Polyphonie

Womit ich dann max. bei 60 Stimmen gleichzeitig bin? Gut, immer noch viel auch mit Damper-Einsatz. Könnte dann aber z.B. für das Intro von "I don't like Mondays" von den Boomtown Rats auch enger werden.

Ich hätte da überhaupt keine Angst, denn was ist denn an dem Intro von "I Don't Like Mondays" so schlimm?
Vor allem fällt das Glissando über die schwarzen Tasten auf: Und selbst, wenn Du alle schwarzen Tasten einer 88-Tasten-Tastatur nutzt, sind das nur 36, wobei die höchsten sowieso verklungen/unhörbar sind, bis Du unten ankommst.
Ansonsten klingt bei Tonwiederholung bei einem Klavier jeder Ton auch nicht "mehrfach", d. h. der weitere Verlauf ist eigentlich unkritisch.
Es gibt ein U2be-Video, bei dem die Boom Town Rats im Jahre 2013 einen Nord Stage benutzen, der damals (das muss der Stage 2 gewesen sein) 40 bis 60 Stimmen Polyphonie in der Piano-Section hatten. Geht also alles.
 
Okay. Bei meinem Patch laufen allerdings noch Streicher und in Ermangelung einer Pauke im Bass-Bereich noch Oktav-transponierte Vibes mit. Womit wir auch wieder beim Thema Spielstil und daran angepasste Programmierung wären. Das läuft bei mir z.B. eben nicht nur nach dem Prinzip: Ich spiele oder nehme nur das, was im Original identifizierbar ist, sondern ergänze oder schließe Stimmen aus, wenn es der Song im Bandkontext so fordert.
Und ja, ich hatte mal einen Nord Electro II 73. Da war nur die Orgel vollpolyphon und der Rest hatte diese Limitierung. Da man sowieso nichts Stacken konnte, war das auch ausreichend. Ich habe, glaube ich, eh nur für wenige Songs das CP70 Sample und das Clavinet benutzt.
 
Hey Ingo, ehrlich gesagt kapier ich nicht so ganz, was Du uns sagen möchtest. Eine Plauderei über Equipment und das Stacking aus den 80ern und 90ern? Ja, war eine spannende Zeit und hat einen echt umgehauen, was man damals für neue Klangwelten entdeckt hat. Wenn man das Geld für die Geräte aufbringen konnte...

Aber so viel kann ich jetzt auf die Schnelle jetzt nicht zitieren, was ich von Deinen Äußerungen alles komisch finde. Z.B. Dein letzter Beitrag, ich hole mir ja keinen Nord Electro, wenn ich auf aufwändige Layer stehe. Und ein bisschen Strings oder Pad unters Piano geht damit doch...

Ich hab gestern Abend mal alle für mich interessanten aktuellen Keybords und Stagepianos durchgeschaut. Alle haben 128 Stimmen. Selbst bei einem Layer von drei Voices kann man noch 40-stimmig spielen. So viele Finger habe ich gar nicht, so viel Pedal matscht alles zu. Und meine Pianos klingen alle ohne Layer schon super. Nur Solo drehe ich mal ganz dezent was dazu.

Vielleicht ist das Problem Deine mehrfach erwähnte Limitierung des Budgets? Die aktuellen Workstations und Stagepianos haben doch geniale Möglichkeiten verglichen mit "damals". Notfalls halt noch was über das meist enthaltenen Interface aus dem Notebook dazu, oder für Nostalgiker irgendeinen Expander vom Gebrauchtmarkt. Noch dazu mag ich ja auch diese Dirty Dancing Glöckchen Pianos, aber irgendwie sind doch nicht mehr zeitgemäß...

