Hi,
hier im Board hat schon mal jemand sehr detailliert andere Speaker in genau diesem Combo getestet, das könnte sicher interessant sein für Dich:
https://www.musiker-board.de/threads/blackstar-ht-5r-mkii-combo-speakertests.711328/
Bei einem neu angeschafften (selbst einem gebrauchten) Amp würde ich immer erst mal einen Weile mit dem Werksspeaker arbeiten, um ihn auszutesten. Man sollte sich die Zeit nehmen, um erst mal die richtigen Einstellungen für den eigenen Sound zu finden, wenn man einen neuen Amp hat. Gerade Blackstar gibt einem da mit dem ISF-Regler und den Voice-Schlatern doch einiges mehr an Spielraum als die meisten Hersteller dieser Leistungsklasse. Ich habe schon bei meinem kleinen LT-Echo eine Weile gebraucht, um rauszufinden, wie viele unterschiedliche und doch für mich brauchbare Sounds ich da nur mit Tone+ISF einstellen kann. Ich kenne keinen Amp, bei dem ich den Tone- bzw. Treble Regler auch mal so weit runter drehe, ohne dass es stumpf klingt. Oft hat man ja so gewisse Grundeinstellungen im Kopf, mit denen man dann erst mal auch an einen neuen Amp rangeht. Diese Zone darf man ruhig mal verlassen. Auch eine neue Einstellung, die ich nicht so toll, zB zu mittig fand, lasse ich gerne mal stehen, schalte den Amp aus und höre sie mir am nächsten Tag mit frischen Ohren an. Selbst bei meinen altgedienten Röhrenpreamps im Rack stelle ich oft fest, dass die auch ganz anders gut klingen können als gedacht.
Was man bei LS auch immer erwarten sollte, ist eine gewisse Einspielphase, und bei einem 12"er mit 20 Watt kann das an einem 5 Watt-Amp schon ein bisschen dauern, bzw. man muss ihn schon auch mal eine Weile ordentlich laut spielen, falls es ein Neukauf war. Bewegliche mechanische Bauteile müssen sich immer erst mal etwas einspielen, das gilt auch für LS. Gerade harsche Klanganteile hat am Anfang fast jeder Speaker, und nach meiner Erfahrung kann es unterschiedlich lange dauern, bis sich das gibt.
Nicht zuletzt ist die Aufstellung zu Hause wichtig. Vielleicht stellst Du ihn bisher einfach auf den Boden und und drehst dann die Höhen ordentlich auf, wie es viele machen - dann stell ihn man höher oder kippe ihn nach hinten, und Du wirst wieder andere EQ-Einstellungen bevorzugen, die vielleicht insgesamt besser für Dich funktionieren. Ein Faktor ist auch, wie die Reflexionsflächen im Raum und speziell um den Amp herum beschaffen sind: Teppich, Holz, Fliesen...
Interessant am Speaker-Vergleich aus dem MB fand ich den doch sehr unterschiedlichen Eindruck bei Clean- und Zerrsounds. In dem Punkt muss man bei der Auswahl meistens einen gewissen Kompromiss eingehen. Mag man einen sehr offenen, transparenten Cleansounds, wird die Zerre über den Speaker eben gern "fizzy", zumal bei einem Amp mit gemeinsamer Klangregelung für beide Kanäle.
Falls dann wirklich ein Austausch ansteht, solltest Du Dir vorher selbst ein paar Fragen beantworten:
- Liegt das, was mir weniger gefällt, vielleicht auch am Gehäuse? Der Combo hat halt für einen 12" doch ein eher kleines Gehäuse. Soll es "mächtiger" klingen, ist eine Zusatzbox vielleicht die bessere Alternative. Ein zweiter Speaker bewirkt viel mehr als nur mehr Bass, das wird im Raum auch ganz anders wahrgenommen.
- Hat ein bestimmter Sound für mich unbedingt Priorität? Clean, leicht crunchy, klassischer Mid-Gain, Metal? Tendenz britisch oder amerikanisch? Nicht nur Celestion baut gute Speaker - ich denke da zB an Warehouse (WGS), Eminence oder Jensen, die alle ein sehr breites Spektrum anbieten.
- Klingt der ins Auge gefasste Speaker auch gerade bei den Lautstärken gut, die ich in erster Linie anpeile? Ich sehe wenig Sinn darin, einen 65 Watt-Speaker in einen 5 Watt-Combo zu bauen, der vorzugsweise in Bedroom-Lautstärke laufen soll. Im Laden testet man meistens auch um einiges lauter an als man zu Hause spielt, von den Eigenschaften der Räume und dem anderen LS-Gehäuse ganz zu schweigen. Gerade leistungsstarke Speaker können leise oft leblos und dünn klingen. Und umgekehrt kann man bei einem HT-5R auch manche sehr gut klingende Speaker in Betracht ziehen, die in einem 50 Watt-Combo permament in Lebensgefahr schweben würden.
Da lohnt es sich mMn auch, mal nach den Einschätzungen anderer User zu schauen. Einem erfahrenen, guten Musiker traue ich dabei eher mehr als dem Vergleich von Sounds aus YT-Videos - bei der Mikro-Abnahme kommen viel zu viele Variablen hinzu.
Gruß, bagotrix