Sound Designer oder Musiker?

So isses... ∆∆∆

Wobei die "kleinen Geschwister" a la Nautilus, MoDX etc ja zwar einerseits etwas eingeschränkt sind, aber in der Bedienung nicht unbedingt weniger komplex. Ist ja dann eben doch oft nur kleinerer Speicher, weniger Anschlüsse, mehr Plastik... Nicht unbedingt weniger Features.
 
Flaggschiff hin oder her, mittlerweile kann doch kein Normaluser sämtliche Funktionen einer Workstation nutzen. Oft gibt dann schlicht die Anzahl der Bedienelemente oder der bei den Mittelklasseboards meist nicht vorhandene Aftertouch den Ausschlag, sich halt doch das Topmodell zuzulegen. So what...?
Ich hatte zB einige Jahre einen Korg Krome, dessen Sounderzeugung mir eigentlich völlig ausgereicht hat, aber diese Tastatur, das viele Plastik, externes Netzteil, fehlender Aftertouch und nicht vorhandener Sampler haben mich dann doch dazu gebracht, einen Kronos anzuschaffen, obwohl ich viele der Möglichkeiten gar nicht nutzte. Aber es war trotzdem die richtige Entscheidung und man nutzt im Lauf der Zeit dann eben doch das ein oder andere Bonbon und wächst daran ...Sampler, Pads, Setlistmodus etc etc...die Soundprogrammierung braucht es da zunächst kaum, es ist sowieso das meiste vorhanden oder einladbar und falls nicht, schraubt man halt an ein paar Details oder Effekten, das genügt doch meistens. Ich hab für mich nach vielen Jahren des Kaufens und Verkaufens jedenfalls beschlossen, keine Kompromisse mehr einzugehen und lieber langfristig und nachhaltig nach und nach in die Geräte einzutauchen als mich ständig Neuheiten zuzuwenden. Der Motif XS8 zb ist immer noch ein Biest und meiner ist mittlerweile 15 Jahre im Haus...
 
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In dem Maße, wie es scheinbar leichter geworden ist, tolle Musik zu produzieren, ist es auch komplexer geworden.

Denn auch wenn es sich demokratisiert hat in dem Sinne, dass eine Studioproduktion erschwinglicher geworden ist, so wird es trotzdem noch die ganze Bandbreite geben, dass eine low budget Produktion erfolgreich ist oder eine erfolgreiche Produktion trotzdem noch ne Million kostet bzw locker kosten kann (angebliche Produktionskosten des Daft Punk Albums mit u. a. dem Hit "get lucky")

Beides gab es schon immer, teure Produktionen wie auch low budget (hier fällt mir der Musiker Beck ein, in dessen Zusammenhang ich zum ersten mal den Begriff "low budget" gelesen habe.)

Ich erkenne aber bei manchen Semiprofis oder Hobbymusikern eine Tendenz, den Begriff "Sounddesigner" despektierlich zu verwenden, nach dem Motto: Man muss heute kein Instrument mehr richtig können, sondern nur guten Sound designen, dann ist man erfolgreich.

Das ist meist ein Trugschluss.

In heutigen erfolgreichen Produktionen höre ich sowohl gutes Songwriting als auch einen traumwandlerisch sicheren Umgang mit Sounddesign, der von kokettiert low budget bis hin zu perfekter Orchestrierung reicht und allen Abstufungen dazwischen.

Daher sehe ich auch kein Entweder / oder bei der Frage Sound Designer / Musiker.

Ein Freund von mir, der im Bereich New Jazz / Neo Soul erfolgreich mitmischt, braucht für einen Track von der ersten Idee bis zur Fertigstellung ca. 100 Stunden.

Das kann ein anderer schneller bewerkstelligen und wieder ein anderer investiert 200 Std.

Über Qualität und Erfolg / Verdienst sagt das aber noch nicht viel aus.
 
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Leider Gottes ist es ja heute so, dass das Lesen generell (und somit auch das von Manuals) an Stellenwert verloren hat, was grundsätzlich schon aus kulturellen Aspekten heraus sehr bedauerlich ist und somit natürlich auch Auswirkungen auf die Vermittlung von Inhalten hat.
Es ist tatsächlich auch festzustellen, dass die Qualität der Manuals darunter gelitten hat und dem Funktionsumfang der Kisten kaum mehr gerecht werden kann - klar, wenn es sowieso nicht mehr gelesen wird, kümmert man sich als Hersteller auch nicht mehr so sehr um diesen Aspekt und spart sich entsprechende Kosten ein.
Stattdessen produzieren viele Hersteller tonnenweise YouTube-Videos. Zum Einstieg mag das gut und sinnvoll sein. Aber eben nicht zum Nachschlagen oder zum Lernen von Details. Hinzu kommt: Es gibt unterschiedliche Lerntypen. Die einen lernen besser durch Lesen, andere wieder durch Zuschauen. Daher wäre ein vernünftig aufbereiteter Medienmix ideal, um so komplexe Themen wie Synthesizer & Keyboards didaktisch sinnvoll zu vermitteln. Aber wie du geschrieben hast: Das will keiner mehr bezahlen.

