Geige online kaufen - Tipps und Beratung erbeten

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Hallo zusammen,

ich habe in meiner Schul- und Jugendzeit Geige gelernt und möchte nach Jahren der Abstinenz das Spielen wieder anfangen. Mein Können ordne ich so im unteren Mittelfeld ein, bin also kein Anfänger, sondern schon etwas fortgeschritten. Da ich mit meiner "alten" Schülergeige nicht mehr so recht zufrieden bin, möchte ich mir eine Neue zulegen. Ich denke im Preisbereich 1400 bis 2000 € sollte für meine Ansprüche etwas Vernünftiges dabei sein.
Bei Thomann gibt es ja eine recht große Auswahl, und das macht es nicht gerade leicht. Mein Plan wäre anhand der Bewertungen, Bilder und Beschreibungen eine Vorauswahl zu treffen, und mir dann 4 oder 5 Geigen zu bestellen, die ich dann zu Hause in gewohnter, akustischer Umgebung in Ruhe antesten kann. Eine Fahrt nach Burgebrach wäre mir zu weit, und ich befürchte, dass ich in der ungewohnten Umgebung unter dem Zeitdruck vielleicht eine falsche Entscheidung treffen würde.

Das hier wäre ein Beispiel für meine Vorauswahl:






Zunächst möchte ich für mich alleine Klassik spielen bzw. üben, später dann event. auch etwas Kammermusik mit anderen machen. Außerdem fiddle ich gerne Country- und Folkmusik.

Nach welchen Kriterien sollte ich denn meine Auswahl treffen? Dazu hätte ich u.a. folgende Fragen:

- 4 Feinstimmer wären schön, aber wenn nur ein Feinstimmer für die hohe E-Saite vorhanden ist - kann man die anderen problemlos selbst nachrüsten?
- Was sind die klanglichen Unterschiede zwischen Stradivari und Guarneri-Modellen? Für welche "Stilrichtungen" eignen sie sich jeweils besser (v.a. auch in Hinblick auf Folk- und Countrymusik)?
- Was ist eigentlich eine "Orchester-Violine", so wie die Scala Vilagio genannt wird? Darf man die nur im Orchester spielen? ;-)
- die Yamaha hat sehr gute Bewertungen. Allerdings ist es eine fernöstliche Fabrikgeige denke ich, und die Farbe sieht auf den Bilder sehr steril aus. Kann die jemand beurteilen? Oder soll ich besser doch zu den deutschen Herstellern greifen?
- werden die Modelle allesamt spielbereit und gut eingestellt geliefert (also Saiten aufgezogen, Stimmstock und Steg justiert, Kinnhalter montiert etc.)
- was ist Scala Vilagio für ein Hersteller? Man findet keine Homepage.

Vielleicht könnt ihr mir bei der Entscheidunghilfe ja ein wenig zur Hand gehen.

Vielen Dank
-banjogit-
 
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Du hast auf jeden Fall schon eine gute Vorauswahl getroffen.
Ich würde dir auf jeden Fall noch empfehlen diese Geige hier anzutesten:

Natürlich ist Klang auch immer Geschmacksache, aber ich mag es gern etwas voluminöser, wärmer.

Die Stradivaris sind meist etwas klarer, höhenreicher, die Guarneris eher etwas wärmer, sanfter, aber auch da kommt es vorallem auf die wirkliche Feinarbeit bei der Dicke der Decke, des Bassbalkens, der Position der Stimme, der Ausarbeitung des Steges usw. an. Da hilft nur antesten und schauen welche gut klingt und gut anspricht und dir liegt.

Viel Spaß in Burgebrach!
 
Hallo, in deiner Auswahl ist schon mal kein 100 Euro-Brennholz. Eine Geige klingt je nach Spieler verschieden. Ich hatte über eine Stradivari gelesen, die den Besitzer gewechselt hatte. Nach dem Wechsel hatte diese Geige in den Konzerten einen anderen Klang, als beim Vorbesitzer. Beides waren Weltklasse-Spieler. Also ist es auch schwierig zu sagen, welche Geige für dich besser für einen bestimmten Stil geeignet ist.

