wolbai
R.I.P.
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Ich erinnere mich noch gut an die Mitte der 70er Jahre, wie meine Kumpels und ich stundenlang Alben mit Songs wie „Time“ rauf und runter hörten, ausgiebig die Cover studierten (die Aufklappbaren mit vielen Bildern der Musiker waren am meisten angesagt) und uns dabei die Köpfe über deren Songtexte heiß diskutierten. Bands wie Pink Floyd waren damals für uns eine Art Ersatzreligion, tief bewegend und prägend zugleich. Und Sätze wie: „And then one day you find, ten years have got behind you. No one told you when to run, you missed the starting gun.” stellten für uns eine konkrete Handlungsanleitung dar und waren der ultimative Weckruf, möglichst bald die elterlichen Gefilde zu verlassen und endlich sein eigenes Leben, als großartige Abenteuerreise zu begehen - was es in der Rückschau, dann nun doch nicht immer war …
Und nach all dieser Zeit freue ich mich sehr, dass ich nun mit meinen beiden musikalischen Mitstreitern @JimmyQuango und @Honeyspiders den Song „Time“ aus dem 1973 erschienenen Konzeptalbum „The Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd in einer Instrumental-Version zelebrieren darf.
Zur Fortsetzung unserer gemeinsamen Reise in der virtuellen Welt des Musizierens haben wir uns nach längerer Recherche für diesen Progressive Rock-Klassiker entschieden, den wir mit großem Respekt angegangen sind. Und wie immer ging es bei der musikalischen Ausgestaltung zunächst auch um die Rollenverteilung der Leadfunktion in den einzelnen Songteilen. Jimmy hat mit seiner Fingerstyle-Akustikgitarre die Rolle der Leadvocals übernommen, die er sich in den Chorusteilen mit Daniel teilt. Daniel hat darüber hinaus noch diverse Ambient-Gitarrensounds in den Songteilen Intro-2, Chorus und Outro eingebracht. Instrumentenseitig habe ich mich um die Erstellung der Soundeffekte für das Intro-1, die Drums, das Einspielen von E-Bass, E-Gitarren und diversen Keyboardspuren gekümmert. Und für das Songarrangement und das Mixing/Mastering hatte ich ebenfalls den Hut auf. Die Erstellung des Videos haben Daniel und ich uns diesmal geteilt.
Beim detaillierteren Anhören des Original-Songarrangements musste ich gleich mehrfach schmunzeln, weil es in so vielfacher Hinsicht sämtliche Erfolgszutaten heutiger Populärmusik komplett über den Haufen wirft:
Da wäre zunächst einmal das Tempo des 4/4-Halftime Beats: Es beginnt mit 120 bpm und erhöht sich dann mit dem Einsetzen des Drumbeats auf 133 bpm. In unserer Coverversion haben wir jedoch ein gleichmäßiges Tempo von 120 bpm zugrunde gelegt. Das Intro des Songs, aus zwei Teilen bestehend, ist ca. 2:10 Minuten lang und entspricht damit fast schon der Gesamtlänge heutiger radiotauglicher Songs von knapp 3 Minuten. Die Lautstärkenverhältnisse der einzelnen Songteile sind teilweise auch konträr zur heutigen Vorgehensweise in der Populärmusik. So ist z.B. der erste Vers etwas lauter als der Chorusteil. Und der deutlich lauteste Songteil im Original ist das Gitarrensolo von David Gilmour.
Verantwortlicher Toningenieur für diese - aus heutiger Sicht - musikalischen Kuriositäten war ein gewisser Alan Parson, die in den berühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen wurden.
Das epische Gitarrensolo habe ich dieses Mal wieder sehr nahe am Original gespielt. Es ist einfach grandios, sehr sparsam mit den Noten gespielt, benötigt ein gutes Maß an Spieldisziplin und zeigt einmal mehr die emotionale Kraft von Einzelnoten, wenn sie mit ausgereifter Spieltechnik und emotionalem Tiefgang gespielt werden. David Gilmour ist ein wahrer Meister melodiöser Soli, die gespickt sind mit geschmackvollen Bendings und Vibrati. Er ist rein technisch nicht schwierig zu spielen. Die Kunst liegt jedoch darin, über die überlegt platzierten Noten, den entsprechenden emotionalen Ausdruck zu transportieren.
Ein Booster-Pedal, ein Fuzz Face-Effekt, ein Delay und ein tiefer Reverb machen das Solo cremig-geschmeidig, mit wenig Attack in den Einzelnoten und bringen es damit klanglich auf 10.000 Meter Flughöhe. Es schwebt geradezu über die Begleitinstrumente hinweg. Und es klingt - wie gesagt - einfacher, als es tatsächlich zu spielen ist, sofern es auch ausdrucksstark klingen soll. Über den dritten Vers und den Outroteil habe ich ein weiteres Solo eingespielt. Thematisch greift es teilweise die Gesangsnoten auf, hat jedoch eine etwas freiere Umsetzung. Die Dynamik des Outro-Solos folgt dem ausplätschernden Charakter des Originals. Im Gegensatz zum Hauptsolo ist es klanglich mit einem längeren ½-Noten Stereo Ping Pong / Ducking-Delay und einem leichten Choruseffekt versehen.
Zum verwendeten Musikequipment gäbe es natürlich noch Einiges mehr zu berichten. Etwaige Fragen dazu werden Jimmy, Daniel und ich Euch gerne beantworten.
Es würde uns sehr freuen, wenn Ihr ein wenig Muße für unsere Instrumental-Interpretation findet. Wir haben uns jedenfalls mächtig angestrengt, die ca. 7-minütige Audio- und Videoversion kurzweilig auszugestalten. Über etwaige Feedbacks freuen wir uns!
Nun aber genug der Worte - hier nun die Audio- und Video-Version zum Songprojekt.
Audio-Version:
Video-Version:
Es grüßt die fränkisch-hanseatische Rock'n Roll Mafia
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