Wertunterschiede bei Vintage Gibsons

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Oldtimer, Kunst, Briefmarken, Gitarren....

Manche Dinge sind halt, warum auch immer, einfach mehr gesucht als Andere.
Manchmal, weil das Zeug gerade Hipp ist, oder weil etwas selten ist, weil irgendein Prommi der Vorbesitzer war.
Nicht meine Welt, aber mich wundert da eigentlich nichts?
 
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Für Leute die keine Ahnung von Gitarren haben ist die Les Paul eine bekannte Form und den Namen haben sie vielleicht schonmal gehört. Die SG ist einfach von Namen und Form unbekannter.
Musikinstrumente als Wertanlage kaufen nicht nur Musiker, sondern eben auch Leute mit (zu?) viel Geld, die es irgendwie anlegen wollen.
Bei Kunstwerken kann ein bekannter Künstlername auch massiven Einfluss auf den Preis haben.
 
...naja, Bonamassa oder Hammett spielen die auch live.
Die beiden stellen da genau die Ausnahme dar, die den eher typischen Umstand belegen, nämlich dass diese Gitarren nicht mehr zum Musikmachen genutzt werden, weil irgendwas passieren könnte.
Schon ein Refret würden den Wert ja wahrscheinlich mehr als halbieren. (Was man sich mal auf der Zunge zergehen lassen muss, da macht man ein Instrument potentiell besser spielbar und mindert dadurch dessen Wert….:facepalm1:)
 
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DiW blaue Mauritius ist auch nur eine Briefmarke. Nachfrage -Angebot, Gut-knapp -erhöhte Nachfrage -Preise gelopieren davon. Bohai und Voodoo um alte Lester Polfuss Standard gibt noch den Preisnachbrenner
 
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André Waldenmaier sieht das nicht so > Klick <

Im zweiten Absatz macht er aber eine sehr deutliche Einschränkung und widerspricht sich damit beinahe selbst: "Damit lässt sich auch gleich die nächste Frage, nämlich nach dem „wie“ die Bundierung ausgeführt werden soll, beantworten: Möglichst perfekt! Denn alles andere würde den Wert nicht steigern, sondern minimieren."

Klingt irgendwie anders, als das gefühlte "auch die Vintage Sammler wollen vorrangig auch eine gut spielbare Gitarre" mit dem die Antwort losgeht.

Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich glaube, hier sieht man einfach den Markt bzw. Angebot/Nachfrage bei der Arbeit. Die Gründe für den höheren Preis der Les Paul sind eigentlich alle schon genannt worden, für mich sind das insbesondere der höhere Bekanntheitsgrad der Les Paul und die Hoffnung sie als Spekulationsobjekt nutzen zu können weil da eben in Anbetracht der Preise offenbar der größere Hype ist.
 
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Im zweiten Absatz macht er aber eine sehr deutliche Einschränkung und widerspricht sich damit beinahe selbst: "Damit lässt sich auch gleich die nächste Frage, nämlich nach dem „wie“ die Bundierung ausgeführt werden soll, beantworten: Möglichst perfekt! Denn alles andere würde den Wert nicht steigern, sondern minimieren."

Ich finde nicht, dass er sich da widerspricht.
Eine schlampige Neubundierung mindert natürlich den Wert.
Eine ordentliche Neubundierung muss den Wert nicht mindern - es gibt auch einige Gitarrenbauer, die damit werben, dass sie auch die Fretnibs auf Wunsch erhalten. Kostet dann eben nochmal mehr.
 
Ich sehe den Widerspruch darin, das das erst pauschal gut klingt, dann das aber nur für den Optimalfall gilt. Das Risiko trägt der Eigentümer, denn auch der beste Gitarrenbauer kann mal einen schlechten Tag haben oder Eigenschaften der Gitarre (z.B. Qualität des Binding, abplatzender Lack) treten erst bei der Bearbeitung zu Tage.

Da wäre ich bei einer runtergespielten Vintage Gitarre eher vorsichtig - außer ich will sie wirklich selbst nutzen und mir ist der Spekulationswert letztlich egal.
 
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dann das aber nur für den Optimalfall gilt.

Ich verstehe ihn da eher so, dass er empfiehlt, ein solch wertvolles Instrument jemandem anzuvertrauen, der damit Erfahrung hat und solche Arbeiten auf höchstem Niveau ausführt.
Und dagegen ist ja nichts zu sagen.
Wenn man das Instrument an irgendeinen "Sammler" verkauft, der sie sowieso bloß in die Vitrine stellen will, dann kann man eine Neubundierung auch sein lassen, das ist auch klar.
 