Noch was zum Auswahlkauf bei Thomann: Du musst die Auswahl erstmal komplett bezahlen und erst einige Zeit nach der Rückgabe der nicht gefallenen, bekommst du das Geld zurück. Ich hatte das mal mit ein paar Klarinetten bei Thomann gemacht. Man braucht dafür ein gut gefülltes Girokonto.
Und noch was zu deutschen Herstellern: In der Preisklasse kann es sich nur um fernöstliche Weissware handeln, die dann in Deutschland spielfertig gemacht wird. Eine vorwiegend handgefertigte Geige ist nicht unter 100 Arbeitsstunden zu fertigen. Wenn man dann 1500 Euro durch diese Stunden teilt (also ganz ohne Material gerechnet), dann weis man, dass dafür in DE keine Geige hergestellt werden kann.
Bei 4 Feinstimmern graust es mich immer, dann lass lieber einen Feinstimmersaitenhalter montieren.
Und ob die Geigen alle spielfertig bei dir ankommen, würde ich bezweifeln. Das der Steg für den Versand umgelegt wird, ist schon mal sehr wahrscheinlich. Aber das sollte ja kein Problem sein. Wenn ich allerdings an meine Klarinettenauswahl denke, dann fehlte zumindest bei denen eine Kontrolle vor dem Versand. Meine Lehrerin und ich waren da ziemlich enttäuscht. Sonst bin ich aber mit Thomann immer sehr zufrieden.
 
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Schade, ich hatte überlesen, dass du nicht zu Thomann vor Ort gehen willst. Das würde ich dir tatsächlich empfehlen.
Ich war mal vor Ort und ließ mich beraten und das war, trotz wenig Zeit, wirklich gut, da dann die Geigen von hinten geholt wurden, die dann tatsächlich auch was taugten.
Zur Einteilung:
Orchestergeigen sind nicht so laut wie Konzertgeigen, ansonsten würde ich solch eine Auswahl, gerade bei Geigen, nicht zuhause machen wollen.
Nimm lieber jemand mit, der dir vielleicht auch was auf den Geigen vorspielen kann, da der Klang am Ohr sehr unterschiedlich zum Klang aus etwas Abstand ist.
 
Darf es eigentlich auch eine gebrauchte Geige sein? Falls ja, so schau doch mal bei den Geigenbauern in deiner Umgebung vorbei. Da bekommt man für das Geld durchaus sehr brauchbare sächsische Geigen. Ca. 100 Jahre alt und mit viel Charme und Charakter.
 
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... bekommt man sehr brauchbare sächsische Geigen. Ca. 100 Jahre alt und mit viel Charme und Charakter.

Nun, ich glaube meine Geige, die ich bisher gespielt habe ist so eine:

Saxony 1.jpg Saxony 2.jpg Saxony 3.jpg Saxony 4.jpg

Aber wie oben schon gesagt - mir gefällt der Klang nicht besonders. Sie klingt eher kratzig, grell v.a. auf der A-Saite, obwohl ich eh schon die etwas wärmeren Thomastik Infeld IR 100 Saiten aufgezogen habe. Ich hätte es nämlich gerne wärmer und voller. Die Saitenlage ist auch nicht besonders gut.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

...Das der Steg für den Versand umgelegt wird, ist schon mal sehr wahrscheinlich....

Ist es da nicht so, dass bei fehlender Saitenspannung die Gefahr besteht, dass der Stimmstock beim Transport verrutscht und event. neu justiert werden muss?
 
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Wenn deine Geige kratzig, grell klingt, dann geh doch damit mal zum Geigenbauer. Der kann dann auch den Steg kürzen und damit die Saitenlage ändern, und über die Position des Stimmstocks, sowie das Aufschneiden des Steges den Klang ändern. Vielleicht kommt sie dann eher in die gewünschte Richtung :m_vio:

Ergänzung:
Und natürlich ist die Gefahr groß, dass die Stimme umfallen könnte wenn der Steg umgelegt ist und die Saitenspannung fehlt. Das weiß aber Thomann und anscheinend wird ja auch jede Geige vor dem Versand nochmal von einem der Geigenbauer angeschaut.
Ich würde also erwarten, dass es für akustische Geigen einen passenden Transportkarton gibt, in dem der Steg nicht liegt.
Bei einer E-Geige ist das natürlich nicht notwendig.
 
