bagotrix
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Wenn ich das richtig interpretiere, stimmst Du die Gitarre zuerst, und dann hebelst Du mal fröhlich los. Klar, theoretisch sollte so ein FR unter allen möglichen Bedingungen die Stimmung halten, aber der Divebomb ist natürlich die maximale Herausforderung.Nach Divebombs liegt die Stimmung etwa 20 Cents daneben. Wenn ich dann wieder in die andere Richtung die Saiten ziehe, bin ich wieder bei meiner Stimmung.
Ich spiele auch viele FR-Gitarren, aber durch die Vintage- oder 2-Point Vibratos habe ich mir angewöhnt, zuerst mal das Trem kräftig abwärts zu betätigen und dann zu stimmen. Das hat sich auch beim FR bewährt. Merkt man beim Spielen, dass die Stimmung ein bisschen gelitten hat, kommt sie durch einen kleinen Dive - ggf. "stumm" mit abgedämpften Saiten - meist ganz gut wieder ins Lot. Ich weiß, eher ein Workaround, aber perfekt ist auch ein FR nur selten.
Was mir auch öfter aufgefallen ist, ist dass die Teile schlicht ein bisschen Zeit zum Einspielen brauchen, wie eigentlich jede mechanische Vorrichtung. Es kann also auch mal Probleme geben, gerade weil es noch neu ist. Ich habe eine DK24 mit FR1000, und da hatte ich anfangs das gleiche Problem wie Du. Das hat sich aber nach ein bisschen Pflege und ein paar Tagen mit etwas intensiverer Benutzung gegeben, und heute hält sie die Stimmung wirklich sehr gut.
Was ich unter Pflege verstehe: Es ist ganz normal, dass sich an diesen Stellen am Anfang die Oberflächenvergütung abnützt, weil sie einfach weicher ist als das Trägermaterial von Stehbolzen und Messerkante. Das Zeug verschwindet aber natürlich nicht einfach, sondern lagert sich um die Kontaktstelle herum ab und faltet sich mitunter geradezu zusammen - und erhöht die Reibung. Schlussfolgerung: das Zeug muss weg!
Ich mach das mit einer feinen halbrunden Feile oder schlicht etwas feinem Schleifpapier, das ich um eine runden Stift oä wickle. Einfach ein paar Mal schräg ohne viel Druck drüberziehen und mit der Lupe prüfen, ob die Reste der Beschichtung weg sind. Bei den Stehbolzen nehme ich eine feine Dreikantfeile oder gefaltetes Schleifpapier.
Zu guter Letzt etwas, was zwar mWn kein Hersteller macht und man daher so nicht im Laden sieht, aber an sich eine technische Binsenweisheit ist: Bewegliches Metall auf Metall gehört geschmiert. Ich dachte selber lange, das muss doch auch so gehen, ein FR ist schließlich so konstruiert usw., aber das ist alles Käse. Kein Mensch käme auf die Idee, einen Motor oder ein Radlager ohne Öl zu betreiben. Jede Verringerung der Reibung an einer solchen Kontaktstelle ist gut, weil alles leichter läuft und die Abnutzung einfach geringer ist.
Welches Fett man nun nimmt, ist eher zweitrangig, Nut Sauce ist teuer und funktioniert, ein Lippenpflegestift ist billiger und funktioniert ebenfalls. Auch ist der weder unangenehm kriechfreudig noch sind agressive Stoffe drin, die Haut oder Hardware angreifen würden, anders als manche Industriefette. Eine Alternative könnte natürlich Hitech-Kram sein, wie halbfeste PTFE-Schmierstoffe, hab ich aber noch nicht ausprobiert, weils auch ohne ging.
Gruß, bagotrix