Mit "sicher" ist primär dem genutzten Frequenzband und der Schaltbandbreite der Funkstrecke geschuldet.
Sekundär sind dann Dinge wie Trennschärfe und daran anschließend die Audioqualität.
Da Mittlerweile das Spektrum 470 - 698 MHz (mit kleiner Lücke) allgemein zugeteilt und auch nicht gebührenpflichtig ist, sehe ich jedes andere Frequenzband mittlerweile als unsicher an. Punkt.
Allerdings freut es mich, wenn so mancher die Bänder LTE Mittenlücke/ISM, 2.4 GHz und 1.8 GHz nutzt und diese für gut befindet. Für unsereins ist das deswegen gut, da diese Nutzer dann nicht in dem primär wichtigen Band ihr Unwesen treiben.
Auch wiederhole ich gerne die Physik der Wellenausbreitung, denn diese sagt, dass je höher die Frequenz, desto weniger Beugung möglich ist, d.h. bei höheren Frequenzen ist es immer wichtiger eine "Sichtverbindung" zu haben. Die elektromag. Welle geht bei 1.8 GHz, 2.4 GHz und gar 5 GHz immer weniger gut um "die Ecke". Phänomene wie Reflektionen und Zerstreuung lassen wir mal außen vor. Zudem gibt es bei 2.4 GHz enorme Abschattungen durch Personen, wegen der enormen Menge an Wasser im Körper. Der Wasserdipol absorbiert hier besonders gut und schirmt die Energie des Senders entsprechend ab (Dämpfung). Sonst würde auch keine Mikrowelle funktionieren.
Des Weiteren sinkt die Reichweite des Senders zu höheren Frequenz, bei gleicher Sendeleistung und keiner Richtwirkung (Omnidirektional). Also darf man sich nicht wundern, dass die Reichweite bei 1.8, 2.4 oder gar 5 GHz deutlich bis überaus deutlich abnimmt.
Ich sehe die VHF Strecke deswegen als sicherer an, im Vergleich zu jeder 1.8, 2.4 und vor allem 5 GHz Funkstrecke. Ich würde gar eine VHF Strecke jeder LTE Mittenlücke/ISM Band Kiste vorziehen. Einfach weil die Wellenphysik besser ist und ich damit weniger Probleme mit Dropouts habe.
Ein Phänom gesonder betrachtet: Interferenzen (nicht Intermodulationen). Bei hohen Frequenzen liegen die mögliche Interferenzen sehr nahe beieinander, im Bereich von 36-60 cm (832 MHz, 500 MHz). Bei 2.4 GHz sind wir im Bereich von 12,5 cm. Wenn es nun aufgrund von Überlagerungen (Reflektionen, weitere Sender) zu Interferenzen kommt, dann hat man diese Störungen bei höheren Frequenzen in einem kleineren Raumfenster. So kann es sein, dass sich der Sender eben um 6 cm bewegt und es zu einem Dropout kommt. Oftmals ist es dann so, dass der Künstler genau diese Stelle trifft und dort auch verharrt (Murphys Gesetz) statt sich einfach eben 6 cm weiter bewegt. Vor allem geschieht dies recht scharf.
Bei kleineren Frequenzen ist dieser Raumbereich zwar deutlich größer (Bereich 1,7 - 1,2 m), jedoch deutlich weniger scharf begrenzt. Der Raumbereich ist zwar größer, allerdings nur im Bereich der max. Interferenz auch stark genug, so dass es zu Dropouts kommen würde. Wenn es allerdings zu Dropouts kommt, dann ist auch der Raum, an welchem diese Dropouts auftreten größer. Da müsste man sich dann schon deutlich über 60cm aus der Dropoutzone bewegen.
Man kann dies auch ganz einfach in einem Experiment nachstellen und mancher kennt es gar.
Man nehme 2 identische Lautsprecher und lege dort ein tieffrequentes Signal (z.B. 120 Hz) drauf. Zunächst stehen die LS in einer Linie. Nun verschiebt man einen der LS aus dieser Linie. Man wird feststellen, dass die Lautstärke (Amplitude der Schallwelle) abnimmt, eben weil man damit Interfernzen erzeugt. Dabei erhält man eine Strecke s für maximale Auslöschung, also der geringsten Lautstärke. Macht man dasselbe bei einer höheren Frequenz, wegen mir Faktor 2, dann wird man feststellen, dass die Interferenz nunmehr auf derselben Strecke 2 mal zu finden ist und auch schärfer ist, der Effekt der Auslöschung also weniger schhnell zu- und abnimmt.
Kammfiltereffekte sind in der Beschallung deswegen deutlich auffälliger als ein "Bassloch", wenn man eine zu beschallende Fläche durchschreitet. Genauso verhält es sich auch mit elektromag. Wellen. Ist prinzipiell dasselbe.
Also, solange die alte VHF Strecke ihren Dienst tut und man sich in einem zugeteilten Bereich befindet, ist dem nichts entgegen zu setzen, was die Sicherheit der Funkstrecke, also Funkstabilität angeht, solange eben die HF Technik aufgrund von Materialalterung (Filter. Oszillator, Schwingquarz, Mischstufen) oder Korrosion/Haarrisse an den Leiterplatten und Lötstellen nicht anfällig ist.
Die Audioqualität ist etwas anderes. Sicherlich haben solche alte Strecken mehr Rauschen, doch da gibt es auch heute Kisten, welche als Rauschgenerator herhalten. Die VHF Strecken der neueren Generation, vornehmlich in digitaler Technik, sind bei den Markenherstellern wohl über jeden Zweifel erhaben und was die Wellenphysik angeht auch besser.
Noch ein weiteres Argument zur Wiederinbetriebnahme solche alter (VHF) Funkstrecken: Weswegen sollte man etwas wegwerfen, wenn es noch seinen Dienst tut und vor allem wieder tun kann. Hilft in jedem Fall auch der Umwelt.