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Deine jetzige Geige dürfte so eine sächsische sein. Aber es gab da gewaltige qualitative Unterschiede. Wenn du bei einem Geigenbauer eine Geige kaufst, dann kannst du die dort Probespielen. Und da wirst du ja keine Geige nehmen, die dir nicht gefällt. Und der Geigenbauer kann die Geige auch nach deinen Wünschen einrichten.

Und wenn du schon mal da bist, dann kannst du ihn ja auch mal deine Geige zeigen. Denn, wie GeiGit schon schrieb, der Geigenbauer kann so einige deiner Probleme richten. Unter Umständen brauchst du gar keine neue Geige.

Ich habe bisher alle meine von einem Händler gekauften Geigen mit umgelegten Steg geliefert bekommen. Ein Händler hatte vorher auch einen Hinweis in seiner Bestellbestätigung, dass die Stimme umfallen könnte und dass dann ein örtlicher Geigenbauer die wieder aufstellen müsste.
 
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Meine Erfahrung bei Thomann ist, dass die Instrumente (mehrere Geigen der Größen 1/4 - 3/4) wirklich spielfertig mit aufgestelltem Steg und recht ordentlich eingestellt bei mir angekommen sind. Bei den Bögen ist es manchmal schwierig, das erste Kolophonium richtig drauf zu bekommen, sonst aber :great:

@banjogit , ich würde auch erst mal mit meinem Instrument zum/r Geigenbauer:in gehen und ihn/sie fragen, was noch am Klang machbar ist. Die Investition holst du sonst beim Verkauf des Instrumentes wieder raus ;)
 
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Meine Erfahrung bei Thomann ist, dass die Instrumente (mehrere Geigen der Größen 1/4 - 3/4) wirklich spielfertig mit aufgestelltem Steg und recht ordentlich eingestellt bei mir angekommen sind. ...
Ok, klingt ja schon mal gut :)

ich würde auch erst mal mit meinem Instrument zum/r Geigenbauer:in gehen und ihn/sie fragen, was noch am Klang machbar ist...
Werd ich bei Gelegenheit machen. Ich möchte aber einfach auch gerne mal was Neues ausprobieren. Heutzutage werden Geigen ja auch mit ganz anderen Methoden gebaut. Und als Zweitgeige tut es die alte dann allemal...
 
Halt uns doch bitte hier auf dem Laufenden :great: ;)
 
Heutzutage werden Geigen ja auch mit ganz anderen Methoden gebaut.
Ja, das Holz wird in einem Tag im Ofen getrocknet, statt jahrzehnte lang abgelagert, und mit CNC Maschinen abgefräst, statt von Hand mit Gefühl und Liebe abgehobelt...

Ich spiele selbst nicht Geige, aber meine Tochter schon seit dem achten Lebensjahr. Erst auf einer Leihgeige (1/4, glaub ich), dann auf einer 1/2 Geige von 1920, auch damals schon "Fabrikgeige" genannt. Zur Konfirmation gab's dann eine "Große".

Wir haben das Glück, dass in der Nähe ein grosses Geigen-Fachgeschäft ist, Geigenbauer und selbst Musiker. Da sind wir hin, mit der Musiklehrerin im Schlepptau. Es ist unglaublich, was es für (klangliche) Unterschiede gibt... Aus einer Vielzahl von Geigen haben wir erst mal 4 oder 5 ausgewählt, die durften wir mit nach Hause nehmen, damit sie sich damit vertraut machen kann und um den Klang in gewohnter Umgebung zu beurteilen. Dabei hat sich dann recht schnell ein Favorit rauskristallisiert.
Die Geschichte hinter der Geige ist auch interessant: Es ist eine Geige aus der Prüfung. In der Geigenbauschule in Mittenwald kriegen die Geigen nicht den Zettel mit dem Namen, um zu verhindern, dass die später, wenn es der Meister zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat, zu orbitanten Preisen verkauft werden... so wurde uns jedenfalls erzählt.
Wie auch immer, eine fantastische Geige, schöner warmer Klang, im Preisbereich um 2000€. Bogen kommt natürlich noch obendrauf.

