Frei auf dem MIII spazieren gehen

:great: Manche Leute wissen halt, was sie tun. By the way: Kam diese spezielle Bierübung mit dem begleitenden Akkordeonschütteln nicht von Dir??;)
Ähmmm grübel ... Ich glaube nicht, ich trinke leider auch aus gesundheitlichen Gründen kein Bier :/
 
Nach einiger Zeit der Absenz und Abstinenz schau ich wieder rein,
und bin etwas verwirrt:
frei auf dem MIII zu spazieren
die Formulierung impliziert freies Spiel, nicht über Skalen, Themen u.ä., sondern im Sinne von Phantasieren, ja? Obwohl es auch Phantasien über Themen gibt ... egal

für dieses "freie" Spiel suchst du aber Regeln, Muster, Anweisungen, die Erfahrung Anderer ... hmm. Wie frei soll's denn sein?
wie lernt man frei auf dem MIII zu spazieren (so frei wie im Diskant)
Improvisieren geht bei mir mit dem Standardbass
wie hast du's da gelernt?

die MIII-Improvisationskunst von Philippe Thuriot
Auf den Eiger gibt es soweit ich weiß, mehrere Wege
in einem kreativen Moment Unwillentlich über die Grenzen hinwegsetzt?
evtl. auch eine Frage des Anspruchs?

Anleitungen auf Papier oder im Netz ... Ihr seht, ich suche Material
wodurch sollte das sich von längst vorhandenem unterscheiden? Notation in MIII? Eigentlich suchst du doch nach etwas, das deine (ganz persönliche) Phantasie, besser Kreativität beflügelt. Im technischen Bereich weißt du selbst, was zu tun ist.

Im Notfall hilft evtl. dieses umfangreiche Kompendium weiter mit vielen klugen Beiträgen, Querverweisen und Diskussionen zum Thema Improvisation

nix für ungut ...
 
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Guten Abend,

MIII - das ist eine andere Welt.
Nein, ist es nicht. Es ist immer noch die gleiche Welt des fantastischen Akkordeonspiels. Ich denke, dass die "Barriere" rein psychologisch ist. Es ist bei Spielern üblich, die MIII als Erwachsener gelernt haben. Diese Barriere kann überwunden werden, aber man muss die Notizen, die Regeln, die Übungen vergessen:
-Ein kleines Kind wird nur laufen lernen, wenn es stark genug untere Gliedmaßen hat. Neugeborene laufen noch nicht. Ebenso erfordert das Spazieren auf dem Einzeltonbassmanual einen gewissen Reifegrad, d.h. frühere Reife, erworbene durch vorherige Übungen.
- Dann, ein Impuls muss folgen. Das Kind sehnt sich danach zu gehen, sieht Erwachsene gehen. Für einen Akkordeonist kann es P. Thuriot sein.
- Dann kommt der Moment, in dem man unterbewusst merkt, dass man FREI auf dem MIII spazieren will. Dann:
- Während des Spiels muss man unbewusst mit dem MIII-Manual „verschmelzen“, Deine Finger müssen ein Teil davon sein. Das ganze Spiel ist das Ergebnis einer Synthese von Geist, Händen, Fingern und MIII-Knöpfen.
- Physiotherapeuten wissen, dass jeder Mensch ein wenig anders geht. Wir sind einzigartig. Dies gilt auch für MIII. Für freien Stil auf MIII jedes Spielers. Manche spazieren langsam, andere erinnern stark an den Stylus phantasticus. Sie alle haben eines gemeinsam: die Zufriedenheit, die von ihrem Spiel ausstrahlt.
- Leider folgt aus dem oben Gesagten, dass es nicht ausreicht, nur zu wollen. Innerhalb eigener Spielfähigkeiten musst man sehnen danach und versuchen, sich von den Regeln und Lehrbüchern zu lösen und frei zu gehen...