Gruß Wolfgang
 
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Aloa Wolfgang,

nett, Dich kennenzulernen.
Gar nichts will ich mit irgendeinem Beitrag als Statement setzen. Es rotierte in meinem Kopf, deswegen habe ich wohlwissend den Thread in die PLAUDERECKE gesetzt. Ich wollte eher etwas von Anderen erfahren und keine LiveRIg oder Keyboard-Historie eröffnen. Aber ist eben Plauderecke. Es gibt es ja auch noch den beliebten Thread mit den Live-Rigs und pics.
Ich nehme nur kurz Bezug zu Deinen vagen Äußerungen; es geht ja um was Anderes.
Nord Electro: habe ich seit 2015 nicht mehr und wie gesagt auch nicht als Workstation oder Zentrum erworben, sondern als Organ-Clone (what else).
Interessante Keyboards für Dich alle 128 Stimmen. Okay. Ich habe mal kurz recherchiert: Z.B. Roland Integra, FA-08, DS-88 alle 128 Stimmen,
Yamaha MODX 192, Montage 256, Kurzweil K2700 256, Korg Kronos (alle Engines zusammen) 632!, Grandstage (Stereo) 508, Casio PX-5s 256.
Ich lasse das eben aus Unwissenheit unkommentiert. Die Tendenz ist bei abgespeckten Versionen auch weniger Polyphonität. Wen wunderts.
Und nein. Es geht aktuell bei mir weder um konkrete Neuanschaffungen und damit auch nicht um Budget. Und dass ich mir nicht in diesem Falle einfach mal so einen aktuellen Kronos z.B. zulege (ohne darauf zu sparen), wird wohl mindestens 60% der User hier genauso gehen.
Als Vergleichsobjekt dient mir eher mein MOXF, der für seine Aufgabe als Sub in einer Karnevalsband mit Kurzauftritten mit seinen Features (z.B. Flashboard mit Samples oder WAV-Files für Intros oder Effekts) gut gelöst hat, wenn man spielt, was mein Vorgänger gespielt hat. Wenn man näher an die Studioaufnahmen ran wollte war Stacking oder grundlegende Editierung von Voices mit Nutzung vieler Elements unvermeidbar. Da konnte es schon mal eng werden.
Wenn Du das alles komisch findest - es haben ja auch noch Andere geschrieben. Der Thread ist open. Wenn uninteressant, wird da nicht mehr viel kommen, was okay ist weil Polyphonität dann keine bis untergeordnete Rolle spielt.

Jeder betrachtet das doch für sich anders, ob ihm ein Sound von der Dichte oder Frequenzbreite z.B. mit einem OSC genügt, oder er das zu dünn im Vergleich zur Gitarre oder Studioaufnahmen sieht, und deswegen Layers schichtet oder bei Voices die Elements (OSC) ausnutze.

Was ich für mich erfahren möchte (lies den Anfangsbeitrag bitte), wie Andere damit umgehen, ob es überhaupt ein Thema warum ist und ob es Einfluss auf den Spielstil hat oder eine Kaufentscheidung beeinflusst. Letztlich vielleicht auch darum, ob ich auch in meinem Alter dann vielleicht nach Bedarf auf Masterkeys, Lap oder Tablet und Softwaresynths mit z.B. Mainstage als Plattform umsteige, wenn das z.B. für eine TOP40 Band in Frage käme.
 
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Na die Aufzählung hinkt...

Modx hat 128 awm und 64 FM. Das sind nicht gleich 192.
Gleiches bei korg. Das kannst du nciht einfach addieren, weil die das nichtmal im optimalfall schaffen. Die einzelnen Angaben sind nur, wenn du eine engine nutzt. Nutzt du zwei, passt das schon nicht mehr.
 
Okay. Irgendwie wusste ich, dass einen Haken hat. Wie rechnet man das dann richtig?
Ich denke, irgendeine Dynamik wird es da in Form eines Algorhythmus geben. Heißt das z.B.: bei einem 6-stimmigen Akkord mit 8 Elements bei der AWM-Synthese hätte ich 48 polyphone Stimmen verbraucht. Layere ich mit der gleichen Voice sind 96 Stimmen (oder OSCs) am Start.
Wodurch ich dann gleichzeitig noch 128 - 96 = 32 Stimmen für FM zur Verfügung hätte?
Wie berechnet man die Stimmenauslastung z.B. bei einer Voice. Als Beispiel nehme ich mal das CP1 Multisample im MOXF, welches etliche Einzelsamples beinhaltet (teilweise übereinander für gewisse Tastaturabschnitte mit Soft und Hard Variante). Wenn ich in diesem Abschnitt 1 Note spiele, sind dann 2 Stimmen belegt oder durch dynamische Zuordnung nur entweder das eine oder andere Element als 1 OSC zu hören?
 
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Genau, 6 Stimmen mit 8 Elementen sind 48 Poly weg. Gelayert wie du sagst 96. Jetzt hast du noch 128-96 = 32 für AMW zur Verfügung. FM hat eigene 64 zusätzlich!

Beim Korg ist das noch etwas anders.

Ich kenne den MOXF nicht... aber wenn die Velocity layer nicht gleichzeitig klingen, spielt auch nur ein Element. Sprich 8 Elemente oder 8 OCS aber nicht überlappend was die Velocity oder den Tastaturbereich angeht, ist jeweils nur ein Element und dann auch nur eine Stimme. Wenn du nur eine Taste drückst.
 
