Ich denke, wir müssen hier deutlich über Ansprüche kommunizieren.
Ich hatte wie erwähnt meine Morino beim Zelten im Hochsommer mitgenommen. Pralle Sonne, da ich immer wieder drauf gespielt habe, war auch kein Schattenplatz in einiger Entfernung eine Option. Dazu war der Überholungstermin eh schon gebucht.
-> Das Akkordeon wurde so heiß, dass man sich beim Anfassen schier Blasen geholt hat, zumindest war’s kurz davor.
Folge: Verlaufen ist nix (sichtbar) aber die Stimmung war anschließend noch ein wenig fehlerhafter als eh schon.
Es war sehr altes Wachs drin. Spröde.
Was ich damit sagen will:
Klar ist irgendwann Wachs-Exitus, ich war wahrscheinlich haarscharf davor.
Aber es war andererseits wirklich abartig und unerträglich heiß eine Woche lang tagsüber. Der Schaden lag dennoch gefühlt nur im Minimalen. Bei einem Feld-wald-wiesen- Instrument wär das eher Wurscht (drum gibts die ja auch)
Ich würde so etwas heute aber nie wieder tun, da mir persönlich eine exakte Stimmung sehr wichtig ist. Und mir bewusst ist, wie knifflig die überhaupt hinzubekommen ist.
Die besagte Morino ist seit 4 Jahren in Top-Stimmung, alle paar Monate hab ich ein einzelnes Tönchen nachstimmen lassen und bin trotz erzwungenermaßen rein physikalisch- akustischer Umstände (es gibt keine perfekte Stimmung in allen Intervallen) mehr als zufrieden.
Und ich bin da sicher nicht alleine mit derartigen Ansprüchen, zumindest bei einem „Hauptinstrument“
Wenn man bedenkt, welche Kleinheiten (wie weit ist ein Ventil festgeklebt, eigentlich jede Art Luftzug beeinflusst die Stimmung) man ggf hört und damit das Spiel keinen Spaß mehr macht, ist klar, dass man Anlässe, die diese feine Stimmung beeinflussen könnten, nach Möglichkeit minimieren will.
Und da gehören Dinge wie Feuchtigkeit und Temperatur nun mal dazu in einem gewissen Rahmen.
Auch wie man das Instrument abstellt, wie häufig man spielt etc.
Da mir das so einen Spaß macht, mit solch (relativ) reinen Klängen spielen zu können, achte ich bei diesem Instrument zumindest sehr drauf (Meine andere Morino hat z. B. ein paar Macken, da wärs mir sogar in diesem Zustand einigermaßen wurscht, da eh Arbeiten anstehen und eh Störklänge drin sind.
Ich denke das kann man mit dem ursprünglichen Gedanken, eine mobile Krachkiste um Stimmungsmusik für besoffene Seeleute zu machen, nicht mehr vergleichen.
Klar hält ein Akkordeon einiges aus! Ich denke hier gehts aber tatsächlich eher um den „Highend“ Zustand. Und der ist dann doch fragil und auf Dauer aufwändig zu halten.
(Ich gehe sogar so weit, dass ich meine Instrumente- sogar die Lucia, die ich quasi ungebraucht erstanden habe- richtig poliere. Ungefähr wie das Biker mit ihren Chrom-Prachtstücken machen, bloß dass Akko-Putzen nur 2 Minuten dauert, aber viel ausmacht
- und bilde mir ein, sie spielen dann schöner
- ähnlich wie man sich manchmal einbildet, das Auto fährt besser, wenn man aus der Waschanlage rausfährt
)
Ich glaube, wenn ich in einer Hitzesituation wäre, ohne Klimaanlage oder Schatten, würde ich mein Akko rausnehmen und damit spielen, in dem Wahn, dass dann - auch durch den Spielwind- Linderung eintritt.
Ich weiß …