Lyrisches Ich (Autor vs. fiktiver Erzähler)

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Also, bei mir ist das so, dass ich mit meinen Songs in den meisten Fällen eine eigene (mal mehr mal weniger tiefgründige) Message transportieren möchte, die für mich Anlass war, den Song zu schreiben. Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich dies insbesondere in Form von Liedern (also lyrischer Text + passende Melodie, Harmonien und Arrangement) für mich am besten kann. Das heißt, der Hörer ist es (normalerweise) gewohnt, dass ich (zumindest entfernt) auch irgendwie das meine, was ich da singe/schreibe. Andere Songs sind eher nonsense/abstrakt/belanglose Comedy ;) Aber Hin und wieder hab ich auch Ideen für Songs, wo ich in eine "Rolle" schlüpfen würde, und aus der Sicht eines Charakters erzähle, dessen Ansichten ich z.B. ganz und gar nicht teile. Da mache ich mir die Gedanken, ob der Hörer das ohne Erklärung immer korrekt einordnen kann oder dann irritiert wäre.

Mich würde mal interessieren, wie da so eure Erfahrungen sind, sowohl als Songwriter als auch als Rezipient. Habt ihr da bestimmte Tricks, wie ihr euch subtil von der Figur distanziert... oder ist euch das generell komplett egal, und jeder Song ist ein Kunstwerk für sich und es kümmert euch nicht, obman euch (als Autor) missversteht und irgendwelche Sichtweisen andichtet. Und man könnte die Songs unabhängig voneinander einfach bunt mischen? (Klar, wenn man genügend Material hat, könnte man auch jeweils ein Konzept-Album daraus machen... aber das ist ja nicht bei jeder einzelnen Songidee gleich der Fall)
 
Eigenschaft
 
Also, bei mir ist das so, dass ich mit meinen Songs in den meisten Fällen eine eigene (mal mehr mal weniger tiefgründige) Message transportieren möchte,
Das setze ich bei jedem Text voraus.
Das heißt, der Hörer ist es (normalerweise) gewohnt, dass ich (zumindest entfernt) auch irgendwie das meine, was ich da singe/schreibe.
Das ist bereits deshalb eine unnütze Annahme, da das Publikum (beispielsweise ich) dich persönlich gar nicht kennt.:cool:

Andere Songs sind eher nonsense/abstrakt/belanglose Comedy ;)
Deine 3 Adjektive meinen derart verschiedene Sachverhalte, dass sie mE eher etwas über den Hang, fremde Texte zu verallgemeinern, aussagen können, als über Comedy.

Aber Hin und wieder hab ich auch Ideen für Songs, wo ich in eine "Rolle" schlüpfen würde, und aus der Sicht eines Charakters erzähle, dessen Ansichten ich z.B. ganz und gar nicht teile.
Was haben denn dMn die o.g. Comedians statt dessen im Sinn?

Lieber @backonstage , ich habe einige Fragen vorangestellt, weil ich zunächst daran zweifle, ob dir ironisches Schreiben liegt .

Unter Ironie verstehe ich den Mut zur Mehrdeutigkeit Also beispielsweise konsequent eine Argumentation zu vertreten, die man als Autor eigentlich für dumm, gemein oder hinterhältig erachtet! Und zwar sprachlich gekonnt so dumm, gemein oder hinterhältig formuliert, dass das Publikum sich tatsächlich ernsthaft fragen könnte, ob das dein Ernst ist! Der Trick besteht meist darin, das sich die ironisierte Figur letztlich in ihren eigenen Widersprüchen verfängt.

So gibt es beispielsweise Menschen, die allen Anderen misstrauen. Also dummerweise such dem eigenen Publikum…Ein spannendes Projekt:cool:

Hier setzte ich erst mal einen Punkt und bin auf dein Antwort gespannt. :)
 
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Hi @backonstage
bei meinen songtexte wähle ich unterschiedliche Erzählperspektiven, in dem festen Glauben, dass das Publikum damit klar kommt.

Zudem gehe ich nicht davon aus, dass das Publikum eine songaussage deshalb ernst nimmt, weil ich sie formuliere.
Erstens kennt das Publikum mich nicht und zweitens fände ich es wenig überzeugend, wenn einer Aussage nur deshalb zugestimmt wird, weil ich sie treffe.
Wenn, dann soll sich das Publikum mit dem Geschilderten auseinandersetzen und seinen bzw. ihren eigenen Reim daraus machen. Die Erzählperspektive sehe ich in Analogie zu einem Film als die Kameraperspektive - sie leitet das Publikum und hat deshalb für mich eine bestimmte Funktion. Und diese Funktion bestimmt die Wahl meiner Erzählperspektive.

