Irreparablen G&L Hals reparieren???

dass die Mutter zwar gelöst ist
Funktioniert der/das Trussrod denn wieder? Wenn nicht, dann ist zumindest eine der beiden mit dem Flachstahl verschweißten Vierkantmuttern durchgedreht - oder die Gewindestange. Dann muss der Trussrod ausgetauscht werden und wahrscheinlich auch das Griffbrett.
 
Schon sehr interessant bis hierher, Linksausdreher finde ich als Motorradmechaniker das schlimmste was es gibt, in meinem Arbeitsbereich sind die Schrauben dann meist schon so angeknallt worden, dass gerade die kleineren Ausdreher gern abreißen… und dann Hauptgewinn 😟
 
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...Das Problem das sich im jetzigen Zustand stellt ist, dass die Mutter zwar gelöst ist, sich aber nicht entnehmen lässt da die Fräsung in der Kopfplatte dafür zu klein ist. Ein Austausch der Mutter war wohl vom Hersteller nicht vorgesehen. Diese Fräsung zu vergrößern müsste wohl freihändisch passieren wenn man da nicht noch `ne Vorrichtung für bauen wollte.

...und dabei festgestellt dass das Griffbrett dringend abgerichtet werden müsste falls die Reparatur des trussrods erfolgreich verlaufen würde....
Vielen Dank, @Bassturmator, für Deine Mühen und die ganze Arbeit und das KnowHow, das Du da reingesteckt hast!!!

Ich kann den Aufwand gerade schlecht einschätzen, der nötig ist, um die Mutter rauszukriegen. Und vor allem: ist es dann tatsächlich möglich eine neue Mutter einzusetzen, so dass der Halsstab dann wieder funktioniert?

Warum meinst Du, dass das Griffbrett dringend abgerichtet werden müsste?

Nochmal danke und viele Grüße!
 
Grund: Vollzitat reduziert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das ist doch ein Dual Action Trussrod, oder? Da kann die Mutter nicht rausgedreht werden, die ist mit der Gewindestange verschweißt.

Nein ist es nicht. Es ist ein "non compression trussrod". Sonst hätte ich ja die Mutter nicht ausdrehen können.

Wird der Halsstab mit der Mutter nicht eingelegt, bevor das Griffbrett aufleimt wird?

Ja, so wird es gemacht.

Funktioniert der/das Trussrod denn wieder? Wenn nicht, dann ist zumindest eine der beiden mit dem Flachstahl verschweißten Vierkantmuttern durchgedreht - oder die Gewindestange. Dann muss der Trussrod ausgetauscht werden und wahrscheinlich auch das Griffbrett.

S.o. Du hast den thread nicht gelesen und gehst von falschen Vorraussetzungen aus.

dass gerade die kleineren Ausdreher gern abreißen… und dann Hauptgewinn

Ja, die sind aus verdammt hartem Stahl gefertigt der entsprechend brüchig ist und dann wird weiteres ausbohren schwierig.

Vielen Dank, @Bassturmator, für Deine Mühen und die ganze Arbeit und das KnowHow, das Du da reingesteckt hast!!!

Ich habe zu danken, denn bis hier hin hab ich das ja gemacht um meine eigene Neugier zu befriedigen.

Solche threads zu schreiben ist allerdings schon viel Arbeit, insbesondere wenn man noch auf die Beiträge der anderen hier eingehen will.

Ich kann den Aufwand gerade schlecht einschätzen, der nötig ist, um die Mutter rauszukriegen. Und vor allem: ist es dann tatsächlich möglich eine neue Mutter einzusetzen, so dass der Halsstab dann wieder funktioniert?

Da geht es Dir wie mir. Ich weiß es nicht. Bisher ist ja nur bekannt dass die Mutter vollständig zerstört ist. Ob das Gewinde des trussrods unversehrt ist wissen wir nicht.

Wenn es unversehrt wäre sollte man auch eine neue Mutter einsetzen können denke ich.

Warum meinst Du, dass das Griffbrett dringend abgerichtet werden müsste?

Ich hatte bei meiner Begutachtung festgestellt dass die Bundstäbchen über das ganze Griffbrett verteilt recht unterschiedliche Höhen aufweisen. Dies würde entweder bei späterer Montage des Halses zu sehr hoher Saitenlage führen, oder zu erheblichen Nebengeräuschen.

Nochmal danke und viele Grüße!

Gern geschehen und viele Grüße zurück!

