Mädchen, ach Mädchen

  • Ersteller Jongleur
  • Erstellt am
Aber es ist eben unauflöslich ambivalent: es kann beides sein.

Ob bewusst oder unbewusst, kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass sich jegliche Lautmalerei nie gehen die Stimmung oder den Inhalt des Songs wendet, sondern beides in der Regel unterstreicht.

...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der Songtext wird ja meist so abgedruckt
Li la Li... (was gegen "lie" spräche), aber es ist ansonsten eine gute Option für Interpretation.

Witziger deutscher Songtext dazu:

Leider nein
Ich kann dir keine Leiter leih'n...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Cherry Cherry Lady ....

oder wie wär's mit

Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin
Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin
Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin
Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin, Berlin

(Ideal, "Berlin", Textauszug,

Ohne Wiederholungen gäb es keine Refrains ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich hoffe, @Jongleur verzeiht uns diese kleine Exkursion.
Ich bin sogar hoch erfreut über solche Diskussionen.

Genau genommen reden wir über das Handwerk - welches bei MIR immer am Anfang eines neuen Textes total im Vordergrund steht. Die Struktur ist quasi mein Treibstoff für die kommende Fahrt. Hier war der Treibstoff diesmal : “ |- |- “ - die einprägsame Wiederholung zum Anfang. Überhaupt
ist jeder Anfang extrem wichtig. Sagen wir mal, die Form der ersten Strophe steht quasi immer VOR der ersten Idee…jedenfalls bei mir!!

1. Ich wähle das Reimschema. Sagen wir mal Kreuzreim, ABAB.
2. Ich wähle die Zahl der Versfüße. sagen wir mal fünf Hebungen; |-|-|-|-|-
3. Ich wähle für die erste Zeile einen Hauptsatz Satzbau meist: Subjekt-Prädikat-Objekt.
4. Nun überleg ich die Satzart: Aussagesatz, Fragesatz, Imperativ
5,. Dann schreibe ich den ersten Satz. Gewöhnlich über eine, höchstens über zwei Zeilen.
6. Will ich den Gedanken weiter führen, kommt nach dem Hauptsatz ein Nebensatz, der mit „und oder „weil„ oder„damit“ (und so weiter) eingeleitet wird.
7. Und schon habe ich nach wenigen Minuten eine erste Strophe mit einer individuellen Arbeitsmusik im Ohr.


Ist das alles zum Thema Anfang? – Nein! Sehr wichtig ist auch die Struktur der Zeilen-Anfänge. Wer mich regelmäßig liest, wird feststellen, dass ich beispielsweise oft das Wort „Anapher“ erwähne. Das bedeutet, dass ich am Anfang einiger aufeinanderfolgenden Zeilen das identisch gleiche Wort benutze. Dieser formale Trick garantiert automatisch, dass man thematisch kohärent bleibt. Ich muss noch nicht einmal wissen, worum es überhaupt gehen wird. Allein die Benutzung der Anapher holt aus dem Schreibsalat allmählich einige vielversprechende Leckereien.

Soweit, so gut. Bleibt nur die Frage offen, warum ich immer wieder derartig ausführlich Einblicke in meine Arbeitsweise ungefragt präsentiere :unsure: Hm… das bin dann wohl ich!

Am Anfang meiner Karriere stolperte ich infolge eines eher zufälligen territorialen Hits in die Situation, dass plötzlich viele halbwegs bekannten Bands von mir Texte haben wollten. Aber ich hatte keinerlei Handwerk und schnell wurde das professionelle Schreiben eine echte Qual für mich. Ich schleppte mich Jahre lang (seelisch immer müder werdend) von Demo zu Demo. Und suchte verzweifelt nach Hilfsmitteln, um schneller und kräftiger arbeiten zu können.

