Erneute Überarbeitung der Harley Benton DC200 BK Student Series
Anspielen nach einiger Zeit
Als ich vor einiger Zeit eine Schulung bei uns im
CGS zum Thema "E-Gitarre" machte, baute ich zusätzlich zu meiner "Nr.2" auch diese Gitarre auf und spielte sie selber nochmal an.
Ich erschrak fast und fand ich ihre Saitenlage einfach zu hoch! Da hatte sich der Hals doch nochmal deutlich gebogen. Nach Rücksprache mit meinem Freund holte ich deshalb die Gitarre über den Jahreswechsel wieder zu mir, um sie nochmals sauber einzustellen.
Erneute Überarbeitung
Ich stellte die Halskrümmung flacher und überarbeitete den Sattel um die Saitenlage auf die bewährten 1,5mm am 12. Bund einstellen zu können. Dazu nahm ich dann natürlich die 1ct-Münze zwischen Piezo und Korpus heraus und senkte den Steg so weit ab, bis die Saitenlage passte. Anschließend ermittelte ich die nun benötigte Unterlagendicke und unterlegte dann 0,66mm statt der bisherigen 1,68mm der 1ct-Münze. Das war natürlich ein ordentlicher, gut spürbarer Unterschied!
Mal abgesehen vom ungewohnt dicken Saitensatz, spielte sie sich nun ähnlich wie eine meiner E-Gitarren!
Ich schloss sie erneut an meinen Marshall AS50D um den korrekten Druck des Steges auf den Piezo einzustellen und den Sound generell zu prüfen.
Ich schaltete also zwischen den verschiedenen Schaltungsmöglichkeiten um, fand dabei allerdings den Soundunterschied zwischen dem originalen Hals-Humbucker und dem parallel geschalteten Steg-Humbucker etwas zu groß. Darum wollte ich den Steg-Humbucker nochmal mit seiner originalen seriellen Schaltung prüfen.
seriell, oder parallel?
Ich hatte ja damals den "Mittenanschluss" zweiadrig ausgeführt um die Parallelschaltung fest zu verdrahten. Somit war es nun kein Problem provisorisch im E-Fach einen zweifach Umschalter entsprechend so anzulöten, dass ich mit ihm zwischen seriell und parallel umschalten konnte.
Bei originalem seriellen Anschluss waren die Lautstärken der beiden Humbucker gut aufeinander abgestimmt und harmonierten (entgegen meiner Erinnerung von damals) eigentlich ganz gut miteinander. Soo schlecht war das nicht! Und die parallele Schaltung klang nach wie vor gut und brachte eben zusätzliche Möglichkeiten.
Deshalb wollte ich beide Schaltungen möglich machen und überlegte, ob man diesen Schalter nicht sinnvoll positioniert einbauen könnte.
Irgendwie fand ich den Minischalter neben, oder über dem originalen Umschalter, aber nicht wirklich hübsch. Also suchte ich in meiner Restekiste und bei Thomann nach einer schöneren Möglichkeit, fand aber keinen besser passenden 2x-Umschalter. Also überlegte ich weiter.
Geistesblitz unter der Dusche
Als ich am nächsten Tag unter der Dusche stand, kam (wie schon so oft) ein Gedankenblitz und ich erinnerte mich an einen Schalter, den ich schon viele Jahre in einer anderen Schublade hatte! Er könnte vom Stil her absolut passen! Ich suchte, fand und prüfte ihn und war Gott dankbar für diese Eingebung! Dieser schöne Schalter war es absolut wert in eine Gitarre eingebaut zu werden!
Ein anderer Schalter bringt andere Möglichkeiten
Es war ein On-Off-On-Schalter mit einer Schaltebene und somit war er dazu geeignet in der einen On-Stellung die eine Spule und in der anderen On-Stellung die andere Spule, vom Mittelabgriff her, kurz zu schließen und damit den Humbucker zu splitten. In der Mittelstellung wäre er natürlich ungesplittet in seiner seriellen Standard-Schaltung.
Ich schloss ihn erstmal provisorisch ebenfalls im E-Fach an, um den Klang vergleichen zu können. Natürlich funktionierte er nur sinnvoll wenn der Seriell-/Parallel-Schalter auf "seriell" stand.
Parallel, oder 2x Splitt-Sound?
Für meinen Geschmack klangen die einzelnen Spulen des Humbuckers besser als deren Parallelschaltung. Sie klangen auch ziemlich unterschiedlich, also boten sie eine zusätzliche Klangfarbe. Außerdem sah der Schalter besser aus und ließ sich schöner einbauen, als der 2xUm-Mini-Schalter, da ich ihn statt der Klinkenbuchse einbauen konnte wenn ich diese in die Zarge versetzen würde.