*
 
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Moin.
Bei weitem einer der für interessantesten Threads zur Zeit... Schön, daß Du Dir die Mühe machst... und das bei einem so "unwirtschaftlichen" Projekt.
Ein Griffbrett hab ich wegen sowas mal gesplittert....:cry:
Es muss schon viel Hintergrundwissen und Erfahrung vorhanden sein, um sowas zu reparieren.
Respekt und Anerkennung sei Dir sicher.
Viel Erfolg.
 
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Lieben Dank für die Ausführungen soweit @Bassturmator, das ist wirklich sehr interessant. Vielleicht meldet sich ja der von dir angesprochene Besitzer des Halses hier noch dazu?

Ab jetzt kann eine weitere Befundung nur noch mit "Zerstörung" (Griffbrett runter, etc.) stattfinden, verstehe ich das richtig?
 
Ab jetzt kann eine weitere Befundung nur noch mit "Zerstörung" (Griffbrett runter, etc.) stattfinden, verstehe ich das richtig?

Das hätte ich jetzt auch so gedacht. Weil irgendwie ist jetzt ein Punkt erreicht, wo es "so" nicht mehr weitergeht? :gruebel:
 
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Ab jetzt kann eine weitere Befundung nur noch mit "Zerstörung" (Griffbrett runter, etc.) stattfinden, verstehe ich das richtig?
Habe ich anders verstanden: Für weitere Begutachtung wäre der Zugangskanal zum Trussrod aufzubohren/-fräsen, die defekte Mutter zu entnehmen und das Gewinde der Stange zu bewerten. Ist dies i.O., kann eine neue Mutter aufgeschraubt werden und der Drops ist mehr oder weniger gelutscht. Falls nicht -> wirtschaftlicher Totalschaden.
 
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Also ich als Besitzer hätte nichts dagegen, wenn versucht werden würde, die Fräsung händisch zu vergrößern, um die Mutter rausnehmen zu können. Würde natürlich in Kauf nehmen, dass es zum finalen Totalschaden kommt.

Aber falls der Versuch @Bassturmator verständlicherweise zu zeitintensiv ist, kann er mir den Hals auch gerne wieder zurück schicken. Dann sende ich eine DHL-Paketmarke rüber :)
 
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Zugang zur Mutter erweitern: Rundstechbeitel bzw. Schnitzwerkzeug rund - sieht so aus, als ob nur unten etwas Holz abgetragen werden muss.
 
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So, seid Ihr alle aus dem Freibad oder der Eisdiele zurück???

Würde natürlich in Kauf nehmen, dass es zum finalen Totalschaden kommt.

Ja das ist cool. Den Totalschaden hatte aber ja schon der Kollege Gitarrenbauer erklärt. ;)

Zugang zur Mutter erweitern: Rundstechbeitel bzw. Schnitzwerkzeug rund - sieht so aus, als ob nur unten etwas Holz abgetragen werden muss.

So mag man sich das vorstellen, aber diese Methode hätte in diesem Fall nicht funktioniert. Irgendwie denke ich da wäre auch der andere Gitarrenbauer drauf gekommen, denn der hat sich schon sehr viel Mühe gegeben, wie man im folgenden vielleicht sehen kann.

Ich hatte ja geschrieben dass sich die vollständig gelöste Mutter nicht entfernen ließ und der Zugang aufgefräßt werden müsse.

Das habe ich heute versucht während Ihr mit den Blagen in der Eisdiele wart.

Hier noch mal ein Bild wie es vor der Behandlung aussieht:

1687634046363.png


Man beachte nicht nur den nicht ganz so runden Zugang zum trussrod, sondern auch den extrem schlecht gefeilten Sattel der bei E- und D-Saite im Gebrauch aufgeweitet wurde.


Ich hatte ja von Freihandfräsen gesprochen und im folgenden Bild seht ihr nun das verwendete Werkzeug und erste Späne vom vorsichtigen Versuch:

1687634517926.png


Der stringtree musste noch entfernt werden und die Kopfplatte abgeklebt werden damit sie nicht durch die Spannzange des Geradschleifers beschädigt werden kann und dann konnte es weiter gehen:

1687635121166.png


Sieht doch schon etwas runder aus, reichte aber längst nicht die Mutter zu enfernen.

Man will ja in diesem sensiblen Bereich nicht unnötig Material entfernen und eine Fender / G&L der Bruchgefahr einer Gibson aussetzen.

