Bedienleiste bei Combos oben hinten - ist das nicht ziemlich ungünstig?

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Das schöne Bild von @soundmunich hat mich an meine persönlichen Erfahrungen erinnert und zu diesem Thema inspiriert - vielleicht mal wieder was entfernt Sinnvolles im Biergarten?
Hier ist ja schon ziemlich viel diskutiert worden - zu mindestens 90% geht es wohl um den "Ton". Sogar simple passive Bauteile wie Widerstände und Kondensatoren sollen über ihre offensichtliche Funktion hinausgehend Auswirkungen haben. Jetzt also mal was anderes (und vielleicht sogar noch nicht thematisiertes?)

Harley Benton TUBE15 Celestion

Laney Cub-Super10


Viele Combos haben die Knöppe nicht vorne wie die Heads, sondern hinten oben. Das kommt mir sehr unpraktisch vor
  • Man kann nix draufstellen, ohne dass es erheblich stört
  • Je höher der Combo plaziert ist (oder je mehr er gekippt ist), desto schlechter kommt dran. Man muss aufstehen, während man das ansonsten auch so stellen kann, dass man fast gleichzeitig im Sitzen spielen und regeln kann
  • Ein im Regal stehender Combo ist unbedienbar
Man kommt bei einem sehr nah auf dem Boden stehenden Combo besser an die oben liegenden Knöppe dran, sehr groß ist der Vorteil IMHO gegenüber den gravierenden Nachteilen nicht.

Warum wird das überhaupt so oft so gemacht? Ich kann mir eigentlich nur folgendes vorstellen: Wenn der Hersteller einen Verstärker extra für nen Combo entwirft, kann er die Röhren quasi an die Seite des Chassis plazieren - wenn das Chassis dann hinten aufrecht eingebaut wird, zeigen diese nach "außen unten". Hiermit kann wohl das Gehäuse etwas kleiner gemacht werden. Außerdem braucht man nur hinten das obere Brett etwas einsägen und kann sich die vordere Öffnung schenken. Sollten Sparmöglichkeiten für den Hersteller der Hauptgrund oder sogar der einzige Grund für diese Bauweise sein?
 
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Das kommt aus der Zeit als es noch keine PAs gab. Da hat man einfach den Combo vorne an Bühnenrand gestellt und geblasen und der Musiker stand nunmal dann hinterm Combo. Bei Amps die richtig originalgetreu gemacht werden ist dann auch noch das Bedienfeld nach hinten ausgerichtet. Manche alten Combos haben sogar noch Mic Ansschluss. Daher waren die Amps auch hinten offen, dass man selber mehr hört.

Vieles bei Gitarre ist aus praktischen Gründen und aus der Not raus entstanden und nicht etwa weil sich da einer gedacht geschweige denn getestet hat obs besser klingt. Daher sind ja viele Diskussionen hier zum Thema Ton zum lachen ... zB Fender Deluxe 1950

1950_Fender_Deluxe.jpg
 
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Das kommt aus der Zeit als es noch keine PAs gab.
Hört sich gut an. Aber es werden ja heute noch zu ca. 50% die Combos so gebaut. Und ich habe noch keinen sagen hören, dass das "wegen der Historie" so sei.
 
Also ich finde das bei Combos sehr praktisch. Wenn man die am Boden oder auf den Tisch stehen hat ist die Bedienung komfortabler. Man muss sich nicht so tief bücken.
Etwas darauf zustellen oder in ein Regal wurde bei mir noch nie benötigt.
Wenn man die Combo kippt, ist es eher ein Nachteil, da stimme ich zu.
Ein weiteter Grund könnte gewesen sein, sich vom bisherigen abzuheben und was neues raus zu bringen. Den wahren Grund weiß wahrscheinlich nur der Entwickler des ersten solchen Combos.
 
