Der Titel des Fadens lautet ja GAS, Budget, Skills, Zufriedenheit.
Wobei für mich da etwas ganz wichtiges fehlt. Das Musik "machen". Also der kreative, "erschaffende" Part. Oder auch das gemeinsame Spielen.
Ok, vielleicht kann man das ja unter "Zufriedenheit" einordnen.
Aber das ist doch der Antrieb für alles? Das Salz in der Suppe.
Wenn ich für mich selbst versuche das möglichst ehrlich und selbstkritisch zu reflektieren, dann komme ich zu folgender Einschätzung.
- GAS
Was treibt mich selbst denn so an imemr wieder mal neue Dinge im Sinne von "Gear" zu kaufen?
(oder zu tauschen ;-))
Ich denke schon, dass es manchmal auch einfach eine Kompensation im Sinne von "ich kaufe mich glücklich" ist.
Sicher keine gute Strategie. Ist wie mit Schokolade. Macht ab einer gewissen Menge dick und krank.
Oft gibt es aber auch ein konkretes Ziel das vielleicht ich mithilfe eines speziellen Gerätes erreichen möchte. Manchmal ist es wiederum irgendeine Soundvorstellung, die ich in meinem Kopf habe und realisieren möchte. Dazu kommt eine gewisse grundsätzliche Leidenschaft für schöne Dinge. Das können z.B auch gute Kochmesser sein, aber zum Beispiel auch Jacken und Mäntel. Da bin ich auch regelmäßig in Gefahr. ;-)
Von all diesen Dingen habe ich sicherlich mehr als ich tatsächlich jemals brauchen würde.
Auch eine Begeisterung in technischer Hinsicht, gepaart mit einer gewissen Affinität zum basteln und die kunsthandwerkliche Bewunderung von manchen Instrumenten spielt da sicher mit rein. Vielleicht kann man es auch "Liebhaberei" nennen?
Von dem tatsächlichen "brauchen" all dieser Dinge kann man sicherlich in keinster Weise mehr sprechen
Früher war es ganz sicher auch der "Reiz der Jagt". Tolle Gitarren und Schnäppchen finden.
Ebay & Co. lassen grüßen.
Da wurden Instinkte wach:
- Mann geht auf Jagd, Mann schießt Gitarre, Mann zerrt Gitarre in Höhle, Mann feiert seine Beute, Mann glücklich
Eine Woche später wird er wieder "hungrig". ;-)
Ich bin auch sicherlich einige Zeit lang irgendwelchen Idealen hinsichtlich spezieller Gitarren hinterher gelaufen, ohne wirklich mal genau drauf zu achten was denn eigentlich "zu mir" passt. Auch diese oft pauschal in den Raum geworfen Aussagen wie zum Beispiel: “Auf einer Gitarre mit so einem schmalen Hals kann man nicht vernünftig picken", denen habe ich z.B. oft genug viel zu viel Beachtung geschenkt. Ich kann das z.B. sehr wohl und mit meinen eher zierlichen Händen auch weit besser als auf etwas breiteren Griffbrettern. Es braucht manchmal einige Zeit bis man für sich selbst herausgefunden hat was für einen selbst besser oder eher weniger gut geeignet ist. Bei den E-Gitarren ist es zum Beispiel so, dass ich auch viele Musiker gerne höre die eher auf Les Paul artigen Gitarren unterwegs sind. Fand ich auch immer cool und wollte ich natürlich auch haben. Fakt ist aber dass ich irgendwann erkennen musste dass mir selbst eine Strat, eine Tele und natürlich auch manche andere Gitarre tendenziell eher mehr liegen. Also weg mit den Dingen und wieder "back to the roots". ;-)
In diesem Punkt habe ich sicherlich ganz viel dazu gelernt. Ich musste auch lernen dass es bei weitem nicht immer die teuersten Gitarren sein müssen, die mir selbst sehr gut gefallen und die auch wirklich gut klingen. Leider ist das gerade bei den akustischen Gitarren trotzdem häufiger der Fall. ;-)
Davon abgesehen hatte das bei mir auch manchmal einfach an meinem Spielfähigkeiten gelegen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich einmal eine sehr gute akustische Gitarre, die ich selbst als etwas schwierig zu bespielen fand, in größerer Runde in mehrere Hände gab und das Ding auf einmal doppelt so gut klang und mir einige Kollegen sagten: "Die spielt sich doch voll easy?" Nun ja, das ist einige Jahre her und heute tut sie das auch bei mir, beziehungsweise nun eher bei meiner Frau.
