Frrranky
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So, nach zwei Besuchen im Musikladen. Beide Keys waren uebereinander im Staender und konnten direkt verglichen werden:
- Begutachtet wurde aus dem Blickwinkel 'ultraleichtes Stagepiano' (nicht Spielhilfen, nicht BT/USB/WLAN/Beam-mich-weg usw)
- die eingebauten Lautsprecher wurden nicht probiert
- Hoeren erfolgte mit eigenem Kopfhoerer, welcher sehr 'enlarvend' bzgl. 'Unschoenheit' im Klang ist. Via PA o. Keyboard-Amp klingt es oft verzeihender
1) Aufbau & Bediehnung:
In Sachen 'Festigkeit' duerften sich die Gehause beider nicht viel geben. Das Go hat eine eher glatte Oberflache, die des Casio ist recht rau.
Das Casio gibt's in 3 Farben: es sei vermerkt, 'Casio-Weiss' ist kein Weiss, sondern Creme.
Zwei Philosophien bei der Bediehnung: hier mit Display, dort mit Knoepfen + 'Tastatur'. Funktioniert beides gleich gut => Geschmacksache.
Die Micro-Taster des Rolands haben einen festen Schaltpunkt und sind gut zu bediehnen (also keine 'unpraezisen Folienschalter'), Casios 'Knoepfe' taugen ebenfalls.
Was mir pers. am GO gar nicht gefaellt: Lautstaerke via +/- Taster: ich find das 'unhaptisch' und schlecht kontrollierbar (aber ich hasse auch tiptiptip-Induktionsfelder )
2) Tastatur:
Beide haben bekannterweise 'Federmechanik' und 'Box-Shape' Klaviertasten.
Die angebliche 'Textur' ist bei beiden (!) eher ein 'Matt-Finish', wobei die schwarzen beim Roland fast glatt sind und irgendwie 'scharfkantig'.
Die Casio Tastatur ist Blendamed-Weiss, die vom Roland 'Elfenbein'-getoent - ob man von Rolands 'Ivory Feel' auch was fuehlt oder sich Gefuehle eher einbildet, sei dahingestellt - aber schoen ausschauen tut es in jedem Fall.
Roland Tasten sind straff gefedert, mit deutlich Widerstand ueber den ganzen Tastenweg, der untere Anschlag ist knackig wie bei einem 'echten' Piano.
Die Casio Tasten sind leichtgaeng, Richtung Synth-Tastatur, der Anschlag ist sehr teigig.
Roland Tasten haben Normallaenge (15cm) und einen Hub von ca 8 mm (per Auge geschaetzt), Casio-Tasten sind 1 cm kuerzer und haben den ueblichen Tastenhub von 10mm.
Nahe am 'Fallboard' (Gehaeuserand) benoetigen die Rolandtasten viel Kraft, ist nicht mehr so recht spielbar, bei Casio kann man leicht bis zum Rand spielen.
Ergo Licht u. Schatten bei beiden, die Roland Tastatur ist ingesamt 'klavier-aehnlicher', vor allem beim 'still spielen'
Anders stellt sich die Sache beim Spielen mit Ton dar: egal welche 'Anschlagsstaerke' (light, medium, hard): hatte Muehe, die Roland Tasten zu kontrollieren, oftmals ist trotz (deutlichem) Anschlag kein Ton ertoent. Casio : dransetzen, spielen, passt.
Man muss dazu sagen: das Go kam frisch aus dem Karton, nach Einspielzeit wird die Tastatur (vielleicht) einen Ticken reaktiver werden. Das Casio stand ebenfalls frisch im Showroom, eingespielt war das auch nicht.
3) Klaenge
* Piano-(Fluegel) Klang:
Go-Grand: Roland hat 'damper resonance', d.h. nur mit gedruecktem Sustain-Pedal gibt es 'Saiten-Resonanz'. Die Simulation ist ehrlich gesagt, klanglich nicht toll, eher ein etwas kuenstlich klingender Hall-Effekt, f. mich pers. haette sie keinen 'Mehrwert'.
Zeitgenoessische Roland 'Stage-Piano' Philosophie: leise, sanft geht nicht so recht - es soll 'kesseln'. Irgendwie funktioniert das Go nur wenn man in die Tasten haut und im High-Velocity Layer nudelt. Und dort ist es schrill und metallisch. Der Eindruck hat sich beim 2. Testtag noch verstaerkt zu einem 'igitt'. Auch der anwesende Band-Drummer verzog das Gesicht.