Deinem usernamen nach gehe ich mal davon aus, dass Du in direktem Kontakt zum Publikum stehst.
Zudem entnehme ich Deinem post, dass Du im weiteren Sinne Kleinkunst machst, wo sich verschiedene Stile mischen. Da dreht sich für mich alles um Glaubwürdigkeit. Und die hängt für mich weniger von der Erzählperspektive ab als von der Bühnenpräsenz. Mal prägnant: Kein Mensch vermischt (meiner Meinung) nach die verschiedenen Figuren (unter anderem die Echse), die Michael Hatzius zwischen sich und das Publikum hält, mit Michael Hatzius himself. Gut - das ist auch nicht so schwer - dafür hat er ja seine verschiedenen Figuren.

Das Kunststück ist, das ohne Figur zwischen sich und dem Publikum hinzubekommen. Für diese Glaubwürdigkeit ist die Qualität des Vortrags insgesamt ausschlaggebend und nicht die Erzählperspektive.
Die Erzählperspektive kann es nur unübersehbar machen. Ein middleclass white boy, der sich vor ein Publikum hinstellt und seinen Standardblues singt woke up this morning with no money and being worn out and without job muss sich nicht wundern, wenn er im wesentlichen ein mitleidiges Lächeln einfängt. Das passt einfach nicht. Und das kann ich prinzipiell auf jede Aussage beziehen - entweder es paßt oder es paßt nicht.

x-Riff
 
Hallo @Jongleur,
danke für dein Feedback. Gleich vorweg, an einer Stelle hatte ich mich einfach durch die Zeichensetzung ungeschickt ausgedrückt, worauf du danach vieles bezogen hast. Das war passiert, weil ich im letzten Moment vor dem Abschicken noch ein Wort eingefügt hatte. Es sollte heißen:
Andere Songs sind eher nonsense-Texte, abstrakt oder sind belanglose Comedy
Nicht alle 3 waren also als "Comedy" gemeint, wobei das eh ein weiter und doch manchmal viel zu eng assoziierter Begriff ist, der hier eher irreführend war.

Ich meinte (a) nonsense-Texte, die z.B. mehr mit den Klängen und Reimen der Wörter spielen, als dass bewusst irgendein Sinn dahintersteht. Sondern wo der Text tatsächlich, unter bewusstem Verzicht auf Inhalt, phonetisch die Musik transportiert. Damit ist auch kein 08/15-Inhalt gemeint, der zum 1000. Mal ganz platt die gleiche Liebesgeschichte erzählt, sondern wirklich etwas, was vielleicht gerade mal noch grammatikalisch Sinn macht, wenn überhaupt. Aber nicht als notwendige Bedingung. Da ginge es allein um den Klang.

(b) abstrakte Texte im Sinne eines Kunstwerkes, wo dem Zuhörer bewusst Platz gelassen wird, aus sprachlichen zueinander passenden Bildern, die aber nicht konkretisiert werden, die individuell passende Bedeutung im eigenen Kopf entstehen zu lassen und dem Text gerne einen tieferen Sinn zu geben, welcher für jemand anderen aber ein komplett anderer sein kann.

(c) "belanglose" Comedy. Nur in dem Sinne "belanglos" (vielleicht das falsche Wort), dass ich damit keine "wichtigen" philosophischen transportieren möchte. Sondern dass mir eine lustige Geschichte einfällt, wie ein Autor einen Gag schreibt. Der aber nichts Wichtiges mit meinem Leben, meinen Ansichten o.ä. zu tun hat, sondern bestenfalls den Zuhörer gut unterhält und ihm ein Schmunzeln abringt.

Zu den andere Punkten: (ich kriege hier leider das Zitieren über mehrere Levels nicht hin):
Das setze ich bei jedem Text voraus.
Ja, das ist eben die Frage: Es entbrennt doch immer wieder die Debatte (zuletzt bei politischen Themen), ob sich eine Person als sie selbst oder als Kunstfigur geäußert hat (Irrationen gab es ja z.B. bei Lisa Eckhart). Und manche vermischen das. Manche Songs sind ganz klar autobiografisch oder aber ein direktes politisches oder gesellschaftliches Statement (unverblümt als solches zu erkennen) und in anderen Songs sind sie klar eine Figur. Das Problem finde ich, wenn man das nicht so klar erkennen kann und sich der Autor damit schnell mal auf Glatteis begibt, weil ihm in seinem vorwiegend autobiografischem Werk etwas zugeordnet wird, was nicht dazugehört.
Das ist bereits deshalb eine unnütze Annahme, da das Publikum (beispielsweise ich) dich persönlich gar nicht kennt.:cool:
Das ist ein wichtiger Punkt. Allein schon aus dem Grund, dass dir eine Person auf der Bühne (oder auf CD) einen vom Pferd erzählen kann, und du dich wunderbar "verbunden" mit diesem Menschen fühlen könntest, der genau deine "Gefühle ausspricht". Wenn du diesen vermeintlich "seelenverwandten" Menschen dann real kennenlernst, kann sich dieser als ganz großes .... entpuppen. Kann, muss aber nicht. Und ich vertrete immer noch die Auffassung, dass Musik ein Mittel der Kommunikation ist, mit dem sich gleichgesinnte Menschen tatsächlich verbinden und Gefühle konservieren und anderen (wenn auch unidirektional und indirekt) Trost, Motivation, Anregung zum Nachdenken u.v.m. vermitteln können.
Was haben denn dMn die o.g. Comedians statt dessen im Sinn?
Die Frage verstehe ich nicht ganz. Wenn jemand konsequent als Kunstfigur in Erscheinung tritt, ist die Sache klar. Schauspieler machen nichts anderes. Meine Frage zielt darauf ab, wenn man es "mal so, mal so" macht. Also mal als fiktive Figur, mal als Privatperson mit den eigenen Ansichten.
Lieber @backonstage , ich habe einige Fragen vorangestellt, weil ich zunächst daran zweifle, ob dir ironisches Schreiben liegt .