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Hört sich gut an. Aber es werden ja heute noch zu ca. 50% die Combos so gebaut. Und ich habe noch keinen sagen hören, dass das "wegen der Historie" so sei.
Naja. Warum sies immer noch machen weiß ich nicht, aber so ist nunmal die Entstehungsgeschichte.
Ich hab mir da aber mal kurz gerade darüber nachgedacht ... wenn du den Amp nicht nach hinten lehnst kommst du von oben besser an das Bedienfeld, als wenns vorne ist. Und wenns vorne nach oben wäre, dann könnts drunter mit dem Speaker eng werden -> also von oben, nach vorne gerichtet, aber hinten wegen Platz?
 
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Sehr interessant BeWo!
 
BeWos Erklärung kenn ich so auch. Sieht halt dann auch wie früher aus, da stehen wir eitlen Gitarrenfatzkes drauf.
 
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wenn du den Amp nicht nach hinten lehnst kommst du von oben besser an das Bedienfeld, als wenns vorne ist. Und wenns vorne nach oben wäre, dann könnts drunter mit dem Speaker eng werden -> also von oben, nach vorne gerichtet, aber hinten wegen Platz?
Wenns alleine nach Bedienbarkeit ginge (und praktische Aspekte erst mal außen vor blieben), könnte man die Chassisvorderwand (oder sogar das gesamte Chassis) auch 45 Grad nach hinten kippen und so die Bedienknöpfe "vorne schräg nach oben gerichtet" haben.
Das hätte auch einige Nachteile, z.B. müsste dann ein parallel gebautes Head genauso sein oder ein anderes Chassis haben.

Auf jeden Fall wäre es was Neues (?) und würde Aufmerksamkeit erregen.
 
Bei manchen Entwicklungen hat man einfach das Gehäuse einen alten SW-Fernseher genommen... :D

15609375_800.jpg
 
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Wow, die gekippte Bedienleiste gibts ja schon richtig lange. Da war meine Intuition, die mir zum eingeklammerten Fragezeichen geraten hat, wirklich angebracht.
 
Hiermit kann wohl das Gehäuse etwas kleiner gemacht werden. Außerdem braucht man nur hinten das obere Brett etwas einsägen und kann sich die vordere Öffnung schenken. Sollten Sparmöglichkeiten für den Hersteller der Hauptgrund oder sogar der einzige Grund für diese Bauweise sein?
Ungeachtet der geschilderten Historie: Bei Amps, die heutzutage entworfen werden, vermute ich, dass das einer der Gründe ist, ja.
Ein anderer könnte sein, dass beim Einbau oben hinten der Designer etwas mehr Freiheit hat, was die vordere Ansicht angeht, weil das Chassis den Look nicht stört - falls das als störend empfunden wird. Oder dass ein Vintage-Look die Zielvorgabe ist.

Praktischer finde ich den Fronteinbau auch, aus den genannten Gründen: Amp gekippt oder hoch gestellt -> Knöpfe hinten sind kaum zu erreichen und abzulesen.
 
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ist das nicht ziemlich ungünstig?​

Nein, ganz im Gegenteil ist es sehr durchdacht und praktisch. Die Gründe sind ja schon reichlich aufgeführt. Bei Tops hat man es früher gerade oder slanted gemacht, weil die in der Regel auf einem Full Stack oder mindestens Half Stack Platz gefunden haben. Da ist die Bedienhöhe mit Frontblende halt praktisch und so einen Marshall Superlead bzw. eine Armada davon brauchtest Du halt auch nicht nach vorne an den Rand zu stellen, der bläst von hinten gut ohne PA alles weg.

OT: Selbst Eddie hatte aber immer nur die unteren Reihen unter Last und das Slanted Cab darüber zur Show, weil „it was so fucking loud on stage“ und “I love it when the air moved by the cabs moves the hair on my arms but I don‘t want to go deaf“.
 