Ich habe also mehrfach versucht die Mutter zu entfernen und bei Misserfolg diese immer wieder mit dem Behelfswerkzeug auf den trussrod geschraubt, damit sie aus dem Weg ist und der Fräser an den entscheidenden Stellen wirken kann.

Per Schwerkraft unterstützt mit heftigem klopfen hat sie sich dennoch nicht überreden lassen aus ihrem Versteck zu kommen.

Ich habe dann wie im folgenden Bild zu sehen einen Inbusschlüssel SW 4 mit Kugelkopf mit Epoxidharzkleber in die verhunzte Mutter geklebt:

1687635854368.png


Fühlte sich erst deutlich nach Misserfolg an, aber dann:

1687636268870.png


Wir sehen hier dass der Gitarrenbauer nachdem er den ersten Bund entfernt hatte einige Versuche gemacht hatte um die Mutter zu entfernen. Was ich weiter oben für eine radiale Bohrung gehalten hatte sieht nun eher aus wie zwei eingefeilte Kerben um einen Schraubendreher ansetzen zu können und nun sieht man zusätzlich zwei radiale Bohrungen die im 90° Winkel zueinander stehen.

Ich will indem ich das so genau darstelle nur betonen dass der Kollege sich echt viel Mühe gemacht hat und nicht bloß dem Kunden gesagt hat: "geht nicht, ist irreparabel". Trotzdem hatte er keinen Erfolg.

Der grüne Glibber an der Mutter ist der von mir verwendete Kleber.

Abschließend noch ein Bild auf dem man hoffentlich erkennen kann dass die Fräsung nun ordentlich aussieht und dies ohne von mir geschminkt worden zu sein. Wenn ich einen Auftrag für diese Arbeiten gehabt hätte, hätte ich vielleicht noch hier und da mit feinerem Werkzeug nachgearbeitet.

1687637425305.png


Was ich hier nicht fotografisch darstellen kann ist, dass sich in dem Kanal etwas von dieser schwarzen Pampe befindet die anscheinend verwendet wurde um das Griffbrett wieder aufzuleimen. Ich hoffe aber dass die nicht zum Problem wird beim einsetzen der neuen Trussrodmutter.

Die Mutter hat ein "zölliges" Gewinde. Ein kurzer Versuch mit einer ähnlich großen M5 Schraube schlug fehl.

Für heute war es das von mir.

Wünsche allen eine gute Nacht und schöne Träume...

*
 
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Wow, tolle Leistung, ich bin beeindruckt - Applaus und ebenso gute Nacht.

PS: war tatsächlich in der Eisdiele 😀 Bin gespannt wie es weitergeht.
 
Nix da, weder Eisdiele noch Schwimmbad, habe stündlich auf News hier gewartet :biggrinB:
Super Doku. Ich drücke die Daumen, dass die radialen Bohrversuche das Gewinde auf dem Stab nicht verhunzt haben.
 
Keine Eisdiele, sondern Hals und Korpus meines Thinline Projekts geölt/geschliffen/gewachst, naja ok noch ne längere Abendrunde mit dem Hund 😉
Tolle Leistung 👍👏
Hätte nicht gedacht, dass es ohne Griffbrett Demontage klappt.

Die schwarze Pampe sieht übrigens verdächtig nach Sikaflex aus.
 
Wahnsinn! Mir fehlen die Worte, echt ein unglaublich super Job von Dir @Bassturmator!!!
Habe natürlich kein allzu kleines schlechtes Gewissen bei dem ganzen Aufwand, den Du betrieben hast ;)
Aber wie gesagt, ich hätte Dir auch die DHL Marke zugesandt :)

Ich hatte meinem Gitarrenbauer auch übrigens durchaus abgenommen, dass er da ernsthafte Versuche und nicht allzu wenig Zeit reingesteckt hat. Aber er ist da wirklich an seine Grenzen gestoßen...

Bin sehr gespannt, ob da jetzt die zöllige Mutter drauf passt und der Halsstab wieder verstellbar ist...
 
Good Job! (y)
So viel Aufwand für eine einfach vermeidbare Sache. Hätte der ursprüngliche Vorbesitzer einfach mal das passende Werkzeug genommen, in diesem Falle zöllig statt metrisch, wäre nie etwas passiert...
 
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Tolle Arbeit und danke für den umfassenden Bericht. Sieht Hoffnung erweckend aus!
 
Saubere Arbeit, Respekt! Zum Glück ist die Mutter - im Querschnitt ordentlich durch die beiden radialen Bohrungen geschwächt - beim Rausdrehen nicht abgerissen.
 

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