Manuals von Roland fand ich früher immer ziemlich gut. Für mich waren die immer so ne Art Doku-Referenz. Seit einigen Jahren haben die in diesem Punkt sowas von extrem nachgelassen. Alleine schon die Tatsache, dass es nach jedem Update nur ein Addendum gibt. Das ist echt schade. Elektron macht das hingegen heute noch gut. Die machen nichts anderes als knallharte technische Dokumentation nach dem Lehrbuch. Macht zwar keinen Spaß zu lesen, hilft aber ungemein, um bei Detailproblemen nachzuschlagen.
 
Elektron, Autokorrektur für Yamaha?
:)
 
..., mittlerweile kann doch kein Normaluser sämtliche Funktionen einer Workstation nutzen.
Ist doch dasselbe wie bei Software-Programmen. Alle Welt nutzt Excel, aber wer behauptet, dass er sich damit zu 100% auskennt, lügt. Die meisten nutzen höchstens 10%, was aber auch völlig ausreichend ist, und...
... man nutzt im Lauf der Zeit dann eben doch das ein oder andere Bonbon und wächst daran ...
Und was die Manuals angeht: Ich bevorzuge PDF. Kostet den Hersteller weniger, wenn er die auf seiner Webpage zur Verfügung stellt als Handbücher zu drucken, weil diese digitale Vorlage benötigt er sowieso. Außerdem hat er jederzeit die Möglichkeit, das Manual anzupassen, mit jeder Firmware updates nachzutragen, und der User hat jederzeit die aktuelle Version verfügbar, zudem noch per Volltext durchsuchbar, was ja viel komfortabler ist, als sich durch Papier zu wühlen mit max. Inhalts- und/oder Stichwortverzeichnis.
 
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Ich habe auf meinem DX7 allein wegen der Komplexität der FM-Synthese viel weniger eigene Sounds programmiert als auf all meinen anderen Synthesizern/Workstations im Laufe der Jahre.
Ironischerweise gibt es für keinen Synthesizer mehr fertige User-Sounds als für den DX7. Die gehen in die Millionen.

Ganz so kritisch wie Torsten (@Be-3) sehe ich es jedoch nicht, dass sich die Komplexität der heutigen Workstations negativ auf das Schaffen auswirkt. Ja - da bin ich bei Dir - warum soll ich überhaupt neue Sounds kreieren, wenn doch schon fast alles in der Kiste drin ist, sie zwar theoretisch die Möglichkeit bieten würde, from scratch neues zu schaffen, was nur aufgrund der umständlichen Bedienung einfach zu schwierig ist oder jede Intuitivität verhindert.
Haben Workstations eigentlich inzwischen Init-Patches?

From-Scratch-Schrauben ohne Init-Patch, also auf Basis von etwas Komplexerem, ist ja noch blöder. Gut, regelmäßige Selberschrauber werden sich selbst einen Init-Patch bauen, aber aus einem überladenen Werkspreset in so einem Parametergrab das ganze Gebimmel rauszubauen, dauert inzwischen wohl auch noch die eine oder andere Stunde. Und wohl jeder Analoge oder VA, der was auf sich hält, hat mindestens einen ganz grundlegenden Init-Patch schon drin.

Elektron, Autokorrektur für Yamaha?
:)
Ich glaub, er meint tatsächlich die Hipsterbude aus Schweden.


Martman
 
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Haben Workstations eigentlich inzwischen Init-Patches?
Das kann ich nur für den Kronos sagen: dort ja. Gab es beim DX7 aber auch schon. Nur die blöden Beknopften, da fängt man immer beim zuletzt verwendeten Setting an 😎
 
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Bei yamaha gibt's das auch.
 
Ironischerweise gibt es für keinen Synthesizer mehr fertige User-Sounds als für den DX7.
So ironisch finde ich das eigentlich nicht - eher im Gegenteil.
Gerade durch die komplexe Programmierung war die Nachfrage nach fertigen fremderstellten Sounds besonders groß, zumal Synthesizer damals noch nicht hunderte von Speicherplätzen hatten.
Ich denke mit Grauen daran, was eine Data-Cartridge mit 32 Speicherplätzen für den DX7 gekostet hat (ich halte gerade eine in der Hand)...


Haben Workstations eigentlich inzwischen Init-Patches?
Ich kann nur für meinen Kurzweil K2500 und meinen ehemaligen Roland Fantom-XR (Rackversion) sprechen: beide boten auch die Möglichkeit, per INIT-Patch einen Sound von Grund auf neu zu erstellen.

Viele Grüße
Torsten
 

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