wir hier im Forum ganz anders über Nachhaltigkeit reden können, wie jemand der am Existenzminimum lebt, täglich um's Überleben kämpfen muß usw. Der wird vermutlich aber auch keine Gitarrensammlung besitzen.
 
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Bin ja auch so ein Hippie-Nachzügler der 60er.

Das Zeug aus der Vergangenheit ist halt bereits da, was soll man sich da noch groß den Kopf machen?

Was man meint zu brauchen: behalten und spielen
Was man nicht benutzt: je nach Wert halt verkaufen, verschenken
Was man "sammeln" möchte: halt irgendwo einlagern und irgendwann die Erben damit belasten
Was man für nicht mehr nurtzbar hält: an bastler geben, entsorgen

Mein größtes Problem:
Ich bin oft zu faul diese manchmal etwas anstrengenen Verkaufsaktionen zu starten.
Hier könnte sicher auch noch etwas weg. ;-)

Ein paar Sachen habe ich auch schon mal verschenkt.
Einmal z.B. einen alten (aber noch sehr brauchbaren) Amp an Freunde.
Einmal an ein junges Mädel, die mit Tränen in den Augen in einem Laden stand, weil wohl ein kleines Geschwisterchen mal eben über ihre (akustische) Gitarre gelatscht ist. Totalschaden. So etwas kann ich nur schwer ertragen. Die hatte auch wirklich gerade keine Kohle für eine neue Gitarre.

Die kam dann abends mit Papa (auch ein sehr netter Typ) und hat eine akustisch Gitarre mit Pickup und einen Akustik-Amp bekommen. Das stand noch im Keller. Die hatte gerade angefangen mit anderen aus der Schule zusammen ein bisschen Musik zu machen. Fand ich gut.
 
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Zumindest solllte man eins immer im Kopf haben: Wenn ich partout die 4. Gitarre oder die 23. brauche ... irgendwo ist sie schon da. Dafür muss weder ein Baum gefällt werden noch ein unsinniger Frachter los.
 
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..was sagen eigentlich Instrumentalisten aus den Nachfolgegenerationen zu solchen Endlosen Ansammlungen? Möchten die das auch haben? Sind die eher schockiert? Sind die "vernünftiger"?
 
So etwas kann ich nur schwer ertragen.
Das geht mir auch so.
Ich habe im Bekanntenkreis eine Jugendliche mit stark psychischen Problemen (erblich vorbelastet), extrem verschlossen.
Aber bei Lagerfeuermusik taute sie plötzlich etwas auf und sang mit.
Die haben es finanziell auch absolut nicht dick.
Da hab ich ihr eine Westerngitarre geschenkt und etwas Unterricht gegeben.
Zur zeit ist sie zur Behandlung in einer Klinik. Die Gitarre hat sie mitgenommen.

"Für die Witwe eines verstorbenen Feundes biete ich hier an ..." 25 Amps, 150 Gitarren. 300 Effektgeräte
Sowas bekommt man immer wieder mal mit, wenn auch nicht unbedingt in dem Umfang.
Und auch dabei regt sich in mir immer das Helfersyndrom.
Gitarren, Verstärker und Effekte lassen sich ja mit ein paar Hinweisen auch von nicht vorbelasteten Menschen noch recht gut verkaufen.
Ernst wird es dann, wenn im Keller ein halber Kubikmeter an Kleinteilen, liegt.....was macht man damit?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Mein größtes Problem:
Ich bin oft zu faul diese manchmal etwas anstrengenen Verkaufsaktionen zu starten.
Hier könnte sicher auch noch etwas weg. ;-)
Wem sagst du das? Zumal dann noch die Frage auftaucht, ob ich es für den derzeit erzielbaren Preis nicht doch lieber behalte :rolleyes:
Dafür muss weder ein Baum gefällt werden noch ein unsinniger Frachter los.
Ja, auch das ist richtig, und wenn ich Spaß daran habe, und dafür gearbeitet habe dass ich mir das leisten kann, dann kauf ich die 23. weil sie mir gefällt.
 