Ebenfalls (f. mich subjektiv) nervig: die penetrierende Simulation der mechanischen Geraeusche: hoert sich an wie Buschtrommel-Konzert vorm Stammes-Clash. Wenn man das mal im Ohr hat, nervt es ungemein.
Schoen hingegen: kein Looping im Ausklang.
Weniger schoen: Ausklang (Decay) auf C4 ... 8 (ACHT!) Sekunden - das ist laecherlich.
Die weiteren Klavierklaenge neben dem "Go Grand" sind, zumindest ueber Kopfhorer, nicht erwaehnenswert.
Casio-Grand: das Timbre entspricht den grossen Casio Stage Pianos. Es ist sanft und 'un-aggressiv' - aber so wie beim GO das 'Forte' zu viel klirrt, ist es beim Casio einen guten Tick zu brav.
Ausklang C4: 16-17 Sekunden (fuer so ein Dingens richtig gut). Das Ausklangs-Looping hingegen ist heftig (woiwoiwoiwoi...).
Der Bassbereich des Casios ist recht duenn, der des Roland kraeftig. In der oberen Oktaven klingen beide, jeweils auf ihre Art, synthetisch und kuenstlich.
Wie gesagt, Rolands 'Stage-Pianos' gehen die letzten Jahre Richtung 'Krawallbruder': prima fuer Laermen in einer Rockband, gar nicht prima fuer 'pianeskes' Spiel wie z.B. in ner Jazz Combo oder Singsang-Duo (einmal so einen schrillen GO-Ton und die feinhoerige Chanteuse hupft aus dem Fenster)
Bei beiden ist die Klangqualitaet ein Riesenstueck von den hauseigenen 'Digital-Piano' Serien entfernt, da braucht man sich nix vormachen.
* E-Pianos:
Roland E-Pianos: Handvoll Roland-typische EPs. Eines der EPs hat eine Art 'Rechteck'-Tremolo: schroecklich, grauenhaft (aber vielleicht gut fuer Krawallo-Rock?). FM-Pianos gibt's nur eines, 1-2 mehr wuerden nicht schaden.
Casio E-Pianos: hat doppelt soviele EPs. Ich pers. mag die Casio Vintage EPs (Wurly & al) sehr: warm und 'natuerlich' statt 'Effekt-Hascher'. Fuer andere moeglicherweise zu brav.
Insgesamt fehlt, und zwar bei beiden Keys, Bassfundament.
* Orgeln: Orgel-'patches' sind mir ein Ohr-Graus egal wo: kann i net bewerten
* Strings: bei beiden gibt's was. Sind brauchbar
* Andere:
Roland hat eine Handvoll Brot&Butter-Sounds - Vibraphone, Floete, Posaune, usw. Ueber den 'Jump Brass' breiten wir betreten den Mantel des Schweigens ... und noch mehr ueber die unausrottbaren Kleinkind-'Dooos-Aaaahs'.
Casio: Hallejuja (dass man das nochmal erleben darf): es wurde kein Speicherplatz an 'Dooos' und 'Aaahs' verschwendet. Die Auswahl ist ungewoehnlich: z.B. gibt es statt der 'klassische Floete' wie im GO die Mellotron 'Tape Flute' (Strawberry-Fields), statt Kontrabass zwei VZ/CZ Synth-Baesse (Kontrabass findet man im 'Bass-Piano' Split-Patch)
Sehr nett: die akustische Gitarre, klingt als solche sehr fein und das Schmankerl ist der speziell spielbare 'Multi-Finger-Pad' darunter.
Neben den ueber die Patch-Baenke direkt aufrufbaren 28 'Haupt'-Sounds kann man weitere Klaenge per 'Tastatur-Tasten' auswaehlen (das CT hat insgesamt so viel Klaenge wie Tasten) - und hier kommt das Brot: die 'Casio-Vintage' Sektion - noe, nicht wegen 'Da-Da-Da', sondern wegen den klasse CZ und VZ Synth-Patches. Bei einem hat ich spontan a Melodie in den Fingerchen ... was war das nochmal ... ach ja... Yello Toy Intro. Auch weitere 3-4 haben richtig Spielfreude vermittelt - doch egal wie oft der Blick sehnsuechtig auf die linke Gehaeuse-Seite fiel : da wuchs einfach kein Pitch-Bender heraus - der waere sowas von 'haben-will' (dazu siehe unten 'Midi')
Vielleicht kommt die Freude an diesen Vintage-Klassikern auch daher, dass man die so gut wie nicht geliefert bekommt (mir ist nur der Casio XW bekannt): ne Jupiter 'SuperSaw" ist ja in wirklich jeder Rolandbuechse drin und entsprechend 'abgehoert', die ollen Casio Schinken hingegen hoeren sich so dermassen 'frisch' an
Der zweite Trumpf des Casios: es kann 2 Klaenge layern (jeweils in Volumen und Oktavelage einstellbar). Damit lassen sich alltaegliche 'Piano+Strings' Layer bilden. Die cerise sur le gateau sind aber - wieder die CZ/VZ Synth-Patches: oufti gibt das interessante Flaechen und Solo-Synths.