Unter Ironie verstehe ich den Mut zur Mehrdeutigkeit Also beispielsweise konsequent eine Argumentation zu vertreten, die man als Autor eigentlich für dumm, gemein oder hinterhältig erachtet! Und zwar sprachlich gekonnt so dumm, gemein oder hinterhältig formuliert, dass das Publikum sich tatsächlich ernsthaft fragen könnte, ob das dein Ernst ist! Der Trick besteht meist darin, das sich die ironisierte Figur letztlich in ihren eigenen Widersprüchen verfängt.
Wenn ich wollte, schon. Da mach dir mal keine Sorgen ;) Hab ich auch häufiger schon in anderen Projekten, die hatten aber rein gar nichts mit meiner Musik zu tun.
In meiner Musik ist ironisches Schreiben bei mir nicht vorwiegende Antriebsfeder. Da gibt es für mich genug Themen, die ganz ohne Ironie auskommen und mir wichtiger sind. Wie gesagt, größtenteils echte Gefühle und tiefgehende Gedanken über das Leben. Ich habe aber eben auch Ideen für Songs, die nicht in diese Kategorie passen, s.o.

Und bedarf es denn dMn dann immer deutlich erkennbarer Ironie, sobald es nicht mehr die eigene Person ist, die spricht? Kann es nicht einfach eine kühle, eine düstere, humorlose Rolle sein, wo man sich meinetwegen in einen Verbrecher hineinversetzt?
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Deinem usernamen nach gehe ich mal davon aus, dass Du in direktem Kontakt zum Publikum stehst.
Zudem entnehme ich Deinem post, dass Du im weiteren Sinne Kleinkunst machst, wo sich verschiedene Stile mischen.
Heieiei ;) Hätte ich mal nicht das Wort Comedy benutzt. Das ist ja schon sehr "besetzt", wie ich merke.

Also, um das nur kurz richtig zu stellen:
Nein, ich mache nicht hauptsächlich Kleinkunst (obwohl ich als Zuschauer einige deutschsprachige Liedermacher (Reinhard Mey), Bands (Die Ärzte, Die Fantastischen Vier, Wise Guys) und ein paar wenige Kabarettisten sehr schätze...)

Meine Songs sind fast alle auf Englisch und meine musikalischen Vorbilder sind u.a. John Denver, Don McLean, Paul Simon, Jim Croce, Donovan, Beatles... In den Texten verarbeite ich hauptsächlich meine eigenen Gefühle (positive und negative, gern mit vielen sprachlichen Bildern), möchte mich aber eben nicht nur auf diese Perspektive reduzieren.

Das mit meinem Usernamen ist eher ein Relikt aus älteren Zeiten ;) Zur Zeit schreibe ich mehr im stillen Kämmerlein.
 
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interessante perspektiven.
die groessten bands der welt hatten diese probleme vielleicht gar nicht.
gleich am Anfang zucke ich schon mal kurz:
Also, bei mir ist das so, dass ich mit meinen Songs in den meisten Fällen eine eigene (mal mehr mal weniger tiefgründige) Message transportieren möchte,
Das setze ich bei jedem Text voraus.
ich halte es eher mit den Jungs hier (und von den Stones gibt es aehnliche statements):
"McCartney gab später zu, dass viele Texte der Beatles nur entstanden waren, weil er und Lennon herumalberten und auf der Suche nach Reimen waren." (Rockmusik in den 50er und 60er Jahren, Matthias S. Fifka, 2019)

Ich finde es fast irrelevant, ob es ueberhaupt eine Schnittmenge gibt zwischen meiner Person und der Aussage des "Kunstwerks". Zumindest nicht erstrebenswert.