Liebe Grüße, Vladimir
 
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für dieses "freie" Spiel suchst du aber Regeln, Muster, Anweisungen, die Erfahrung Anderer ... hmm. Wie frei soll's denn sein?
Naja, das muss kein Widerspruch sein. Ich kann mich noch erinnern, als ich mit dem Klettersteiggehen angefangen habe. Da war ich froh drum, dass es da Tipps von anderen gab. Und irgendwann fängt man halt an, selber zu gehen und seinen Stil zu entwickeln. Es gibt ja auch Kreativität im Berg. Und die entwickelt sich mit der eigenen Erfahrung. Aber ohne Fundament finde ich das schwierig.

Eigentlich suchst du doch nach etwas, das deine (ganz persönliche) Phantasie, besser Kreativität beflügelt. Im technischen Bereich weißt du selbst, was zu tun ist.
Ich weiß nicht, ob ich Technik und Phantasie unterscheiden würde. Der Idealfall: Man hat was im Kopf, setzt es um und dabei entwickelt sich die Technik weiter. Ich hab auch schon erlebt, dass Technik Phantasie beflügelt. Man probiert etwas aus und bekommt weiterführende Ideen. Darum die Hoffnung auf Material, das mich weiterbringen könnte.

Ich denke, dass die "Barriere" rein psychologisch ist.
Yupp, @Akkordeonengel. Ich glaube auch, dass es psychologische Barrieren gibt. Also suche ich Material, das technisch und psychologisch etwas macht.
Vielen Dank für die Klärung, @klangtaucher und @Akkordeonengel. Damit bin ich für mich auf jeden Fall schon mal einen weiteren kleinen Schritt weiter. Denn jetzt überlege ich, wo denn die Barrieren eigentlich liegen und wie das Material demzufolge aussehen kann.

Völlige Freiheit gibt es meiner Meinung nach anfangs nicht.
 
Völlige Freiheit gibt es meiner Meinung nach anfangs nicht.

Was bedeutet „völlige Freiheit“ in diesem Zusammenhang für dich? Und mal angenommen diese völlige Freiheit ist dein Ziel und wäre auf einer Skala von 0-10 die 10, wo würdest du dich auf dieser Skala aktuell einordnen und woran würdest du merken, dass du den nächsten Rang auf der Skala erreicht hast und den nächsten und……
Vielleicht ist so ein Gedankenspiel ja hilfreich.
 
Es gibt ja auch Kreativität im Berg
ja, die Vergleiche. Ich hatte über Jahrzehnte zwei verschiedene "kreative" Berufe. Ohne forciert ne metaphysische Zwischendecke einzuziehen, könnte ich nicht behaupten, dass mir eine gegenseitige Befruchtung aufgefallen wäre. Das ist bei dir offensichtlich anders.

Meine Absicht ist keinesfalls, Wissen (das ich auf dieser Ebene nicht habe) kund zu tun. Ich fand (finde) nur den Ansatz deines Themas schon widersprüchlich und habe das hinterfragt. Zu den psychologisch/philosophischen Aspekten fällt mir nichts ein, was Allgemeingültigkeit hätte.

Ich wünsche dir den Beitrag, den du erhoffst (y)
 
Ich habe früher mit Gitarre Improvisation versucht und es ging wirklich nur, wenn ich mich komplett von den Noten verabschiedet habe.

Improvisieren ist ja nicht "Jede Note neu erfinden" ...

Mir hilft es, wenn ich einen Pool an kurzen Licks besitze und diese auf Tonart und Tempo anpasse und jeweils neu zusammensetze. Gibt mir vor allem Zeit, denn ein gelerntes Lick kann ich "abfeuern" und habe dann auch Zeit mir den nächsten Schritt zu überlegen/visualisieren. Ausserdem hat der "Paketdienst" den Vorteil, dass die Nervenbahnen der Sache noch folgen können. Würde ich einzelne Noten steuern, so schicke ich einen Befehl an die Hand, warte auf die Rückmeldung "Ist ausgeführt", muss hören was das war und dann bereits den nächsten Vorgang anschieben. Sowohl "Zeit als auch Bandbreite" wird da knapp auf der Datenautobahn.

