TE335
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Worum geht es? Wir haben ein Klavier gekauft. Ein neues, echtes, groß, schwarz, laut, schwer – und es ist toll. Es steht hier, alles hat reibungslos geklappt, keine Probleme, kein Garantiefall und der Stimmer kommt auch in 3 ½ Monaten nach Lieferung.
Aber worum geht es? Nun, um meine Erwartung bzgl. des Kauferlebnisses eines Klaviers. Wie oft in seinem Leben kauft man ein Klavier? Die meisten wahrscheinlich nur einmal im Leben und daher dachte ich, dass bei so einer Entscheidung, mehrere tausend Euro in die Hand zu nehmen, dass Kauferlebnis und das drumherum doch besonders sein müsste.
Ich habe mich vor dem Kauf schlau gemacht, Budget festgelegt, Bauart (Upright) und Farbe und am Ende kam eine sehr konkrete Festlegung zustande. Mit dieser Festlegung bin ich (ich heißt auch Familie) zum nächsten Klavierhaus gefahren und dort hieß es "hier stehen die Klaviere der Marke xyz" und ihr Modell.
Und dann war der Verkäufer weg. Wir standen allein zwischen 100+ Klavieren und Flügeln und wir standen konkret vor dem von uns genannten Modell.
Meinte der Verkäufer nun, dass wir keine Fragen mehr haben? Sollen wir uns erst mal probieren und testen? Vom angefragten Modell standen 3 Klaviere bereit, bereits alle verkauft, 3 verschiedene Farbvarianten und alle 3 klangen unterschiedlich – weil keines wirklich gestimmt war bzw. wohl so angeliefert wurde. Also ein Vergleich bzw. einen echten Eindruck konnte man sich nicht machen.
Ein paar Meter weiter standen Pianos derselben Marke, nur eine Nummer kleiner und die waren ebenfalls nicht top gestimmt. Im Raum gab es auch andere Uprights und Flügel und die Steinway waren schon toll gestimmt, aber die Serienmodelle – keines konnte einen wirklichen Eindruck seiner Fähigkeiten vermitteln, aufgrund leichter Unschiefen in den Stimmungen.
Man liest doch immer, dass man ins Pianohaus gehen und vergleichen soll, aber einen echten Eindruck von der Qualität konnte man sich nicht machen. Nach ca. 45 Minuten gingen wir Richtung Ausgang, der Verkäufer kam raus und wünschte einen guten Tag.
Auf meine Frage hin, ob er sich melden könnte, wenn lieferbare Klaviere des Wunschmodells reinkommen, nickte er, notierte sich meine Nummer und wir gingen raus.
Hier kam nun kein Frust bei mir auf, aber ich hatte doch echt erwartet, dass der Verkäufer sich mal kümmern würde, Fragen stellt, unser spielerisches Niveau erkundet, das ausgewählte Modell vorstellt und seinen Eindruck wiedergibt – nichts. Keine verkäuferische Tätigkeit oder der Wunsch, mir das Modell anzupreisen. Smalltalk? Wir waren übrigens die Einzigen im Laden.
Nun, der Anruf kam 2 Wochen später, das gewünschte Modell sei da und wir könnten vorbeikommen.
Gesagt, getan – und wir standen vor einem wirklich tollen Klavier. Trotz kürzlich erfolgter Anlieferung aus Übersee war es gut gestimmt, toller Sound, Optik klasse (Silberbeschläge). Und nun hat uns der Händler überrascht und meinte, wir würden sogar den Vorjahrespreis erhalten, 400€ weniger als auf dem Schild – er hat sich an uns erinnert.
Tatsächlich hatten sich über den Jahreswechsel die Preise bei dem Klavier überall erhöht, Online wie auch bei den Händlern. Dieses Entgegenkommen war jetzt echt eine Überraschung und ein Service, die norddeutsche Reserviertheit war wie weggeweht vom Nordseewind.
Gesehen, gespielt, gekauft – und da war sie wieder, die nüchterne Kaufmannsseele des Händlers, ein A4 Zettel, Rechnung im Titel, Kontoverbindung aufgeschrieben und tschüß.
Hey, wir haben gerade tausende Euro ausgegeben und der Händler zeigt weniger Begeisterung als die Bedienung an der Käsetheke. Kein Glückwunsch zum neuen Klavier, kein "viel Spaß und ich hoffe, ihr Sohn wird der nächste Herbie Hancock" oder so.
