Bagnolet59
Registrierter Benutzer
Ich geb's zu, ich ich konnt's nicht lassen...
Und hab mich an ein Eigenbau gemacht.
Es werden so viele wunderbare Eigenbauten hier vorgestellt, dass es einem geradezu in den Fingern juckt, es auch zu probieren.
Normalerweise baue ich Motorräder zusammen. Ich kaufe Schrott auf, und baue die neu auf. Auf einem selbstgebauten Moped rumzufahren ist schon was tolles.
Dasselbe gilt wohl, auf der selbstgebauten Gitarre zu spielen. Das werde ich erfahren, wenn ich mit dem Bau fertig bin.
Da ich auf ein geschweisstes Motorgehäuse warten musste (was Pandemie-bedingt länger ging), hatte ich gerade nichts besseres zu tun.
Wie auch immer; ich dachte mir, irgendwas müssen deine Finger ja tun, also warum nicht eine Gitarre. So habe ich mich drangemacht.
Zuerst dachte ich darüber nach, was für ein Modell es sein sollte, vor allem wegen der baulichen Unterschiede. Fürs erste mal sollte es nicht zuviele Schwierigkeiten beinhalten, damit es erfolgreich wird.
Vor allem musste ich berücksichtigen, dass ich mit Holz so gut wie keine Erfahrung hab. Das ich schweissen kann nützt mir bei dem Projekt ja nicht viel...
Also eine Brettgitarre. Gerade eingebauter Hals, flache Oberfläche, das macht es dem Hobby-Gitarrenbauer schon wesentlich einfacher.
Da ich eine halbakustische Ibanez mit zwei Humbucker besitze, dachte ich, ein paar Single Coils wären eine logische Ergänzung dazu, um soundmässig mein Spektrum zu erweitern.
Also eine Tele oder eine Strat. Obwohl ich denTele Sound eigentlich auch mag, hab ich mich dann schlussendlich für eine Strat entschieden.
Zuerst dachte daran, mich nach lokalen (sprich europäischen) Hölzern umzusehen, doch ich stolperte geradezu über ein Stück Holz hinter unserer Werkstatt-Tür. Ich fragte meinen Werkstatt-Kollegen, ob es seins sei, und ob ich es ihm abkaufen könne. Dann fragte er, was ich damit anfange wolle: "eine Gitarre bauen", sagte ich. "Dann kannst du es haben, geschenkt!" Ich sagte "Ok, ich bring ne Flasche Wein dafür." "Ok, gebongt!" Ich brachte ihm dann zwei Flaschen, weil ich das Gefühl hatte, das Holz sein mehr Wert als nur eine Flasche.
Was soll ich sagen: ein Stück wirklich altes Mahagoni, 5 cm dick, und gross genug für ein Strat-Body. Und zwar ein Stück; nicht zusammengeklebt, sondern richtig massiv. Mit Klarlack auf eine Seite, und ziemlich vielen Kratzern und Macken.
Ich habe mir vom Internet (Electric Herald) Pläne runtergeladen und im 1:1 Format ausgedruckt, auf das Holzstück übertragen, und mit der Stichsäge herausgeschnitten (ein paar Millimeter Abstand vom Konturenstrich, um Verbiegungen des Sägeblatts etc. zu kompensieren).
Zuvor hatte ich mir aus 12mm Sperrholz eine Schablone gemacht, um die Form mit der Oberfräse fertig zu stellen. Eine Oberfräse hatte ich vor über 20 Jahren gekauft, um in meinem früheren Haus etwas zu machen. Seitdem war sie im Winterschlaf. Da ich praktisch keine Ahnung hatte, wie man damit umgeht, dachte ich, eine Schablone würde helfen. Hätte sie auch, wenn ich Hirni die Fräse korrekt gehandhabt hätte. Ein Fräser ohne Führungslager bohrt sich natürlich ins Holz rein, und kümmert sich ein Dreck drum was die Schablone will... Wie auch immer: ich musste mein Body erstmal flicken, weil ich an der vorgesehen Form vorbei ins Holz gefräst habe. Nach mehrmaligem flicken mit Mahagoni Spänen und Leim sieht die Stelle wieder einigermassen aus. Die Übung hat mich jedenfalls gelehrt, wofür Fräser mit Führungslager da sind.
Oben sieht man ganz gut wo ich mit der Oberfräse ins Holz "gebissen" habe.
Das mit der Stichsäge ging dafür, trotz 5cm Tiefe - recht gut. Anschliessend den Umfang geschliffen, und der Body war schon mal erkennbar. Ich habe mir extra einen oszillierenden Schleifer gekauft, weil ich sonst befürchtete, die Aussenkanten nicht gerade hinzubekommen.
