Früher dachte ich wirklich, die hohen Preise hingen mit einem besonderen Klang und dem daraus resultierenden Hype zusammen. Der spielt aber wohl eher eine untergeordnete Rolle:
Nicht jede 59 oder 60er Burst klingt besser, als heutige hochwertige Nachbauten. Es gibt ja nicht einmal "den" Burstklang, so unterschiedlich, wie diese Fideln offenbar fideln. Trotzdem werden sie in der selben Preisrange verkauft. Der Klang ist also nicht das Hauptargument für den Preis. Vielleicht ticken tendenziell Sammler so, dass sie die Gitarren eher mit Gemälden vergleichen, also ohne Berücksichtigung eines Nutzwertes? Also etwas, was schön anzusehen ist, sich gut anfühlt und dem Besitzerstolz schmeichelt?
Der Vergleich zu Gemälden passt auch zu der Frage, weshalb sich alte SGs und LPs so im Preis unterscheiden: Einzelne Maler werden eben teurer gehandelt, als wenn das selbe Bild von einem anderen Künstler gemalt worden wäre. Die Sammler wollen eben gezielt diesen Maler /eine Les Paul, rein rational erklärbar ist das nicht..
Spekulanten müssten bei einem so unvorhersehbaren Markt schon ziemlich risikofreudig sein, wer weiß schon, ob es in 10-30 Jahren, wenn immer weniger der Leute noch leben, die die 50er und 60er als Musikfans life erlebt haben, noch eine Nachfrage nach Bursts oder gar E-Gitarren überhaupt gibt?
Abschließend subjektiv zum Klang: Einmal in meinem Leben hatte ich die Gelegenheit, in Hamburg eine originale 60er Burst anzuspielen (danke, Jürgen!), noch dazu zusammen mit einer CC Sandy. Ja, sie klangen an verschiedenen Amps schon sehr ähnlich, allerdings standen da auch nur
Fender-Combos. Aber für mich und den Eigentümer klang die Sandy noch etwas besser, speziell in Bezug auf Sustain und Attack, mich hat sie wirklich verblüfft. Bei der Burst hatte ich unbewusst Angst, irgendetwas zu beschädigen, das empfand ich als extrem hemmend beim Anspielen.
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