Die freundlichsten Worte waren "demnächst wird sich die Spedition bei ihnen melden".
Die Anlieferung hat geklappt – alles gut. Aber werden Klaviere so vollkommen unverpackt, ohne schützende Noppenfolie im LKW, dann über die Straße, dann durchs Treppenhaus holterdipolter angeliefert? Ich dachte, das Klavier würde wenigstens in Pappe oder Folie eingewickelt, um die Oberfläche halbwegs zu schonen. Aber das Klavier wurde auf einem Rollbrett durch die Gegend gerockt, ich sah es schon an Kanten und Treppengeländer stoßen – aber Glück gehabt.
Nun – ich bin zufrieden, aber den Kauf selbst hätte ich mir aufregender vorgestellt. "Ein Klavier, ein Klavier" – wie es bei Loriot heißt, ich wollte euphorisch sein, bei der Auswahl und beim Kauf begleitet werden, ähnlich wie beim Autokauf, wo man sich heftig wehren muss, damit der Verkäufer nicht noch bei einem in die Wohnung einzieht.
Schuhe kaufen ist aufregender, da werde ich beraten, die Größe wird für mich hervorgeholt, mir werden Pflegemittel/Schuhspanner angeboten, eine andere Farbe oder ich möge doch 2 Paar nehmen, weil man die Schuhe schonen muss – so dachte ich an den Kauf eines Klaviers, nicht 2, aber doch Zubehör.
"Brauchen sie eine Klavierbank?" "Soll es eine Leuchte sein, die brauchen sie unbedingt" und "nehmen sie auch diese Bücher mit, für Anfänger besonders gut geeignet". Im Pianoladen gab es Bänke, Leuchten, Klavierbänder, Literatur, Staublappen und Pianomodell, aber wurde ich auch nur einmal gefragt, ob eine Klavierbank benötigt wird? Nein – die kam nun online.
Wie gesagt, das Klavier hier zu Hause ist toll und wenn der Stimmer in 3 Monaten kommt, wird es noch besser, aber ich kaufe demnächst wieder lieber ein Paar Schuhe, das ist aufregender.
Also, nicht weiter als eine Anekdote zur Belustigung und die Frage in die Runde, wie ihr den Kauf eines Klaviers erlebt habt? Ebenfalls so ereignislos oder war das bei euch aufregender?
Aber worum geht es? Nun, um meine Erwartung bzgl. des Kauferlebnisses eines Klaviers. Wie oft in seinem Leben kauft man ein Klavier? Die meisten wahrscheinlich nur einmal im Leben und daher dachte ich, dass bei so einer Entscheidung, mehrere tausend Euro in die Hand zu nehmen, dass Kauferlebnis und das drumherum doch besonders sein müsste.
Ich habe mich vor dem Kauf schlau gemacht, Budget festgelegt, Bauart (Upright) und Farbe und am Ende kam eine sehr konkrete Festlegung zustande. Mit dieser Festlegung bin ich (ich heißt auch Familie) zum nächsten Klavierhaus gefahren und dort hieß es "hier stehen die Klaviere der Marke xyz" und ihr Modell.
Und dann war der Verkäufer weg. Wir standen allein zwischen 100+ Klavieren und Flügeln und wir standen konkret vor dem von uns genannten Modell.
Meinte der Verkäufer nun, dass wir keine Fragen mehr haben? Sollen wir uns erst mal probieren und testen? Vom angefragten Modell standen 3 Klaviere bereit, bereits alle verkauft, 3 verschiedene Farbvarianten und alle 3 klangen unterschiedlich – weil keines wirklich gestimmt war bzw. wohl so angeliefert wurde. Also ein Vergleich bzw. einen echten Eindruck konnte man sich nicht machen.
Ein paar Meter weiter standen Pianos derselben Marke, nur eine Nummer kleiner und die waren ebenfalls nicht top gestimmt. Im Raum gab es auch andere Uprights und Flügel und die Steinway waren schon toll gestimmt, aber die Serienmodelle – keines konnte einen wirklichen Eindruck seiner Fähigkeiten vermitteln, aufgrund leichter Unschiefen in den Stimmungen.
Man liest doch immer, dass man ins Pianohaus gehen und vergleichen soll, aber einen echten Eindruck von der Qualität konnte man sich nicht machen. Nach ca. 45 Minuten gingen wir Richtung Ausgang, der Verkäufer kam raus und wünschte einen guten Tag.
