Mikros für Flügelaufnahme?

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Ich habe eine Anfrage erhalten einen großen Frazoli Flügel in einem akustisch schlechten Raum (Wohnzimmer) aufzunehmen.
D.h. ich suche gute Mikros zur "Nahaufnahme" mit möglichst wenig Tendenzen, den Raum mit aufzunehmen (über ein RME Interface).
Ich kann da ein wenig mit Basotec Stellwänden machen - aber es sollte "as dry as possible" sein.
Den Raum mische ich später nach Bedarf hinzu (z.B. Ocean Way UAD Plugin).
Habt ihr mal ein paar Tipps für mich?

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Zwei Kleinmembrankondensatormikros. Lieber gute leihen, als schlechte kaufen. Was ist Dein Budget
 
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Vielleicht noch ein anderer Ansatz. Wenn du eine Aufnahme machen willst, dann wäre es für diesen Zweck durchaus nicht verwerflich mit einem Midi Gerät das Stück mithilfe eines bereits aufgenommenen Klaviers einzuspielen. Jedes professionelle Sampleset ist von der Qualität vermutlich sehr viel besser als man es im eigenen Wohnzimmer machen könnte.

Davon abgesehen egal wie du es machst. Übe damit. Ich nehme regelmäßig Chor, Orgel und Harmonium auf. Selbst mit sehr guter Technik sind die Ergebnisse am Anfang nicht ideal und mit der Anzahl der Aufnahmen wird es immer besser wenn man den Dreh immer weiter raus hat. Selbst mit bester Technik wird deine erste Aufnahme nicht gut sein :) Also lasse dich nicht entmutigen.
 
Wir arbeiten erst einmal ohne Budget. D.h. wir kreieren einen Best Case, mittleren Case und einen geht noch gerade so Case und diskutieren dann mit dem Kunden, was ihm die Sache wert ist.
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D.h. wir kreieren einen Best Case, mittleren Case und einen geht noch gerade so Case
Wenn du ohne Budget arbeitest stellt sich mir die Frage, welche Mikrofone du zur Verfügung hast? Oder ist das erst mal offen?
 
Leih Dir zwei Schoeps, eine Stufe drunter: KM 184!
 
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eine Stufe drunter: KM 184!
Da wäre ich vorsichtig mit gleichen Mikrofonen. Ein Klavier hat einen großen Frequenzbereich. Für die tiefen Töne macht es Sinn ein Mikrofon zu nehmen das die tiefen Töne besser abdeckt und für die höheren Töne muss man die Brillanz mehr aufzeichnen als bei den Saiten im Bass. Um mehrere Mikrofone kommt man nicht herum bei einem professionellen Ansatz.
 
Klavieraufnahmen mit zwei Kleinmembrankondensatormikros sind durchaus üblich. Sowohl mit Schoeps, als auch den Neumännern.
 
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Klavieraufnahmen mit zwei Kleinmembrankondensatormikros sind durchaus üblich. Sowohl mit Schoeps, als auch den Neumännern.
Völlig korrekt. Schoeps wie auch km184 nehmen die volle Bandbreite mit.
Wenn der Raum gar nicht mit drauf soll, kämen mir als Alternative noch die yamahiko Piano pickups in den Sinn…
 
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Hallo,

...schließe mich dem Vorschlag an, ich habe selbst auch schon einiges an Flügel mit zwei KM184 abgenommen, das hat immer prima funktioniert, Schoeps wär' halt noch 'nen deutlichen Ticken besser :D. Und mieten kostet nicht viel...
Mögliche Anordnungen wären "so eine Art AB" :D mit einem Mic auf die Baß- und dem anderen auf die Diskantsaiten gerichtet, Du kannst auch ein XY über den Saiten bauen.
Eine andere interessante Variante, die aber möglicherweise wegen des Raumes ausscheidet: Laß die Mics quasi über die Schultern der Pianistin/des Pianisten auf die Saiten blicken, auch das kann sehr schön klingen. Ausprobieren mußt Du sowieso... :D