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Aus der Schreibe eines Spät-Boomers:
Wir sind uns vermutlich einig, dass das Zustandekommen dieser Ansammlungen darauf deutet, dass Ressourcen verbraucht wurden. Und damit ein Markt aufrechterhalten wurde, der uns alle vor eine Menge Probleme stellt (Verschwendung, Abfall, Energieverbrauch ...)
Na ja, Instrumente sind in der Regel recht langlebig. In der Bekanntschaft war klar, dass ich "der Musiker" bin; da bekam ich dann die Dachbodenfunde aus der Verwandschaft oder von Nachbarn. Neu gekauft habe ich sehr, sehr wenig. Und auch die gebraucht gekauften Instrumente sind keine schnelllebigen Konsumartikel, sondern "Werkzeuge", die hier liegen, mal mehr, mal weniger gebraucht werden und später anderen Leuten Freude machen oder helfen können. Und irgendwann werden die Ansammlungen größer, ist wie mit Wollmäusen.
Ein paar einfache Instrumente habe ich auch schon für lau weitergegeben bzw. als defekt aus den Kleinanzeigen geholt, fertiggemacht und weitergegeben. Andere Sachen werden im Freundeskreis verliehen, mal kurzfristig, auch mal über Jahre.
Was aber lässt sich mit diesen Ansammlungen anfangen? Ist die Nachhaltigkeit sozusagen posthum erschaffbar?
Viele haben wohl eher Anhäufungen als echte (systematisierte) Sammlungen. Aber die die Instrumente in der Regel langlebig sind, können die ja auch weitergegeben werden. Ob verkauft oder verschenkt, das ist dann eine andere Sache. Manches kann vielleicht in der Familie weitergegeben werden, anderes als Vereine / Initiativen.
..was sagen eigentlich Instrumentalisten aus den Nachfolgegenerationen zu solchen Endlosen Ansammlungen? Möchten die das auch haben? Sind die eher schockiert? Sind die "vernünftiger"?
Ist verschieden. Unsere Kinder spielen andere Instrumente, haben aber im Alter von um-die-20 auch schon eher mehr Instrumente zu Hause zur Verfügung (und nutzen sie auch), als ich in dem Alter. Sind aber auch fast alles gebraucht erworbene Instrumente.

Ich bin Jahrgang 60 und wurde so erzogen, dass man nichts verschwendet, kein Essen wegwirft, sich keinen "Tinneff" (Schrott, Unsinn) kauft usw., <...>
... und auch intakte Dinge nicht wegwirft (also die Mandoline der Nachbarin) und guckt, ob man gebraucht nicht auch etwas findet.

Ernst wird es dann, wenn im Keller ein halber Kubikmeter an Kleinteilen, liegt.....was macht man damit?
Notfalls Verschenken, auch gegen Spende für [Zutreffendes bitte ankreuzen]. Tatsächlich kann man da auch als Musiker selbst viel Geld sparen; hier mal ein paar Kabel, da eine DI-Box, ein Stimmgerät etc. Leider ist vielen nicht bewusst, welche "ökonomischen Schätzchen" man da [Nachtrag: neben dem ökologischen Nutzen] heben kann.
 
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Tja, schwer ohne das Tabu-Thema Gesellschaft hier zu schreiben. Aber nunja… vielleicht liegt's an der Kriegskinder-Generation, also den Eltern der Boomer: Sparsamkeit, nichts ausgeben, weil man hat ja nichts, etc. – dann war ist das Boomerkind endlich selber groß und konnte sich dank solide gewachsenem Einkommen darüber hinwegsetzen und munter immer neues Zeug kaufen. Voll im Sinn der Leistungsgesellschaft immer fett am Buckeln gewesen und damals hat sich das für die Boomer ja auch noch gelohnt. Da kommt die Gitarrenanhäufung als Belohnung daher, Zeit zum Spielen hat man vor lauter Buckeln, Hausbau und Kindern eher wenig, aber hey, immerhin jährlich ne neue Strat, wie schön! (Wer Übertreibungen findet, darf sie behalten.)