Als nächstes habe ich die Öffnungen für die Pickups gefräst, und für die Elektrik. Ich habe mich entschieden Fender Yosemite Pickups einzubauen, da sie einen traditionellen Strat-Klang liefern sollen. Da der Mahagoni-Body wohl eher mehr Tiefen hervorbringt, als die traditionellen Esche-Bodies, wollte ich eher keine Pickups benutzen, die tiefenlastig sind, um den Effekt nicht zu verstärken. Da ich kein Tremolo haben will, habe ich mich für die Schaller Brücke 3D-6 entschieden, sowie für die Schaller M6 135 Locking Tuner. Den Hals habe ich für die erste Selbstbau-Gitarre von Göldo bestellt: Ahorn mit Palisander Griffbrett, mit 648mm Mensur.
Nachdem die Öffnungen für die Pickups und die Klinkenbuchse gemacht waren, wollte ich die Dicke auf 44mm runterbringen. Da ich keine Maschine dazu habe, habe ich mit mit ein paar Stahlprofilen einen Fräskasten zusammengestellt (alles mit doppelseitigem Klebeband und ein paar Schraubzwingen befestigt); nach ein paar Durchgängen auf jeder Seite war es getan: von 50mm runter auf 44mm, wie ich es wollte. Und die Macken an den Oberflächen sind weg! Einen richtigen Fräskasten muss ich mir bei Gelegenheit mal bauen...
Die Fräserei habe ich auf unsere Laderampe ausgelagert, um die Staubentwicklung in der Werkstatt in Grenzen zu halten: Maschinen mögen im Allgemeinen kein Staub.
Gestern habe ich die Öffnung für die Klinkenbuchse verbessert, und auch die Öffnungen für die Elektrik auf 20mm Tiefe ergänzt. In der Schablone habe ich die Halstasche eingearbeitet, damit sie aus dem Body gefräst werden kann. Ich geb's zu dass dies mir als die kritischste Aufgabe beim Eigenbau vorkommt. Vielleicht mache ich auch eine eigene Schablone dafür, damit es noch genauer wird.
Die Halstasche sollte so eng sein, dass der Hals nur mit Kraft reingeht, so dass minimale Abweichungen möglich sind, ohne dass sie zu gross wird. Den oberen Teil der Kopfplatte habe ich mit der Japansäge geschnitten, aber unten geht das nicht. Mit der Stichsäge will ich's auch nicht machen, also habe ich mich entschlossen, für die Kopfplatte auch eine Schablone zu machen, und die Form dann mit der Oberfräse zu erstellen.
Darüber berichte ich dann im nächsten Post.
Und hab mich an ein Eigenbau gemacht.
Es werden so viele wunderbare Eigenbauten hier vorgestellt, dass es einem geradezu in den Fingern juckt, es auch zu probieren.
Normalerweise baue ich Motorräder zusammen. Ich kaufe Schrott auf, und baue die neu auf. Auf einem selbstgebauten Moped rumzufahren ist schon was tolles.
Dasselbe gilt wohl, auf der selbstgebauten Gitarre zu spielen. Das werde ich erfahren, wenn ich mit dem Bau fertig bin.
Da ich auf ein geschweisstes Motorgehäuse warten musste (was Pandemie-bedingt länger ging), hatte ich gerade nichts besseres zu tun.
Wie auch immer; ich dachte mir, irgendwas müssen deine Finger ja tun, also warum nicht eine Gitarre. So habe ich mich drangemacht.
Zuerst dachte ich darüber nach, was für ein Modell es sein sollte, vor allem wegen der baulichen Unterschiede. Fürs erste mal sollte es nicht zuviele Schwierigkeiten beinhalten, damit es erfolgreich wird.
Vor allem musste ich berücksichtigen, dass ich mit Holz so gut wie keine Erfahrung hab. Das ich schweissen kann nützt mir bei dem Projekt ja nicht viel...
Also eine Brettgitarre. Gerade eingebauter Hals, flache Oberfläche, das macht es dem Hobby-Gitarrenbauer schon wesentlich einfacher.
Da ich eine halbakustische Ibanez mit zwei Humbucker besitze, dachte ich, ein paar Single Coils wären eine logische Ergänzung dazu, um soundmässig mein Spektrum zu erweitern.
Also eine Tele oder eine Strat. Obwohl ich denTele Sound eigentlich auch mag, hab ich mich dann schlussendlich für eine Strat entschieden.
Zuerst dachte daran, mich nach lokalen (sprich europäischen) Hölzern umzusehen, doch ich stolperte geradezu über ein Stück Holz hinter unserer Werkstatt-Tür. Ich fragte meinen Werkstatt-Kollegen, ob es seins sei, und ob ich es ihm abkaufen könne. Dann fragte er, was ich damit anfange wolle: "eine Gitarre bauen", sagte ich. "Dann kannst du es haben, geschenkt!" Ich sagte "Ok, ich bring ne Flasche Wein dafür." "Ok, gebongt!" Ich brachte ihm dann zwei Flaschen, weil ich das Gefühl hatte, das Holz sein mehr Wert als nur eine Flasche.