Viele Grüße
Klaus
 
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Für die tiefen Töne macht es Sinn ein Mikrofon zu nehmen das die tiefen Töne besser abdeckt und für die höheren Töne muss man die Brillanz mehr aufzeichnen als bei den Saiten im Bass. Um mehrere Mikrofone kommt man nicht herum bei einem professionellen Ansatz.
Dieser Aussage möchte ich - wie auch schon andere vor mir - deutlich widersprechen, da sie, mit Verlaub, völlig in die Irre führt und Missverständnisse provoziert.
Zunächst sei gesagt, dass selbst preiswerte Okatava-Mikrofone in der Lage sind, den vollen Frequenzumfang auch eines großen Flügels adäquat abzubilden. Die weiter oben genannten deutlich hochwertigen Mikros sind da praktisch über jeden Zweifel erhaben.
Wenn es unbedingt nötig sein sollte, den Bass etwas anzuheben und dem Diskant Brillanz hinzu zu fügen, ist das mit EQ mehr als einfach möglich. Ob das nötig ist oder sinnvoll bei einem guten Flügel, sei dahin gestellt und wage ich zu bezweifeln. Bei schlechten Flügeln wird man z.B. eher genötigt sein, eine mitunter anzutreffende Schärfe im Diskant abzumildern.
Den tiefsten unteren Frequenzbereich liefern generell Kugeln (Druckempfänger), die aber wegen der hier angedeuteten schlechten Raumakustik nicht zu empfehlen sind.

Dazu sind die Nieren, wie sie schon empfohlen wurden, generell besser geeignet.
Um den Raum möglichst wenig abzubilden, gehe am besten so nah ran wie möglich. Dazu ist sowohl AB als auch XY gut geeignet, wobei ich eher AB empfehlen würde (Bass/Diskant, wie es @Basselch oben schrieb).

Für die Aufnahme von "klassischem" Klavier-Repertoire ist diese Vorgehensweise aber erfahrungsgemäß suboptimal. Doch dazu bräuchte es einen guten Raum, so dass man die Mikros etwas weiter entfernt aufstellen und ausrichten könnte.
Wenn aber ein mehr direkter und trockener Sound gewünscht ist und dieser sogar besser zum gespielten Repertoire passt, dann wird das mit den nahen Mikros gut klappen.
 
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Ich habe eine Anfrage erhalten einen großen Frazoli Flügel in einem akustisch schlechten Raum (Wohnzimmer) aufzunehmen.
D.h. ich suche gute Mikros zur "Nahaufnahme" mit möglichst wenig Tendenzen, den Raum mit aufzunehmen (über ein RME Interface).
Ich kann da ein wenig mit Basotec Stellwänden machen - aber es sollte "as dry as possible" sein.
Den Raum mische ich später nach Bedarf hinzu (z.B. Ocean Way UAD Plugin).
Habt ihr mal ein paar Tipps für mich?

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Ich schließe mich @Astronautenkost und @Basselch an.

Ein paar Schoeps MK4 (Nierencharakteristik) und mit eine Art Klein-AB als starting point.
In Sachen Positionierungen hier ein paar weitere gute Möglichkeiten für Deine Aufnahmen:





Wie gesagt, starten würde ich mit Klein-AB wie im Video, aber doch noch näher rangehen um weniger Rauminformationen zu bekommen.
Aber auch die Variante über die Saiten zu gehen (im Video sinds Brauner-Mikros, ich würde dennoch die Schoeps auch hier bevorzugen).

Schoeps würde ich ausleihen, damit hast Du die besten KMKs für Deinen Zweck, wenn etwas nicht klingt, liegts nicht am Mikro.
Die Schoeps sind vor allem im Bass straff genug, und die kpl. Mitten wie Höhen werden sehr fein übertragen, und sie klingen nicht zu hell oder knallig.

Die Basotect-Stellwände um den Flügel, das sollte ein gutes Ergebnis bringen.
 
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Danke für die Infos!
Ich denke für den best case werden wir die Schoeps anbieten (Leihe oder Kauf) und für den mittleren case die KM 184.