Ueber unsere Band hat mal jemand gemeint: "happy people, sad results". Aus guter Stimmung entstehen gute Lieder, und die koennen todtraurig sein. Und trotzdem muss man nicht "authentisch" in dem Sinne sein, dass Autor:in bzw. Saenger:in genauso leidet wie das lyrische Ich. Die Kunstfigur lebt nur auf der Buehne.
 
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Es entbrennt doch immer wieder die Debatte (zuletzt bei politischen Themen), ob sich eine Person als sie selbst oder als Kunstfigur geäußert hat (Irrationen gab es ja z.B. bei Lisa Eckhart). Und manche vermischen das. Manche Songs sind ganz klar autobiografisch oder aber ein direktes politisches oder gesellschaftliches Statement (unverblümt als solches zu erkennen) und in anderen Songs sind sie klar eine Figur. Das Problem finde ich, wenn man das nicht so klar erkennen kann und sich der Autor damit schnell mal auf Glatteis begibt, weil ihm in seinem vorwiegend autobiografischem Werk etwas zugeordnet wird, was nicht dazugehört.
Wenn das Publikum etwas nicht klar erkennen kann, liegt es nicht am Publikum ...

Wenn jemand konsequent als Kunstfigur in Erscheinung tritt, ist die Sache klar. Schauspieler machen nichts anderes. Meine Frage zielt darauf ab, wenn man es "mal so, mal so" macht. Also mal als fiktive Figur, mal als Privatperson mit den eigenen Ansichten.
Dann liegt es auch nicht am Publikum, dass es diese Wechsel nicht mitbekommt ...

Mit einem Unterschied: Wenn es darum geht, dass eine Person und dessen Haltung bewußt die Projektionsfläche für ein Publikum ist, dieses sich in ihm erkennt und im Laufe des Vortrags die Widersprüche, Irrsinnigkeiten etc. genau dieser Person und Haltung erkennbar werden - wenn es also darum geht, dass das Publikum (oder Teile desselben) sich selbst erkennen soll, dann funktioniert das natürlich nur, wenn das Publikum nicht weiß oder vermutet, dass es auf den Leim gehen soll.
Wenn der oder die Vortragende aber so bekannt und verortet ist, dass man ihm oder ihr nicht abnimmt, diese dargestellte Person zu sein, dann wird es schwierig mit der Selbsterkenntnis oder Selbstentlarvung. Nur großen Meister*innen des Fachs - Gerhald Polt ist für mich so einer - gelingt das trotzdem ...

x-Riff
 
Da es hier nicht um einen konkreten Text geht verschiebe ich den Thread in den Lyrics Workshop Bereich!
 
;) Aber Hin und wieder hab ich auch Ideen für Songs, wo ich in eine "Rolle" schlüpfen würde, und und aus der Sicht eines Charakters erzähle, dessen Ansichten ich z.B. ganz und gar nicht teile. Da mache ich mir die Gedanken, ob der Hörer das ohne Erklärung immer korrekt einordnen kann oder dann irritiert wäre.

…bedarf es denn dMn dann immer deutlich erkennbarer Ironie, sobald es nicht mehr die eigene Person ist, die spricht? Kann es nicht einfach eine kühle, eine düstere, humorlose Rolle sein, wo man sich meinetwegen in einen Verbrecher hineinversetzt?
lieber @backonstage , wenn du etwas anderes aussagst, als du meinst, nähern wir uns, jedenfalls im Song, der Ironie und dem Sarkasmus.

Wikipedia meint:“ Die Ironie beschreibt, dass der Sprechende etwas ausdrückt, wobei er genau das Gegenteil des Ausgedrückten meint. Wesentlich ist allerdings, dass der Empfänger (Zuhörer, Leser, Zuschauer) oder zumindest ein bestimmtes Publikum erkennt, dass die Äußerung ironisch war und das Gegenteil meint. Die Figur ähnelt Sarkasmus, Spott und Zynismus.“

Für mich ist Randy Newman ein tolles Beispiel dafür, wie man als LI die Rolle von Stalkern, Mördern oder Chauvinisten einnehmen kann. Für seinen Song „Short People“ handelte er sich massive öffentliche Proteste ein. Das nervte ihn einerseits, andererseits dürfte diese Auseinandersetzung zum Welterfolg von „Short People“ beigetragen haben.

Wenn du dich näher mit Randy Newman beschäftigst, wirst du mMn sehr gute Anregungen dafür erhalten, wie und warum man das Autoren-Ich und das Lyrische Ich trennen kann und manchmal gar sollte.

Ich mache das gelegentlich ebenfalls. Wenn ich beispielsweise der Meinung bin, dass die vorherrschende öffentliche Meinung nur noch durch zynische Provokation erschütterbar ist. Eine Auffassung, die heutzutage riskant ist. Für Autoren jeglicher politischer Richtungen...

