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Erfahrungen mit Crowdfunding?

Crowdfunding ist generell eine großartige Sache, nicht nur auf das Musikbusiness bezogen.
Ich mag vor allem crowdfundings mit einem Benefit-Charakter, also z.B. wenn der Betrag über das eigentliche Crowdfunding-Ziel hinaus geht, für einen wohltätigen Zweck gespendet wird :)
Das macht - für mich zumindest - eine Band oder einen Musiker sympathisch :)
 
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M
  • Gelöscht von Claus
  • Grund: Forentroll
Der eigentliche Sinn und Zweck, also das vorrangige Ziel ist doch, ein Musikprojekt, also z.B. die Herstellung und Veröffentlichung einer CD, zu finanzieren[...]
Bei einem benötigten Finanzrahmen von € 1.200,00, wie vom TS geschrieben, frage ich mich allerdings, ob sich hierfür der ganze Aufwand überhaupt lohnt.
Ding ist ja, dass ein Online-Release (also Streaming, Download) unter 100€ realisierbar ist. Das teuerste, was ausgelagert werden sollte, ist ja wahrscheinlich das Mastering und selbst da kann man ja auf billige Möglichkeiten (je nach Ambition) zurückgreifen
 
Ich finde es immer etwas armselig, ganz ehrlich.

Als "Hobby"band haben wir damals unsere Sachen selbst finanziert, in der Regel aus "Überschuss" in der Bandkasse. Wir haben alle etwas mehr monatlichen Beitrag für den Proberaum eingezahlt und alle Gig-Einnahmen liefen da rein. Klar, das war ein "Verlustgeschäft", aber welches Hobby ist das denn nicht? Aber dennoch - unsere Werke sind bis heute auf Spotify&Co., und die Idee zwei Mal eine 500er-Pressung einer klassischen 45-RPM Single auf Vinyl rausgebracht haben war die beste Sache ever. Haben wir die alle verkauft? Mitnichten. Tauchen die an irgendwelchen obskuren Orten auf? Aber hallo. Habe ich bestimmt 25 Stück bei irgendwelchen Platten-Läden heimlich in die Box mit den Singles gesteckt? Maybe :D
Bis heute Stolz wie Oscar, wenn ich "unsere" Platte auflege und Leuten mal vorspielen kann. War's absolut wert, das ganze Geld und den ganzen Aufwand.

Von einer "Profi"band würde ich erwarten, dass sie mindestens denselben Aufwand reinstecken wie wir Amateure. Zumal die Möglichkeiten, im fast schon sprichwörtlichen Schlafzimmer ein tolles Album zu produzieren, heute ja absolut gegeben sind. Lieber hab' ich dann eine Band, die das beste aus diesen Möglichkeiten macht (und dann vielleicht nur ein "sehr gutes" Mixing/Mastering hinbekommt und kein "absolut professionelles") und dann für kleines Geld auf den Markt bringt ... im Gegensatz zu Bands, die sagen "ey, finanziert mal unser Album, ihr seid doch unsere Fans".

Bisschen anders ist das bei mir bei Produkten (z.B. Pfannen, Töpfe, Kochkrams halt), und besonders Spielen (Brett-/Karten-/Rollenspiele)... hier bin ich gerne bereit, spannende Ideen auf Kickstarter usw. zu unterstützen. Da geht's aber um physische Dinge, die auch produziert werden müssen. Und ja, bei Künstlern die ich mag bestelle ich mir dann auch gerne mal das neue Album in der Limited Edition White Vinyl version vor (oder so), und bin da auch bereit zu zahlen.

Aber wie gesagt... crowdfunding "nur" fürs Album ist irgendwie aus meiner Perspektive nix wo ich zugreife.
 
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Als "Hobby"band haben wir damals unsere Sachen selbst finanziert, in der Regel aus "Überschuss" in der Bandkasse. Wir haben alle etwas mehr monatlichen Beitrag für den Proberaum eingezahlt und alle Gig-Einnahmen liefen da rein. Klar, das war ein "Verlustgeschäft", aber welches Hobby ist das denn nicht? Aber dennoch - unsere Werke sind bis heute auf Spotify&Co., und die Idee zwei Mal eine 500er-Pressung einer klassischen 45-RPM Single auf Vinyl rausgebracht haben war die beste Sache ever. Haben wir die alle verkauft? Mitnichten. Tauchen die an irgendwelchen obskuren Orten auf? Aber hallo. Habe ich bestimmt 25 Stück bei irgendwelchen Platten-Läden heimlich in die Box mit den Singles gesteckt? Maybe :D
Bis heute Stolz wie Oscar, wenn ich "unsere" Platte auflege und Leuten mal vorspielen kann. War's absolut wert, das ganze Geld und den ganzen Aufwand.
Ist sicher schon cool. Physikalisches Release muss man sich aber auch - gerade beim Soloprojekt - finanziell leisten können