Da aber nachfolgende Generationen nicht mehr aus eigener Kraft den Wohlstand der Boomer erreichen können, weil sich (ehrliche) Arbeit schon lange nicht mehr in dem Maße lohnt, ist der Gebrauchtverkauf solcher Sammlungen ggf. eine Wohltat für den Nachwuchs.

Leider aber ist selbst das Verschenken über Plattformen wie Facebook oder Kleinanzeigen.de mit viel Arbeit durch Idiotenkommunikation verbunden, und jegliches Verkaufen außerhalb von Ebay meist auch. (Bei Ebay übernimmt die Plattform für teures Geld das ganze „was letzte Preis“ „geht auch für kein Geld, ich hab nix“ „schicken auch Ausland“ usw. -Gedönse.)

Equipment-Hersteller müssen natürlich mit immer neuen Innovationen locken, damit neues Zeug verkauft wird. Manchmal bringt's auch was, oft halt auch nicht. Und wer lieber gefühlt kein neues Zeug will, kann dann eben neues, noch teureres Retro-Zeug kaufen.

Am nachhaltigsten wäre, sich eine paar wenige, durchaus recht hochwertige Instrumente zu kaufen und damit lange zu spielen. Das wissen wir alle. Aber was machen wir … ? (Für die Keyboarder: Dann bringt Behringer ein halbes Foto von einem neuen Synth als Ankündigung und die Lusttropfen quellen uns aus allen Poren, bis wir endlich zum Kaufgasmus kommen können.)
 
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Ein Kardinalfehler ist meiner Meinung nach, weiter zurückliegendes Verhalten aus heutiger Sicht zu be- und meist zu ver-urteilen.
Sowas muss man immer vor dem Hintergrund der entsprechenden Zeit betrachten und werten. Und möglichst auch nicht nur publikumswirksam "politisch korrekt" oberflächlich, sondern schon etwas tiefer bohrend, z. B. zeit- und sozialgeschichtliche Hintergründe, persönliche Möglichkeiten und Entwicklungen damals, wie z. B. Nachholbedarf nach eher schwierigen Zeiten ...

Was den Umgang mit solchen z. B. vererbten "Ansammlungen" aber auch Einzelstücken betrifft, da gibt es für mich eigentlich nur eines:
Entsorgung nur wenns nicht anders geht, immer soweit möglich wieder einer Nutzung zuführen, zu fairen Preisen verkaufen und gern auch mal zu verschenken ...

So habe ich das jedenfalls bisher in solchen Fällen gehandhabt.
Und mich mitgefreut, wenn die Sachen nochmal jemandem Freude gemacht haben :)
 
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Was den Umgang mit solchen z. B. vererbten "Ansammlungen" aber auch Einzelstücken betrifft, da gibt es für mich eigentlich nur eines:
Entsorgung nur wenns nicht anders geht, immer soweit möglich wieder einer Nutzung zuführen, zu fairen Preisen verkaufen und gern auch mal zu verschenken ...
Es ist halt grade Mode, eigenes Verhalten moralisch zu überhöhen, indem man alles andere als moralisch niedriger einsortiert. Aber wie heißt das Zitat so schön: "Die Fehler anderer zu zählen machen aus dir keinen Heiligen".
Nachhaltigkeit ist, wenn man Dinge weiternutzt. Insofern ist viel altes Zeug, weil reparierbar und analog eh weit vorn. Wer keine Lust auf online-Spackomaten hat, soll vor Ort Jugendzentren, Proberäume, Kindergärten, Musikcafes usw. finden - denen kann man viel schenken.
 