Getruebt wird die Layer-Gschichte durch die Polyphonie von lediglich 64: faengt man an, mit Layer und Haltepedal Flaechen anzuhaeufen, kommt man ganz schnell zum Punkt, wo Toene abgeschnitten werden
* Midi und Midi-Controller
Casio: laut Spec kann das 1S General-Midi: d.h. Pitch und Modulation - und ADR-Huellkurve, Filter, Portamento etc.
D.h. mit einem Pico/Nano/Micro/irgendwas-Control kann man (moeglicherweise) richtig Livespektakel veranstalten.
Leider hat Casio (in Anbetracht des anvisierten Kundenkreises, dem man die komplexe Besorgung eines USB-A-B 'Druckerkabels' nicht mehr zumuten kann?) einen fragilen Micro-USB eingebaut.
Zum Roland GO (ebenfalls mit Micro-USB) liess sich keine Midi-Spezifikation finden.
========================================================
Fazit
======
Die Tastatur des GO ist haptisch erheblich wertiger als beim Casiotone. Beim Spielen relativiert sich das etwas: die vom GO braucht Eingewoehnung, das Casio spielt man einfach.
A-Pianos: objektive Wertung ist schwierig, zuviel haengt vom Geschmack, Hoervermoegen, Stil/Anwendung etc ab (mein pers. Favorit ist 100% das Casio - kann die grellen Roland-Grands einfach nicht mehr hoeren)
E-Pianos: Geschmacks-Sache. Objektiv sind die Vintage-EPs des Casio naeher an den Originalen
Brot&Butter: Roland hat mehr "die Klassiker". Casio hat weitaus mehr Patches und eher 'Unuebliches', insbesondere die Casio Vintage Synth-Sounds: wer damit nix anfangen kann - so what, aber wer damit herzschmerzelt, hat ein eine Handvoll ganz ausgefallene und fein klingende (Solo-)Sounds fuer seine Band - Hut ab vor dem Mut, nicht eine weitere Tausend-Fliegen-Tonschleuder zu fabrizieren.
Der Wehrmutstropfen des CT: die Synti-Klaenge verzehren sich nach einem Pitch-Rad (wie beim CT S400). 'Abhilfe' gibt es eventuell ueber (Mini)-Midi-Controller
Beide Keys haben ihren Zielkreis. In Punkto 'Sound-Kreativitaet' bietet das Casio allerdings ganz andere Moeglichkeiten als das GO. Gerade als Zweit-Key unter einer 'Preset-Schleuder' bringt es eine Handvoll Klaenge mit, die so erfrischend anders sind als die ewigen 'flute-violine-trumpet'.
Zuletzt: leider gibt Casio nicht die US-Preispolitik an die Europaeer weiter - waehrend ueberm Teich das GO so viel kostet wie bei uns, liegt das US-CT bei umgerechnet 170 Euro (ja, da steht eine '1' vor).
- Begutachtet wurde aus dem Blickwinkel 'ultraleichtes Stagepiano' (nicht Spielhilfen, nicht BT/USB/WLAN/Beam-mich-weg usw)
- die eingebauten Lautsprecher wurden nicht probiert
- Hoeren erfolgte mit eigenem Kopfhoerer, welcher sehr 'enlarvend' bzgl. 'Unschoenheit' im Klang ist. Via PA o. Keyboard-Amp klingt es oft verzeihender
1) Aufbau & Bediehnung:
In Sachen 'Festigkeit' duerften sich die Gehause beider nicht viel geben. Das Go hat eine eher glatte Oberflache, die des Casio ist recht rau.
Das Casio gibt's in 3 Farben: es sei vermerkt, 'Casio-Weiss' ist kein Weiss, sondern Creme.
