... welches Instrument würdet ihr empfehlen zu erlernen, wenn gerne Barockmusik gehört und nun auch selber gespielt werden soll?
Ich nehme an,
@Doc Brown, deine deine Gedanken gehen in die Richtung "originaler barocker Klang"/"historische Aufführungspraxis"?
Denn tatsächlich kann man Musik aus der Epoche, die heute "Barock" genannt wird auch auf vielen modernen Instrumenten mit sehr gutem klanglichen Ergebnis spielen. Ich führe z.B. regelmäßig Musik dieser Epoche auf dem Saxophon auf (vorwiegend Alt/Sopran, einiges auch mit Klarinette), mit einem Schwerpunkt auf Bearbeitungen von Werken von J.S. Bach.
Selbst auf einem Akkordeon klingt diese Musik sehr gut! Mit allen modernen Streichinstrumenten kann Barockmusik ebenfalls hervorragend interpretiert werden - was auch allenthalben geschieht.
Wenn es in Richtung "Originalklang" gehen soll, kommen natürlich nur historische Instrumente bzw. Kopien solcher Instrumente in Frage. Gambe, Cembalo/Spinett, Traversflöte Laute und Blockflöte wurden schon genannt. Bei der Orgel sollte es idealerweise eine sein, die auch eine Disposition aus dieser Zeit hat, bzw. eine solche realisieren kann. Die Blechblasinstrumente aus dieser Zeit waren deutlich enger mensuriert als heute üblich, haben auch einen deutlich kleineren Schalltrichter und im Vergleich einen ´intimeren´ Klang. Barock-Trompeten und Hörner haben zudem keine Ventile.
Für den ´Hausgebrauch´ wäre eine Orgel sicher zu raumgreifend, eine (Pfeifen-)Truhenorgel, die man daheim tatsächlich gut aufstellen könnte, ist sehr teuer, ebenso gute Cembali (Kopien). Ein Spinett kann eine Alternative sein, nimmt auch nicht so viel Platz ein und ist auch meist eine Augenweide.
Daher würde ich mich - wenn deine Gedanken in die Richtung dieser Tasteninstrumente gehen sollten - dem schon gegebenen Rat anschließen, eine elektronische (digitale Kirchen-)Orgel bzw. ein digitales Cembalo anzuschaffen.
Moderne digitale Kirchenorgeln haben exzellente gesampelte Original-Registerklänge und bieten sogar mehrere verschiedene Dispositionen und Orgeltypen an ("deutscher Barock", "Romantisch", "Französisch" usw.). Piano- und Cembalo-Klänge sind meistens auch noch integriert.
Vom Spielgefühl der Tastatur kommen sie sicher nicht an ihre Vorbilder heran, aber sie sind bezahlbar und können in einer Wohnung aufgestellt werden - und nicht zuletzt über Kopfhörer gespielt werden, was je nach Wohnsituation und Übezeiträume ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein kann.