Hallo Norbert,
Jens Rupp, Klavier lernen für Anfänger ist eine Neuerscheinung vom August 2022, zu der ich nichts sagen kann.
Es würde für mich auch keinen Sinn ergeben, die zum jetzigen Zeitpunkt noch anzuschaffen.
Gut kenne ich Jens Rupp, die erste (zweite, dritte, vierte) Klavierschule, weil ich die besitze und die ersten 3 Bände für den systematischem Wiedereinstieg gespielt habe. Band 4 habe ich bei Erscheinen der Vollständigkeit halber angeschafft, bin aber bis jetzt nicht weit gekommen. Ich hatte bei Erscheinen bereits andere Übungsstücke mit gleichen und teilweise weiteren Anforderungen in der Mache.
In der Mitte von Rupp, Meine dritte Klavierschule kommt in der Mitte des Hefts das C-Dur Präludium BWV 846, das bei Heumann den Abschluss von "Klavierspielen, mein schönstes Hobby, Band I" bildet. Man hat mit Rupp in den ersten 2-3 Bänden also viel Gelegenheit zum Üben der elementaren Spieltechnik und das anhand vieler Eigenkompositionen, was vielleicht noch mehr zur Beschäftigung mit dem Inhalt auffordert. Ich meine eine Herangehensweise, wie sie Jonci Bronson in ihren beiden YT-Clips zum Menuett G-Dur ausführlich erläutert.
Das Ergebnis ist, dass man mit den Spielstücken etwas für die Zukunft lernt, was mit einfachem "Tastendrücken an den richtigen Stellen" nicht erreicht werden kann.
Den spieltechnischen Nutzen hat man mit der Russischen Klavierschule I und II (RKS I, RKS II) natürlich auch und dazu noch eine Auswahl mit sehr bekannten Stücken aus dem Unterricht des klassischen Klavierspiels, nur die Aufmachung erscheint zunächst etwas "sperrig".
Dabei sind viele Stücke und Etüden in der RKS musikalisch schön und lassen sich gut vorspielen. Sie finden sich (aus anderen Quellen) auch als Bestandteil der anglo-amerikanischen Lehrpläne und des Verbands deutscher Musikschulen.
Youtube-Clips von Klavierschülern und Hobbypianist/innen zeigen deuten auch auf hohe Popularität in Asien hin, obwohl die deutsche (d.h. überarbeitete) Ausgabe RKS in Amerika und Asien leider unbekannt ist.
Ich würde mich jedenfalls gerne an einem Thread zur Diskussion der deutschen Ausgabe der Russischen Klavierschule beteiligen, wenn sich die jemand vornimmt und konkret Ansätze zur Erarbeitung einzelner Stücke daraus besprechen will.
In diesem Zusammenhang sind Tutorials zur Spieltechnik nützlich, falls Du die Hanon-Übungen am Heftende der RKS I angehen willst:
How to Play Piano with Ease...Hanon 2
Hanon Exercise 1 - Efficiency
Ich selbst bin nicht so der technikbetonte Lerntyp und achte lieber auf Beachtung bei Etüden und Spielstücken, sprich die begleitende Bearbeitung von Burgmüller op. 100 usw.
Kurz gesagt, Du könntest dein Vorhaben auch gut mit der RKS I angehen und Hintergrund-Info dazu bei Interesse einholen.
Weiter mit Rupp, mit dem könntest Du bei Abneigung gegen die Russische Klavierschule einen Neustart machen und schön langsam sowie mit Blick auf die gegenseitige Bedingung von Technik und musikalischer Aussage zumindest die ersten beiden Bände erarbeiten. Damit hättest Du im Schwierigkeitsgrad den Anschluss ungefähr auf Höhe von RKS I, Stück 82 - Kabaleweski, op. 39, 12.
Was man weiterhin daraus spielt wäre ein Thema für sich, ich würde sagen Etüden und Stücke nach Bedarf und m.E. zumindest folgende Spielstücke, die zu den bekannten des Klavierunterrichts gehören: 82, 83, 87, 109, 114, 124, (136), 141, 151, 152, 153, 156, 160 161.
Gegen Ende sind drei der leichtesten Stücke aus dem Notenbüchlein A.M:B. dabei und mit Verzierungshinweis ausnotiert.
Mit (nachhaltigem) Erarbeiten dieser Stücke ist der Schwierigkeitsgrad "Henle 1" und erste der drei Grade etabliert, die man "leicht" oder "Unterstufe" nennt.
Gruß Claus