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Ja, zum GAS gibt es wie zu den allermeisten Themen bereits Threads. Wenn ich auf meine musikalische Evolution zurückblicke kann ich sagen, dass es ein Phänomen ist, das ich nicht isoliert betrachten kann. Es ist NICHT nur sowas wie Ersatzbefriedigung, auch wenn dies eindeutig mitschwingt. Ich war in der Vergangenheit ständig pleite inkl. Minus auf dem Konto.
Ich fange mal rückwärts an. Ich besitze heute sieben Stromgitarren, einen Bass nebst Billig Amp, jeweils einen BF und Tweed Amp, eine Handvoll gute Pedale und als prototypischer Junge der Achtziger Jahre vier Synthesizer, drei Analog-Digital Hybride mit starkem Fokus auf den analogen Teil und einen komplett Digitalen.
Damit bin ich als ambitionierter Amateur mehr als gut ausgestattet und SEHR zufrieden. Der Weg dahin war aber gepflastert von einer Fluktuation die man als grob verschwenderisch bezeichnen kann. An die Kosten mag ich gar nicht denken. Nun ist es aber auch so, dass man als Kleiner - und auch danach - erst mit der Zeit lernt wo man stilistisch hin will und welches Gear sich dafür als passend herausstellt. Dazu noch ändern sich die Vorlieben - auch immer mal wieder, was es nicht einfacher macht.
Mir ist es um einen weiteren Aspekt zu nennen auch vorgekommen, dass ich schon Zeug hatte das sich eigentlich nicht mehr toppen liess, leider hinkten dann meine Skills hinterher. Zum Glück ist es so, dass man das Zeug nicht einfach verschleisst, sondern es über den Weiterverkauf im Kreislauf der Waren bleibt, somit nicht Alles neu produziert werden muss.
In den Achtzigern, als es noch kein INet gab war man zudem auf Mundpropaganda angewiesen, konnte sich nicht so schnell einen Überblick über grundsätzliche Eigenschaften von Instrumenten verschaffen. Verkäufer waren nur selten auch gute Berater, es ging vorzugsweise um das schnelle Geschäft. Sowohl die Industrie suggerierte dass schneller, höher, weiter das Motto der Wahl ist, die Vintage Fraktion hielt mit ihren Argumenten dagegen. Es gibt noch ein gemeines Phänomen, das konkret Foren anbetrifft, nämlich dass bei offenen Fragen die große darauf folgende Informationsdichte den Fragesteller noch mehr verunsichern kann als dies sein Kenntnisstand zuvor tat.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben mich Käufe, die gern auch impulsiv, ohne Hirn getätigt wurden glücklicher gemacht, eigentlich in den meisten Fällen nur ärmer und gern auch frustrierter.
Echtes Glück hatte ich mit meiner ersten „echten“ Gitarre, einer 82 JV Squier Stratocaster, die mich sehr lange begleitet hat. Dafür war der Durchsatz an Amps ziemlich konkurrenzlos. Das hat auch damit zu tun, dass ich wie die meisten Gitarristen am Anfang ihres Daseins nicht wusste, dass auch ein Amp ein Musikinstrument ist, fast so, dass die Lautstärke eher als Nebenprodukt zu werten ist. Wobei ich beim zweiten Irrtum wäre, ich glaubte je mehr Leistung desto besser, heute bin ich mit 22 und 35 Watt eher am obersten für mich akzeptablen Level. Beide klingen aber trotz der mehr als ausreichenden Leistung sehr gut.
Um auf die Fluktuation zurück zu kommen, ich glaube es waren im Laufe der letzten vierzig Jahre dreißig Amps. Mit dabei war ein originaler 59 Tweed Vibrolux den ich für 2000 Mark!!!! gekauft hatte, irgendwann so blöd war den wegzugeben. Auch ein 64 Super Reverb befindet sich nicht mehr in meinem Besitz. Der war letztlich zienlich groß, nix für den schnellen Transport, insofern trauere ich dem angesichts meines Vibrolux Clones weniger hinterher.
Ich glaube, dass die meisten Instrumentalisten in der Popularmusik durch diesen Prozess gehen und ich glaube auch, dass es gegen diese spezifische Form des GAS kein pauschales Heilmittel gibt zumal es multifaktoriell ist. Denn mit zunehmendem Lebensalter nehmen, Motivation und Durchhaltevermögen vorausgesetzt, auch die Skills zu. Leider ohne die Möglichkeit die neu erworbenen Fähigkeiten mit dem verflossenen Gear abzugleichen. Kein Gear der Welt kann Skills ersetzen.