Vom Lick höre ich den ersten Ton und kenne den letzten Ton - wodurch mein Hirn auch ne saubere Anbindung "vorbereiten" kann.

Von guten Gitarrenspielern wird immer die Quote benannt: 80 % abgerufenes Wissen (Licks), 20 % freie Verbindungstöne bis man wieder am Startpunkt eines Licks vorbei kommt.

Daher mein Tipp: Lerne ein paar Licks die du in Betonung und Geschwindigkeit variierst. Spiele sie über verschiedene Backingtracks und suche dort die Stellen, wo du sie "unterbringen" kannst. Blues mit seiner überschaubaren Akkordfolge ist da sehr dankbar :)

Gruß
Martin
 
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Zur Improvisation fallen mir drei recht unterschiedliche Beispiele ein.
1 Jemand pfeift eine Tonfolge und komponiert sie gleichzeitig entsprechend seiner genauen oder ungefairen Vorstellung.
2 Jemand pfeift während der Arbeit eine Tonfolge aber überlegt sich, auch anderweitig beschäftigt, gar nichts dabei.
3 Kombination aus 1 u 2
 
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Ich hätte eine Frage bezüglich des Sinns beim M3- Improvisieren.

Hintergedanke:

Wenn improvisiert wird, egal in welcher Konstellation, dann tut dies immer nur EINE Stimme, während alles andere die Harmonik und Rhythmik übernehmen.

Der Pianist improvisiert in der Regel in der rechten Hand, während links dazu einfache rhythmisierte Harmoniefolgen und/oder eine Baseline spielt. Die Harmonik wird dabei bewusst sehr dünn gehalten wird, damit das Improvisieren am wenigsten mit Harmonietönen clasht.

Der Akkordeonist tut ähnliches. Der Orgelspieler auch.

Das heißt eine Hand improviert, die andere (plus Fuß bei Orgel) begleitet dezent.

Welchen Platz würde improvisieren im M3 dabei einnehmen? Möchtest du abwechselnd rechts links improvisieren, oder das Spiel mal umdrehen (wobei hier bei Solospiel der Bass wegfiele).

oder gehts eher um harmonische Patterns links ähnlich wie beim Klavier?
 
Am besten wäre möglichst gleichzeitig rechts und links zu improvisieren,, wobei musikalisch das bestmögliche Klangergebniß nicht zwingend das oberste Ziel sein muß. Die Gleichzeitigkeit wäre dann vielleicht realistisch betrachtet eher ein Wechselspiel wie Frage und Antwort oder eine Art parallele Synchronisation. Anders als bei den Tastaturen von Flügel oder der Orgel sind die kleinen Knöpfe der linken Seite des Akkordeons vergleichsweise eher zur Begleitung ausgelegt und (mindestens für Rechtshänder) schwieriger gleichermaß so flüssig zu händeln wie Tasten oder größere Knöpfe rechts.
 
Ich hätte eine Frage bezüglich des Sinns beim M3- Improvisieren. Wenn improvisiert wird, egal in welcher Konstellation, dann tut dies immer nur EINE Stimme, während alles andere die Harmonik und Rhythmik übernehmen.
Yupp die Frage kann ich verstehen. Wenn wir normalerweise an Improvisieren denken, dann fällt uns meist Jazz ein. Die Solostimme kommt dann nach rechts, Basskombinationen nach links. Wenn man will, kann man die Basskombinationen auch durch Töne auf dem Diskant unterstützen oder direkt auf dem Bass einen Walkingbass spielen. Ich gehe mal davon aus, dass es das ist, was du meinst.

