Ging es Eddie nicht auch eben darum, das Magnetfeld zu "verbreitern"
Neben der Tatsache, dass er ein absolut genialer Musiker gewesen ist, war Eddie vor allem auch jemand, der alles ausprobiert hat (da war er Jimi Hendrix sehr ähnlich) und auch nicht davor zurückschreckte, selbst Hand anzulegen und auf seine Ohren zu vertrauen. Grundsätzlich hat die Pickupfräsung des Bodies, den er hinter Wayne Charvels Werkstatt im Müll gefunden hat, die Schräge erstmal vorgegeben. Spätestens das machte ihm deutlich (ich gehe aber davon aus, dass er es schon lange wusste), dass das String spacing auf einer S-Style ja ein anderes ist, als bei seiner ES335. Damit machte der slanted Einbau auch Sinn. Als Kramer ihn gewinnen konnte, wurde daher die Baretta mit einem Pickup - slanted, bridge - entworfen. Wundervolle Instrumente. Du wirst Dir aber schwertun, ein Foto mit Ed und einer Baretta zu finden, das nicht in einer Anzeige ist, sondern live.
Ed hat relativ schnell bemerkt, dass die Slanted-Variante keinen Unterschied für ihn macht. Seine "eigentliche" Kramer hat Unk (Paul Unkert) ihm in der Fabrik in New Jersey per Hand gezimmert. Produktionsbody einer Kramer Pacer Special - merke: ein Pickup, gerade (!) - und ein handgeschnitzter Hals bzw. mehrere im Laufe der Zeit mit dem berühmten Hockeystick (EDIT: der Legende nach hat Ed die Gitarre aus den Teilen dann selbst zusammengeschraubt und eingestellt - nachdem er den Body mit Krylonfarbe veredelt hat - da müsste man George Felise fragen, der ist zu dieser Zeit dort der Lackguru gewesen). Das ist das, was in den Geschichtsbüchern der Musikerpolizei als "5150" Kramer (wegen des Aufklebers seines neuen Studios zu Hause) Eingang gefunden hat. Man könnte auch sagen "the Kramer that never was", denn es gab dieses Modell nie in Produktion. Da er die Gitarre rechtzeitig für die Tour des "1984" Albums bekam, ist sie in der sogenannten MusicYo-Phase von Kramer als "84" Modell Made in USA aufgelegt worden. AFAIK 2014 hat sie Kramer dann als "84" MiK und ein paar Jahre später als "The 84" MiI ins Program genommen.
Wie auch immer: F-Spaced und Trembucker waren da noch Zukunftsmusik. Dass diese ganze Geschichte Marketinggedöns ist, hat Ed für sich relativ schnell gesehen (was witzig ist, weil Ed keine Gelegenheit ausgelassen hat, mit seinem Krempel Geld zu verdienen): Weder bei Music Man, noch bei Peavey oder zuletzt bei Fender/EVH hat Ed zwei Dinge getan 1. einen slanted Humbucker in der Bridge gehabt und 2. F-Spacing Pickups genutzt - die Dimarzios und auch die EVH Pickups sind Standard Spaced.