Etliche Jahre später wollte meine Tochter eine einfache Geige für einen ausgedehnten Auslandsaufenthalt. Wir haben (ohne Lehrerin) eine Rundtour durch verschiedene Läden gemacht und eine gebrauchte Geige für 300€ erstanden. Hat einen Zettel drin "Guarneri" :) Natürlich Fake, das wurde auch früher schon so gemacht. Kommt nicht ganz an die Mittenwald ran, hat aber auch einen fantastischen Klang. Wir haben auch deutlich teurere Geigen angespielt, die deutlich schlechter klangen.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde nie eine Geige blind bestellen. Klar, man kann auch mal Glück haben... aber erstens macht es Spass, durch die Läden zu ziehen und die Vergleiche zwischen verschiedenen Instrumenten zu hören und zweitens gibt es dann keinen Zweifel, dass man das - für sich - am besten klingende Instrument ausgesucht hat. Und der Klang muss nicht unbedingt vom Preis abhängen.

Grüße,

Kokopelli
 
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Es hat jetzt 'ne Weile gedauert, aber nun habe ich mich durchgerungen, mir einige Geigen zu bestellen. Ich befinde mich allerdings immer noch in der Antest-Phase bzw. im Entscheidungsprozess.

Bislang wurden angetestet:

Yamaha V 20 G (1590.-)
Klang und spielte sich gut, optisch schöner als gedacht, aber im Griffbrett war am Rand eine kleine Unebenheit zu sehen und mit der Fingerkuppe auch zu erspüren. Hätte beim Spielen nicht gestört und ich hätte sie umtauschen können, trotzdem ging sie erstmal komplett zurück.

Lothar Semmlinger No.123 (2090.-)
Auf der Rückseite ein blinder Fleck in der Lackierung, so als ob die Geige mit noch nicht ganz ausgetrocknetem Lack in den Karton gelegt wurde. Beim Anspielen waren auf der D- und A-Saite Störgeräusche zu hören. Vielleicht nur eine Sache der Einstellung, aber da sie mir farblich und von der Holzmaserung her ebenfalls nicht gefallen hat, hab ich nicht lang rumgefackelt - Retoure

Gewa Maestro 71 (1790.-)
Optisch sehr schön, Kinnhalter leider nicht inbegriffen. Klanglich im Prinzip ebenfalls schön, Basssaiten aber wenig voluminös, im Bereich des g/gis auf der D-Saite klang sie irgendwie tot. Außerdem waren die Ränder am Sattel scharfkantig und unschön verarbeitet. Machte sich beim Spielen v.a. in halber Lage bemerkbar. Retoure.

Franz Sandner Concerto De Luxe (1440.-)
Auch diese Geige optisch sehr schön, klanglich gut, Preis attraktiv - aber der Saitenhalter machte einen sehr billigen Eindruck. Den hätte man sicher tauschen müssen. Die Rändelschrauben waren dünn und schwer zu ergreifen, der Bereich in dem die Saite gestimmt wurde sehr klein, bzw. die Schrauben schnell locker (verursachten dann auch Störungen durch Mitschwingen). Kinnhalter war optisch auch nicht schön. Also auch dieses Instrument zurück.

