Also die letzten Postes verdeutlichen meine Gedankengänge ganz gut, die mich zum Start dieses Threads veranlasst haben.
Also ich würde mich (und meine Band) auf die Stufe der "Alt-Herren-Popel-Band" sehen. Auch wir haben (wie wohl die meisten Bands) einiges an Equipment zu schleppen und transportieren. Das beschreibst du ja recht realistisch. Nur das wir mit unserer Musik wohl eher keine 600 Öcken bekommen werden, weil die doch etwas aus der medialen Mitte des Kommerzsounds liegt. Aber der Gedankengang war bei mir fast gleich, wie du es beschrieben hast. Von dem bisschen Gage (wenn man nicht sogar für den Hut spielen muss), den Löwenanteil abtreten ist schon heftig.
Die andere Seite ist aber auch, das die hier angesprochenen FoHler die das beruflich machen eben damit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Und da kann man dann schon einen Stundensatz von 50 Euro oder mehr erwarten. Wird im Handwerk auch nicht anders abgerechnet. Dazu noch An- und Abfahrt und dann bist du ganz schnell bei 200 - 300 Euro nur für 3 Stunden Faderschubsen. Sollte der FoHler noch zusätzliche Hardware mitbringen so kommen noch entsprechend die Mietpreise dazu.
Als Selbstständiger muss er sich auch entsprechend versichern um eben bei unvorhergesehenen Ereignissen nicht in einen Bankrott zu rutschen. Wenn ein angetrunkener Gast sein Lieblingsgetränk über den M32 Pult kippt, sind halt mal 3000 Euro am Arsch. Die wenigsten verdienen so viel das man sich sowas mal eben neu kaufen kann. Da muss ich nur an meine eigene PA denken und mir stellen sich die Nackenhaare auf wenn ich mir so ein Szenario im Kopf durchspiele. Das geht wohl jedem so. (hmm, vielleicht sollte ich auch mal über ne Versicherung nachdenken....)
Für ein Band wäre das echt schlimm, aber für einen der damit sein täglich Brot verdient sieht das nochmal ganz anders aus, nämlich viel schlimmer.
Was bedeutet das dann unterm Strich?
Also ich sehe das mittlerweile so, das Veranstalter die komplette Verantwortung an die Bands und die damit zusammenhängende "Freelancern" (ich nenn die jetzt einfach mal so) abschieben. Hinzu kommt das die wenigsten Gäste bereit sind Eintritt zu bezahlen, also einen Preis der dem Aufwand angemessen ist.
Somit bleibt dem Musiker kaum was anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen, wenn er live spielen will. Er kommt ums schleppen nicht herum und auch nicht um die ganzen zusätzlichen Tätigkeiten, die man eben nicht so mitbekommt. Tätigkeiten wie, Kabel prüfen, Kabel abreiben, Anlage prüfen und reinigen, Einlagern, wieder im Proberaum aufbauen, etc...
Die Frage ist, was kann man da machen? Soll ich einfach nur noch für einen Mindestbetrag auf die Bühne gehen? Okay, dann spielt halt jemand anderes und ich schau in die Röhre. Das dies alle machen ist genau so eine Fantasie wie der Kommunismus. Ist ne grundsätzlich gute Idee, aber halt nur wenn wirklich alle mitmachen - und das wird nicht passieren.
Also wenn ich da einen FoHler für mich und meine "Alt-Herren-Popel-Band" (ein geiles Wortmonster) hole, dann sollte der gleich wie die ganze Band vergütet werden. Alles andere würde ich (und wohl auch die Band) aus der eigenen privaten Tasche zahlen müssen, und das will wohl keiner. Abgesehen davon würde ich da nach kürzester Zeit viel Ärger mit meiner Frau bekommen und nie wieder eine neue Gitarre
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Mann muss hier tatsächlich genau unterscheiden, zwischen Wunsch und Realität. Ein Profimischer kostet einfach zu viel. Das ist für die Band genauso wenig wirtschaftlich zu tragen, wie für den Profimischer den Abend für 100 Mäuse zu spielen. Ergo, das klappt so nicht.
Ein "Alt-Herren-Popel-Band" braucht einfach einen "Hobbymischer", was anderes kann die sich gar nicht auf Dauer leisten. Somit gibt es sehr wohl eine Rechtfertigung für die Hobbymischer die die preise kaputt machen. Die bedienen einfach eine ganz andere Gruppe von Musikern wie die Profis.