Hallo und willkommen im Forum!
Deine Gitarre ist mit einem Nitrocellulose-Lack lackiert. Das ist der gängige Lack-Typ, der in den 50er Jahren verwendet wurde, als diese Gitarren aufkamen.
Gibson verwendet diesen Lack, wenn auch wahrscheinlich in einer anderen Zusammensetzung, mit wenigen Ausnahmen durchgehend seit dieser Zeit.
Fender hingegen nur bei den teureren Produkten.
Eine Eigenschaft dieses Lackes ist, dass er -wiederum je nach Zusammensetzung mit mal mehr und mal weniger Weichmacher- erst mit der Zeit vollständig aushärtet und dadurch immer spröder wird. Wird die Gitarre Temperaturschwankungen, oder besser gesagt Schwankungen der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, arbeitet das darunter liegende Holz minimal nach (Holz ist hygroskopisch) und es kommt zu Spannungen am Lack, die solche Risse verursachen.
Das ist bei dieser Lackart kein völlig unnormales Verhalten und kann auch nicht irgendwie 100%ig vermieden werden. Gibson hat bei seinen Custom Shop Gitarren vor ein paar Jahren die Lackrezeptur dahingehend sogar etwas abgeändert und den Weichmacheranteil verringert, damit dieser Effekt bei diesen Gitarren früher auftritt, weil es von der Community teilweise auch gewünscht bzw. gefordert wurde.
Es wird Dir jetzt keine Hilfe sein, wenn ich das jetzt sage:
viele Leute bezahlen fast das Doppelte für eine Gitarre wie Deine, nur um u.a. diesen beschleunigten Effekt ab Kauf zu haben (die Gitarren haben natürlich zudem noch eine leicht veränderte, aufwändigere Konstruktion und eine andere Holzauswahl):
https://www.kirstein.de/Single-Cut-...b-1956-Les-Paul-Goldtop-Ultra-Light-Aged.html
Es ist jetzt nicht ungewöhnlich, dass dies jetzt zum Beginn der Heizperiode auftritt, das ist so die typische Zeit dafür, wenn die Luftfeuchtigkeit in den Räumen etwas zurückgeht. Bremsen kannst Du den Prozess bestenfalls dadurch, wenn Du für eine konstante Temperatur- und Luftfeuchte sorgst, wo Du die Gitarre benutzt und aufbewahrst.