Älteren Fender Pro Reverb reanimieren - was beachten (Reparatur, Reinigung)?

tomiii
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Hallo Leute,

ich bin sonst nur leiser Mit-Leser (bin gerade dabei E-Gitarre zu erlernen) und würde eure Hilfe beziehungsweise euren Rat benötigen.

Mein Onkel war Volksmusikant (bis zu seinem plötzlichen Tod) und ich habe einen alten Verstärker aus dem Müll gerettet : Fender Pro Reverb -Amp.
Dieser scheint schon älter zu sein und war längere Zeit in der Garage. Nun habe ich ihn kurz angeschlossen und er hat extrem "gepfeift".
Da er für mich großen "Ideellen" Wert hat würde ich ihn gerne zu laufen bekommen, habe aber mit Verstärkern zurzeit einfach zu wenig Erfahrung (Löt und E-Technik Grundkenntnisse vorhanden).

Was könnte defekt sein? Welche Bauteile sind anfällig und nach Jahren zu kontrollieren
Wie viel muss man ca. in die Reparatur investieren wenn man es selbst oder es bei einem Profi macht ?

Was ich jetzt machen möchte/werde :
komplett Reinigung (muss man hier auf etwas aufpassen ? Möchte nur "leichte" Reiniger nehmen damit ich kein Material angreife)
Schaltplan herunterladen und mal einen groben überblick zu bekommen
 
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Hallo tomiii,
ich kann dir nur raten dich sachkundig zu machen bevor du anfängst.
Röhrenverstärker und und in Verstärkern übliche Kondesatoren stellen lebensgefährliche Spannungen bereit
die auch nach dem Ausschalten für gewisse Zeit erhalten bleiben.
Und Reiniger verwendet man nach Möglichkeit nicht am oder im Verstärker, das zu reinigende Teil wird ausgebaut.
Aber erst nachdem der Stecker gezogen wurde und der Amp spannungslos gemacht wurde.
Sei vorsichtig...
fendare
 
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Ein Silverface Pro Reverb aus den 70ern... ich hätte den nicht so einfach in Betrieb genommen weil der garantiert nicht mehr stabil läuft und wenns dumm geht etwas abbrennt.
Um den wieder sauber betriebssicher zu bekommen wirst Du Geld in die Hand nehmen müssen weil hier zumindest ein Cap Job (Austausch aller Netzteillekos) und ein genereller Checkup notwendig sind.
Das Gehäuse außen kannst Du mit einem feuchten Tuch und einer weichen Bürste reinigen aber schau das Chassis und Lautsprecher nix abbekommen. Auch die Frontplatte (da wo die Lautsprecher angeschraubt sind) sollte keinerlei Feuchtigkeit abbekommen weil die ist aus Spanplatte und bröselt dann einfach auseinander (wenn sie das eh nicht schon tut)...
 
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Hey ,

vielen dank schonmal für eure Hilfe.
Sicherheit wird auf jeden Fall ernst genommen (Ich bin sonst Retro-Spiele Sammler und warte sonst meine Konsolen und Röhrenfernseher).

Das wird auf jeden Fall eine größere Baustelle. Hab mir mal ein paar Fotos von anderen angesehen , da gabs noch keine PCBs^^ :
https://www.tdpri.com/threads/silverface-pro-reverb-service.911275/

Werde auch mal Firmen abklappern und mir einen Kostenvoranschlag machen lassen um abzuschätzen wo die Reise hin geht.
 
Hallo tomii!
tomiii schrieb:
Hallo Leute,

... ich habe einen alten Verstärker aus dem Müll gerettet : Fender Pro Reverb -Amp...
Zum Vergrößern anklicken....
Meinen Glückwunsch zu dem tollen Amp!
Es handelt sich hier um ein "drip-edge" Modell (mit der Alu-leiste um die Frontbespannung) von 1968 oder ´69 (y).
Sehr selten, und schaltungstechnisch nahezu identisch zu einem blackface-Modell!

Der Amp verdient eine behutsame und fachgerechte Restaurierung!


cheers - 68.
 