Zwei Philosophien bei der Bediehnung: hier mit Display, dort mit Knoepfen + 'Tastatur'. Funktioniert beides gleich gut => Geschmacksache.
Die Micro-Taster des Rolands haben einen festen Schaltpunkt und sind gut zu bediehnen (also keine 'unpraezisen Folienschalter'), Casios 'Knoepfe' taugen ebenfalls.
Was mir pers. am GO gar nicht gefaellt: Lautstaerke via +/- Taster: ich find das 'unhaptisch' und schlecht kontrollierbar (aber ich hasse auch tiptiptip-Induktionsfelder )
2) Tastatur:
Beide haben bekannterweise 'Federmechanik' und 'Box-Shape' Klaviertasten.
Die angebliche 'Textur' ist bei beiden (!) eher ein 'Matt-Finish', wobei die schwarzen beim Roland fast glatt sind und irgendwie 'scharfkantig'.
Die Casio Tastatur ist Blendamed-Weiss, die vom Roland 'Elfenbein'-getoent - ob man von Rolands 'Ivory Feel' auch was fuehlt oder sich Gefuehle eher einbildet, sei dahingestellt - aber schoen ausschauen tut es in jedem Fall.
Roland Tasten sind straff gefedert, mit deutlich Widerstand ueber den ganzen Tastenweg, der untere Anschlag ist knackig wie bei einem 'echten' Piano.
Die Casio Tasten sind leichtgaeng, Richtung Synth-Tastatur, der Anschlag ist sehr teigig.
Roland Tasten haben Normallaenge (15cm) und einen Hub von ca 8 mm (per Auge geschaetzt), Casio-Tasten sind 1 cm kuerzer und haben den ueblichen Tastenhub von 10mm.
Nahe am 'Fallboard' (Gehaeuserand) benoetigen die Rolandtasten viel Kraft, ist nicht mehr so recht spielbar, bei Casio kann man leicht bis zum Rand spielen.
Ergo Licht u. Schatten bei beiden, die Roland Tastatur ist ingesamt 'klavier-aehnlicher', vor allem beim 'still spielen'
Anders stellt sich die Sache beim Spielen mit Ton dar: egal welche 'Anschlagsstaerke' (light, medium, hard): hatte Muehe, die Roland Tasten zu kontrollieren, oftmals ist trotz (deutlichem) Anschlag kein Ton ertoent. Casio : dransetzen, spielen, passt.
Man muss dazu sagen: das Go kam frisch aus dem Karton, nach Einspielzeit wird die Tastatur (vielleicht) einen Ticken reaktiver werden. Das Casio stand ebenfalls frisch im Showroom, eingespielt war das auch nicht.
3) Klaenge
* Piano-(Fluegel) Klang:
Go-Grand: Roland hat 'damper resonance', d.h. nur mit gedruecktem Sustain-Pedal gibt es 'Saiten-Resonanz'. Die Simulation ist ehrlich gesagt, klanglich nicht toll, eher ein etwas kuenstlich klingender Hall-Effekt, f. mich pers. haette sie keinen 'Mehrwert'.
Zeitgenoessische Roland 'Stage-Piano' Philosophie: leise, sanft geht nicht so recht - es soll 'kesseln'. Irgendwie funktioniert das Go nur wenn man in die Tasten haut und im High-Velocity Layer nudelt. Und dort ist es schrill und metallisch. Der Eindruck hat sich beim 2. Testtag noch verstaerkt zu einem 'igitt'. Auch der anwesende Band-Drummer verzog das Gesicht.
Ebenfalls (f. mich subjektiv) nervig: die penetrierende Simulation der mechanischen Geraeusche: hoert sich an wie Buschtrommel-Konzert vorm Stammes-Clash. Wenn man das mal im Ohr hat, nervt es ungemein.
Schoen hingegen: kein Looping im Ausklang.
Weniger schoen: Ausklang (Decay) auf C4 ... 8 (ACHT!) Sekunden - das ist laecherlich.
Die weiteren Klavierklaenge neben dem "Go Grand" sind, zumindest ueber Kopfhorer, nicht erwaehnenswert.
Casio-Grand: das Timbre entspricht den grossen Casio Stage Pianos. Es ist sanft und 'un-aggressiv' - aber so wie beim GO das 'Forte' zu viel klirrt, ist es beim Casio einen guten Tick zu brav.