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Früher dachte ich wirklich, die hohen Preise hingen mit einem besonderen Klang und dem daraus resultierenden Hype zusammen. Der spielt aber wohl eher eine untergeordnete Rolle:
Nicht jede 59 oder 60er Burst klingt besser, als heutige hochwertige Nachbauten. Es gibt ja nicht einmal "den" Burstklang, so unterschiedlich, wie diese Fideln offenbar fideln. Trotzdem werden sie in der selben Preisrange verkauft. Der Klang ist also nicht das Hauptargument für den Preis. Vielleicht ticken tendenziell Sammler so, dass sie die Gitarren eher mit Gemälden vergleichen, also ohne Berücksichtigung eines Nutzwertes? Also etwas, was schön anzusehen ist, sich gut anfühlt und dem Besitzerstolz schmeichelt?
Der Vergleich zu Gemälden passt auch zu der Frage, weshalb sich alte SGs und LPs so im Preis unterscheiden: Einzelne Maler werden eben teurer gehandelt, als wenn das selbe Bild von einem anderen Künstler gemalt worden wäre. Die Sammler wollen eben gezielt diesen Maler /eine Les Paul, rein rational erklärbar ist das nicht..

Spekulanten müssten bei einem so unvorhersehbaren Markt schon ziemlich risikofreudig sein, wer weiß schon, ob es in 10-30 Jahren, wenn immer weniger der Leute noch leben, die die 50er und 60er als Musikfans life erlebt haben, noch eine Nachfrage nach Bursts oder gar E-Gitarren überhaupt gibt?

Abschließend subjektiv zum Klang: Einmal in meinem Leben hatte ich die Gelegenheit, in Hamburg eine originale 60er Burst anzuspielen (danke, Jürgen!), noch dazu zusammen mit einer CC Sandy. Ja, sie klangen an verschiedenen Amps schon sehr ähnlich, allerdings standen da auch nur Fender-Combos. Aber für mich und den Eigentümer klang die Sandy noch etwas besser, speziell in Bezug auf Sustain und Attack, mich hat sie wirklich verblüfft. Bei der Burst hatte ich unbewusst Angst, irgendetwas zu beschädigen, das empfand ich als extrem hemmend beim Anspielen.



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Früher dachte ich wirklich, die hohen Preise hingen mit einem besonderen Klang und dem daraus resultierenden Hype zusammen. Der spielt aber wohl eher eine untergeordnete Rolle:
Das ist eben ein wirkungsvolles Verkaufsversprechen, um den Preis in eine völlig sinnbefreite Höhe zu treiben. Man sieht: das wirkt.

PS: mit (Aber-)Glaube und Reliquien läßt sich auch heute noch viel Geld verdienen.
Nicht jede 59 oder 60er Burst klingt besser, als heutige hochwertige Nachbauten. Es gibt ja nicht einmal "den" Burstklang, so unterschiedlich, wie diese Fideln fideln.
Das sieht auch Joe Perry genau so. Und er hat angeblich den Vergleich, wie er in diesem Interview behauptet.
 
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Die eine ist eine Les Paul und die andere ist keine. So. thread kann zu.
Hey Schnabelrock,

das stimmt nicht ganz: Die Gitte, die wir heute als "Solid Guitar" kennen, kam wohl '61 raus & war ursprünglich als das "neue" LP-Signature-Design geplant. Bis '63 hieß sie auch Les Paul (google: wikipedia "Gibson SG").
Bei der abgebildeten SG fällt sofort das Sideways-Vibrola auf, welches (ebenso wie das "Long Maestro" als Garant für Stimmungsinstabilität damals wohl gern schnellstmöglich entfernt (und gegen ABR & Stop-TP getauscht) wurde. Lt. Pipper (Artikel: G&B "Burst Fieber", 2012 - oder doch 2013?) wurden von der "echten" Burst-LP cxc. 10-15% damals mit Bigsby-Trem (Vib! sry for OT) ab Werk verkauft. Auch diese werden i.Vgl. preislich geringer bewertet als die mit der "richtigen" ABR/STP-Ausstattung (vgl. die Angebote des Ladens, von dem im OT die Fotos stammen).
Meines Wissens gibt es außerdem nur ca. 1.500 St. echte Gibson "Burst"-LPs aus '58-'60, also den "holy grail"-Jahrgängen. Die SG-VK-Zahlen der ersten Jahre habe ich nicht aus dem Kopf parat. Es dürfte jedoch eine höhere Gesamtzahl sein, was sich zusätzlich auf den Wert auswirkt.
Letztlich hat natürlich ein gewisser EC mit einem gewissen Sound ("Versteckweg") auf einem gewissen Album (mit den Bluesbrechern) damals die gängige Vorstellung von "E-Gitarrensound" revolutioniert... will, sagen die LP hatte mehr "bahnbrechende Gitarrenheroes" als User zu verzeichnen als die SG (zumindest wohl in vielen Köpfen). Und Gibson monetisiert natürlich den "die Heilige"-Status der Les Paul (die sicherlich auch in der Herstellung teurer, weil im Aufbau komplizierter, ist)...
 