Aber darum geht es nicht. Glücklicherweise sind die Töne beim MIII schön nah beieinander. Man könnte also auf die Idee kommen, auf dem MIII zwei Stimmen zu spielen: Eine Bassstimme und eine Melodiestimme, die dann immer mehr variiert. Dazu kommt dann eine schöne Oberstimme in den Diskant. Darum geht es. Stell Dir keinen rhythmisch orientierten, akkordisch akzentuierten Jazz vor, sondern irgendeine Promenaden-Mischung aus verschiedenen Begleit- und Melodielinien. Mir erscheint so etwas reizvoll.

Die Herausforderung ist damit klar: Ich habe links plötzlich ungewöhnliche Griffe, die ich noch nicht kenne. Man muss verschiedene Stimmen einzeln hören und kontrollieren. Das ist ein psychologisches Thema, weil man sich auf die verschiedenen Stimmen abwechselnd oder gleichzeitig konzentrieren muss, ohne Noten vor Augen zu haben. Und es ein didaktisches Thema, weil man sich überlegen muss, wie man dazu kommt, so etwas zu können. Dass es geht, glaube ich etwa bei Vincent Peirani und Philippe Thuriot sehen und hören zu können. Manche Bandoneonisten wechseln bei ihrem Melodielinien auch zwischen rechts und links...

Ich hoffe, damit ist klar, um was es nicht geht:
- Es geht nicht darum, über Blues oder Jazz-Standards improvisieren zu lernen. Es geht nicht um Licks oder Skalen. Das haben wir schon öfters andernorts verhandelt.
- Es geht auch nicht darum, links und rechts einfach zu tauschen a la "Schau mal, man kann das nicht nur rechts spielen, es geht auch links."
 
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Seit einigen Tagen überlege ich an diesem Thema hin und her. Wie bringt man sich oder anderen freies Spiel auf dem MIII bei? Mir fällt ein, dass zunächst einmal spielerische Grundlagen notwendig sind, von denen ich ausgehen möchte. Ohne Fundament kein Gebäude. Das Fundament, auf dem ich aufbauen möchte, möchte ich kurz schildern:

I. Haltung:
Grundlegend finde ich, dass man die MIII-Haltung auf dem eigenen Instrument (Konverter oder Instrument mit vorgelagertem Manual) verinnerlicht hat. Es ist ein Unterschied, ob man Grundbässe und Akkordbässe abwechselnd betätigt oder Melodiebass spielt. Für die Nicht-MIII-Spieler: Legt mal den Zeigefinger und den Ringfinger auf zwei verminderte Septakkorde eurer Wahl, dann wisst ihr, wie sich das Spiel auf dem MIII anfühlt. Definitiv anders als das MIII-Spiel.

Nun sollten wir ohne Noten spielen können. Als Übung und Test schlage ich vor, links einen Bordun zu suchen (z.B. die Töne d-a oder c-g) und zwei Stücke zu spielen: Zunächst probieren wir "Scotland the Brave". Daran ist toll, dass sich die Lage der Bordunbegleitung nicht ändert. Man kann die Melodie also spielen, ohne die Finger links flitzen lassen zu müssen. Das war eins der ersten beiden Stücken, die ich mir auf dem MIII beigebracht habe. Auch anderen, die ohne Noten spielen können, hat das Stück Freude gemacht. Man kriegt einfach ein Gefühl dafür, ob MIII etwas für einen ist oder nicht:


Scotland the Brave

Später probieren wir, ob wir "Greensleeves" schaffen. Ohne Noten! Ob die Melodie 100% stimmt, ist zunächst nicht so wichtig. Man kann auch in einem zweiten Schritt eine Improvisation mitten in das Stück hineinpacken. Dann klingt es irgendwann vielleicht so:


Greensleeves

Locker bleiben. Die Schultern nicht hochziehen.

