bei diversen Musikproduktionen
Absolut. Kein Zweifel.
Es ist ja auch zum Beispiel nichts gegen elektronische Musik einzuwenden. Ist nicht meins, aber das ist völlig ok. Ich würde nur genauso vehement widersprechen, wenn jemand sagen würde, man bräuchte keine Gitarren mehr und lebende Drummer, weil man das ja auch alles über Synthesizer und Drum-Computer produzieren könnte (und wenn noch nicht perfekt, dann müsse man halt ein wenig an den Einstellungen feilen).
Es geht mir übrigens überhaupt nicht um Ethik und Moral. Es geht mir um Qualität. Und da auch nicht unbedingt um besser oder schlechter. Wir können auch nicht darüber diskutieren, ob Gesang mit Auto-Tune besser sei oder schlechter. Aber es ist etwas anderes. Es hat eine andere Qualität.
Die KI kann sicher da in einem relativ großen Feld aufräumen, da hab ich auch überhaupt kein Problem mit, andere Dinge werden ihr aber nicht zugänglich sein.
Das Problem an dieser Diskussion ist, dass es ziemlich viele Menschen gibt, für die es zum Beispiel keinen Unterschied macht, ob Auto-Tune den Gesang "perfekt" macht oder ob ein Sänger wirklich einen Ton trifft (oder es vielleicht interessant ist, dass der Ton nicht ganz genau getroffen wird). Diese Leute würden vermutlich auch sagen: Intonation bei der Gesangsausbildung ist Schnee von gestern, das braucht niemand mehr. Mit diesen Menschen darüber zu diskutieren, dass es da einen Unterschied gibt, ist müßig. Die werden auch nicht verstehen, warum es Menschen gibt, die das ablehnen. Nicht aus ethischen Gründen, sondern weil es einem einfach nicht gefällt.
Und ja, die Kleinkunstsparte und die Bereiche, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle einer Gesamtgesellschaft (rein mengenmäßig betrachtet), werden auch weiterhin da sein. Es braucht halt erstmal eine betriebswirtschaftliche Perspektive, um bestimmte Themen auch bearbeiten zu können. Was Technologie niemals machen wird, ist Dinge aus Liebhaberei zu tun - dafür fehlt der Anreiz. Aber diese Dose Würmer lasse ich lieber zu.
Hybris. "Das könnte die KI ja schon, aber wir wollen das gar nicht, weil es keine betriebswirtschaftliche Perspektive gibt" Da arbeite ich seit dreißig Jahren in einer Branche, deren Geschichte in Aufzeichnungen etwa 2500 Jahre zurückreicht, dann kommt die KI und du meinst, das würde sich daraufhin auf "Liebhaberei" reduzieren. Und das wird prophezeit, während die jetzigen Ergebnisse zwar technisch eindrucksvoll, aber künstlerisch lächerlich sind. Sollten wir nicht warten, bis eine KI mal was produziert hat, was wir nicht nur technisch beeindruckend, sondern auch künstlerisch überzeugend finden? Mir ist noch kein einziges Lied und kein einziger Text untergekommen, der mich interessiert hätte. Nichts, was irgendwie inhaltlich diskutiert werden könnte, abgesehen, von "krass, dass ein Computer das schreiben kann. Liest sich voll menschliche."
Das Theater hat die Verfolgung durch die Christen, die Pest, das Kino, das Fernsehen, VR und jetzt noch Corona überlebt. Und mit dem Kino hat sich eigentlich auch nur das Medium geändert... Ich mache mir da ehrlich gesagt keine Sorgen.