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Ich denke, man kann die Nachhaltigkeit eines Hobby wie „Musikmachen“ mit all den damit zusammenhängenden Dingen wie Gear kaufen; Saiten, Strom, Benzin verbrauchen;… kaum von anderem Tun trennen/unterscheiden/abgrenzen.
Wir leben in einer Überflußgesellschaft! Das ist zunächst mal einfach Fakt. Wir tun Dinge, die zum (Über-)Leben nicht notwendig sind. Doch wer zieht diese Grenze zwischen dem, was „notwendig“ und dem was „vermeidbar“ oder sogar „schädlich“ für nachfolgende Generationen ist?

Ich denke jeder hier trägt seine Hypothek oder „Schuld“ am menschgemachten Klimawandel.
Natürlich kann man dann auch diskutieren, wer trägt hier individuell welche „Schuld“. Wahrscheinlich korreliert das auch mit dem Einkommen/Lebensstandard. Doch wenn man das weiterspinnt, wird es IMO schnell sehr „schwierig“. Meine Eltern haben alles dafür getan, mich in die Lage zu versetzen dem Planeten maximal zu schaden. Haben sie da einen „Fehler“ gemacht? Habe ich einen Fehler gemacht, meinen Lebensstandard (und den meiner Kinder) auf ein hohes Niveau zu bringen? Alles IMO sehr schwierige Fragen.
Allerdings nützt es dem Klima zunächst rein gar nichts über zurückliegende „Fehler“ zu urteilen. Viel wichtiger ist zu lernen und „Fehler“ - wenn möglich - in Zukunft zu vermeiden.
 
Bei mir hat sich ja auch so Einiges angesammelt.

Das liegt in erster Linie daran, dass ich es mir jetzt leisten kann - na ja, in den Mid-70s hab ich auch 7500 DM für Orgel, Amp, Mikro, Stativ und Hocker ausgegeben, während meine Eltern für 4800 DM einen neuen Käfer 1302L kauften.

An zweiter Stelle kommt dann, dass ich seit geraumer Zeit wichtig nehme, was mir Spaß macht, statt nur für andere da zu sein.

Auf dem nächsten Rang steht, dass mir eben das Ausprobieren Spaß macht und dass man seit Anfang der 2000er halt so viele Infos und auch Soundbeispiele im Internet findet, was mich regelmäßig anfixt.

An vierter Stelle kommt für mich, dass ich gerne gebraucht kaufe - es ist billiger als Neukauf und nutzt vorhandene Ressourcen, außerdem hat man bei Wiederverkauf die Chance auf kaum bis kein Draufzahlen. Leider wird viel zu wenig zeitnah wieder verkauft, weil mich das "tote Kapital" nicht stört und ich für den Zeitaufwand des Wiederverkaufs scheinbar leider zu tröge bin. Aber, ich hab durchaus schon - andere würden sagen - eine ganze Menge wieder verkauft, und das völlig schmerzfrei; nur in weniger als 5 Fällen (von sicher über 100) bereue ich die Verkäufe.

Letztlich spielt aber eben auch die heutzutage bestehende Verfügbarkeit eine Rolle. Einerseits kommen aus den geschilderten Gründen "Leckerbissen" auf den Markt und andererseits halten es "jüngere Leute" (als Generationen nach mir) teilweise mit dem Wiederverkauf doch konsequenter bis teilweise inflationär, wodurch der Markt geradezu überschwemmt wird. Ich bin da lediglich dabei konsequent, dass ich mir klare Preisgrenzen setze, die - da ich ja bekanntermaßen geizig bin - doch sehr niedrig sind. Für mich gibt es einfach kein "Haben-Müssen" (mehr - das war vielleicht ganz am Anfang des Jahrtausends ein kleines Bisschen da).

Mit meinen beiden Jungs (geboren in den 90ern) habe ich auch schon über den Verbleib gesprochen, wenn ich in eine neue kosmische Adresse umziehe ... Die Gitarren werden sie sich aufteilen und vielleicht auch "ein paar" Amps behalten. Aber den ganzen Elektronikkram (Synthies und Effektgeräte) will keiner, so dass ich, wenn es geht, rechtzeitig anfangen werde, mich selbst um's Versilbern zu kümmern und im Übrigen Handreichungen dafür vorzubereiten.

