Warum spielt eigentlich bei Verwendung eines Buffer die Kapazität des Kabels keine Rolle mehr ?
Der Buffer verstärkt doch Strom ( nicht Spannung) und macht das Signal damit „niederohmig“, hab ich das korrekt verstanden ?
Aber warum ist bei „mehr Strom“ die Kapazität wumpe ?
In der Audiotechnik wird generell mit Spannungsanpassung zwischen Quelle und nachfolgender Stufe gearbeitet. Bei der Spannungsanpassung muss der Eingang eine mindestens um den Faktor 5 höhere Impedanz haben als die Impedanz am Ausgang der Quelle. Bei einem Mikrofon mit einem Quellwiderstand von z.B. 50R muss der Eingang des nachfolgenden Preamps also mindestens 250R haben. Da es auch Mikrofone mit 200R und mehr gibt, haben Preamps üblicherweise mindestens 1k oder noch mehr (aber keine hunderte Kiloohm oder gar Megaohm).
Damit wird die Quelle nicht belastet und es wird garantiert, dass dessen Frequenzgang nicht negativ und unkontrolliert beeinträchtigt wird. Der bei Spannungsanpassung fließende Strom ist sehr gering und kann vernachlässigt werden (nur bei Endstufen zu Lautsprechern, die auch spannungsangepasst arbeiten, fließen höhere Ströme, da der Lautsprecher eine Arbeit verrichten muss, hier sind allerdings die Spannungen
erheblich höher als bei Mikrofonen und Line-Quellen).
Pickups haben eine Impedanz, bekanntlich eine sehr hohe, bis in einige 100k. Da auch sie spannungsangepasst abgeschlossen werden müssen (sonst würde die extrem geringe Spannung, die sie erzeugen, zusammen brechen und ebenso der Frequenzgang unkontrolliert beeinflusst), müssen die Eingangsstufen des nachfolgenden Verstärkers ebenfalls eine um mindestens den Faktor 5 höhere Impedanz haben, also bis in den Megaohm-Bereich.
Und bei diesen hohen Ausgangs- und Eingangsimpedanzen kommt nun das Kabel ins Spiel, bzw. dessen kapazitiver Belag (der Serienwiderstand des Kabels kann vernachlässigt werden, da er im Verhältnis zur Quellimpedanz (Pickup) unbedeutend ist.
Auf der folgenden Seite findet sich ein Rechenblatt mit dem sich die Grenzfrequenz eines Tiefpasses ("Treble-Cut") eines RC-Glieds berechnen lässt [
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-RCglied.htm]. Für "R" wird der Widerstand (Impedanz) der Quelle eingesetzt, und für C der Kapazitätswert des Kabels.
bei R= 100000R (100k) und C= 0,0005 µF (=0,5 nF = 500 pF, also 500 Picofarad) liegt die Grenzfrequenz nur noch bei 3,18 kHz, also deutlich im hörbaren Bereich.
Bei einem Quellwiderstand von nur 100R liegt die Grenzfrequenz bei 3,18 MHz (Megahertz), also mehr als weit jenseits des üblichen Audiobereichs, dessen obere für Menschen hörbare Frequenz üblicherweise mit 20 kHz angegeben wird (was aber auch nur für Säuglinge und Kleinkinder gilt, im Alter kann man froh sein, wenn man noch 14 kHz erreicht).
Es ist demnach die niedrige Ausgangsimpedanz des Buffers nebst seiner Vorverstärkung des Signals zusammen mit der ebenfalls niedrigeren Eingangsimpedanz der nunmehr ´zuständigen´ Eingangsstufe des Verstärkers, die ursächlich dafür sind, dass hier die Kabelkapazität keine Rolle mehr spielt.