Auf meine Frage hin, ob er sich melden könnte, wenn lieferbare Klaviere des Wunschmodells reinkommen, nickte er, notierte sich meine Nummer und wir gingen raus.
Hier kam nun kein Frust bei mir auf, aber ich hatte doch echt erwartet, dass der Verkäufer sich mal kümmern würde, Fragen stellt, unser spielerisches Niveau erkundet, das ausgewählte Modell vorstellt und seinen Eindruck wiedergibt – nichts. Keine verkäuferische Tätigkeit oder der Wunsch, mir das Modell anzupreisen. Smalltalk? Wir waren übrigens die Einzigen im Laden.
Nun, der Anruf kam 2 Wochen später, das gewünschte Modell sei da und wir könnten vorbeikommen.
Gesagt, getan – und wir standen vor einem wirklich tollen Klavier. Trotz kürzlich erfolgter Anlieferung aus Übersee war es gut gestimmt, toller Sound, Optik klasse (Silberbeschläge). Und nun hat uns der Händler überrascht und meinte, wir würden sogar den Vorjahrespreis erhalten, 400€ weniger als auf dem Schild – er hat sich an uns erinnert.
Tatsächlich hatten sich über den Jahreswechsel die Preise bei dem Klavier überall erhöht, Online wie auch bei den Händlern. Dieses Entgegenkommen war jetzt echt eine Überraschung und ein Service, die norddeutsche Reserviertheit war wie weggeweht vom Nordseewind.
Gesehen, gespielt, gekauft – und da war sie wieder, die nüchterne Kaufmannsseele des Händlers, ein A4 Zettel, Rechnung im Titel, Kontoverbindung aufgeschrieben und tschüß.
Hey, wir haben gerade tausende Euro ausgegeben und der Händler zeigt weniger Begeisterung als die Bedienung an der Käsetheke. Kein Glückwunsch zum neuen Klavier, kein "viel Spaß und ich hoffe, ihr Sohn wird der nächste Herbie Hancock" oder so.
Die freundlichsten Worte waren "demnächst wird sich die Spedition bei ihnen melden".
Die Anlieferung hat geklappt – alles gut. Aber werden Klaviere so vollkommen unverpackt, ohne schützende Noppenfolie im LKW, dann über die Straße, dann durchs Treppenhaus holterdipolter angeliefert? Ich dachte, das Klavier würde wenigstens in Pappe oder Folie eingewickelt, um die Oberfläche halbwegs zu schonen. Aber das Klavier wurde auf einem Rollbrett durch die Gegend gerockt, ich sah es schon an Kanten und Treppengeländer stoßen – aber Glück gehabt.
Nun – ich bin zufrieden, aber den Kauf selbst hätte ich mir aufregender vorgestellt. "Ein Klavier, ein Klavier" – wie es bei Loriot heißt, ich wollte euphorisch sein, bei der Auswahl und beim Kauf begleitet werden, ähnlich wie beim Autokauf, wo man sich heftig wehren muss, damit der Verkäufer nicht noch bei einem in die Wohnung einzieht.
Schuhe kaufen ist aufregender, da werde ich beraten, die Größe wird für mich hervorgeholt, mir werden Pflegemittel/Schuhspanner angeboten, eine andere Farbe oder ich möge doch 2 Paar nehmen, weil man die Schuhe schonen muss – so dachte ich an den Kauf eines Klaviers, nicht 2, aber doch Zubehör.
"Brauchen sie eine Klavierbank?" "Soll es eine Leuchte sein, die brauchen sie unbedingt" und "nehmen sie auch diese Bücher mit, für Anfänger besonders gut geeignet". Im Pianoladen gab es Bänke, Leuchten, Klavierbänder, Literatur, Staublappen und Pianomodell, aber wurde ich auch nur einmal gefragt, ob eine Klavierbank benötigt wird? Nein – die kam nun online.
Wie gesagt, das Klavier hier zu Hause ist toll und wenn der Stimmer in 3 Monaten kommt, wird es noch besser, aber ich kaufe demnächst wieder lieber ein Paar Schuhe, das ist aufregender.
Also, nicht weiter als eine Anekdote zur Belustigung und die Frage in die Runde, wie ihr den Kauf eines Klaviers erlebt habt? Ebenfalls so ereignislos oder war das bei euch aufregender?
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