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tomiii schrieb:
*** Nun habe ich ihn kurz angeschlossen und er hat extrem "gepfeift". ***
Zum Vergrößern anklicken....

wenn du den Amp mit den Poti-Einstellungen wie auf dem Bild "gestartet" hast, kann er nur pfeifen...

Alles auf "10" funktioniert bei den alten Pro Reverbs einfach nicht.

Gruss
RJJC
 
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Grund: Vollzitate reduziert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es lässt sich vieles reparieren.
Die Speaker an meinem Pro Reverb waren an der Sicke regelrecht "zerschnitten" und mit Klebeband repariert.
Diese hatte ich entfernt und mit Teefiltergaze und Lösungsmittelfreiem Uhu repariert.
Bis jetzt halten die Speaker und klingen perfekt.
 

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tomiii schrieb:
vielen Dank, ich schau mal was es in meiner nähe gibt (Da ich aus Österreich (Kärnten) komme werde ich ihn wohl versenden müssen).
Zum Vergrößern anklicken....
Wenn Du sowieso verschickst... Ich habe alle meine Amps nur noch in der Werkstatt vom TubeAmpDoctor. Wenn ich zu offiziellen Werkstätten gehe.
Die verstehen ihr Handwerk und auch wenn die Röhren nicht billig sind, die Reparaturkosten waren da immer sehr fair.
Und das sind einfach Spezialisten für diese alten Schalten.
 
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Erst einmal herzlichen Glückwunsch dass du das Schätzchen gerettet hast.
Wie schon erwähnt, bitte Fachmänner daran lassen, weil Hochspannung und weil dadurch Lebensgefahr.
Durch die lange Standzeit werden sicherlich fast alle Kondensatoren und einige Widerstände ihren Lebensmut ausgehaucht haben.
Kalte Lötstellen und verdreckte Potis sind ebenfalls zu befürchten. Die Röhren sollten durchgemessen werden.
Leider wissen wir nicht, welcher Stilrichtung du beim Gitarre spielen verfallen bist.
Für Brachial Rülps Metal ist er nicht zu gebraucjhen, für alles andere schon.
Der Clean Sound ist zum Niederknien.
Hat der verstärker auch die GZ24 Gleichrichterröhre?
Es wird sich lohnen ein paar hundert Euro in das Schätzchen zu versenken.
 
Hey Leute vielen Dank für die ganzen Nachrichten und Informationen.

Ich hab jetzt mal Innen nachgeschaut wie generell der Zustand vom Holz usw ist . (Wäre das Holz auch morsch dann würde ich wohl die Restaurierung lassen weil zu viel zum tauschen wäre )
Holz ist aber soweit in Ordnung. Bei den Lautsprechern schaut es aus als ob schon jemand bei den Schrauben was gemacht hätte ?
Eine Röhre fehlt auch (müsste eine 6L6GC laut Typenschild) denke die war defekt weil der Slot ziemlich dunkel verfärbt ist.
Natürlich sind auch die ganzen Kabeln zum tauschen aber nach all den Jahren ist das auch verständlich.

Ich spiele zwar schon Metal aber ich will mich da nicht limitieren lassen (für das härtere hab ich eh schon meinen Spider V).
Jetzt heißt es noch sparen weil im April der Urlaub mit der Familie ansteht aber danach will ich mit dem Projekt starten :)
LG
 

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Hi tomiii!
tomiii schrieb:
Ich hab jetzt mal Innen nachgeschaut wie generell der Zustand vom Holz usw ist ...
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Ich finde der Amp sieht noch ziemlich gut aus (y)

tomiii schrieb:
Bei den Lautsprechern schaut es aus als ob schon jemand bei den Schrauben was gemacht hätte ?
Eine Röhre fehlt auch (müsste eine 6L6GC laut Typenschild) denke die war defekt weil der Slot ziemlich dunkel verfärbt ist.
Natürlich sind auch die ganzen Kabeln zum tauschen aber nach all den Jahren ist das auch verständlich...
Zum Vergrößern anklicken....
Ja, da hat jemand jeweils 4 der Lautsprecherschrauben abgesägt - ist aber nicht so ungewöhnlich. Das haben viele gemacht wenn sie mal Celestion-Lautsprecher einbauen wollten, die haben nämlich (meistens) nur 4 Löcher zur Montage ;)

Ja, das sieht wirklich so aus, als sei da mal eine Endstufenröhre "hochgegangen". Sollte aber (für einen Techniker) kein Problem sein die Ursache zu finden und zu beheben.