Bei den neuen Modellen die ich kenne ist es so das eine Stimme im Prinzip ein Klang ist. Spiele ich den Klang als Akkord dann habe ich zwar drei Töne die gespielt werden, aber es bleibt bei einer Stimme die genutzt wird. Aber das wird wohl jeder anders machen.
Das ist so falsch. Jeder Ton im Akkord, den man spielt, frisst Polyphonie. Du wirst niemals drei Töne gleichzeitig spielen und dabei nur eine Stimme "verbrauchen" können.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen, siehe z.B. die legendären E-MU Emulator II oder der E-MU Emax bezüglich Dual Voice-Mode.
So verbrauchen 2 unterschiedliche Samples (also 2 verschiedene "Töne"/Sounds) zusammen lediglich nur eine Stimme der Polyphonie, weil die E-MU Technik es ermöglicht, dass man sich im Dual Voice-Mode (für z.B. für fetteres Unisono) einen Ausgang teilt.

Gut, beim E-MU drückt man quasi auch nur eine Taste und es erklingt letztlich auch nur ein "Ton", spannend ist aber nun mal der Umstand, dass dieser Ton jedoch aus 2 verschiedenen Layer besteht, die nach dem Prinzip einer üblichen Stimmenarchitektur und Aufbau eigentlich 2 Stimmen einer Polyphonie kosten müssten, was hier beim Emulator II/Emax im entsprechenden Mode allerdings nun nicht der Fall ist.

So wäre es nun doch denkbar, dass in aktuellen Kisten (immerhin ca.40 Jahre nach dem E-MU Konzept), mittlerweile ein "Ton" vlt. auch aus 3 Layer zusammengesetzt sein könnte, die jedoch unterschiedlich gestimmt beim Drücken einer Taste ja dann schon einen simplen Dreiklang/Akkord bei also nur einer verbrauchten Stimme der Polyphonie erzeugen würde.
(Klar, praktisch könnte man dann auch natürlich gleich einen vollen Satz sampeln und entsprechend Stimmen zu sparen).

Will eigentlich sagen, wenngleich mir diesbezüglich allerdings keine Kiste nun aktuell bekannt ist (und ich verfolge das allerdings auch nicht mehr so wie noch vor 10 Jahren), dass ich mir hinsichtlich der Aussage "du wirst niemals drei Töne gleichzeitig spielen und dabei nur eine Stimme verbrauchen können" allerdings nicht so ganz sicher bin.
Denkbar wäre es zumindest.
Sag niemals nie :) wie es so schön heißt.
 
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Beim Promega hatte ich z.B. so Foster Stacks mit Piano/Rhodes und 2 Pads stereo-panning. Da reißt nix ab, auch wenn man bei Kadenzen mal das Sustainpedal durchhält.

Gut, das sind sicher im wahrsten Sinne des Wortes Extreme. Es ist aber schon ein bißchen so, dass man anders spielt, wenn man sich keine Sorgen um Stimmenauslastung und abgerissene Töne Sorgen machen muss.

Kannst Du mir das erläutern, bei welcher Kadenz bleibst du durchgehend auf dem Sustainpedal? Bei Dominante und der Auflösung? Oder meinst Du etwas ganz anderes?

Und das andere Thema wäre Stereo. Spielt das live wirklich so eine große Rolle? Beim letzten Gig wurde ich Mono abgenommen, klang wirklich gut. Da wir mir Bläsersatz spielen bevorzuge ich zudem eher dünne Sounds, drahtige Pianos und knackige Rhodes....
 
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Wolfgang, damit war jetzt erstmal kein bestimmter Song gemeint. Vielleicht hat es mit meinem Spielstil zu tun und aber natürlich auch dem Song selbst. Ich meinte damit z.B. Übergänge zum Solo (welches Instrument auch immer), zum Refrain oder Vers. Oder auch chromatische Überleitungen bei Tonartwechseln. Und ja; mit dem Sustainpedal versuche ich das natürlich auch noch zu akzentuieren (oder auch schlabbern der Fülle wegen), was nicht heißt, dass ich 4 Takte Vollgas-Akkorde komplett mit getretenem Pedal durchspiele. Auch hier hängts vom Arrangement ab und wer da noch wie mitspielt. Ich nenne hier einfach mal "Hungry heart" von Springsteen, wo ich das Piano noch gelayert habe mit gepitchten Vibes (Glockenspiel ist nicht) und Pads fürs Intro.
Da ich mich mittlerweile wieder mehr dem Entwickeln von eigenen Songs widme und das Piano (bzw. typische Keyboardsounds) eine mitunter wichtigere Rolle spielt als Gitarren, kommen da auch des Öfteren solche Passagen mit Multi-Layers oder Split-Layers, mit verschiedenen Pads für die linke oder rechte Hand.
Es soll hier ja nicht um bestimmte Instrumente gehen.
Vielleicht sollte man überhaupt bei dem Thema nicht vergessen, dass es ja auch Keyboarder oder "home-recorder" gibt, die den nicht-virtuellen Teil Ihres Equipments dabei auch multitimbral benutzen (z.B. für Demos von Songideen) oder keine VSt plugins zur Verfügung haben.
Wenn Du Stereo erwähnst, meinst Du dann, auf dieses Thema bezogen, Stereosamples oder Sounds, die gedoppelt werden und dann auch die doppelte Polyphonie verbrauchen oder einfach nur "Panning", also eine Verteilung der einzelnen Sound im Raum? Das hat ja als Solches keine Auswirkung auf die Polyphonität eines Keyboards.
Vancosso: Danke für das Beispiel. Ich wusste nicht, dass der Emulator das konnte (wie auch immer). Aber das wäre für mich als Elektronik-Novize so ein Schritt in die Richtung, wo man dann auch mit vielleicht nur 64-stimmigen Synths so einen Pathos in sein Spiel bringen könnte, wie es mir (und sicher auch Anderen) vorschwebt.
 