Heute geht es mir so, dass ich durchaus immer mal wieder über Gear stolpere das in mir einen Kaufanreiz antriggert. Ich glaube aber gelernt zu haben mir vorher eine Frage zu stellen.
Nämlich: Brauche ich das, oder will ich das? Ich habe zwei Arbeitskollegen, die nicht ansatzweise verstehen was ich damit meine. Für die ist es Eins. „Wenn ich etwas will, dann brauche ich es auch“.
Um nochmal auf diesen Aspekt Bezug zu nehmen: Würde ich behaupten, dass mich kein Kauf glücklicher gemacht hat wäre es gelogen. Ich kann aber sagen, dass mich nur eine übersichtliche Anzahl meiner Käufe glücklicher gemacht, und vor Allem weiter gebracht haben. Meine Punktlandungen haben mich extrem glücklich gemacht weil damit immer eine lange Suche zu Ende ging. Das Verhältnis würde ich mit 1:9 beziffern, mit 10% meiner Käufe bin ich komplett gut bedient gewesen.
Heute freue ich mich, mir über Gear in dieser Hinsciht keine Gedanken mehr machen zu müssen, mich auf das Üben und Spielen konzentrieren zu können. Ein letzter Ampwunsch ist zwar noch offen, ein Marshall für meine viel zu wenig genutze Heritage H150 Les Paul, aber das hat Zeit, muss nicht übers Knie gebrochen werden. Dafür tut es auch noch eine Weile ein Pedal.
Und: Grundsätzlich habe ich mich so konditioniert heute bei jeder Neuanschaffung Etwas zu verkaufen. Mich macht zuviel Zeug letztlich wahnsinnig, ich verliere dann die Konzentration und auch das „persönliche“ und innige Verhältnis zu meinem Spielzeug. Ich hatte im Laufe des Threads auch erwähnt, dass sich musikalische Vorlieben im Laufe der Zeit ändern können, aber das spielt bei meinem heutigen Gear innerhalb des für mich interessanten Spektrums hinsichtlich potenzieller Neuanschaffungen keine Rolle mehr. Letztlich, Platz ist auch ein Thema, keine Lust auf zuviel Miete.
Ich fange mal rückwärts an. Ich besitze heute sieben Stromgitarren, einen Bass nebst Billig Amp, jeweils einen BF und Tweed Amp, eine Handvoll gute Pedale und als prototypischer Junge der Achtziger Jahre vier Synthesizer, drei Analog-Digital Hybride mit starkem Fokus auf den analogen Teil und einen komplett Digitalen.
Damit bin ich als ambitionierter Amateur mehr als gut ausgestattet und SEHR zufrieden. Der Weg dahin war aber gepflastert von einer Fluktuation die man als grob verschwenderisch bezeichnen kann. An die Kosten mag ich gar nicht denken. Nun ist es aber auch so, dass man als Kleiner - und auch danach - erst mit der Zeit lernt wo man stilistisch hin will und welches Gear sich dafür als passend herausstellt. Dazu noch ändern sich die Vorlieben - auch immer mal wieder, was es nicht einfacher macht.
Mir ist es um einen weiteren Aspekt zu nennen auch vorgekommen, dass ich schon Zeug hatte das sich eigentlich nicht mehr toppen liess, leider hinkten dann meine Skills hinterher. Zum Glück ist es so, dass man das Zeug nicht einfach verschleisst, sondern es über den Weiterverkauf im Kreislauf der Waren bleibt, somit nicht Alles neu produziert werden muss.
In den Achtzigern, als es noch kein INet gab war man zudem auf Mundpropaganda angewiesen, konnte sich nicht so schnell einen Überblick über grundsätzliche Eigenschaften von Instrumenten verschaffen. Verkäufer waren nur selten auch gute Berater, es ging vorzugsweise um das schnelle Geschäft. Sowohl die Industrie suggerierte dass schneller, höher, weiter das Motto der Wahl ist, die Vintage Fraktion hielt mit ihren Argumenten dagegen. Es gibt noch ein gemeines Phänomen, das konkret Foren anbetrifft, nämlich dass bei offenen Fragen die große darauf folgende Informationsdichte den Fragesteller noch mehr verunsichern kann als dies sein Kenntnisstand zuvor tat.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben mich Käufe, die gern auch impulsiv, ohne Hirn getätigt wurden glücklicher gemacht, eigentlich in den meisten Fällen nur ärmer und gern auch frustrierter.