II. Spielfreude und Spielwitz:
Das Projekt macht nur dann Sinn, wenn man eine angefangene beliebige bekannte oder freie Melodie spielerisch aufnehmen und fortsetzen kann. Das sollte man links und rechts tun können. Als kleiner Test fünf Snippets zur kreativen Verwendung. Wie könnte es weitergehen? Bitte nacheinander ausprobieren - links wie rechts.






1-5 Snippets

III. Melodiebass-Knobelei:
Man nehme ein beliebiges bekanntes nicht zu schweres Stück und spiele Melodiebässe dazu. Merkwürdigerweise fällt mir jetzt "Schneeflöckchen" ein. Nun ja, es kann auch etwas anderes sein.

Danach erfinde man eine eigene kurze Melodie und versuche sie mit auf dem Melodiebass zu begleiten. Zunächst einmal im ersten Durchgang einen "Grundbass" nehmen. Dann überlegen: Kann man im nächsten Durchgang die Begleitung rhythmisch variieren? Und noch später: Gehen kurze Läufe wie man sie aus dem Spiel mit dem MII kennt? Das Ganze zusammen rühren.

Mein Stück heißt "Nervensäge". Der Name ist Programm. Das Stück nervt gewaltig, aber man sieht auch, was ich denke, was wichtig ist. Anhören auf eigene Gefahr:
 
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ja mei @Bernnt das ist ja nett :) Ich höre einfache bekannte Melodien, die harmonisch untermalt werden. So als würde man singen und der Partner improvisiert eine zweite Stimme darüber. Mir ist das aus dem Arrangement bekannt, wenn man 2-5+ stimmige Sätze schreibt. Bloß eben in gewissem Rahmen selbst gespielt. Dafür ist M3 natürlich sehr prädestiniert, da man die beiden Stimmen beliebig weit oder nah zueinander legen kann.
In einem Gewissen Rahmen geht das auch nur auf Diskant oder bei geschickter Registrierung auch zusammen mit M2. Jedoch gewissen Spielchen benötigen natürlich ein unabhängiges Manual. Und das setzt wiederum voraus, beide Manuale unabhängig voneinander frei spielen zu können.
 
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Jedoch gewissen Spielchen benötigen natürlich ein unabhängiges Manual. Und das setzt wiederum voraus, beide Manuale unabhängig voneinander frei spielen zu können.
Stimmt. Suchen wir einen gemächlichen Weg dort hin.
 
Ich finde dein Stück "Nervensäge übrigens überhaupt nicht nervig, sondern sehr schön.
Bloß finde ich da nichts, was ein M3 erforderlich macht. Und die 2. Stimme begleitet nur. Ist also untergeordnet.
Das ist sicher sinnvoll, um überhaupt mal auf Ideen von Varianten der Führungsstimme zu kommen. Wie solls weitergehen? Mein Vorschlag für so ein Ziel wäre, isoliert nur links und nur rechts über ein Thema frei zu variieren. Dann gewöhnt sich die Linke eher an, gleichberechtigt sein zu können, bzw für sich alleine Sinn zu machen und entscheidende Akzente zu setzen statt wie gewohnt durch harmonische Varianten lediglich für eine andere Färbung dessen zu sorgen, was rechts vorgegeben ist,. War das so der Plan?
 
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Vielen Dank.

nichts, was ein M3 erforderlich macht. Und die 2. Stimme begleitet nur. Ist also untergeordnet.
Stimmt zu 100%. Ich wollte in dem Post überhaupt nur auf Grundlagen verweisen. Vielleicht ein bisschen mehr dazu: Gewöhnlich lernt man MIII nach Noten. Ich schaue auf die schwarzen Punkte, versuche die Töne zu treffen, die ich visuell wahrnehme. Bestimmt können MIII-Leute auch MII spielen, stelle ich mir vor. Vielleicht benutzen sie dort bei manchen Stücken gar keine Noten, vielleicht improvisieren sie sogar. So werdem MII und MIII zu zwei verschiedenen Kontinenten. Der Extremfall: Hier eine Welt aus steifer Klassik und Barockmusik nach MIII-Noten, dort ein bewegteres Spiel mit mehr Freigang. Man kann dann gerne mal ein Bierchen trinken, wenn das Publikum klatscht. Ich behaupte nun, dass die Welt auf die Spielkultur abfärbt. Man ist anders, wenn man MIII oder MII spielt. Zumindest ist das bei mir ansatzweise so und das sollte meiner Meinung nach weg.

