Es wurde ja schon im Wesentlichen agesprochen: Das ist eine eher "akademische", vielleicht didaktische Frage.
Warum? Weil es im Normalfall musikalisch wenig Sinn macht, die Viertel-Zeiten einmal ungerade (die geshuffelten 8-tel) und dann sofort gerade (die 16-tel) zu teilen. Das mag abschnittsweise musikalisch sinnvoll sein (also etwa für ein Zwischenspiel), praktisch ist es eher eine richtige Stolperfalle: Viele sind schon froh, wenn sie die eine ODER die andere Teilung sauber hinbekommen
- - - HISTORISCH - - -
Diese 8-tel Notation kommt übrigens aus einer anderen Zeit. Aus der Zeit, als es gute Musik in verrauchten Spielorten spätnächtens gab, und der Computer noch nicht einmal ansatzweise erdacht war. (Was gewisse Folgen für Notationsprogramme mit sich bringt: Die gibt's damals noch gar nicht.)
Was tat man also, um Jazz oder Blues zu notieren? Man zückte Papier und Stift, und: schrieb. Und weil das eben bereits nach wenigen Takten einfach ätzend ist, Triolen mit der Pause in der Mitte zu notieren, besann man sich darauf, dass dieses Notenbild in UNGERADER Teilung doch genauso aussieht, wie die beiden 8-tel in GERADER Teilung. Und fluggs schrieb es sich viel besser, schneller und sauberer.
Und nun begann das Drama.
- - - FOLGEN - - -
In jener Zeit wusste man es, dass hier natürlich triolisch geshuffelt wird. Und manche schrieben es dann deutlichst an den Anfang der Notation: "Swing" oder das Notenbild der ersten Zeile im Anhang des TO ("8-tel bedeuten für dieses Stück ...").
Und etwas später spielte man manchmal genau das, was da stand: GERADE geteilte 8-tel. Kann klingen, muss aber nicht
... Denn den Shuffle vergleichen manche mit dem Herzschlag (dum - DUMmmm, besser DUMmmm - dm), oder mit einem hinkenden Gehstil. Wie auch immer, er hat eine gewisse eigene Lebendigkeit.
Und wenn man jetzt
konsequent ist, und oben "Swing" drüber steht, dann sind zwei 8-tel rhythmisch dasselbe wie zwei 16-tel, und beide kann man ungezwungen "swingen". Spielt sich leicht, und spricht sich blöd: Triolen und Hextolen (eben 3 oder 6 Noten gespielt in der Zeit einer Viertelnote. mit der mitgedachten Pause jeweils in der Mitte).
- - - PURISTISCH - - -
Und ganz puristisch angemerkt ist "triolisch geshuffelt" auch nur eine Konvention, die dem gesungenen und gespielten Timing oft am nächsten kommt. Je nach Interpret oder Band kann es da im Mikrotiming durchaus Abweichungen geben ... die man entsprechend ausnotieren kann. (Und ob das dann besser ist, ist ein wenig auch Geschmackssache ...)
UND ganz puristisch muss man alle auftretenden gewünschten Timings am Notenanfang genau definieren:
- "2 8-tel bedeuten dies und das"
- "2 16-tel bedeuten das und was"
- usw.
Die eine einzige Konvention gibt es nicht, und im Grunde ist ja auch jeder Künstler frei darin. Zum Nachspielen ist weniger Konfusion, also Unerklärtes, mehr.
Grüße