Nein. Was am zutreffensten ist wurde noch nicht genannt.
Wie man es nimmt. Ich denke, dass die Erklärungen dazu in diesem Thread jedenfalls ausreichend sind.
Musiktheorie, insbesondere Harmonielehre, ist leider an manchen Stellen nicht sonderlich konsistent, gelegentlich leider auch widersprüchlich. Während es in manchen Zusammenhängen durchaus (für mich) nachvollziehbare Erklärungen und Begründungen gibt (z.B. die Deutung des inneren Zusammenhalts der Grundkadenz I-IV-V-I aus der Struktur des Obertonspektrums), sind viele andere Bereiche eher nur beschreibend statt wirklich erklärend.
Das Thema der nicht-diantonischen Medianten ist für mich so eines, wo die Erklärungen eigentlich nicht mehr als Beschreibungen sind. Dass Eb-Dur aus G-Moll resp. C-Moll entliehen ist, erklärt für mich nicht wirklich, warum so eine Folge
klanglich funktioniert, sondern beschreibt nur einen möglichen konstruktiven Zusammenhang, wobei es ja mindestens einmal "um die Ecke gedacht" ist.
Der Austausch zwischen gleichnamigen Dur und Moll ist an sich ein alter Hut, siehe z.B. etliche Schubert-Lieder, auch die ganz üblichen Dur-Schlüsse von Chorälen in Moll schon seit der Renaissance (Stichwort "picardische Terz").
Nicht-diatonische Medianten gibt es auch schon lange, schon seit dem Barock, wobei es allerdings erst seit der modernen gleichschwebenden Stimmung möglich wurde, z.B. auf Tasteninstrumenten beliebige Mediantenfolgen zu spielen. Alte Stimmungen ließen so etwas nur eingeschränkt bis gar nicht zu, je nach Art der Stimmung.
Wie gesagt, manchmal muss man sich mit Beschreibungen statt echten Erklärungen zufrieden geben.
Hauptsache, es
funktioniert klanglich. Das "Warum" ist auch nicht immer so wichtig, ich glaube auch, dass es den Komponisten nicht immer wichtig war. Sie spürten bei der Suche nach neuen Klanglichkeiten oft instinktiv etwas auf, dass sie für gut befanden. So kommt Neues in die Welt, auf das sich Nachfolger dann berufen können und irgendwann ist das ursprünglich Neue dann etabliert und ggf. sogar Standard (jedenfalls innerhalb einer Stilistik).
ich finde es auch gut so, es ist der Klang, der zählt, die Theorie ist (für mich) untergeordnet.