Ausklang C4: 16-17 Sekunden (fuer so ein Dingens richtig gut). Das Ausklangs-Looping hingegen ist heftig (woiwoiwoiwoi...).
Der Bassbereich des Casios ist recht duenn, der des Roland kraeftig. In der oberen Oktaven klingen beide, jeweils auf ihre Art, synthetisch und kuenstlich.
Wie gesagt, Rolands 'Stage-Pianos' gehen die letzten Jahre Richtung 'Krawallbruder': prima fuer Laermen in einer Rockband, gar nicht prima fuer 'pianeskes' Spiel wie z.B. in ner Jazz Combo oder Singsang-Duo (einmal so einen schrillen GO-Ton und die feinhoerige Chanteuse hupft aus dem Fenster)
Bei beiden ist die Klangqualitaet ein Riesenstueck von den hauseigenen 'Digital-Piano' Serien entfernt, da braucht man sich nix vormachen.
* E-Pianos:
Roland E-Pianos: Handvoll Roland-typische EPs. Eines der EPs hat eine Art 'Rechteck'-Tremolo: schroecklich, grauenhaft (aber vielleicht gut fuer Krawallo-Rock?). FM-Pianos gibt's nur eines, 1-2 mehr wuerden nicht schaden.
Casio E-Pianos: hat doppelt soviele EPs. Ich pers. mag die Casio Vintage EPs (Wurly & al) sehr: warm und 'natuerlich' statt 'Effekt-Hascher'. Fuer andere moeglicherweise zu brav.
Insgesamt fehlt, und zwar bei beiden Keys, Bassfundament.
* Orgeln: Orgel-'patches' sind mir ein Ohr-Graus egal wo: kann i net bewerten
* Strings: bei beiden gibt's was. Sind brauchbar
* Andere:
Roland hat eine Handvoll Brot&Butter-Sounds - Vibraphone, Floete, Posaune, usw. Ueber den 'Jump Brass' breiten wir betreten den Mantel des Schweigens ... und noch mehr ueber die unausrottbaren Kleinkind-'Dooos-Aaaahs'.
Casio: Hallejuja (dass man das nochmal erleben darf): es wurde kein Speicherplatz an 'Dooos' und 'Aaahs' verschwendet. Die Auswahl ist ungewoehnlich: z.B. gibt es statt der 'klassische Floete' wie im GO die Mellotron 'Tape Flute' (Strawberry-Fields), statt Kontrabass zwei VZ/CZ Synth-Baesse (Kontrabass findet man im 'Bass-Piano' Split-Patch)
Sehr nett: die akustische Gitarre, klingt als solche sehr fein und das Schmankerl ist der speziell spielbare 'Multi-Finger-Pad' darunter.
Neben den ueber die Patch-Baenke direkt aufrufbaren 28 'Haupt'-Sounds kann man weitere Klaenge per 'Tastatur-Tasten' auswaehlen (das CT hat insgesamt so viel Klaenge wie Tasten) - und hier kommt das Brot: die 'Casio-Vintage' Sektion - noe, nicht wegen 'Da-Da-Da', sondern wegen den klasse CZ und VZ Synth-Patches. Bei einem hat ich spontan a Melodie in den Fingerchen ... was war das nochmal ... ach ja... Yello Toy Intro. Auch weitere 3-4 haben richtig Spielfreude vermittelt - doch egal wie oft der Blick sehnsuechtig auf die linke Gehaeuse-Seite fiel : da wuchs einfach kein Pitch-Bender heraus - der waere sowas von 'haben-will' (dazu siehe unten 'Midi')
Vielleicht kommt die Freude an diesen Vintage-Klassikern auch daher, dass man die so gut wie nicht geliefert bekommt (mir ist nur der Casio XW bekannt): ne Jupiter 'SuperSaw" ist ja in wirklich jeder Rolandbuechse drin und entsprechend 'abgehoert', die ollen Casio Schinken hingegen hoeren sich so dermassen 'frisch' an
Der zweite Trumpf des Casios: es kann 2 Klaenge layern (jeweils in Volumen und Oktavelage einstellbar). Damit lassen sich alltaegliche 'Piano+Strings' Layer bilden. Die cerise sur le gateau sind aber - wieder die CZ/VZ Synth-Patches: oufti gibt das interessante Flaechen und Solo-Synths.