Vielleicht interpretiere ich in deine Frage mehr hinein, als du eigentlich wissen wolltest. Kann sein. Oder du unterschätzt das eigentliche Problem. Wir werden es vielleicht noch rausbekommen. ;-)
 
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Wenn man das öffentliche Bewusstsein erschüttern will, geht man imho unvermeidlicherweise ein Risiko ein.

Die Kunstfigur des Lyrischen Ich kann sehr nützlich sein, um den Fokus auf die Figur zu lenken und die Autorenschaft in den Hintergrund zu rücken.

Größte Kunst und Notwendigkeit zugleich erreicht das erzwungenermassen in autoritären oder diktatorischen Regimes, in denen Zensur herrscht.

Hier empfinde ich stattdessen eine paradoxe Situation: zum einen darf man (fast) alles sagen, zum anderen gibt es dennoch Tabus, Unsagbares und Lagerdenken, zum dritten liegt manchmal ein schmaler Grat zwischen Ruhm/gefeiert werden und Versinken in der Wahrnehmungslosigkeit bei Tabubrüchen.

x-Riff
 
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Lieber @x-Riff, ich würde bereits beim Unterschied zwischen „Lyrisches Ich“ und „Autoren-Ich“ beginnen. Eine Übereinstimmung ist sowieso schlicht unmöglich. Das müsste klar sein.

Aber unbeachtet bleibt außerdem meistens,, dass das LI eher ein „Wunsch-Ich“ darstellt/ im Gegensatz zum höchst widersprüchlichen Autoren-Ich! Dessen Figuren dienen meistens in erster Linie seiner psychischen Stabilisierung!!!:cool: Somit unterscheiden sich zwangsläufig Denken und Handeln beider Ichs sowieso!

Welche Rolle spielt aber ein LI, das der Autor statt einen Freund eher als seinen Gegner empfindet? Ich kann da nur meine Motive vermuten:
a) es hilft, den eigenen Schattenseiten näher zu kommen, sich authentischer zu empfinden.
b) es stärkt die Empathie gegenüber anderen Menschen aus der eigenen Umgebung.
c) die eigene Psyche ermöglicht es meisten nur mittels eines gewissen Humors, das LI als Vertreter der Gegner des Autoren-Ich zu kreieren. Ich glaube, dieser Humor ist eine notwendige Voraussetzung oder Folge, um sich ab und zu über sich selber erheben zu können. :geek::love::cool:
 
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Lieber @Jongleur
bei der schnellen google-Suche finde ich nur zwei Quellen, die mir etwas über ein "Autoren-Ich" erzählen wollen - beides Bücher (Dr. Daniela Hartmann, wissenschaftlicher Kontext, und A. S. Puskins Versepik, Kontext Erzählstruktur), die ich mir nicht bestellen mag.

Verrätst Du mir und uns, was es mit dem Autoren-Ich auf sich hat und wie es sich zum Lyrischen Ich verhält?

x-Riff
 
Es ist eine Ausprägung des Zeitgeistes, diese Fähigkeit im Publikum überhaupt in Frage zu stellen. Wie soll die Klassiker sonst lesen oder hören können?
Dem Publikum ist alles zuzumuten, es fragt sich nur was will ich erreichen? Will ich einen Gedanken aufwerfen (und das Ergebnis offen lassen) oder will ich ein Resultat präsentieren (keine Interpretation oder eigener Gedankengang mehr möglich).
Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust (und ich weiß selbst gar nicht wohin ich mich wenden soll, überlasse sogar dem Publikum die Entscheidung).
Nur wer seine Abgründe kennt kann sich auch aktiv dagegen entscheiden. Wem die Abgründe fremd sind gibt sich einer Illusion hin bis er vor eben diesem Abgrund steht.
Das Publikum will gefordert, gefragt, nachdenklich, inspiriert, ... sein. Es liegt sehr selten an der Intention den Künstlers zumeist aber am Handwerk selbst.
 
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Ich verstehe die Frage bzw. den Sinn dahinter nicht.
Kann jemand ein konkretes Beispiel nennen, wo man das "Problem" erkennen kann?
 
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Ich könnte ein Lied schreiben "Ich lieb dich" oder "Ich lieb dich überhaupt nicht mehr". (Für Frau, Freundin, Geliebte, Angebetete oder Schwiegermutter, Auto, Hund, Smartphone ...)

Ein Lied über meinen Wunsch zum Weltfrieden könnte sein "We are the world", etwas mehr Kontur aus der Gegenansicht bietet "Dance Mephisto" von Falco. Eine weitere Perspektive böte "the eagle flies allone" von arch enemy.