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Ich würde es ja Poylphonie nennen und nicht Polyphonität.
Ich auch. Den Begriff ‚Polyphonität‘ gibt es nicht, es heißt Polyphonie. Und daher hab ich den Titel mal angepasst.

Meine bescheidene Meinung nach über 30 Jahren (Live-)Keyboard-Erfahrung dazu: die ganze Diskussion hier ist zu theoretisch. Praktisch kann ich mich kaum erinnern, dass ich mit meinen Keyboards mal bewusst an die Grenzen der Polyphonie geraten bin. Klar kann man das forcieren, in dem man ein Setup mit mehreren Layern erstellt - 8-16 ist bei einer Workstation kein Thema - und dann mit exzessivem Sustainpedal die Kiste zum Überlauf bringt. Ist das realistische Praxis? Eher kommt man beim Sequenzer Einsatz, wo auch mal 16 Spuren gleichzeitig laufen an die Grenzen, oder bei einem Arranger, wo neben Drum- und Bass-Spur noch 4-6 Begleitspuren laufen, und man dazu noch beidhändig live spielt. Ich glaube die Arranger-Keyboards waren auch die ersten, bei denen die Polyphonie immer weiter nach oben ‚geschraubt’ wurde.
Mein erstes Arranger-Keyboard, ein Roland E30 hatte glaube ich 32 Stimmen, dazu hab ich mir dann einen Korg 01W/FD gekauft (keine Ahnung, wieviel Stimmen der hatte), auf dem ich auch hin und wieder mal einen MIDI-File ablaufen ließ. Das E30 wurde dann durch den Nachfolger G1000 ersetzt, der - so weit ich mich erinnere - 64stimmig war. Die nächsten Keyboards waren dann Kurzweiil K2500, mit lediglich 48 Stimmen. Kurzweil hat bei der K-Serie - wie oben schon mal erwähnt wurde - eine intelligente Stimmenverwaltung. Der Nachfolger PC3 hatte dann schon 128 Stimmen, also mehr als eins meiner vorigen Keyboards. Da mach ich mir nicht einmal Sorgen, wenn ich für ein Set alle 16 Layer beleg, und auch noch Sounds im Kurzen vom Nord Stage (meinem Zweit-Keyboard) aus bediene.
Letztlich geht auch nicht nur bei mir der Trend immer mehr zum Einsatz von VSTi, in meinem Fall Mainstage. Reden wir hier noch über Polyphonie? Wo sind hier die Grenzen? Beim Prozessor? Beim RAM? Das wäre dann zu Zeiten von M1Max und 32-64GB Arbeitsspeicher wohl relativ.

Und nein - ich hab noch nie ein Keyboard verkauft oder ersetzt, weil es zu wenig Stimmen hatte.
 
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Den Begriff ‚Polyphonität‘ gibt es nicht ...

Doch, es gibt ihn: In der Literatur-, Theater- und Filmwissenschaft taucht "Polyphonität" gelegentlich als Begriff zur Beschreibung von "Vielstimmigkeit" auf, z.B. als Form der szenischen Kommentierung eines Geschehens durch den antiken Chor der klassischen griechischen Tragödie, oder die "Turba" der Passionsmusiken.
Polyphonie als Satztechnik setzt immer Polyphonität voraus, während sich Polyphonität bereits in gesprochenem Stimmgewirr äußern kann (wie z.B. in der Lukas-Passion von Penderecki).