ind. Lieber hab' ich dann eine Band, die das beste aus diesen Möglichkeiten macht (und dann vielleicht nur ein "sehr gutes" Mixing/Mastering hinbekommt und kein "absolut professionelles") und dann für kleines Geld auf den Markt bringt ... im Gegensatz zu Bands, die sagen "ey, finanziert mal unser Album, ihr seid doch unsere Fans".
Also Selber-Mastern klappt eigtl grundsätzlich nicht - ja, habs ausprobiert (o_o')
Grundsätzlich Alternative: suboptimales Produkt auf eigene Kosten veröffentlichen und in der Zukunft z.B. professionell remastern lassen
 
Meine Mitbewohnerin, Singer-Songwriterin, hat ihre erste EP erfolreich über startnext finanziert. Da sie sich über die Jahre schon eine kleine aber stabile Fanbase erspielt hatte, hat sie relativ problemlos 7k über 2 Monate eingesammelt. Allerdings hatte sie - etwas naiv - vorher nicht wirklich akribisch berechnet, was die Produktion und der Versand(!) der Dankeschön kostet, und am Ende ist ein Großteil des Geldes wieder dafür verpufft, so dass nur noch knapp die Hälfte des eingenommenen Betrags für die eigentliche Produktion der EP und der Tonträgerherstellung über blieben. Außerdem ist die ganze Nachbereitung des Crowdfundings mit Bestellung der Goodies, Verpacken und Versenden eine ganz schöne Arbeit, unser Wohnzimmer sieht seit Wochen aus wie irgend ein Versandzentrum...

Deswegen: Mach dir genaue Gedanken, was die Dankeschöns kosten (auch an Arbeitszeit!!) und vergiss nicht das Porto und Versandmaterial mitzuberechnen. 150 Luftpolsterumschläge oder Päckchen mit CDs und T-Shirts zu versenden ist nicht ganz billig 😬
 
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Da sie sich über die Jahre schon eine kleine aber stabile Fanbase erspielt hatte, hat sie relativ problemlos 7k über 2 Monate eingesammelt. Allerdings hatte sie - etwas naiv - vorher nicht wirklich akribisch berechnet, was die Produktion und der Versand(!) der Dankeschön kostet, und am Ende ist ein Großteil des Geldes wieder dafür verpufft, so dass nur noch knapp die Hälfte des eingenommenen Betrags für die eigentliche Produktion der EP und der Tonträgerherstellung über blieben
Im Kern - und da sehe ich das Hauptproblem - ist das effektiv eine Vorbestellung.

Meine persönliche Doktrin mittlerweile: Kosten niedrig halten, Digitalvertrieb ausschöpfen und bei jeder Gelegenheit mit anderen Kreativschaffenden kooperieren :)
 
Mittlerweile haben sich zahlreiche Anbieter etabliert, die "Vinyl On Demand"-Projekte abwickeln. Dazu lädt man alle notwendigen Dokumente sowie gemasterte Audiofiles hoch und legt eine Mindestauflage sowie den beabsichtigten Verkaufspreis fest. Daraufhin kann jeder die Platte "vorbestellen". Gibt es genügend Vorbestellungen, geht das Ganze in Produktion. Ist eine festgelegte Zeitspanne verstrichen, wird das Projekt wieder gecancelt und wer eine Vorbestellung geleistet hat, bekommt sein Geld zurück.

Die bekanntesten Anbieter sind wohl Diggersfactory und der Vinyl-On-Demand-Service von Bandcamp.

Die Schattenseite von solchen Diensten, durch die niemand mehr ein Verlustrisiko eingehen muss, besteht jedoch darin, dass zu viele Projekte tatsächlich in Produktion gehen und die ohnehin schon sehr ausgelasteten Presswerke mit noch mehr Aufträgen konfrontiert werden. Dadurch sind die Wartezeiten nicht nur sehr lange geworden, sondern auch die Preise enorm nach oben geschossen.

Wir haben vor vier Jahren ein Album ohne Crowdfunding selbst finanziert und das damals noch zu Konditionen, bei der eine Auflage von 200 Stück immerhin noch gerade so ausreichend war, um kein Verlustgeschäft machen zu müssen, falls man den Löwenanteil der Auflage zu einem normalen Preis verkaufen kann.

Das läuft mittlerweile überhaupt nicht mehr. Bei den Preisen, die mittlerweile abgerufen werden, braucht man schon eher eine 500er Auflage, um auf einen handelsüblichen Stückpreis zu kommen, mit dem man arbeiten kann. Und die Nachfrage muss es erst einmal geben, zumal 200 schon viel für einen eher unbekannten Interpreten ist.
 
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