Einbau des Splittschalters und versetzen der Klinkenbuchse in die Zarge
Ich hatte noch einige Klinkenbuchsen in meiner Schublade, welche eigentlich für die Montage an ein Kabel gedacht waren. Wenn man von ihnen allerdings nur den Innenteil verwenden würde, wären sie einer Zargenbuchse sehr ähnlich und könnten auch später durch eine passende Zargenbuchse ersetzt werden, falls man sie nicht ausreichend fest genug befestigen könnte. Also bohrte ich an einer passenden Stelle mit meinem Stufenbohrer ein 12er Loch in die Zarge und bohrte es anschließend mit einem 12er Holzbohrer auf. Durch diese Methode verhinderte ich mögliche Absplitterungen des Lackes (diesmal erfolgreich).
Dann schob ich die Klinkenbuchse in das Loch. Sie ging sauber rein und das kurze Gewinde konnte ich von Hand in das Holz drehen, so dass sie schonmal für den ersten Test ganz gut hielt.
Dann baute ich die bisherige Klinkenbuchse aus, bohrte das Loch mit meinem Stufenbohrer ebenfalls auf 12mm auf und baute stattdessen den Schalter ein.
Dann lötete ich den provisorischen Seriell-/Parallel-Schalter aus und die Buchse, sowie den Schalter, passend an.
Ein kurzer Test bestätigte mir, dass alles wie gewünscht funktionierte, also konnte ich die Buchse im E-Fach mit Heißkleber zusätzlich so sichern, dass ich sie später auch wieder per Heißluftpistole erhitzen und wieder ausbauen und im Bedarfsfall durch eine passende,
echte Zargenbuchse, ersetzen konnte.
Bilder
Harley Benton SG - Clean Sounds
Wahrscheinlich wartet ihr beim Lesen dieses Threads schon lange auf ein paar Hörproben um euch selbst einen Eindruck machen zu können.
Natürlich habe ich welche für euch erstellt.
Ich habe die Gitarre dazu an meinen Marshall AS50D angeschlossen. Bass- und Höhenregler waren mittig eingestellt. Ich habe etwas Hall reingedreht und bin dann direkt über den DI-Ausgang mono in mein Cakewalk by Roland UA25-EX Audio-Interface gegangen und habe die Aufnahme in Audacity gemacht.
ich wiederholte eine kurze Sequenz mit jeder Schaltungsmöglichkeit und drehte an jedem Ende noch die Tonblende zu und wieder auf. Das ist Schaltungsabfolge:
Schaltungsabfolge
Humbucker:
Hals
Steg (original) & Hals
Steg (original)
Steg Split (Schrauben)
Steg Split (Schrauben) & Hals
Steg Split (Spule 2)
Steg Split (Spule 2) & Hals
Humbucker & Piezo:
Hals & Piezo
Steg (original) & Hals & Piezo
Steg (original) & Piezo
Steg Split (Schrauben) & Piezo
Steg Split (Schrauben) & Hals & Piezo
Steg Split (Spule 2) & Piezo
Steg Split (Spule 2) & Hals & Piezo
Das sind jetzt nur mal die akustischen Sounds. Natürlich funktioniert die Gitarre auch mit Verzerrung sehr gut. Da das aber sehr vom jeweiligen Verstärker und persönlichen Geschmack abhängt, habe ich auf verzerrte Beispiele verzichtet.
Fazit
Der Harley Benton HB-T Piezo-Tonabnehmer funktioniert unterm Steg dieser Gitarre und auch bei meiner "Nr.2" als zuschaltbarer "Akustik-Modus" sehr gut und ich kann euch nur empfehlen das bei euren Gitarren ebenfalls mal auszuprobieren!
Ich möchte nicht mehr ohne! Absolute "Einbauempfehlung"!
Auch die Split-Sounds bieten zusätzlich tolle Klangmöglichkeiten, die sowohl ohne, als auch mit Verzerrung, diese Gitarre sehr vielseitig einsetzbar machen!
Vielen Dank für Euer Interesse! Ich hoffe dieses Review hat euch dazu inspiriert etwas Ähnliches mit einer eurer Gitarren zu probieren!
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß hier im Musiker-Board und bin auf eure Erfahrungen und Rückmeldungen gespannt!
Schreibt sie einfach hier drunter, oder schreibt euren eigenen Umbaubericht und verlinkt ihn hier.
Seid gesegnet und bis bald! Euer GeiGit
...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine
Reviews und Workshops stöbern