Für mich ist das meine gelebte Nachhaltigkeit. Die ist nämlich gar nicht so genau und detailliert definiert, da man kaum alle Aspekte erfassen kann und die Auswirkungen aller Aspekte nicht zweifelsfrei zu entscheiden sind.

Nachhaltigkeit ist ein schwieriges Thema.
Gäbe es den Gebrauchtmarkt nicht, würde einiges gar nicht gekauft, weil es neu zu teuer ist.
Durch den Gebrauchtmarkt wird wahnsinnig viel in der Gegend herumgeschickt, was einfach nicht CO2-neutral geht - Rechenkapriolen lasse ich hier nicht gelten.
Was bei geringerem Gebrauchtmarkt als tatsächlicher Bedarf trotzdem an Mehr als Neuware gekauft wird, schafft irgendwo auf der Welt - ungeachtet irgendwelcher Unternehmergewinne - jedenfalls auch Löhne und damit die Möglichkeit den Lebensunterhalt zu verdienen: Weniger nachgefragte Neuware -> geringere Produktion -> weniger Arbeit.
Aber natürlich verbraucht auch Neuware Ressourcen, keine Frage, bevor jetzt hier alle zu meinen vorherigen Aussagen aufschreien, die zugegebenermaßen spitzfindig ausgewählt wurden.

Was bleibt? "Wir Sammler" dienen beiden Seiten, machen es vermutlich in Summe weder besser noch schlechter. Die Welt wird durch uns weder gerettet noch zugrunde gehen.
 
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Viel wichtiger ist zu lernen und „Fehler“ - wenn möglich - in Zukunft zu vermeiden.
Aus diesen ganzen Nachhaltigkeitsthreads lerne ich vor allem eines:

Wir Musiker sind alle nachhaltig!
Vielleicht der eine oder andere etwas mehr oder weniger, vielleicht gibt's auch hier und da noch Verbesserungspotenzial, aber keiner aast mit dem Material rund um unser Hobby, bei einigen sogar Beruf.
 
Also jedes Jahr neue Gitarren aus Übersee kaufen, kann man sich genauso wenig ökologisch schönreden, wie alle 2 Jahre ein neues Smartphone von ebendort. Der Schiffstransport ist ein großes Umweltproblem.

Nun sind Gitarren und Bässe tatsächlich wohl etwas weniger schlimm, man kann sie gut reparieren oder auch upgraden. Aber bei allem was elektronisch ist, und dazu zählen auch Tretminen und Amps, aber erst Recht Keyboards und Mischpulte, sind die Billigprodukte aus Fernost doch einigermaßen fatal… weil sie nicht weitergegeben werden, sondern zu früh den Geist aufgeben.

Wer wurde noch nicht von Billigprodukten zu einem Kauf verführt, der eigentlich am Ende weder notwendig noch lukrativ war?

Und zum Eric-Clapton-Gig in die USA fliegen, darüber brauchen wir nicht schreiben. Kenne ich aber auch Leute, die das machen, im Boomer-Alter.
 
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ob ich es für den derzeit erzielbaren Preis nicht doch lieber behalte :rolleyes:
… wobei die ganzen gehorteten angeblichen Raritäten vielleicht noch augenfälliger keine sind, je mehr boomer-Kram auf den Markt geworfen wird, was mittelfristig an Preisen knabbern könnte…


Der Schiffstransport ist ein großes Umweltproblem.
.., sind dann die Amis mit ihrer Made in USA Vergötterung am Ende gar die SpitzenÖkos?:ROFLMAO:
 
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.., sind dann die Amis mit ihrer Made in USA Vergötterung am Ende gar die SpitzenÖkos?:ROFLMAO:
Nur teilweise, wie wir mit Made in Germany auch nur teilweise: Denn oft wäre „assembled in” näher an der Wahrheit, kommen doch die Bauteile dann gerne wieder aus China & Co…
 
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