Noch ein Aspekt: Zu der Zeit wo die ersten Röhrencombos entwickelt wurden, war man grundsätzlich bei der Produktion sehr Produktorientiert, d.h. Faktoren wie Herstellung und Wartung zählten mehr als die letztendlichen Kundenwünsche. Wenn ich mir so ein Bild anschaue, wird mir klar, dass die damals anfänglich sicherlich anfälligeren Röhrenamps in dieser Bauweise schneller von innen zugänglich waren. Vielleicht war das auch ein Faktor. Bei dem kleinen Gehäuse wäre wo anders auch kaum Platz für die Elektronik.

8150500100_amp_dtl_002_nr.jpg
 
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So kann man den auch rockstarmäßig viel besser an den Röhren aus treten, wenn man den Schalter nicht mehr findet. Ich seh nur Vorteile.
 
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*** - vielleicht mal wieder was entfernt Sinnvolles im Biergarten?
:) ..., sorry, aber als "Boomer" bringen mich solche Threads regelmässig zum Lächeln...

Mein erster Amp ( nach dem ausgemusterten Telefunken Röhrenradio meiner Eltern ) war ein gebrauchter A. Davoli (Krundaal DTE 440 T ! ) 5 W Röhrenamp (immer noch in meinem pool...).

Der hatte - worst case ;) - alle Regler hinten auf der Rückseite.

Mittels Hertiecaster und einem Kabel wurde der "Sound eingestellt" und fertig, dann wurde "gespielt".

Stop..., einen Effekt gab es doch..., einen Handschalter (wie bei den alten Schlafzimmerlampen in den '50ern) mit dem man den "Vibrato"-Effekt in "Schnell" oder "Langsam" schalten konnte, der Regler für das Ein- Ausschalten war natürlich auch hinten auf der Rückseite... (fußschaltbare "FX" gab's damals gerade mal bei absolut unbezahlbaren Fender-Combos und Co.)

Ohne jede Polemik !

...möchte ich noch erwähnen, dass mich dieser alte und gebrauchte Verstärker 1971 unglaublich glücklich gemacht hat...

...und hätte es bedurft, dass ich das Kistlein nur mit dem nackten Arsch hätte bedienen können, wäre ich als Exibitionist Gitarrist geworden...


Aber noch meine 2 Cents zum Thema:

Ich besitze alle Bauformen und hatte nie ein Problem! Was nicht oben aufgestellt werden kann, liegt darunter (notfalls zwischen Amp und Box(en).

Wie bereits in Vorposts beschrieben, sind obenliegende Regler historisch bedingt, machen aber auch heute noch Sinn (je nach Aufstellungsort, denn viele Combos klingen in Bodennähe einfach besser...).

Und...

*** Ein im Regal stehender Combo ist unbedienbar ***

Stimmt, allerdings ist ein Combo im Regal auch definitiv nicht "artgerecht gehalten" und völlig abseits seines ursprünglichen "Habitats"...

LG
RJJC
 
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Man kann auch einfach flexible Poti-Wellen kaufen und die dann vorne am Amp runter hängen lassen. Kommt geil bei Dreikanalern mit separatem EQ pro Kanal.
 
Ich würde nicht nur auf Wartung und Bedienbarkeit als Grund setzen.
Die alten Combos sind durch das obige Bedienfeld extrem kompakt im Design. Die Verkabelung im Innern ist dadurch kürzer. Das schmale E-Chassis liegt hinter dem Speaker, das Gehäuse muss daher weniger hoch sein, als z.B. bei einem Frontpanel. Das war für Musiker gedacht, die ihre Amps noch selber schleppen mussten- jeden Abend woanders hin.
Eventuell mag es auch so gewesen sein, dass man in den 50ern (im TV, gewiss aber auch auf Bühnen..) gar keine Bedienfelder mit Pots und Buchsen sehen wollte. Man darf nicht vergessen, die E-Gitarre war damals neu für das Publikum.
 
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