Auch die Fa. WERSI benutzt ihn zur Beschreibung ihrer polyphoniefähigen Instrumente.
Der Gebrauch des Begriffs ist allerdings äußerst selten, und auch der Duden verzeichnet ihn nicht.
 
Kurzweil K2000 hatte 24 Stimmen, K2500 & K2600 hatten 48 Stimmen, und der K2700 hat nun 256 Stimmen. Das ist doch schon mal was, oder?!... :biggrinB:
Ich selber hatte aber nie einen Kurzweil. Der K2000 hatte mir auf dem Papier zu wenige Stimmen und zu wenige Effekte, und die größeren Kurzweils waren mir wiederum zu teuer.
Der erste Klangerzeuger, den ich selber gekauft habe, war eine KORG X3R mit 32 Stimmen. Im Prinzip konnte man/ich damit schon was anfangen, allerdings fand ich nach einer gewissen Zeit die Sound-Qualität nicht mehr so gut. Es fehlte Sample-Import, und Mixing-Möglichkeiten mit Effekten waren sehr eingeschränkt. Nur 2 Effekt-Prozessoren inside. Für Solo-Spiel mag das vielleicht ausreichen, nicht aber für multitimbrale Arrangements. Und Filter pro Stimme konnten auch nur LowPass.
Mein nächstes Gerät war dann ein AKAI-Sampler – wieder mit 32 Stimmen, aber in besserer Qualität. In den Sampler konnte man ein Effekt-Board mit 4 Effekt-Prozessoren einbauen. Leider war die Qualität dieser Effekte wiederum nicht gut.
Zwar hatte ich am Sampler 10 Audio-Ausgänge, es ist damals aber bei mir nicht dazu gekommen, daran externe Effekt-Prozessoren von besserer Qualität anzuschließen, denn zu der Zeit bin ich dann so langsam auf DAW umgestiegen, wo dann viel mehr möglich war in the Box.
Das Manko der meisten multitimbralen Hardware-Klangerzeuger sehe ich insb. in der Effekt-Sektion.
Der KRONOS scheint auf dem Papier da zumindest eine gewisse Quantität und Flexibilität zu bieten. Und Kurzweil scheint seit dem K2500, wo die Effekt-Platine damals noch optional war, auch eine gute Effekt-Sektion zu bieten. Selber habe ich aber weder mit dem Kronos noch mit dem Kurzweil gearbeitet.
Mir ist mal ein MOX6 von Yamaha zugelaufen. Der hat nur die Hälfte von Stimmen und Effekten als MOXF. Die Effekt-Sektion ist wenig flexibel, aber zumindest kann man einfache Reverbs auch als Insert-Effekte verwenden. Die Anzahl an Send- und Insert-Effekten ist schon arg begrenzt. Keine richtigen Effekt-Ketten, keine Effekt-Busse usw. Bei aktuellen Rolands ist z.B. noch weniger möglich. Eine einzige Reverb-Instanz für das gesamte Gerät, zu wenige Sends, zu wenige Inserts usw.
Viele Werk-Presets sind bei MOX/MOXF so programmiert, dass dort mehrere Elemente gelayert (geschichtet) sind und somit eine gespielte Note mehrere Hardware-Stimmen verbraucht. So sind bei einem multitimbralen Arrangement dann 64 Stimmen evtl. schnell ausgeschöpft. 128 Stimmen des MOXF wären da schon mal besser. Umgehen das Problem kann man, wenn man Sounds selber programmiert ohne viel zu layern / schichten. So, dass eine Note tatsächlich nur eine Hardware-Stimmen verbraucht.
So sehe ich die Polyphonie ab 32 Stimmen weniger als Problem, als viel mehr eine magere Effekt-Sektion, weil ich Klangerzeuger i.d.R. für multitimbrale Arrangements einsetze. Da kann man sogar mit 32 Stimmen schon was anfangen, allerdings – aus meiner Sicht – nicht mit einer mageren Effekt-Sektion. Außer natürlich, man nimmt alles in einer DAW auf und mischt anschließend dort. Aber ich mag lieber arrangieren + mixen + mastern gleichzeitig. Da muss alles gleichzeitig laufen: Gut klingende Synthesizer-/Sampler-Stimmen + gut klingende Effekte in ausreichender Quantität und mit flexiblen Routing-Möglichkeiten. Eine DAW kann das leisten, aber selten ein Hardware-Klangerzeuger. Wie gesagt, evtl. Kronos und Kurzweil können das ansatzweise.
Als ich vom MOX6 enttäuscht war, habe ich eine AKAI MPC5000 gekauft. :ROFLMAO: Naja, als Sampler schafft sie 64 Stereo-Stimmen, interne Effekte haben keine gute Qualität, und hier habe ich die 10 Audio-Ausgänge dann tatsächlich dazu verwendet, externe Effekt-Prozessoren von besserer Qualität anzuschließen. Ich habe zwar die günstigen Lexicon MX400 gekauft – im EndEffekt 3 Stück davon, aber die Effekt-Qualität bei den Geräten ist schon mal viel besser als ich es von eingebauten Effekten in Synthesizern / Samplern kenne.
Also: Polyphonie ist nicht alles. Klar braucht man eine gewisse Polyphonie. Aber erstens müssen die Stimmen gut klingen, und zweitens finde ich eine gute (umfangreiche, flexible) Effekt-Sektion nicht weniger wichtig.
 