Otto Klier 75 Master (2090.-)
Diese Geige habe ich bislang behalten. Sie macht den wertigsten und qualitativ besten Eindruck. Der Klang ist etwas gewöhnungsbedürftig - keine Stradivari, sondern dunkler und voluminöser. Aber man merkt, dass Potential in ihr steckt, sie kommt laut, mit einen schönen "Wummms" daher, die Basssaiten kräftig, die oberen Saiten leicht näselnd und nicht so scharf, und sie spielt sich zudem sehr angenehm. Die Töne lassen sich deutlich leichter greifen und rausholen als aus meiner alten sächsischen Geige (s.o.). Einziger Wermutstropfen: die Farbe. Die ist nämlich "bernsteinfarben", geht fast schon ins orange. Zudem sieht die Geige noch seeeehr neu aus, ist also nicht auf "alt" gemacht. Tja, man würde sie sicher aus vielen anderen Geigen heraus sofort erkennen.

Da ich mich jetzt damit noch nicht ganz zufrieden gebe, treffen deshalb demnächst noch ein:

Klaus Heffler No. 7/5 SE (3068.-)
Scala Vilagio Antonio Stradivari Concert (2090.-)

Die oben von @GeiGit empfohlene, und recht günstige Otto Klier 72 ist leider nicht mehr erhältlich, sonst hätte ich die auch getestet.













 
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Es kommt drauf an, was du suchst. Eine Geige für gewisse Zeit (und dann kommt eine neue) oder "the one and only" (die Geige fürs Leben). Die Otto Klier 75 gehört auf jeden Fall in die erste Kategorie. Die wird dich auf Dauer nicht zufrieden stellen.
Am Ende ist der bzw. mehrere Geigenbauer die Lösung.

PS. Es gibt Geigenbauer, die alle ihre neuen Geigen auf alt trimmen, da die sich leichter verkaufen lassen. Alt wird bei Geigen häufig mit gut verbunden. Eine Stradivari ist ja auch alt und gut ;-) . Andere Geigenbauer sperren sich dagegen, weil sie ihre neuen Geigen nicht beschädigen wollen und die Alterungsspuren im echten Geigenleben entstehen sollen.
 
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.... Die Otto Klier 75 gehört auf jeden Fall in die erste Kategorie. Die wird dich auf Dauer nicht zufrieden stellen....

Warum sollte sie das auf Dauer nicht tun?
Und die ist doch von einem Geigenbauer, also dem Otto Klier, oder etwa nicht?
 
Das entnehme ich deiner Schilderung über die Geige. "Diese Geige habe ich bislang behalten", das klingt nicht so übermässig begeistert.
Für 2000 Euro bekommt man ausserdem keine Geige, die ein deutscher Geigenbauer von Hand gebaut hat. Das dürfte sogenannte "Weissware" aus Osteuropa (oder noch weiter östlich) sein, die dann vom deutschen Geigenbauer fertiggestellt wird.
 
Am Ende ist der bzw. mehrere Geigenbauer die Lösung.

Da kann ich mich nur anschließen. Wenn ich das richtig herauslese, bestellst du dir immer eine Geige, probierst sie aus und schickst sie dann zurück. Ist das richtig? Mir würde da der direkte Vergleich einfach fehlen. Mal ganz vom Aufwand der Verschickerei abgesehen. Beim Geigenbauer vor Ort kann man doch viel einfacher verschiedene Modelle, auch unterschiedlicher Preisklassen, austesten und sieht dann auch direkt ob die Farbe der persönlichen Vorstellung entspricht oder Mängel vorhanden sind. Auch Anpassungen (andere Kinnhalter) kann man dann direkt vornehmen lassen. Davon abgesehen kommt man so auch an Modelle, die man im Online-Handel nicht angeboten bekommt weil sie nicht von den gängigen Herstellern (Yamaha, Gewa etc.) gerfertigt wurden.
 