Hab ich eine "message" im Kopf ist das Lied schon ..., hab ich einen Gedanken, eine Idee, eine Ahnung, ein Gefühl welche ich mit der Welt teilen möchte, dann werden die Neuronen schon funken. (Des wegen funktioniert "imagine")

Ich kann schreiben:
Das Wetter ist schön
oder:
freut euch, es ist gerade kein Tornado
oder:
Es dürstet mich nach dem Gewitter, kann diese Schönheit nicht mehr ertragen
oder:
Tauet Himmel den Gerechten
oder:
I´m singing in the rain
oder:
Wenn ihr nicht endlich das tut was ich in diesem Lied singe, dann werden höchstwahrscheinlich diverse Küstenabschnitte überflutet werden.

Letztendlich entscheide ich was ich denke und was davon dem Publikum zumutbar ist. Das Publikum entscheidet über den Applaus, die Geschichte über den Beitrag.
 
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Ich verstehe die Frage bzw. den Sinn dahinter nicht.

Ich auch nicht so recht. Nach meinem Eindruck spielt das eher unter dem Gesichtspunkt von "Cancel Culture" eine Rolle, da ja auch Lisa Eckhard schon genannt wurde. Wieviel Verständnis von Ironie und Satire kann ich einem Publikum (und mir selbst) im Zeitalter des "kollektivem Beleidigtseins" zumuten? Ist es das?

Ich habe ja vor längerer Zeit selbst einige etwas spöttische Songs geschrieben. Beispielsweise über "Mütter" oder den Beruf des "Systemischen Beraters". Habe ich etwas gegen Mütter? Nein, einige meiner besten Freundinnen sind Mütter. Will ich Mütter angreifen? Auch nicht. Mich über die eine oder andere Beobachtung oder die eine oder andere Stereotype lustig machen? Das auf jeden Fall.

Wurde das von allen verstanden? Nein. Es gab durchaus schon gerümpfte Nasen. In einem Fall sogar von einer hier recht bekannten Slam-Poetin, Autorin und Bloggerin, die sich im Bereich der Ironie und Satire eigentlich bestens auskennt und sie selbst anwendet. Mutter ist sie allerdings auch.

Andere wiederum haben sich selbst wiedererkannt und waren dementsprechend amüsiert bis erschrocken ("Bin ich auch so schlimm?").

Über die zweite Reaktion habe ich mich natürlich mehr gefreut, die andere hat mich früher immerhin amüsiert, denn irgendeine Reaktion ist zumindest besser als Gleichgültigkeit. Ich muss allerdings zugeben, dass die Empfindlichkeit in den letzten Jahren gefühlt zugenommen hat und ich seitdem den Spaß daran verloren habe, Songs solcher Art zu schreiben.

Ein anderes Beispiel, was mir gerade noch einfällt, ist "Lesbische, schwarze Behinderte" von Funny van Dannen. Funny Van Dannen hat ganz gewiss keine rassistische Aussage getroffen und die meisten haben das auch verstanden. Aber als die AfD den alten Song auskramte und auf einer Partei-Veranstaltung spielte, bekam auch auch er Kritik ab.

Daher, um auf die Frage zurückzukommen:

Habt ihr da bestimmte Tricks, wie ihr euch subtil von der Figur distanziert... oder ist euch das generell komplett egal, und jeder Song ist ein Kunstwerk für sich und es kümmert euch nicht, obman euch (als Autor) missversteht und irgendwelche Sichtweisen andichtet.

Tricks gibt es kaum. Dass Texte von einzelnen missverstanden oder im Extremfall sogar "missbraucht" werden, davon kannst du ausgehen. Egal, ob Lyrisches oder welches Ich, Du, Wir, Ihr auch immer. Wenn du das vermeiden willst, musst du Schlager singen.


...
 
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Ich verstehe die Frage bzw. den Sinn dahinter nicht.
Kann jemand ein konkretes Beispiel nennen, wo man das "Problem" erkennen kann?
Aus dem Stehgreif: Ein Mob unterscheidet nicht zwischen Falko, den Sänger, mit dem Lyrischen Ich vom song "Jeanny", besucht ihn zu Hause, fackelt ihm die Bude ab und schlägt ihn zusammen, "weil sich das so für einen Vergewaltiger und Frauenverachter" gehört.
Weniger aus dem Stehgreif: Der im post des threaderstellers schon genannte und mehrfach preisausgezeichnete österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart, deren Bühnenfigur provozierende und tabubrechende Aussagen trifft, wird Antisemitismus und Rassismus vorgeworfen, sie wird daraufhin gedisst, erntet einen shitstorm (ist passiert) und wird daraufhin von öffentlich-rechtlichen Sendern gesperrt (nicht passiert).
Weniger dramatisch: Beifall aus dem falschen Lager, Vereinnahmungen durch die Seite, die eigentlich karikiert, entlarvt etc. werden soll.

