Legendäre Röhrenboliden als Pedalplattform -> wirklich ein großer soundtechnischer Unterschied?

Meine Antwort war auf die eher allgemeine Frage bezogen. Wenn es darum geht, die ampeigene Zerre des 800er zu beutzen, stimme ich Bagotrix zu. Da gibt es nur die Möglichkeit mit dem Volume der Gitarre zu arbeiten. Oder eben der Cleansound und ein Pedal (vielleicht Lightspeed) davor.
 
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Hallo @bagotrix ! Vielen Dank für's Teilen deiner Expertise und deiner Erfahrungen :great:
Mit Boostern kommst Du jedenfalls nicht weiter. In dem Moment, wo du den Booster so weit aufdrehst, dass der JCM auch bei geringerem Amp-Gain zerrst, werden eben doch auch die Effekte zwischen Booster und Input nachträglich durch die Zerre gejagt. Außerdem wird der Amp dabei viehisch laut im Verhältnis zu den Cleansounds. Nicht zu vergessen: Die Verzerrung im Marshall entsteht gar nicht durch die Übersteuerung der ersten Röhrenstufe

Das habe ich mir ehrlicherweise schon fast gedacht, wollte es aber nicht wirklich wahr haben bzw. eben auch von euren Erfahrungen hören.
Amp clean zu fahren. einen Zerrer mit diesem Sound zu suchen. Zum Glück gibt es etliche sehr gute JCM 800-in-a-box-Pedale.

...was mich wieder zu der ursprünglichen Frage dieses Threads bringt: Macht es dann überhaupt noch Sinn einen JCM 800 als solche Plattform zu benutzen? Gibt er maßgeblich seinen Senf dazu oder höre ich hier eigentlich nur den Zerrer und je nach Amp dahinter sind es mal 5-10% Unterschied in der "Hörwahrnehmung"? Ist vielleicht auch wieder eine Frage, bei der es zwei Lager gibt oder? Einige schwören dann auf ihren XYZ Amp als Pedalplattform und sagen es würde ihnen nichts anderes als Gegenpartner für ihr Board ins Haus kommen und andere schleppen ihr Board zum Gig mit und klemmen es vor den Amp der gerade da halt auf der Bühne steht. :redface: Vielleicht also nicht eindeutig zu beantworten und wie @frankpaush schon angemerkt hat eine Glaubensfrage...

Vielleicht kann ich bei folgender neuer Idee auch von eurer Erfahrung profitieren: Wenn ich mir einen ABY Switch organisiere und jeweils ein Kabel in den Low und in den Hi des JCM 800 stecke, könnte die Geschichte dann als eine Art Channel Switch fungieren? Oder lässt der JCM 800 das schaltungstechnisch nicht zu mit Kabeln in beiden Buchsen? Dass da auch ein Lautstärkesprung entstehen wird, ist mir klar...aber...Versuch macht klug, vielleicht passt es ja für mich :D
 
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Oder lässt der JCM 800 das schaltungstechnisch nicht zu mit Kabeln in beiden Buchsen?
Bildschirmfoto 2023-05-12 um 09.18.16.png
 
Du sprichst immer nur davon, dass dir der Zerrsound so gut gefällt. Aber was ist denn mit dem Cleansound? Findest du den gut? Und wie oft brauchst du cleanere Sounds?
Mein Realtone Amp hat fantastische Zerrsounds. Wegen der Effekte davor benutze ich die aber NIE. Der Amp ist immer clean oder noch clean...weil....der Cleansound ist nämlich auch fantastisch und damit die Basis für alles andere. Mit den richtigen Zerrpedalen ist es in meinem Fall perfekt und ohne jegliche Kompromisse. Mit einem Amp, wo mir nur der Zerrsound des Amps gefällt, könnte ich für meine Anwendungen nichts anfangen
 
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Aber was ist denn mit dem Cleansound?

Der gefällt mir auch sehr gut, brauche ich nur eben leider recht selten in der Band. Also wenn clean, dann ist immer etwas "Dreck" drin gewünscht, glasklar nutze ich eigentlich nie.
Mein Realtone Amp hat fantastische Zerrsounds. Wegen der Effekte davor benutze ich die aber NIE.

Finde ich echt erstrebenswert das genau so zu machen. Ich weiß auch jetzt schon, dass der JCM 800 mit dem Angry Charlie davor wahrscheinlich sehr gut klingen wird...aber arrrrrgggghhh... die Zerre aus einem 200€ Metallkästchen wenn man dieses Monster da stehen hat. Das will nicht in meinen Kopf rein, sorry :dizzy:


Danke für deine Mühe @frankpaush , ich kann Schaltpläne leider nicht lesen. Schande über mich :engel:
 
Verstehe ich! Aber das ist leider eine Wahreit, die schon viele Gitarristen nur schwer akzeptieren wollten. Wenn du das nicht akzeptieren kannst und du stattdessen den Aufwand nicht scheust, nimm 2 amps für 2 verschiedene Sounds. Du wärst nicht der Erste.
 