Echtes Glück hatte ich mit meiner ersten „echten“ Gitarre, einer 82 JV Squier Stratocaster, die mich sehr lange begleitet hat. Dafür war der Durchsatz an Amps ziemlich konkurrenzlos. Das hat auch damit zu tun, dass ich wie die meisten Gitarristen am Anfang ihres Daseins nicht wusste, dass auch ein Amp ein Musikinstrument ist, fast so, dass die Lautstärke eher als Nebenprodukt zu werten ist. Wobei ich beim zweiten Irrtum wäre, ich glaubte je mehr Leistung desto besser, heute bin ich mit 22 und 35 Watt eher am obersten für mich akzeptablen Level. Beide klingen aber trotz der mehr als ausreichenden Leistung sehr gut.
Um auf die Fluktuation zurück zu kommen, ich glaube es waren im Laufe der letzten vierzig Jahre dreißig Amps. Mit dabei war ein originaler 59 Tweed Vibrolux den ich für 2000 Mark!!!! gekauft hatte, irgendwann so blöd war den wegzugeben. Auch ein 64 Super Reverb befindet sich nicht mehr in meinem Besitz. Der war letztlich zienlich groß, nix für den schnellen Transport, insofern trauere ich dem angesichts meines Vibrolux Clones weniger hinterher.
Ich glaube, dass die meisten Instrumentalisten in der Popularmusik durch diesen Prozess gehen und ich glaube auch, dass es gegen diese spezifische Form des GAS kein pauschales Heilmittel gibt zumal es multifaktoriell ist. Denn mit zunehmendem Lebensalter nehmen, Motivation und Durchhaltevermögen vorausgesetzt, auch die Skills zu. Leider ohne die Möglichkeit die neu erworbenen Fähigkeiten mit dem verflossenen Gear abzugleichen. Kein Gear der Welt kann Skills ersetzen.
Heute geht es mir so, dass ich durchaus immer mal wieder über Gear stolpere das in mir einen Kaufanreiz antriggert. Ich glaube aber gelernt zu haben mir vorher eine Frage zu stellen.
Nämlich: Brauche ich das, oder will ich das? Ich habe zwei Arbeitskollegen, die nicht ansatzweise verstehen was ich damit meine. Für die ist es Eins. „Wenn ich etwas will, dann brauche ich es auch“.
Um nochmal auf diesen Aspekt Bezug zu nehmen: Würde ich behaupten, dass mich kein Kauf glücklicher gemacht hat wäre es gelogen. Ich kann aber sagen, dass mich nur eine übersichtliche Anzahl meiner Käufe glücklicher gemacht, und vor Allem weiter gebracht haben. Meine Punktlandungen haben mich extrem glücklich gemacht weil damit immer eine lange Suche zu Ende ging. Das Verhältnis würde ich mit 1:9 beziffern, mit 10% meiner Käufe bin ich komplett gut bedient gewesen.
Heute freue ich mich, mir über Gear in dieser Hinsciht keine Gedanken mehr machen zu müssen, mich auf das Üben und Spielen konzentrieren zu können. Ein letzter Ampwunsch ist zwar noch offen, ein Marshall für meine viel zu wenig genutze Heritage H150 Les Paul, aber das hat Zeit, muss nicht übers Knie gebrochen werden. Dafür tut es auch noch eine Weile ein Pedal.
Und: Grundsätzlich habe ich mich so konditioniert heute bei jeder Neuanschaffung Etwas zu verkaufen. Mich macht zuviel Zeug letztlich wahnsinnig, ich verliere dann die Konzentration und auch das „persönliche“ und innige Verhältnis zu meinem Spielzeug. Ich hatte im Laufe des Threads auch erwähnt, dass sich musikalische Vorlieben im Laufe der Zeit ändern können, aber das spielt bei meinem heutigen Gear innerhalb des für mich interessanten Spektrums hinsichtlich potenzieller Neuanschaffungen keine Rolle mehr. Letztlich, Platz ist auch ein Thema, keine Lust auf zuviel Miete.
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