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@dr_rollo: Das mit der Stimmenauslastung bezgl. Einsatz von Sequenzer oder "backing files" hatte ich zusätzlich ja in meinem letzten Beitrag erwähnt. Natürlich gibt es dafür Lösungen, wie den Einsatz einer separaten Klangerzeugung. So genommen gibt es für Alles Lösungen. Und, nun ja, der Titel: Es war halt mehr ein "Wortspiel" und zur Unterscheidung gedacht, weil laut Duden oder Wikipedia "Polyphonie" ganz allgemein Mehrstimmigkeit in der Musik meint. Mir ging es aber ganz bewusst um das, worüber wir hier diskutieren.
Wie schon beschrieben: Wenn das Thema für die Meisten keines ist, dann bin ich für mich auch schon einen Schritt weiter. Z.B. darüber nachzudenken, ob man so viel "layern" muss, um den Song vorwärts zu bringen und trotzdem auch für sich mit dem Klang zufrieden ist.
Und wo Du gerade auf das Thema Equipment-Tausch oder Weiterentwicklung zu sprechen kommst, ich hatte es ebenfalls im Einstiegsbeitrag beschrieben: Der Korg M1 ist aus meinem Tanzmucke-Rig Mitte der 90er vor allem deshalb rausgeflogen (natürlich auch wegen des dann nicht mehr so up-to-daten Pianos). Nicht verkauft, aber als Nebeninstrument für andere Bands eingesetzt.
@Michael Burman: Ganz richtig - Polyphonie ist nicht Alles. Habe ich auch bereits erwähnt. Ich wollte nur wissen, ob und wie wichtig sie anderen Usern ist. Es geht auch nicht um die Reihenfolge der Top10 bei den Kaufkriterien. Ich wollte nur auch mal von Anderen lesen, wie wichtig dieser Punkt für sie ist. Bei mir merke ich halt immer wieder, dass ich bei Neuerscheinungen oder auch Oldies vom Gebrauchtmarkt automatisch in den Specs nach "Polyphonie" suche. Und das deshalb auch Schnäppchen von gut klingenden Stagepianos, z.B. Kawai MP4 oder Yamaha P200, Kurzweil PC88 nie eine Rolle gespielt haben.
Du hast es ja neben den Dir wichtigen Features in der FX-Abteilung auch nebenbei erwähnt (K2000).
Du schriebst zum Yamaha MOX, was mich dazu gebracht hat, meine Lieblingspatches auf dem MOXF mal zu testen, ob man z.B. in den VOICES wirklich jedes Element braucht, wenn man sich eh ein Layer oder Stack für eine Performance später daraus bastelt. Es ist bei der Beobachtung wirklich erstaunlich, wie gut einige Patches klingen, in denen man entgegen Höreindruck nur 1 oder 2 Elements findet und gleichzeitig bei z.B. Grand Piano Patches ein fehlendes unter 8 Elements das ganze Patch zerschiesst (angemerkt: Velocity Layers mit Tastatur-Limits).

Klar muss man erkennen, dass sich bei der Polyphonie etwas getan hat. Bestes Beispiel Kurzweil. Oft ist es aber immer noch so, dass die nächstkleinere, abgespeckte Version auch dann bei "Polyphonie" richtig Federn lassen muss. Und hier ist dann genau der Breakpoint, wo die unterschiedlichen User das Eine oder Andere wichtiger finden (Sound, Güte der Tastatur, Aftertouch, großes Display...).
 
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Meistens ist es wirklich so, dass man einige Elemente rauslassen kann ohne den Sound kaputt zu machen. Gleiches gilt für die Effekte.
Wenn ich Polyphonieprobleme habe, dann nur weil ich zu faul gewesen bin, richtig sauber zu programmieren und viel Kram mit rumschleppe, den man nicht hört und somit auch nicht braucht.
Wie schon geschrieben. 48 Stimmen beim K2661 haben auch gereicht, als einziges Board.