Was soll ich sagen: ein Stück wirklich altes Mahagoni, 5 cm dick, und gross genug für ein Strat-Body. Und zwar ein Stück; nicht zusammengeklebt, sondern richtig massiv. Mit Klarlack auf eine Seite, und ziemlich vielen Kratzern und Macken.
Ich habe mir vom Internet (Electric Herald) Pläne runtergeladen und im 1:1 Format ausgedruckt, auf das Holzstück übertragen, und mit der Stichsäge herausgeschnitten (ein paar Millimeter Abstand vom Konturenstrich, um Verbiegungen des Sägeblatts etc. zu kompensieren).
Zuvor hatte ich mir aus 12mm Sperrholz eine Schablone gemacht, um die Form mit der Oberfräse fertig zu stellen. Eine Oberfräse hatte ich vor über 20 Jahren gekauft, um in meinem früheren Haus etwas zu machen. Seitdem war sie im Winterschlaf. Da ich praktisch keine Ahnung hatte, wie man damit umgeht, dachte ich, eine Schablone würde helfen. Hätte sie auch, wenn ich Hirni die Fräse korrekt gehandhabt hätte. Ein Fräser ohne Führungslager bohrt sich natürlich ins Holz rein, und kümmert sich ein Dreck drum was die Schablone will... Wie auch immer: ich musste mein Body erstmal flicken, weil ich an der vorgesehen Form vorbei ins Holz gefräst habe. Nach mehrmaligem flicken mit Mahagoni Spänen und Leim sieht die Stelle wieder einigermassen aus. Die Übung hat mich jedenfalls gelehrt, wofür Fräser mit Führungslager da sind.
Oben sieht man ganz gut wo ich mit der Oberfräse ins Holz "gebissen" habe.
Das mit der Stichsäge ging dafür, trotz 5cm Tiefe - recht gut. Anschliessend den Umfang geschliffen, und der Body war schon mal erkennbar. Ich habe mir extra einen oszillierenden Schleifer gekauft, weil ich sonst befürchtete, die Aussenkanten nicht gerade hinzubekommen.
Als nächstes habe ich die Öffnungen für die Pickups gefräst, und für die Elektrik. Ich habe mich entschieden Fender Yosemite Pickups einzubauen, da sie einen traditionellen Strat-Klang liefern sollen. Da der Mahagoni-Body wohl eher mehr Tiefen hervorbringt, als die traditionellen Esche-Bodies, wollte ich eher keine Pickups benutzen, die tiefenlastig sind, um den Effekt nicht zu verstärken. Da ich kein Tremolo haben will, habe ich mich für die Schaller Brücke 3D-6 entschieden, sowie für die Schaller M6 135 Locking Tuner. Den Hals habe ich für die erste Selbstbau-Gitarre von Göldo bestellt: Ahorn mit Palisander Griffbrett, mit 648mm Mensur.
Nachdem die Öffnungen für die Pickups und die Klinkenbuchse gemacht waren, wollte ich die Dicke auf 44mm runterbringen. Da ich keine Maschine dazu habe, habe ich mit mit ein paar Stahlprofilen einen Fräskasten zusammengestellt (alles mit doppelseitigem Klebeband und ein paar Schraubzwingen befestigt); nach ein paar Durchgängen auf jeder Seite war es getan: von 50mm runter auf 44mm, wie ich es wollte. Und die Macken an den Oberflächen sind weg! Einen richtigen Fräskasten muss ich mir bei Gelegenheit mal bauen...
Die Fräserei habe ich auf unsere Laderampe ausgelagert, um die Staubentwicklung in der Werkstatt in Grenzen zu halten: Maschinen mögen im Allgemeinen kein Staub.
Gestern habe ich die Öffnung für die Klinkenbuchse verbessert, und auch die Öffnungen für die Elektrik auf 20mm Tiefe ergänzt. In der Schablone habe ich die Halstasche eingearbeitet, damit sie aus dem Body gefräst werden kann. Ich geb's zu dass dies mir als die kritischste Aufgabe beim Eigenbau vorkommt. Vielleicht mache ich auch eine eigene Schablone dafür, damit es noch genauer wird.
Die Halstasche sollte so eng sein, dass der Hals nur mit Kraft reingeht, so dass minimale Abweichungen möglich sind, ohne dass sie zu gross wird. Den oberen Teil der Kopfplatte habe ich mit der Japansäge geschnitten, aber unten geht das nicht. Mit der Stichsäge will ich's auch nicht machen, also habe ich mich entschlossen, für die Kopfplatte auch eine Schablone zu machen, und die Form dann mit der Oberfräse zu erstellen.
Darüber berichte ich dann im nächsten Post.
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