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Danke für deine Mühe @frankpaush , ich kann Schaltpläne leider nicht lesen. Schande über mich :engel:
Ist doch keine Schande, schließlich gehts ja eigentlich darum, Musik zu machen...

Der Teil der Schaltung ist aber gar nicht so schwer zu lesen, weil er im Grunde nur eine Schemazeichnung der Buchsen ist. Du siehst oben die Eingänge Low und High. Das schmale Rechteck neben den Bezeichnungen ist praktisch der Ring der Klinkenbuchse, an den bekanntlich die Masse angeschlossen ist. Dann siehst Du den Anfang der inneren Schaltung mit so einem dreieckigen Knick - und der steht für den Federkontakt für die Spitze der Klinkenbuchse. Steckst Du da nur einen Stecker rein, wird er etwas zur seite gebogen. Und da kommt der Pfeil ins Spiel, der direkt danach rechtwinkling von unten diesen Signalweg berührt - der steht für einen nicht fest verlöteten Kontaktpunkt in der Buchse, sprich eine Schaltbuchse.

Sobald der Klinkenstecker drin ist und das Federblech weggebogen wird, wird dieser Kontakt logischerweise geöffnet. Der stellt aber nun leider, Du wirst es schon vermutet haben, eine unerlässliche Verbindung zwischen dem High-Eingang und der weiteren Schaltung her. Steckt also ein Stecker im Low-Eingang, ist High stillgelegt.

Man kann das wohl ändern, aber dazu muss die Ampschaltung fachmännisch modifiziert werden. Ich persönlich würde ich bei einem solchen Original von sowas Abstand nehmen.

Also wenn clean, dann ist immer etwas "Dreck" drin gewünscht, glasklar nutze ich eigentlich nie.
Macht es dann überhaupt noch Sinn einen JCM 800 als solche Plattform zu benutzen? Gibt er maßgeblich seinen Senf dazu oder höre ich hier eigentlich nur den Zerrer und je nach Amp dahinter sind es mal 5-10% Unterschied in der "Hörwahrnehmung"?

Wenn Du gar keinen so ganz cleanen Sound suchst, liegt da vielleicht der Schlüssel. Je mehr "Schmutz" die Cleansounds haben dürfen, desto mehr bringst Du den Eigensound des Marshall ein. Zum Einen in seiner grundsätzlichen Klangfarbe (EQ, Attackverhalten, typischer Sound seiner Endstufe), dann aber auch zunehmend seinen Zerrcharakter - ab einem gewissen Grad ist alles weitere eher ein gradueller als ein prinzipieller Unterschied. In dem Fall mischt sich eben die gemäßigt eingestellte Zerre eines selbst schon "marshallesken" Treters mit den eigenen Verzerrungen der Marshall-Vorstufe. Letztere musst Du eben so einstellen, dass sie die weiteren Effekte eben noch nicht zu sehr verunstaltet. Du musst halt an alles neu rangehen und Deine Effekte auf diesen Kompromiss abstimmen.

Zum Trost sei vielleicht noch folgendes gesagt: So wahnsinnig viel Gain hat ja nun selbst Deine spätere Generation des JCM800 nicht. Schon damals haben die meisten deshalb eh mit Zerrern nachgeholfen, und die Auswahl war deutlich kleiner als heute. Die typischen Sounds dieser Ära sind also eigentlich eher sowas wie JCM800 + The Rat, Boss DS-1 oder OD-1 als der reine Amp-Sound. Ich glaube nicht, dass man sich davon so arg weit entfernt, wenn man das Amp-Gain zu Gunsten des Pedal-Gains etwas zurücknimmt.

Gruß, bagotrix
 
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Bis hierhin auf jeden Fall schon mal vielen Dank, an alle die sich mit ihrem Fachwissen und Erfahrungen beteiligt haben. Konnte einiges dazugewinnen :great:

Ich werde alle drei Varianten einmal testen und schauen, welche Pedale und welche Vorgehensweise letztendlich das Rennen macht. Damit meine ich:

  1. Fortin 33 (mal zu Testzwecken bestellt), wenn der Marshall auf leichten Crunch bzw. fast Clean eingestellt ist zum anpusten
  2. EHX Signal Pad als Minus Booster, wenn der Marshall auf volle Möhre eingestellt ist zum abmildern
  3. Angry Charlie V3, Centaur Clone Klon, Mooer Solo (Suhr Riot Clone) und Seymour Duncan Dirty Deeds (alle OD/Dist, die ich derzeit zur Verfügung habe) einmal als Volume Boost getestet und einmal mit der Pedal-eigenen Verzerrung getestet
Wenn Interesse an dem Ergebnis (bzw. ja fast eher meinem individuellem Geschmack) dabei besteht, werde ich das sehr gerne hier im Thread veröffentlichen :D
 
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