Kurzweil K2000 hatte 24 Stimmen, K2500 & K2600 hatten 48 Stimmen, und der K2700 hat nun 256 Stimmen. Das ist doch schon mal was, oder?!...
Ich selber hatte aber nie einen Kurzweil. Der K2000 hatte mir auf dem Papier zu wenige Stimmen und zu wenige Effekte, und die größeren Kurzweils waren mir wiederum zu teuer.
Der erste Klangerzeuger, den ich selber gekauft habe, war eine KORG X3R mit 32 Stimmen. Im Prinzip konnte man/ich damit schon was anfangen, allerdings fand ich nach einer gewissen Zeit die Sound-Qualität nicht mehr so gut. Es fehlte Sample-Import, und Mixing-Möglichkeiten mit Effekten waren sehr eingeschränkt. Nur 2 Effekt-Prozessoren inside. Für Solo-Spiel mag das vielleicht ausreichen, nicht aber für multitimbrale Arrangements. Und Filter pro Stimme konnten auch nur LowPass.
Mein nächstes Gerät war dann ein AKAI-Sampler – wieder mit 32 Stimmen, aber in besserer Qualität. In den Sampler konnte man ein Effekt-Board mit 4 Effekt-Prozessoren einbauen. Leider war die Qualität dieser Effekte wiederum nicht gut.
Zwar hatte ich am Sampler 10 Audio-Ausgänge, es ist damals aber bei mir nicht dazu gekommen, daran externe Effekt-Prozessoren von besserer Qualität anzuschließen, denn zu der Zeit bin ich dann so langsam auf DAW umgestiegen, wo dann viel mehr möglich war in the Box.
Das Manko der meisten multitimbralen Hardware-Klangerzeuger sehe ich insb. in der Effekt-Sektion.
Der KRONOS scheint auf dem Papier da zumindest eine gewisse Quantität und Flexibilität zu bieten. Und Kurzweil scheint seit dem K2500, wo die Effekt-Platine damals noch optional war, auch eine gute Effekt-Sektion zu bieten. Selber habe ich aber weder mit dem Kronos noch mit dem Kurzweil gearbeitet.
Mir ist mal ein MOX6 von Yamaha zugelaufen. Der hat nur die Hälfte von Stimmen und Effekten als MOXF. Die Effekt-Sektion ist wenig flexibel, aber zumindest kann man einfache Reverbs auch als Insert-Effekte verwenden. Die Anzahl an Send- und Insert-Effekten ist schon arg begrenzt. Keine richtigen Effekt-Ketten, keine Effekt-Busse usw. Bei aktuellen Rolands ist z.B. noch weniger möglich. Eine einzige Reverb-Instanz für das gesamte Gerät, zu wenige Sends, zu wenige Inserts usw.
Viele Werk-Presets sind bei MOX/MOXF so programmiert, dass dort mehrere Elemente gelayert (geschichtet) sind und somit eine gespielte Note mehrere Hardware-Stimmen verbraucht. So sind bei einem multitimbralen Arrangement dann 64 Stimmen evtl. schnell ausgeschöpft. 128 Stimmen des MOXF wären da schon mal besser. Umgehen das Problem kann man, wenn man Sounds selber programmiert ohne viel zu layern / schichten. So, dass eine Note tatsächlich nur eine Hardware-Stimmen verbraucht.
So sehe ich die Polyphonie ab 32 Stimmen weniger als Problem, als viel mehr eine magere Effekt-Sektion, weil ich Klangerzeuger i.d.R. für multitimbrale Arrangements einsetze. Da kann man sogar mit 32 Stimmen schon was anfangen, allerdings – aus meiner Sicht – nicht mit einer mageren Effekt-Sektion. Außer natürlich, man nimmt alles in einer DAW auf und mischt anschließend dort. Aber ich mag lieber arrangieren + mixen + mastern gleichzeitig. Da muss alles gleichzeitig laufen: Gut klingende Synthesizer-/Sampler-Stimmen + gut klingende Effekte in ausreichender Quantität und mit flexiblen Routing-Möglichkeiten. Eine DAW kann das leisten, aber selten ein Hardware-Klangerzeuger. Wie gesagt, evtl. Kronos und Kurzweil können das ansatzweise.
Als ich vom MOX6 enttäuscht war, habe ich eine AKAI MPC5000 gekauft.
Naja, als Sampler schafft sie 64 Stereo-Stimmen, interne Effekte haben keine gute Qualität, und hier habe ich die 10 Audio-Ausgänge dann tatsächlich dazu verwendet, externe Effekt-Prozessoren von besserer Qualität anzuschließen. Ich habe zwar die günstigen Lexicon MX400 gekauft – im EndEffekt 3 Stück davon, aber die Effekt-Qualität bei den Geräten ist schon mal viel besser als ich es von eingebauten Effekten in Synthesizern / Samplern kenne.
Also: Polyphonie ist nicht alles. Klar braucht man eine gewisse Polyphonie. Aber erstens müssen die Stimmen gut klingen, und zweitens finde ich eine gute (umfangreiche, flexible) Effekt-Sektion nicht weniger wichtig.