Völlig gängig: Bob Dylan wird von Journalisten, die offensichtlich seine Texte nicht gelesen haben und seine Musik nicht kennen, reihenweise gefragt, was denn seine Botschaft sei, wofür er eintrete und was er überhaupt sagen will. Dylans konstante Antwort: Hört Euch meine songs an.
Permanente und offensichtliche Vermischung von Dylan als Mensch, Dylan als Kunstfigur (da wo er mit seinen songs an die Öffentlichkeit tritt) und seinen songtexten inklusive ihrer lyrischen Ichs. Das enthüllt ein komplettes Unverständnis darüber, wie literarische Texte, Musik und Kunst im allgemeinen funktioniert. Stattdessen ein ständiges Beharren darauf, dass sich eine Person gesellschaftspolitisch oder sonstwie verortet mit dem Anspruch, er oder sie solle endlich mal "Tacheles" reden und sagen, was eigentlich Phase ist, statt sich mit der Kunst bzw. der Musik und den Texten auseinander zu setzen.

Im Rap, das mich als Genre nicht interessiert und wo ich mich nicht sonderlich auskenne, passieren diese Vermischungen auch die ganze Zeit.

Alles nicht hilfreich.

x-Riff
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Meine Songs sind fast alle auf Englisch und meine musikalischen Vorbilder sind u.a. John Denver, Don McLean, Paul Simon, Jim Croce, Donovan, Beatles... In den Texten verarbeite ich hauptsächlich meine eigenen Gefühle (positive und negative, gern mit vielen sprachlichen Bildern), möchte mich aber eben nicht nur auf diese Perspektive reduzieren.
Brauchst Du auch nicht.
Wie bei jedem songtext auch ist es aber Deine Aufgabe, das, was Du sagen willst, so zu formulieren und rüberzubringen, dass das Publikum das versteht und auch so einordnen kann wie Du das gemeint hast. Zumindest bei dem Mehrteil sollte das dann auch klappen.

x-Riff
 
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Verrätst Du mir und uns, was es mit dem Autoren-Ich auf sich hat und wie es sich zum Lyrischen Ich verhält?
Das Autoren-Ich in Büchern äußert sich oft in Vor- oder Nachworten. Es kann auch mal mitten in Roman unvermittelt auftauchen. Das meine ich hier aber nicht.

Ich meine: Es kommt schon vor, dass man begeistert ein Liebeslied über seine Partnerin schreib, die einem anschließend tief berührt um den Hals fällt. Wenig später trennten man sich trotzdem. Und erkennt, dass das LI in dem Song nur kreiert wurde, um künstlich nochmals etwas zu stabilisieren, was real bereits gescheitert war.

Mit den Jahren erkannte ich, dass der Umgang mit Worten dem Umgang mit Alkohol ähnelt: Die Dosierung entscheidet über den Erfolg. Zuviel Begeisterung zeugt eher davon, dass man eine Angst „niederschreiben“ will. Ein leidenschaftlicher Autor übertönt gern mal mit strahlenden Helden seine Ängste. Das ist nicht schlimm, aber man sollte derartige Zusammenhänge beim Schreiben im Auge behalten. Kunstfiguren sind und bleiben künstlich!

Und ähnlich sehe ich das mit negativen Helden. Der Autor sollte sich gut überlegen, wofür er einen negativen Helden braucht. Momentan machen mich (als gutgläubig Geimpften) die schwammigen öffentlichen und offiziellen Statements für und gegen Impfung immer wütender. Vielleicht reagiere ich meine Wut am besten damit ab, dass ich einen Lobbyisten oder Politiker kreiere, der eiskalt über seine Vorstellungen vom GLÜCK schwadroniert.
 
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Aus meiner Sicht übersehen hier viele die heute alles überschattende Dominanz des Zeitgeistes.

Gibt es einen sehr breiten Konsens (nicht verordnet, nicht propagiert, sondern tatsächlich als Übereinstimmung vorhanden) dann kann es auch Satire, Ironie, Zynismus geben, weil wenn es dann offensichtlich gegen diesen Konsens verstößt muss es Satire, Ironie bzw. Zynismus sein.

Heute gibt es keinen Konsens mehr, dieser wurde in den letzten Jahrzehnten aufgegeben, verkonsumiert, verspielt und wird nun durch Propaganda und Verordnung ersetzt (langsam aber beständig). Das äußert sich eben darin, dass Ironie und Zynismus nur mehr bedingt Platz finden oder missverstanden werden können, oder aber auch benutzt werden weil es Verstöße darstellen welche zitierbar sind. In so einer Zeit ist es auch schwierig Platz für ein (allzu kurioses) LI zu finden, weil es möglicherweise ebenso einen "Tatbestand" darstellt, es nicht missverstanden werden darf, ich neben dem Gedanken auch die Interpretation zu kontrollieren habe, damit es keinen Verstoß darstellt.