Dass die SG zeitweilig mal marketingmäßig als Les Paul durchgemogelt werden sollte, weiß ich wohl. Dass das grandios gescheitert ist und heute kein Mensch mehr eine SG (gleich welchen Jahrgangs) als LP wahrnimmt, weißt Du wohl.
 
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Warum erfährt die SG nicht annähernd dieselbe Wertschätzung?
Weil die Gitarre nicht DAS Image hat. Die SG ist für mich eine extrem gute Gitarre, sie kommt aber nicht an das Image der Les Paul heran. Da ist glaube ich viel Bildsprache mit drinnen, zumindest zu Anfang. Von den 60ern an hat die Gitarre durch Clapton, Page, Green, Kossoff, usw. sehr viel Mythos erfahren. Das wurde über die Jahre danach einfach verstärkt im Sinne der guten alten Zeit. Dem Image prägt daher eine Art Nostalgie an und vergleiche zu Geigen werden ja durch das carved Top immer wieder heran gezogen. Und Stradivari Geigen kosten nunmal viel und das führt glaube ich zu diesem Schneeballeffekt beim Preis. Das scheint sogar mehr zu gewichten als die Seltenheit einer Gitarre.

Ich glaube Gitec hatte zu einem ähnlichen Thema das auch mal soziologisch untersucht. Das war auch ganz Interessant.
 
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Wenn ich mal einen mechanischen und damit handfesten Grund nennen sollte: Die SG ist eben spiddelig mit dem Hälschen, das da 3 cm drinhängt. Ich hätte immer Angst, das Ding fällt mir auseinander. Schon deswegen würde ich dafür nie so viel Geld hinlegen. Die Les Paul ist dagegen der Inbegriff der stabilen Gitarre.
 
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@Schnabelrock: Zum Justieren Deiner Auffassung erinnere ich an die berühmten Kopfplattenbrüche bei Les Pauls (die SG mit eingeschlossen).
 
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Na klar, die sind nicht ohne. Gleichwohl hat "man" bei der LP imo den Eindruck mechanischer Stabilität sehr viel mehr als bei der SG. Das ist natürlich nicht völlig rational, aber an der Sache ist halt nix völlig rational.
 
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Exakt. Gitarren mit sechsstelligen Preisen tauchen immer mal wieder auch in Deutschland auf (No. 1, MJ-Guitars, Guitarpoint, Sweetspot) auf. Es zeigt sich bei den Käufern jener Gitarren genau das, was auch in den Customshops der großen Läden statistisch auffällt: 90 % kaufen die üblichen Verdächtigen LP, Tele und Strat.
Die, die Instrumente in den Customshop-sachbezogenen-Sphären zum Spielen kaufen, verbinden damit, ihren Idolen möglichst nahe zu kommen (von den Peripheriegeräten fange ich nicht noch an).
Ein JB oder ein KH nehmen die mit sechstelligen Preisen gehandelten Gitarren auf Tour und verwenden sie bestimmungsgemäß. Ein Herr R. Schenker dürfte den Markt an historischen, korinaschwangeren V sehr abgegrast haben, sie aber in hochgeschützten Räumen lagern und allenfalls ins Studio transportieren für Aufnahmen.
Die Nachfrageseite will bedient werden, weil - meiner persönliche Auffassung nach sind es leicht manipulierbare Seelen, die lieber auf Nummer sicher gehen, als sich eigene Pfade zu bahnen - nur "the real Deal" (Herr Blug verwendet diese Aphorisma mantraartig.) den wahren Sound liefert. Ich weiß, dass einer von den erstgenannten Läden eine Gitarre als authentisch alt zertifizierte, der Kunde zum üblichen Einstellservice den kurzen Weg zu einem lokalen Dienstleister ging, der die Gitarre inspizierte und sich danach die Frage stellte, warum die Risse im Lack bis ins Holz nachzuvollziehen waren, als hätte eine Klinge zu tief geritzt.
Hauptsache ein altes Original.

Salomonisch gesprochen, darf freilich jeder sein Geld dafür ausgeben, was es ihm Wert ist.





https://www.vintage-guitar.de/ ist fast schon preiswert
 
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In irgendeinem Interview merkte Slash mal an: "There are also Bursts that don't sound great!".
Es geht bei den Dingern hauptsächlich um den derzeitigen Sammlerwert.
Ich finde es aber interessant, dass auch für die 60er schon dieselben Preise aufgerufen werden wie für die 59er.
Oder nähern wir uns bei denen schon der 400K Grenze?
 
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