1. Weg mit der MII-Haltung: Wir spielen MIII ohne Noten und mit anderer Handhaltung frei (frei nicht mehr nur in der MII-Welt).
2. Ich importiere den Spielwitz und meine überschäumende Phantasie, die ich aus der MII-Welt kenne, auf den MIII-Kontinent. Weg mit steifen Vorgaben (Noten, Fingersatz, Haltung).
3. Ich stelle fest, dass ich ja gelegentlich auf dem MII zu bekannten Stücken schon kleine Bassläufe gespielt habe, ohne dass sie in den Noten stehen. Das geht auch auf dem MIII. Und da lässt sich noch manches rumknobeln.

In gewisser Weise hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Alles wäre auf dem MII möglich. Aber es sollte auch auf dem MIII locker von der Hand gehen. Das ist wichtig und bisher soweit möglich, denke ich mir. Und obwohl es bisher wohl eher vom Niveau her etwas einfacher war, hat man wenn man sich die o.g. Grundlagen angeeignet hat, schon etwas erreicht: Die Noten sind weg, erste Erfolgserlebnisse haben sich eingestellt, weil man kleine Melodien auch auf dem MIII fortführen konnte, unser Geist ist offen und wir sind bereit, links kreativ zu werden, wir haben kreative Linien links mit Melodien rechts verknuddelt, unsere steife Haltung und Einstellung hat sich hoffentlich etwas gelockert.

Wie solls weitergehen? Mein Vorschlag für so ein Ziel wäre, isoliert nur links und nur rechts über ein Thema frei zu variieren.
Wie solls weitergehen? Indem wir zunächst einmal überlegen, was wir jetzt können und was noch nicht. Und eins hast Du definitiv erkannt: Links und rechts sind spielerisch noch nicht gleichberechtigt. Ich habe bei mir gemerkt, dass man das gar so leicht ändern kann. Es handelt sich bei mir und wahrscheinlich auch bei anderen nämlich nicht um ein technisches, sondern ein psychologisches Thema. Ich habe gelernt, meine Knöpfe rechts zu spüren und meine Töne rechts sauber zu hören. Ich spüre, was sich tut, ABER das ist nur rechts der Fall. Links habe ich Watte in den Ohren und Handschuhe an den Händen. Und wenn mein Geist sich einmischt und sagt, das wäre doch links viel schöner, wenn du das oder jenes tun würdest, funktioniert das einfach nicht. Wir haben gelernt, uns auf rechts zu konzentrieren, nicht aber auf links. Der Ton macht die Musik - aber eben nur rechts. Wie kommt man drüber weg?

Ein Vorschlag von Dir: Abwechselnd frei variieren. Das ist ein Vorschlag, über den ich nachdenke...
 
Naja, die einfachste Übung ist, Melodie links, Begleitung rechts. Da hast Du genug zu denken.
Natürlich nicht Üfftata rechts spielen sondern eher was feineres, Arpeggien, oder irgendwelche Flirrenden Bewegungen, die aber nur aus wenig Tönen bestehen. Etwa so hier:



 
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Naja, die einfachste Übung ist, Melodie links, Begleitung rechts. Da hast Du genug zu denken.
Natürlich nicht Üfftata rechts spielen sondern eher was feineres, Arpeggien, oder irgendwelche Flirrenden Bewegungen, die aber nur aus wenig Tönen bestehen. Etwa so hier:



Anhang anzeigen 821069
Eben! So kenn ichs auch von einfachen Klavierstücken. Auf einmal übernimmt links einfach die Melodie und rechts flimmert harmonisch drüber - UND jetzt kommts: genau das macht sogar einer der Pioniere des Akkordeons überhaupt. Ich glaube, es ist die älteste Akko-Aufnahme überhaupt - Guido Deiro

ab 2:50 ->


Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ah und wegen Führung: Das ist auch typabhängig.
Ich bin eher der Rhythmus und Harmonietyp und bin daher linksseitig oft präsenter als rechts. (Weshalb ich gern mal stabile Melodieanteile zu sehr "vertanze" :D ) Daher fallen mir arhythmische polyphone Passagen vergleichsweise schwer, weil da für mich gefühlt "nix" drin ist :D
 
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Naja, die einfachste Übung ist, Melodie links, Begleitung rechts.
Das ist nicht so ganz leicht. Ich fliege immer aus den Arpeggien raus, weil die ja total unterschiedlich sind. Aber bestimmt ist die Übung nicht schlecht. Ich verschiebe so etwas mal auf später.
Mein Vorschlag für so ein Ziel wäre, isoliert nur links und nur rechts über ein Thema frei zu variieren. Dann gewöhnt sich die Linke eher an, gleichberechtigt sein zu können
Abwechselnd frei variieren. Das ist ein Vorschlag, über den ich nachdenke...
Eine Herausforderung ist, dass man sich abwechselnd auf das MIII und das Diskantspiel konzentriert. Wie übt man das?

Als ersten Schritt möchte ich ein Lied Melodiebass begleiten. Soweit so gut. Das hatten wir schon. Nun eine kleine Ergänzung: Der Basston sollte der Melodie hinterherhinken. Also möglichst beides nicht gleichzeitig spielen, wie wir es schon können. Als Übung habe ich mir dafür "Mein Hut der hat drei Ecken" herausgesucht. Es klingt dann ungefähr so:


(Mein Hut der hat drei Ecken)

Zweiter Schritt: Als kleine Gymnastik verlegen wir sowohl Melodie als auch Begleitung auf das MIII. Damit hätten wir dort eine gymnastische Übung mit zwei Stimmen:


(Mein Hut der hat drei Ecken - nur MIII)

Dritter Schritt: Aufwendiger ist natürlich das Abwechseln von ganzen Melodielinien zwischen links und rechts. Aber beim Stück "Scarborough Fair" ist das auch ohne Noten nicht so ganz schwierig:


(Scarborough Fair einfach)

In meinem Kopf geht ständig dieses rhythmische Muster rum, mit dem man Scarborough Fair begleiten kann:


(Scarborough Fair - Rhythmus)

Also jetzt als vierten Schritt Scarborough Fair inklusive Wechselspiel, Rhythmus, Zwischenimprovisation und kleinen Schlusswendungen im Diskant als Unterstimme im Quart-Quint-Abstand:


(Scarborough Fair)

Das ist schon etwas kniffliger. Wenn man so was spielen möchte, empfehle ich, zunächst einmal natürlich die Melodie zu üben, dann das Echo in die jeweils andere Hand zu legen (Schritt drei). Dann sollte man den Rhythmus ergänzen - und zwar so, dass man auf eine Melodiewendung mit der anderen Hand den Rhythmus spielt - entweder auf einem als passend empfundenen Basston oder aber auf dem letzten gespielten Ton der Melodiewendung. Jetzt kann man eine Improvisation auf beliebigen Basstönen einbauen. Und erst zum Schluss die Schlusswendung als Unterstimme in den Diskant einbauen. Zumindest habe ich es so gemacht und ich finde, diese Reihenfolge bietet sich an.

Zeit für einen Kaffee. Und Nachdenken - Was habe ich erreicht und was noch nicht? Was ist der nächste logische Schritt, der keine größeren Aufreger und Klimmzüge braucht?
 
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