ES IST NICHT DIE AUFGABE DES KÜNSTLERS DIE INTERPRETATION SICHERZUSTELLEN!

Früher war es klar, dass der Autor diese und jene Figur, dieses und jenes ich, diese und jene Situation benutzte um Gedankengänge zu erforschen. Erforsche ich Gedankengänge eines Metzgers, dann war das bis noch vor 30 Jahren dem Publikum klar, dass der Autor nicht unbedingt Metzger ist, sondern nur an seinen Gedanken teilhaben lässt. Heute ist das schwierig, weil dann gleich auf Tiktok das Werk als Werbung für Fleischfresserei gehandelt wird.

Ich selbst bin nicht nur ich selbst in diesem einem Moment, sondern auch in jedem davor und danach, wenn man so will die Summe, das Produkt aller meiner Ichs zu jedem Zeitpunkt (ich bin auch noch gar nicht fertig mich zu definieren). Jeder der möchte kann auch jeden Augenblick der hätte sein können erforschen, jede Entscheidung die anderes getroffen worden wäre oder anders getroffen würde kann ich mir zu jedem Zeitpunkt in beliebigem Detailreichtum ausmalen, damit bin ich nicht nur die Summe das Produkt aller Augenblicke, sondern zumindest auch der gedachten Möglichkeiten und Phantasien zu jedem Tages-, Nacht- und Albtraum. Der Vorteil ist, dass dieser Reichtum an Möglichkeiten es mir ermöglicht ein klein wenig mehr über mich selbst herauszufinden, damit ich nicht vollends, der zur Selbstglorifizierung neigenden, verzerrten Eigenwahrnehmung erliege.

Die LI sind keine Positionen gegen mein ich, es sind Hirngespinste welche mir in Summe und als Produkt helfen sollen besser einen Gedanken formulieren, analysieren und dokumentieren zu können. Alles damit ich möglicherweise in der Lage bin DANACH eine Meinung zu haben.
 
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Ich selbst bin nicht nur ich selbst in diesem einem Moment, sondern auch in jedem davor und danach, wenn man so will die Summe, das Produkt aller meiner Ichs zu jedem Zeitpunkt (ich bin auch noch gar nicht fertig mich zu definieren). Jeder der möchte kann auch jeden Augenblick der hätte sein können erforschen, jede Entscheidung die anderes getroffen worden wäre oder anders getroffen würde kann ich mir zu jedem Zeitpunkt in beliebigem Detailreichtum ausmalen, damit bin ich nicht nur die Summe das Produkt aller Augenblicke, sondern zumindest auch der gedachten Möglichkeiten und Phantasien zu jedem Tages-, Nacht- und Albtraum. Der Vorteil ist, dass dieser Reichtum an Möglichkeiten es mir ermöglicht ein klein wenig mehr über mich selbst herauszufinden, damit ich nicht vollends, der zur Selbstglorifizierung neigenden, verzerrten Eigenwahrnehmung erliege.

Die LI sind keine Positionen gegen mein ich, es sind Hirngespinste welche mir in Summe und als Produkt helfen sollen besser einen Gedanken formulieren, analysieren und dokumentieren zu können. Alles damit ich möglicherweise in der Lage bin DANACH eine Meinung zu haben.
Ach, lieber @FerdinandK , Du sprichst mir mit jedem deiner Gedanken aus dem Herzen! :love:
Ich habe ja vor längerer Zeit selbst einige etwas spöttische Songs geschrieben. Beispielsweise über "Mütter" oder den Beruf des "Systemischen Beraters". Habe ich etwas gegen Mütter? Nein, einige meiner besten Freundinnen sind Mütter. Will ich Mütter angreifen? Auch nicht. Mich über die eine oder andere Beobachtung oder die eine oder andere Stereotype lustig machen? Das auf jeden Fall.

Wurde das von allen verstanden? Nein. Es gab durchaus schon gerümpfte Nasen. In einem Fall sogar von einer hier recht bekannten Slam-Poetin, Autorin und Bloggerin, die sich im Bereich der Ironie und Satire eigentlich bestens auskennt und sie selbst anwendet. Mutter ist sie allerdings auch.
Auch dir, lieber @antipasti Dank für diese so realistische wie amüsante Antwort! :)
Ich muss allerdings zugeben, dass die Empfindlichkeit in den letzten Jahren gefühlt zugenommen hat und ich seitdem den Spaß daran verloren habe, Songs solcher Art zu schreiben.
Das stimme mich, gerade in DEINEM Falle, irgend wie traurig! Ich fand gerade diese toll!
 

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