Getruebt wird die Layer-Gschichte durch die Polyphonie von lediglich 64: faengt man an, mit Layer und Haltepedal Flaechen anzuhaeufen, kommt man ganz schnell zum Punkt, wo Toene abgeschnitten werden
* Midi und Midi-Controller
Casio: laut Spec kann das 1S General-Midi: d.h. Pitch und Modulation - und ADR-Huellkurve, Filter, Portamento etc.
D.h. mit einem Pico/Nano/Micro/irgendwas-Control kann man (moeglicherweise) richtig Livespektakel veranstalten.
Leider hat Casio (in Anbetracht des anvisierten Kundenkreises, dem man die komplexe Besorgung eines USB-A-B 'Druckerkabels' nicht mehr zumuten kann?) einen fragilen Micro-USB eingebaut.
Zum Roland GO (ebenfalls mit Micro-USB) liess sich keine Midi-Spezifikation finden.
========================================================
Fazit
======
Die Tastatur des GO ist haptisch erheblich wertiger als beim Casiotone. Beim Spielen relativiert sich das etwas: die vom GO braucht Eingewoehnung, das Casio spielt man einfach.
A-Pianos: objektive Wertung ist schwierig, zuviel haengt vom Geschmack, Hoervermoegen, Stil/Anwendung etc ab (mein pers. Favorit ist 100% das Casio - kann die grellen Roland-Grands einfach nicht mehr hoeren)
E-Pianos: Geschmacks-Sache. Objektiv sind die Vintage-EPs des Casio naeher an den Originalen
Brot&Butter: Roland hat mehr "die Klassiker". Casio hat weitaus mehr Patches und eher 'Unuebliches', insbesondere die Casio Vintage Synth-Sounds: wer damit nix anfangen kann - so what, aber wer damit herzschmerzelt, hat ein eine Handvoll ganz ausgefallene und fein klingende (Solo-)Sounds fuer seine Band - Hut ab vor dem Mut, nicht eine weitere Tausend-Fliegen-Tonschleuder zu fabrizieren.
Der Wehrmutstropfen des CT: die Synti-Klaenge verzehren sich nach einem Pitch-Rad (wie beim CT S400). 'Abhilfe' gibt es eventuell ueber (Mini)-Midi-Controller
Beide Keys haben ihren Zielkreis. In Punkto 'Sound-Kreativitaet' bietet das Casio allerdings ganz andere Moeglichkeiten als das GO. Gerade als Zweit-Key unter einer 'Preset-Schleuder' bringt es eine Handvoll Klaenge mit, die so erfrischend anders sind als die ewigen 'flute-violine-trumpet'.
Zuletzt: leider gibt Casio nicht die US-Preispolitik an die Europaeer weiter - waehrend ueberm Teich das GO so viel kostet wie bei uns, liegt das US-CT bei umgerechnet 170 Euro (ja, da steht eine '1' vor).
GO iano | CT 1S | |
Tastatur | klavier-aenlich, recht straff | synth-aenlich |
Fluegel (Klang) | relativ aggressiv im Forte Starker Bass, obere Oktaven synthetisch Simulation mechanischer Geraeusche sehr dominant. Saiten-Resonanz (nur) bei gedruecktem Haltepedal, Resonanzklang-'Beimischung' qualitativ so lala Decay (Ausklang) auf C4: 8 sec | Timbre typisch Casio, aenlich PX 'Privias', elegant und unaufdringlich, aber (zu) gedeckt im Forte. ziemlich duenner Bass, obere Oktaven synthetisch Keine Saitenresonanz Decay (Ausklang) auf C4: ca. 17 sec |
Electric Pianos/Clavs | 6 EPs, 1 Clav Charakter 'fetzig' bzw. 'funky' (grosse Velocity-Kang-Spruenge) Bass ziemlich duenn | 12 EPs, 3 Clavs 'realitaetsnaher', warmer 'vintage' Klang Bass ziemlich duenn |
'Sounds' gesamt | 38 Patches + 2 Drum/FX-Kits Auswahl: klassische 'Brot&Butter' Sounds | 61 Patches (keine Drumkits) Auswahl: a-typisch (vintage Casio CZ/VZ) |
Layer/Split | weder/noch | 2-fach Layer mit individueller Regelung von Volume u. Octave-Shift. Kein Split |
Midi | keine Spezifikation publiziert | local-control on/off Midi Channels f. beide Layer frei waehlbar GM2-Controller (empfangend): Program-Change, Pitch-Bend, Volume, Pan, Expression, Modulation ADR-Envelope, Cutoff/Resonance, Portamento |
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