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Bezugnehmend auf die letzten beiden Antworten:
Ich hatte die Geigen parallel zuhause, also nicht hintereinander bestellt. Es ist sehr angenehm die Instrumente in akustisch gewohnter Umgebung vergleichen zu können, auch zu verschiedenen Tageszeiten und über einen längeren Zeitraum hinweg. Ich habe z.B. am Morgen ein anderes Hörempfinden als abends. Ich spiele sie auch zu meinen Backing Tracks, um mir ein besseres Bild zu verschaffen und nehme sie dabei auf. Das Zurückschicken ist keine große Mühe. Die Packerl sind wirklich leicht und nicht besonders groß. Nochmal der Hinweis: ich bin kein Meistergeiger, höchstens fortgeschrittener Schüler. Mittlerweile finde ich meine alte Geige klanglich auch gar nicht mehr so schlecht, aber zu den neu bestellten Modellen gibt es halt doch gewisse Unterschiede. Die Otto Klier wäre für die Spielbarkeit auf alle Fälle eine Verbesserung und aus klanglicher Sicht eine prima Erweiterung im Instrumentarium. Ob es die einzig wahre Geige gibt wage ich zu bezweifeln. Ich habe z.B. sieben E-Gitarren, die sind allesamt toll, da wäre es schwierig die einzig wahre rauszupicken.
 
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....Für 2000 Euro bekommt man ausserdem keine Geige, die ein deutscher Geigenbauer von Hand gebaut hat. Das dürfte sogenannte "Weissware" aus Osteuropa (oder noch weiter östlich) sein, die dann vom deutschen Geigenbauer fertiggestellt wird.

Auf dem Aufkleber innen im Korpus steht "Made in Germany". Scheint wohl nichts mehr zu bedeuten. Schade.
 
Mittlerweile sind die oben erwähnten

Klaus Heffler No. 7/5 SE (3068.-)
Scala Vilagio Antonio Stradivari Concert (2090.-)

eingetroffen.

Die Klaus Heffler war die erste, bei der die Saiten komplett lose, und der Steg umgelegt war. Zudem sind im Lack an der Stelle der Stegfüsse Abdrücke zu sehen. Ob Absicht oder beim Transport passiert? Ich werde ggf. beim Händler nachfragen. Zum "Laufen" hab ich sie jedenfalls gebracht. Sie hat einen tollen Klang, lässt sich aber nicht ganz so leicht spielen, und verzeiht nicht so schnell falsche Spieltechniken und Unsauberkeiten wie die Otto Klier 75 . Optisch ist sie die bislang schönste.

Die Scala Vilagio wirkt dagegen ein bißchen weniger wertig. Sie hat trotzdem einen schönen Antik-Look, ihr Ton ist voluminös, aber nicht ganz so direkt und offensiv wie bei der Klaus Heffler, jedoch immer noch offener als die süßelnde Otto Klier. V.a. bei G- und D-Saite spürt man am Kinn und Schulter wie sehr die Saiten den Korpus zum schwingen bringen, der Ton entwickelt dann viel Kraft. Das habe ich bislang noch bei keiner Geige so erlebt. Hoffe mal dass das eine positive Eigenschaft ist.

Es wird jetzt eine sehr schwere Entscheidung:

Von der Bespielbarkeit her, und aus Sicht eines Schülers, der noch lernen muss bleibt die Otto Klier an der Spitze. Mit ihr tu ich mich am leichtesten. Klang und Optik sind hingegen gewöhnungsbedürftig, haben aber ihren eigenen Reiz und Charme. Sie klingt ein wenig gedämpft/näselnd, als definitiv kein Stradivari-Ton. Sie wirkt sehr wertig und ist gut verarbeitet. Die vier Feinstimmer kommen mir entgegen.
Die Scala Vilagio ist ja so ne Art Thomann-Hausmarke. Auf dem Aufkleber im Korpus steht auch nicht wo sie gebaut wurde. Ich vermute der Wiederverkaufswert ist bei dieser Geige auf lange Sicht am geringsten.
Ein Profi würde wahrscheinlich zur Klaus Heffler greifen. Aus ihr kann man sicherlich das meiste rausholen, sofern man es kann. Ein wenig skeptisch machen mich der umgelegte Steg und die Abdrücke im Lack.

Ich werde weiter darauf spielen und überlegen. V.a. der Gang ins Treppenhaus eröffnet einem klanglich nochmal eine andere Welt, Der daraus resultierende Hall gibt einen Eindruck wieder, wie das Instrument in seine Umgebung hineinstrahlt.
 
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