Ja, die kleinen Geschwister haben oft Einschränkungen aber zum Beispiel beim Modx ist das echt zu akzeptieren. Da hat man dann die üble Tastatur, das unsexy Gehäuse und das externe Netzteil.

Es gibt aber auch Kombis, da bin ich wirklich am Limit mit den Sounds und der Polyphonie. Beim Kronos kann man sich das ja sehr anschauen.
 
Thorsten, Du bist auch voll-oder nebenberuflich damit beschäftigt mit wahrscheinlich verschiedenen Baustellen gleichzeitig. Manchmal braucht es seine Zeit, bis man bei einem patch oder einer performance den Knoten gelöst hat oder die zündende Idee hat.
Das "zu faul" würde ich so nicht generell unterschreiben. Der Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle. Während der Proben geht mit den aktuellen boards von heute eh mal nix. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in Proben selbst kleinere Eingriffe z.B. bei Keys oder Gitarren der ganze vorherige workflow ins Wanken kommt. Ich persönlich weiß nicht, wie es Hobbyisten (als Neueinsteiger) schaffen, z.B. für eine Coverband innerhalb weniger Wochen oder auch Monate alle "verlangten" Patches auf seinen Kisten SAUBER zu programmieren. Mir würde die Zeit dazu fehlen und zugegebenermaßen hätte ich auch Probleme, mich über Tage jeden Abend nach der Arbeit zuhause stundenlang dem Programmieren zu widmen. Aber dafür gibt es ja Shops wie Deinen. Meine Patches sind da eher so ein Mix aus Instinkt und persönlicher Vorliebe und da stackt und layert man wahrscheinlich mehr, als vielleicht nötig wäre. Da beginne ich allmählich, umzudenken. Momentan knuspere ich da beispielsweise am Intro von "König von Deutschland". Das sind eben nicht nur ein paar Bläser und Synth-Sounds gestapelt.
Und; das würde ich wirklich mal gerne live mit ansehen, wie Du Deine Cover-Patches programmierst und dann selbst auf dem Kronos in Schleudern gerätst.
Letztlich spielt natürlich auch immer das Reservoir an Samples (ob nun ROM oder als Stack komplett gesamplet) eine Rolle. Manchmal findet sich im ROM nicht das geeignete Grundsample und dann muss man es sich aus 2 oder mehr OSC zusammenmixen. Bei mir entscheidet dann immer der Höreindruck im Bandkontext, ob nun nahezu authentisch oder Marke Eigenbau (der Flächensound aus "Everbody wants to rule the world" besteht bei mir aus einem Wurli, Synthvoice und SawPad).
 
Manchmal braucht es seine Zeit, bis man bei einem patch oder einer performance den Knoten gelöst hat oder die zündende Idee hat.
Das "zu faul" würde ich so nicht generell unterschreiben. Der Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle. Während der Proben geht mit den aktuellen boards von heute eh mal nix. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in Proben selbst kleinere Eingriffe z.B. bei Keys oder Gitarren der ganze vorherige workflow ins Wanken kommt. Ich persönlich weiß nicht, wie es Hobbyisten (als Neueinsteiger) schaffen, z.B. für eine Coverband innerhalb weniger Wochen oder auch Monate alle "verlangten" Patches auf seinen Kisten SAUBER zu programmieren.

Ich hatte den Fall mehrfach in den vergangenen ~12 Jahren, und bin mit meinem https://www.roland.com/de/products/fantom-g7/ immer gut klar gekommen. Mit seinem extrem programmierfreundlichen Display sind Änderungen an Splits und Layern in der Probe schnell erledigt. So konnte ich in Proben auf alle Fälle schnell sinngemäß die richtigen Sounds anbieten. Den G7 habe ich da im Live-Modus betrieben, worin man 8 Patches anordnen kann. Zu Hause habe ich dann Nachbearbeitungen an Effekten und den einzelnen Patches gemacht, um zu optimieren.

Er hat übrigens 128 Stimmen, was für alle Coverband-/Musical-/Kirchenmusik-/Chorbegleitungs-Situationen ausgereicht hat.
 
Ok,

das Faul war mein Ausdruck für: Keine Zeit, keine Lust usw. Nebenberuflich, aber immer noch als Hobby.
Ich glaube, der Workflow bei den Proben kommt auch, wenn man sich tief genug beschäftigt. Und dafür, da hast du total recht: Braucht man Zeit. Ansonsten bin ich bei dir, das man eher mal zuviel zusammenwirft, als zuwenig. Habe ich früher auch so gemacht und dann kann man an die Grenzen kommen. Ganz ohne Frage.