Die Kabel wären meine letzte Sorge - die funktionieren (höchstwahrscheinlich) noch einwandfrei (y)

cheers - 68.
 
Das schaut nach einem unmodifizierten/unverbasteltem Export Modell des Pro Reverb aus...der gehört UNBEDINGT in fachkundige Hände um wieder sauber zu laufen.
Als Bastelprojekt oder Einstieg in die Ampreparatur würde ich ihn absolut nicht nehmen/empfehlen, dazu ist der an sich zu wertvoll weil zB man die originalen Trafos nicht mehr bekommt und es schade wäre wenn die verheizt werden. Die braunen Ablagerungen können je nach Vorgeschichte des Amps normal sein, das sieht nach jahrelangem (Kneipen)Rauch aus der einfach durch die Hitze der Röhren aufstieg und am Chassis anbackte.
Aber definitiv müssen da
- die Elkos neu gemacht werden
- die Gitterwiderstände an den Endröhren ersetzt werden
- die Koppelkonsatoren auf Lecks überprüft werden
- Potis und Klinkenbuchsen gesäubert werden
- das Chassis gereinigt werden
- das Pappboard auf Leckströme überprüft werden
- alle Masseverbindungen die nicht gelötet sind neu gemacht werden
- der Death Cap raus
- alle Röhrenfassungen gereinigt und alle Becherkontakte nachgezogen werden
- die Verkablung zu den Lautsprechern überprüft und ggf erneuert werden
 
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Ich denke auch das lohnt sich auch wenn es sicher ein paar Ocken kosten wird.
Wenn alles funktioniert ist der Sound so eines alten Teiles zum niederknien, vorausgesetzt die Gitarren können das würdigen;).

Letzte Woche hatten wir mal geprobt und mein Pro Reverb abgenommen mit einem alten Sennheiser MD 421 machte einen Sound zum niederknien über die Monitoranlage.
Man braucht nicht mal so laut aufdrehen. Einen gutes Overdrive- oder Distortionpedal reicht um wahlweise den Sound anzudicken, oder eben rotzig zu klingen.
Ich hatte letzte Woche auch mal Sounds ausprobiert mit meiner R8 aus dem CS. Von Snow Patrol "shut your Eyes" bis Santana ähnliche Sounds ... einfach toll.
Viel Erfolg bei deinem Projekt.
 
hannibalxsmith schrieb:
Kannst Du mir hier weiterhelfen? Ich kann mit allem was das steht was anfangen, aber "Death Cap" sagt mir gerade gar nix. :)
Zum Vergrößern anklicken....

Der GROUND-Schalter... An diesem hängt ein Kondensator (der Schalter schaltet diesen wahlweise zwischen L oder N der Netzzuleitung gegen das Chassis), den auf jeden Fall entfernen. Bei ungünstiger Konstellation kann dieser auch bei abgeschaltetem Amp geladen bleiben. Dann bekommt man einen 'gewischt', wenn man dann zufällig die Pins des Netzsteckers berührt.

Was macht eigentlich der Kippschalter, der anstelle des Sicherungshalters in dessen Bohrung sitzt ??

Jenzz
 
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Hey Jenzz,
danke für den Hinweis, jetzt kann ich was damit anfangen. :)
 
Aloha .-)

Nachtrag: Es könnte durchaus sein, dass der GROUND-Schalter gar nicht angeschlossen ist und nur deswegen drin sitzt, damit das Loch 'zu' ist. Der 'for Export only'- Schriftzug und der bis 240V gehende Spannungswahlschalter deutet darauf hin.

Ich habe selber einen etwas 'jüngeren' ProReverb von 1974, da ist das auch so... Der Schalter ist drin, aber innen nix angeschlossen.

Jenzz
 
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