Topo :cool:
 
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@topo
Preislich unter dem mittleren Case, also "Einsiegscase" für Flügel, wären aus meiner Sicht die Austrian Audio CC8 eine gute klangliche Möglichkeit.
 
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Hallo,
Zunächst sei gesagt, dass selbst preiswerte Okatava-Mikrofone in der Lage sind, den vollen Frequenzumfang auch eines großen Flügels adäquat abzubilden
...da wollte ich noch mal einhaken und das aufs genaueste bestätigen - einmal haben mir meine Oktava MK012 sogar aus der Klemme geholfen, da hatte ich nämlich mit einem recht kleinen "Romantikflügel" zu tun, der nur leider extrem "drahtig" klang. Da war der "erdige" Sound der Oktavas sogar sehr passend zum Entschärfen... :D

In dem Zusammenhang übrigens auch sehr spannend, was mann bei Herrn Sengpiel zu diesem Thema findet, da gibt es auch Beispiele für ausgesprochen aufwendige Mikrofonierungen: KLICK.

Viele Grüße
Klaus
 
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Den Raum mische ich später nach Bedarf hinzu (z.B. Ocean Way UAD Plugin).

Falls ihr auch Video macht, würde mir wahrscheinlich noch ein Raummikrofon in Hörposition dazu stellen, damit du ne Referenz hast, wie es für den Zuhörer geklungen hat. Es sei denn, der Flügel soll danach in einem komplett anderen Raum stehen.

Gruß
Martin
 
Eine Möglichkeit und meine derzeitige Strategie: Wenn der Flügel Solo- oder Hauptinstrument ist, 2× Neumann TLM102. Ist der Flügel eher Begleitinstrument dann 2× Audio Technica AT4051B (oder, wenn ich sie hätte, vermutlich KLM184). An RME Audio-Interface. Positionierung dann inspiriert von Sengpiel, vor allem aber: Spielen (lassen), im sehr guten Kopfhörer die Testaufnahme anhören, Positionen korrigieren, etc. – und auch mal ein Ohr zuhalten und mit dem gegenüberliegenden den Flügel „abhören” auf gute Positionen, während er gespielt wird. Auf gute „Ausleuchtung“ beim Anhören der Tests achten, also den Spielenden alle Oktaven nutzen lassen und hören, ob die alle gleichmäßig da sind – insbesondere, wenn man nah ran geht / gehen muss.

Eine solche Aufnahme ökonomisch sinnvoll durchzuführen, ist allerdings für unsereins, der hierzubrett diese Themen erörtert, und nicht sowieso Toningenieur mit entsprechender Eingebundenheit in die Landschaft großer Klassik-Aufnahmen ist, sowieso nicht möglich.

Für Videoaufnahmen, in denen meist noch eine weitere Person in ein Headset singt nehme ich oft ein Paar günstige AT4041 fürs Klavier. Das ist weit mehr, als der durchschnittliche Filmer zu bieten hat, der dafür noch teurere Kameras hat als ich, deren Einsatz sich dann auch wieder nicht rentiert. Aufgenommen in einen Tascam DR70D Field Recorder – noch keinerlei negative Kommentare zum Sound bisher.

Für eine Album-Aufnahme wäre es etwas anderes.

Für nen Pop-Backgroundtrack sollte es PianoTeq als VST tun, aber wer hier auf Samples schwört, vergisst die Freude, die ein Flügel macht… und die Möglichkeiten, die er bietet: Man kann eingreifen, also reingreifen… Papier oder Filz zwischen manche Saiten flechten, einzelne Tasten muted spielen, das nachträgliche Aufschwingen der Obertöne, wenn man die ganz tiefen Saiten/Töne perkussiv knarrzig muted hart anschlägt… so viele Möglichkeiten, spannend!
 
Mal gefragt: wenn ich den Raum partout nicht haben will, könnte ich nicht da zwei Grenzflächen über Bass/Diskant Saiten unter den Deckel pappen und den dann zu machen?
 

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