Vielleicht schaffen wir es ja mal ein Treffen aus dem Forum, dann können wir uns das mal alle Gegenseitig angucken. Da können wir sicherlich alle voneinander lernen. Ich hab auch Sounds, wo ich einfach zusammengeworfen und nur minimale Dinge geändert habe.
Bandkontext ist dabei aus meiner Sicht auch sehr wichtig.
 
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Ich wollte nur auch mal von Anderen lesen, wie wichtig dieser Punkt für sie ist. Bei mir merke ich halt immer wieder, dass ich bei Neuerscheinungen oder auch Oldies vom Gebrauchtmarkt automatisch in den Specs nach "Polyphonie" suche.
Bei neueren Geräten muss man da sogar besonders aufpassen. Oft heißt es dort "bis zu ___ Stimmen". Ein Reinfall war für mich z.B. der KORG Electribe Sampler. Bis zu 24 Stimmen, was schon wenig wäre. In der Praxis auch mal 8 Stimmen – bei einer multitimbralen Groovebox mit 16 Parts! Dabei noch quasi fehlende Hüllkurven usw.

Du schriebst zum Yamaha MOX, was mich dazu gebracht hat, meine Lieblingspatches auf dem MOXF mal zu testen, ob man z.B. in den VOICES wirklich jedes Element braucht, wenn man sich eh ein Layer oder Stack für eine Performance später daraus bastelt. Es ist bei der Beobachtung wirklich erstaunlich, wie gut einige Patches klingen, in denen man entgegen Höreindruck nur 1 oder 2 Elements findet und gleichzeitig bei z.B. Grand Piano Patches ein fehlendes unter 8 Elements das ganze Patch zerschiesst (angemerkt: Velocity Layers mit Tastatur-Limits).
Wenn man Sounds komplett selber bastelt, kann man gleich schauen, welche ROM-Multisamples man verwendet. Bei Velocity-Switch werden nicht mehr Stimmen verbraucht als ohne. Erst wenn man layert oder überblendet, wird mehr Polyphonie verbraucht. Außerdem glaube ich, dass bei dieser Yamaha-Generation (Motif/MoXF) Stereo-Samples die doppelte Polyphonie ziehen. Erst die nachfolgende Generation (Montage / MODX) verbraucht nur eine AWM-Stimme pro Stereo-Sample, glaube ich.
 
Michael, ich glaube nicht, dass der MOXF diese Art von Stereosamples hat. Werde es aber morgen mal an einem Piano Patch ausprobieren. Die Patches, die ich mir von der Yamaha Webseite gezogen habe (können sich hören lassen), scheinen mir eher Velocity Switches von mind. 2 unterschiedlichen Samples zu sein oder sind auf der Tastatur auf wenige Oktaven limitiert und mit panning in Richtung Stereo getrimmt. Beide Klangerzeugungen werden mit AWM2, 128 Stimmen beschrieben. Selbst wenn es so wäre, würde Dir das keine hörbare Stimmen mehr bringen, weil Du nicht damit 256 Mono-Sample Polyphonie hast.
Für mich persönlich muss ich auch zugeben, dass ich die Polyphonie nicht durchgängig "wegsauge", weil ich z.B. gleiche Patches übereinanderlege und pan-ne. Eher durch das Layern mit immer mehr kleinen Sound-Details drifte ich in Richtung Vakuum. Wie schon beschrieben habe ich bei Pianos fast immer noch ein kaum wahrnehmbares Pad drunter und bei Pop oder Schlager mindestens im Diskant noch etwas kristallines wie Bells, DX-Rhodes oder obertonreiche Digitalwellenformen. Ich mag halt diese sogenannten Foster-Pianos und diese typischen TOTO Bombast-Pianos. Damit das einen homogenen Sound ergibt, wird auch Alles vom Sustainpedal beeinflusst, nicht nur der der Piano-Part.
Aber nicht jeder mag rheinischen Sauerbraten, Weißwürste oder Labskaus.
Als einziger Keybo in einer Band, versucht man (oder ich), vielleicht auch manchmal zu verzweifelt, den dünnen Beinchen der anderen Instrumente die beste Matratze aus dem dänischen Bettenlager zu spendieren, weil man das Gefühl hat, das sonst der Song zu wenig Dichte hat. Ist schon etwas anderes, ob Du in einer Prog-Rockband mit 2 7-saitigen Brüllaffen zusammenspielst, oder 1 Tele-Man mit Aversion gegen Overdrives ein Fundament braucht (wohlgemerkt live, nicht Studio).
 

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