Mein Mittel heute gegen den immer wiederkehrenden Kampf neues Spielzeug zu erwerben:
(hilft zumindest manchmal)
- Mit dem Zeug spielen das ich habe, um dann hoffentlich zu sagen: "Na also, klingt ja eigentlich schon ganz gefällig so. Was willst du eigentlich noch?"
Quasi den Wunsch "wegspielen". ;-)
Ich habe auch wahrlich genug "Material" und auch ganz unterschiedliche Gitarren. Steelstrings, Nylons, E-Gitarren, Lapsteel, Resonator und alles in mehreren Ausführungen, bzw. Varianten. Das das reicht eigentlich für mehrere Leben.
- Budget
Es gab Zeiten in denen ich nicht die Möglichkeiten hatte mal eben die Eine oder Andere Gitarre zu kaufen.
Auch wenn ich sicherlich nicht zu den Leuten gehöre die jetzt im Geld schwimmen, so kann ich heute doch etwas freier Entscheiden wie viel Geld ich für das Thema Gitarren und Equipment ausgebe. Wenn das Budget größer ist, dann ist die Versuchung natürlich groß und die Hemmschwelle für einen weitere Anschaffung wahrscheinlich auch etwas niedriger. Aber auch ich habe in der Vergangenheit immer wieder mal Dinge einfach getauscht oder teure Gitarren verkauft und dann wieder etwas neu erworben. Ich mag auch gebraucht Gitarren.
- Skils
Bezüglich meiner Skills werde ich wahrscheinlich immer selbst mein größter Kritiker sein. Aber hier habe ich es halt selbst in der Hand und es liegt ausschließlich an mir allein mich in dieser Hinsicht zu verbessern. Ich musste und muss manchmal lernen meine Ziele realistischer zu definieren und natürlich auch konsequenter im entsprechenden Training sein. Weniger "daddeln" sondern konzentriert das üben was man halt noch
nicht kann.
Aber wer kennt das nicht? ;-)
Mein Lieblingsspruch eines netten Kollegen: "Jetzt hör auf zu jammern und spiel das einfach".
- Zufriedenheit
Das ist für mich sicherlich einer der wichtigsten Punkte und das auch nicht nur was Gitarre und Equipment betrifft. Zufriedenheit stellt sich bei mir zum Beispiel dann ein, wenn ich Dinge die ich gerne können möchte endlich umsetzen und spielen kann. Oder auch dann, wenn es mir denn mal gelingt eine neue Idee musikalisch zu Papier, beziehungsweise "auf die Gitarre" zu bringen, eine Idee weiter auszubauen, etc..
Der Kauf von neuem Equipment bereitet natürlich auch Freude aber nicht, oder nur selten, im Sinne einer nachhaltigen und tieferen Zufriedenheit. Allerdings bin ich natürlich auch in einer gewissen Weise zufrieden auch manchmal auch schon ein wenig demütig, da ich duchaus einordnen kann was mir persönlich zur Verfügung steht und welche Möglichkeiten ich habe.
Für meine ganz persönliche Zufriedenheit ist mir sehr wichtig "was" ich tue. Im Job genau so wie bei den privaten Dingen, die mich irgendwie mit Freude erfüllen. Diese Nummer mit "mein Haus, mein Auto, meine Yacht", dass geht mir zunehmend auf die Nerven.
Priorität hat für mich in folgender Reihenfolge:
- meine Frau, Katze, Freunde, Familie
- Ernährung, Fitnes & Gesundheit (wer früher stirbt ist zwar länger tot, spielt aber halt auch nicht mehr Gitarre) ;-)
- Gitarre und Musik im Allgemeinen
- ....alles Andere
Ich hoffe auf eine Zeit in der ich körperlich und geistig noch fit genug bin, dem eigenen Gemüse entspannt beim wachsen zuschaue und meine Zeit mit meiner Frau, netten Menschen, und Musik verbringen kann.