Da du fragst: ja, habe ich
. Du sinkst in den 132 Sekunden um eine Quarte ab, von C-Moll nach G-Moll. Das ist eine ganze Menge. Und wenn du Intervalle aufwärts singst, hin zu den Spitzentönen (die in "Lullaby" sehr charakteristisch sind, z.B. bei "in a phrase: how I feel"), sind diese Intervalle oft ein wenig zu klein, d.h. der Spitzenton ist zu tief intoniert. Das trägt zum Sinken der gesamten Tonart bei.
Mehrere lange Töne sind zu kurz, und auch Pausen (wie bei 1:33) sind oft zu kurz - wenn man mitzählt, singst du bereits zu früh weiter.
Uff, tatsächlich eine ganze Quarte? Ich hätte mir vielleicht doch noch mal den Anfangston holen sollen, ich singe das Stück normalerweise in A-Moll. Die originale Instrumentalversion von George Shearing ist in C-Moll notiert, ich orientiere mich aber an der Fassung von Ella Fitzgerald, die ist auch, so hat mir die App glaubhaft versichert, in A-Moll. Sarah Vaughans Version ist, glaube ich, noch mal tiefer notiert. Mir gefällt die Vaughan-Version insgesamt am besten (was aber auch an ihrer unverwechselbaren Stimme liegt), aber an der kann ich mich (noch) nicht orientieren, da sie so viele Scat-Teile enthält. Frei scatten kann ich noch nicht gut genug, exakt nachgesungenes Scatten finde ich für Übungszwecke okay, zum Aufführen aber irgendwie "na ja".
Aber das saubere Intonieren ist in dieser Lage eine Baustelle von mir, das ist meine Bruchregion, da mache ich es mir gern zu bequem und habe zu wenig Spannung. Aber daran kann man definitiv arbeiten. Mit dem Timing komme ich klar, wenn ich Percussion-Begleitung habe, glaube ich. Da ist die Intonation die größere Baustelle, da muss ich mich wirklich konzentrieren.
Mehrere Strophen nacheinander im ähnlichen Stil klingt aber für mich irgendwann etwas monoton. Ich hatte mal eine Version gehört, wo man seeehr langsam und etwas "dramatisch" oder mitfühlend angefangen hat.
Ja, genau das mit der Monotonie meinte ich. Ich finde meine eigene Stimme auch nicht interessant genug, um das Gefühl zu haben, ich könnte dem Stück etwas Interessantes oder Intimes geben. Ich singe ja tendenziell eher "mit gebremstem Schaum", wie hier einer mal schrieb, und würde mich auch seltsam fühlen, wenn ich jetzt in die große Dramatik ginge. Das ist bei dem Stück auch nicht erforderlich, aber mehr Präsenz fände ich tatsächlich gut, deshalb schrieb ich, dass es für mich so "heruntergesungen" klingt (ich bezog das nicht auf das Absinken über mehrere Tonarten ;-))
Ich kenne die Hintergrundgeschichte von Lullaby of Birdland nicht, falls es eine gibt, für mich ist das einfach ein Jazzstandard und ein Liebeslied, das die innige Verliebtheit und die Angst beschreibt, den Partner zu verlieren, weil er einfach geht. Also thematisch ziemlich klassisch.
Präzises und gleichzeitiges lockeres Singen ist natürlich schwierig
Das Stück hat es aus meiner Sicht deshalb in sich (auf den ersten Blick ist das ja gar nicht so schwierig zu singen), weil man/frau gleichzeitig diesen jazzigen Groove und die Leichtigkeit, aber trotzdem Feeling rüberbringen muss. Bei dem schnellen, am Original orientierten Playback, das ich mir ursprünglich herausgesucht hatte, ging das völlig den Bach runter, da war ich im Prinzip nur am "Hinterherhecheln". So will ich das nicht singen, dann schludere ich bei der Intonation noch mehr, und rhythmisch wird das auch nicht mehr schön, weil ich dann nicht die Musiker ziehe, sondern umgekehrt. Und "schleppen" geht für mich bei einem Solostück gar nicht, das wird dann gleich super-lame. Ich habe jetzt schon einige Coverversionen durchgehört - abgesehen von den Klassikerinnen, an denen ich mich schlecht messen kann, fand ich vor allem diese Version hier toll:
(auch mit Scat, aber da kann mir eher vorstellen, mir den übetechnisch anzueignen, solche Scat-Parts haben wir im Chorgesang auch).