Oder anders gesagt: Ich begann, am Anfang eines Textes geeignete Worte zu sammeln, und aus diesen Worten intuitiv eine Idee heraus zu filtern. Über die Jahre bemerkte ich aber, dass es fragwürdig ist, mit Worten oder einem Exposé zu beginnen, da so ein kleiner Musik-Text fast automatisch zu kopflastig wird. Zu viel Logik macht einen Text schwer. Das ist ein Thema für sich!

Es sind wohl gerade die Stilmittel, die automatisch für einen lockeren Ton sorgen, Aber den lockeren TON sollte man wörtlich nehmen. nehmen. Es sind die Klänge, die unser Ohr schmeicheln. Nicht etwa irgendwelche Slogans, die gerade modern sind. (Ein guter Slogan ist zudem meistens nichts weiter als eine Summe guter Klänge. )

Und somit lande ich wieder am Anfang dieses Diskussionsbeitrages. Die Wiederholungen sorgen automatisch für eine Idee. Ich möchte fast sagen, Wiederholungen (Gleichklänge) sind vielleicht sogar DIE Idee. Hat man die richtigen gefunden, ergibt sich die Story fast von selbst. Falls man es gelernt hat, sich auf sich selber konzentrieren zu können, Dass verändert völlig den Tagesablauf!!! Aber das ist ein eigenes Thema…

P.S.:
Falls dieser Beitrag bei irgendwem irgendwann eine Blockade löst, würde ich mich über eine entsprechende Reaktion (gern auch im PF) sehr freuen. :hat:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Lautmalerei ist der Versuch, etwas, was mit der menschlichen Sprache nicht oder nur schwer reproduzierbar ist, verbal zu artikulieren. Das kann ein Geräusch sein (Rumms, Pardauz, Krawumm), oder auch ein Tierlaut (Wau Wau, Kikeriki, Gurr).

Oder auch - wie in diesem Fall - eine Stimmung, ein Gefühl, einen Zustand. Eine Tür ist eine Tür. Ein Haus ist Haus. Aber ein Pardauz? Gibt es nicht. Ein Juch-Heißa? Gibt es nicht. Ein "Ba-dee-ya"? Häh?

Daher (meiner Meinung nach): Die Lautmalerei ist selbstverständlich in der Lage, etwas zu transportieren, was viele verstehen können. Manchmal sogar über sprachliche Grenzen hinaus. Aber als Wort für sich stehend eine freie Erfindung des jeweiligen Schöpfers. Der Sinn entsteht nicht durch das Wort selbst, sondern durch den gemeinsamen Kontext zwischen Sender und Empfänger.

Und klar: Viele Lautmalereien sind irgendwann fest im allgemeinen Wortschatz verankert worden. Aber "Ba-Dee-Ya" gehörte offenbar nicht dazu, sonst hätte die Autorin ja nicht nach dem Sinn gefragt. Diese Buchstabenkette war eine freie Erfindung von Maurice White, die er einfach nur gut klingend fand. Er selbst sagte ja "Es bedeutet nichts".
Ein sehr wichtiger Beitrag, den ich 100% zu stimme.

Ich möchte nur etwas ergänzen: Ich mach keinen Unterschied zwischen Laut-Malerei und Klang-Malerei. ich bin überzeugt, dass in unserem Körper identische oder sehr ähnliche Klänge instinktiv wie Blutsverwandte behandelt werden, Das hat vermutlich zur Folge, dass aufeinanderfolgende Gleichklänge nicht nur emotional, sondern rätselhafter Weise auch logisch zusammengehören zu schreien. Mal aus der Hüfte geschossen: eine „Nähe von Flöhen“ empfinde ich etwas dichter als ein „Umfeld von Flöhen“. Rein von der emotionalen Nähe der Klänge her.

Man vergleiche auch: „Mädchen - Mädchen“ mit „Mädchen - Süße“

Also ICH fühle ganz andere Geschichten beim Vergleich…

Eine Erkenntnis, mit der man sehr manipulativ agieren kann und das auch ständig tut!
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben