... es muss nicht immer Kanon sein, Herr Pachelbel

klangtaucher
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immer auf der Suche nach Stücken, die es noch nicht von Akkordeon eingespielt gibt (und wo deshalb kein Vergleich möglich ist :D), finde ich in einem schon lange im Regal schlummernden Klavierheft diese Fantasie in g-Moll des Meisters aus meiner Nachbarstadt.

kühne Harmonien sind offensichtlich kein Privileg zeitgenössischer Musik ;)

War klar, dass mich das Stück wieder mal an meine Grenzen erinnern würde, aber der pädagogische Aspekt an der Hörprobenabteilung ist ja, dass man manchmal ums Üben einfach nicht herum kommt :whistle:

Das Problematische an diesem Stück ist, es hat genau zwei Stellen, an denen alle vier Stimmen abheben, ansonsten gibt es immer mindestens eine gebundene Note, die gegen einen Balgwechsel spricht.

Den Melodiebass spiele ich auf vier Reihen.

Viele aufmunternde Kommentare erwünscht :engel:
 
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Das ist schwer - nicht nur die Wechsel sondern auch die zitterfreie Stabilität des Tons bei gleichzeitiger sachter Dynamik.
Vorzüglich gelungen. Aber ist es nicht eine Überlegung wert, wenn schon auf Digitalem Akko gespielt, die Dynamik mittels Parameter zu beeinflussen?
Ketzerisch? Der Min Bel Parameter erlaubt eine konstante Lautstärke ganz ohne Zug oder Druck. Dynamik haste trotzdem wenn Du dann doch ziehst oder schiebst.
Ist doch geil oder?
Wechsel sind unhörbar.

Ich will Dich hiermit aufmuntern, dies mal zu probieren, was mir und Umsteiger leider mit dem EVO verwährt bleibt, weil man diesen angenehmen Paramter einfach eingespart hat.

Toll gespielt, aber seit Bach reißt mich Pachelbel und Co kaum noch vom Hocker. Sweelinck hat noch was Besonderes, Händel sowieso, aber wie Du gerade auf dieses Stück kommst oder was Dich gerade daran gereizt hat, wäre schon auch mal interessant.
 
[. . . es muss nicht immer Kanon sein . . . ] und trotzdem Kanonenmäßig !

Aber wie @Klangbutter schon schreibt:
aber wie Du gerade auf dieses Stück kommst oder was Dich gerade daran gereizt hat, wäre schon auch mal interessant.
Hat irgendwie die Ruhe einer Totenwache, das mein' ich ernst :engel:.
Tipps gab's ja schon oben vom Fachmann.
 
Der Min Bel Parameter
das hast du kürzlich schon mal angesprochen, ich hatte es nicht so richtig begriffen. Sound ohne Balgbewegung waren für mich nur die Fixed-Einstellungen. Aber Min Bel ist cool, mit dem Nachteil, dass man keinen Bassstop machen kann (!). Aber für diese Fantasia z.B. sehr geeignet. Meine Absichten gehen allerdings immer dahin, das Instrument so akkordeongemäß wie möglich zu spielen, hab ich schon mehrfach beschrieben. Auch MIII versuche ich erst mal zu umgehen, nicht nur, weil ich es einfach nicht souverän spielen kann, sondern weil mir Standardbass "akkordeonistischer" scheint. Wenn möglich, vermeide folglich derlei Hilfsmittel, auch Orchestersounds. Das ist ein bisschen psycho, ok.
seit Bach reißt mich Pachelbel und Co kaum noch vom Hocker
da bin ich nicht so eigen. Warum soll ich nicht Dittersdorf hören, weil es Mozart gibt? Von Bach würde ich gerne spielen können z.B. die Fuge über Albinoni BWV 951 und das Choralvorspiel "Herzlich ..." BWV 727. Geht halt net.
wie Du gerade auf dieses Stück kommst oder was Dich gerade daran gereizt hat
mir geht es so, wie du es mal beschrieben hast. Bei allem was ich spiele oder mir an Noten unterkommt, läuft der Ticker mit, wie das am Akkordeon realisierbar wäre. Keine Ahnung, vielleicht weil Fürth evtl. aufsteigt und der Glubb abstiegsbedroht war, na jedenfalls hab ich den Pachelbel-Band wieder mal aufgelegt (Nürnberger er), und diese Art der Mehrstimmigkeit erschien mir reizvoll. Das ist halt jetzt alles vollkommen irrelevant für andere, sorry, gut, dass es mein thread ist :D .
Hat irgendwie die Ruhe einer Totenwache
ja mei, warum nicht. Besser als wenn sich der Pachelbel im Grab umdreht :engel:

noch ganz kurz: ich habe auch nicht den Ehrgeiz, ein Stück immer in Gänze zu spielen. Gerade Klavierstücke sind teilweise gut fürs Akkordeon umzusetzen, gesanglich oder choralmäßig. Viele langsame Sonatensätze der Wiener Klassik z.B. Und dann kommen Arpeggien u.ä. dazu, und dann is halt Ende. Die sog. "Klassik"-Sender machen ihr Programm auch so ...
 
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Ich schätze die Stücke von Pachelbel sehr. Die meisten kennen tatsächlich nur den Canon aber vor allem auch für die Orgel hat er sehr viele fantastische Stücke geschrieben und seine dreistimmigen Sätze sind extrem erfrischen wie ich finde. Es hört sich eben alles nach Pachelbel an weil er seinen Stil hatte genau so wie man ein Stück von Bach, Reger oder Händel eben auch erkennt an deren Stil.

BTW Sehr schön eingespielt.
 
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Das war nicht einfach und du hast das sehr gut gespielt. :claphands::hat: Wie lange hast du geübt, bis du soweit warst?
 
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Kekse leider wieder mal nicht möglich. Da sollte sich die Firma mal was einfallen lassen.
 
Wie lange hast du geübt
danke ... mit der Übezeit ist nicht so einfach. Es war ja nicht zum Einstellen vorgesehen. Immer wieder mal hergenommen, als es dann ernster wurde, ausgedruckt, um zu markieren, wo die 4. Reihe verwendet wird, Fingersätze sporadisch dazu. Und dann waren es schon so drei Tage je 1-2 Stunden bis zum Einspielen. Patzer bei 0:29, Balgwechsel bei 0:39 und 0:53 hörbar.

gefunden in meinem Notenbestand, gespielt nach dieser Vorlage
 
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Danke, @klangtaucher, finde ich sehr schön eingespielt. Natürlich erinnert es mich an die sonntäglichen Orgelvor- oder Nachspiele im Gottesdienst. Ich mag dies Ruhe in der Musik, für mich hat es auch etwas Meditatives und ich komme dabei zur Ruhe, kann mich voll und ganz auf die Musk konzentrieren, alles andere wird nebensächlich. Ja, den Balgwechsel hört man, das ist ein Unterschied zur Kirchenorgel, aber gerade weil es nicht ganz perfekt ist, ist's mir noch sympatischer. Außerdem war unsere Kantorin auch nicht perfekt, ganz zu schweigen von meinen früheren eigenen Orgelspielversuchen. Ich frage mich, ob man den Balgwechsel auf einem "echten Akkordeon" weniger stark hören würde?? Du motivierst mich, derartige Stücke auch mal auszuprobieren.

Kekse geh'n bei mir auch nicht, leider!!
 
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Und dann waren es schon so drei Tage je 1-2 Stunden bis zum Einspielen.

Hallo Werner alias @klangtaucher,

danke für die offene Auskunft. Wenn ich als Amateur mich mit Aufnehmen beschäftige, dann schiebt sich immer mal wieder die Vorstellung in den Vordergrund, dass so eine kleine Einspielung für einen Profi doch summa summarum in einem Viertelstündchen erledigt ist, während es bei mir ungezählte Anläufe und Versuche benötigt. Dass das versierten Leuten wie Dir aber auch so geht, beruhigt mich sehr. Dann gebe ich das Aufnehmen eigener Musik vielleicht doch (noch) nicht auf.

Viele Grüße

morino47
 
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so eine kleine Einspielung für einen Profi doch summa summarum in einem Viertelstündchen erledigt ist
das kann ich nicht beurteilen, da ich a) kein Profi bin und b) die Fantasia für mich keine "kleine Einspielung" ist. Vielleicht könnte @Klangbutter nur eine Bemerkung dazu machen. Wäre für mich auch interessant. Ich würde mich schon öfter gerne mal einordnen können, aber die Vergleichsmöglichkeiten sind im Forum dünn gesät. Jemand schreibt, er würde jetzt auch den "Coucou" spielen, ich habe Uwes Spiel vor Augen, und ich frage mich, wo ich da stehe. Weil man halt dann auch nix zu hören kriegt. Auch wie sich die oft ausufernden Betrachtungen theoretischer und philosophischer Natur im jeweils eigenen Spiel widerspiegeln. Naja, mein üblicher Sermon.
Dann gebe ich das Aufnehmen eigener Musik vielleicht doch (noch) nicht auf.
wir haben ja vermutlich nichts zu beweisen. Und wenn man im Forum was einstellt, geht es wohl in den seltensten Fällen darum, sein Können unter Beweis zu stellen. Sondern weil man Gefallen an etwas gefunden hat und es teilen möchte. In der eigenen "Interpretation". Un den dazu nötigen Aufwand muss man halt selbst ins Verhältnis setzen.

schöne Pfingsten - Werner
 
@klangtaucher : dein Stück fordert mich gerade heraus, es auch zu versuchen!
Ich liebe solche Musik! :engel:
dazu würde dieses Stück noch viel mehr Langsamkeit vertragen, denke ich
nur ist der Balg leider nicht grenzenlos... ich probiere es trotzdem mal langsamer, ich werde sehen, wohin ich komme, und ob es überhaupt geht.
 
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Ich werkel noch immer an "meiner" Sarabande von Bach. Sie nimmt langsam immer mehr Gestalt an. Ist schon ein Riesenbrocken für mich gewesen. Ich werde es dann irgendwann einstellen.
 
bei einem Stück dieser Art Balgwechsel auszutüfteln
Davon kann ich ein Lied singen. Am Anfang ist es eh sinnlos, weil alles noch viel zu langsam und die Arme nicht lang genug sind, später weil eigentlich passt es hier doch nicht aber dort besser. Gerade am Anfang der Poliphonielaufbahn unterschätzt man gerne die linke Seite und muss die Phrasierungen nochmal neu überdenken.
 
muss die Phrasierungen nochmal neu überdenken.
Als ich damals vor diesem Problem stand, hörte ich meine Tochter sagen:
"Mensch Mami, kannst du es immer noch nicht auswendig?"
Ich musste ihr dann einiges erklären...
 
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Vielleicht könnte @Klangbutter nur eine Bemerkung dazu machen. Wäre für mich auch interessant. Ich würde mich schon öfter gerne mal einordnen können, aber die Vergleichsmöglichkeiten sind im Forum dünn gesät.
Dünn gesät?
Ich finde wir haben mittlerweile richtig viele Hörproben und man kann anhand gleichbleibenden Eindrucks ziemlich gut einschätzen wie jemand an die Sachen herangeht.

Weil Du Le Coucou ansprichst, ein gutes Beispiel um meinen Standpunkt klar zu machen.
Eigentlich ist dieses Stückchen zum Blattspiel geeignet. Für mich ist die Interpretation hier sofort klar, da gibt es keine Suche. Fingersätze, Balgwechsel ... gibt kaum Variationsmöglichkeiten. Auswendig lernen ... macht sich fast von selbst. Insofern stimmt alles sofort.

Trotzdem ist das Teil natürlich längst nicht sofort spielbereit.
Beim Blattspiel ist es sehr unterschiedlich schnell, lange bequeme Passagen gehen nach ein paar Versuchen gleich in rasantem Tempo, dafür sind die Übergänge Stolpersteine, die auch nach Wochen und Monaten nicht die selbe Selbstverständlichkeit haben wie der Rest.

Es wurde auch schon oft über psychische Situationen diskutiert.
Was im Kämmerlein mit Konzentration und Willensstärke klappt, muss noch lange nicht bühnentauglich sein.
Du siehst, ich kann Dir die Frage auch nicht beantworten, weil es eine Sache des Standpunktes ist, in welchem Stadium man sich befindet, wo will man hin?
Wenn besseres Blattspiel in mäßigem Tempo auf dünnem Eis reicht, würde ich sagen, Coucou ist in 6x20 min an verschiedenen Tagen gelernt.(Für mich)
Wenn ich aber zum Wettbewerb will, brauchts eben doch ein paar Monate um richtig in den Hinterkopf zu gelangen.

Und nun die Gretchenfrage:
Le Coucou ist im Vergleich zu deinem Reger Andantino ein Kinderstück.
Bei Reger ringe ich um eine Auffassung, ändere zig mal Fingersätze um die Auffassungsvarianten durchzuspielen, Balgwege, Register, Dynamiken usw.
Bei Bach genauso. Um Transparent und sicher zu spielen muss das Zeug immer wieder in seine Bestandteile zerlegt werden, neu zusammengebaut, weggelegt und von vorn begonnen werden.
Da sind viel mehr Überlegungen und Flexibilität nötig. Keine Ahnung wie lange das dauert.
Und auch hier, man liefert ja immer nur eine Momentaufnahme.
Revelation z.b. hatte ich nach 2-3 Wochen so drauf, dass es auf der Bühne irgendwie ging, aber jetzt - nach 2 Jahren Pause - klingt es viel runder.

Gibt es ein Ziel ... gehts schneller
Hat man Zeit und Lust und Inspiration, gehts schneller.

Beim Pachelbel kann ich nur schätzen. Für die von Dir vorgelegte Qualität, nach Noten, mit mehreren Versuchen vor der gelungenen Aufnahme .. wahrscheinlich so 2-3 x 60 Minuten.
Kann mich aber auch irren.
 
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Weil Du Le Coucou ansprichst ... zum Blattspiel geeignet ... längst nicht sofort spielbereit ... lange bequeme Passagen gehen nach ein paar Versuchen gleich in rasantem Tempo, dafür sind die Übergänge Stolpersteine, die auch nach Wochen und Monaten nicht die selbe Selbstverständlichkeit haben wie der Rest.
Coucou ist in 6x20 min an verschiedenen Tagen gelernt.(Für mich)
Le Coucou ist im Vergleich zu deinem Reger Andantino ein Kinderstück.
man kann so wie du formulieren, wenn man deine Technik im Kreuz hat, um es mal salopp zu sagen. Der Coucou ist ein Virtuosenstück, ein Zirkus Renz für die upper class, und vermutlich auch vom Komponisten so gedacht.
Ich hatte mir das seinerzeit, als du deine Version vorgestellt hast, hergesucht und abgeschlichen. Es war aber schnell klar, dass schon die G-Dur-Stelle schwieriger ist (für mich) als der Anfang, von den Sechzehnteln in der LH und späteren Stellen mit den Modulationen gar nicht zu reden. Interessant zu lesen, aber aussichtslos zu spielen.
Da kommen mir eben so Stücke wie der Pachelbel sehr entgegen, da kann ich (es geht immer um die LH) entlangkrabbeln in moderatem Tempo. Ich spiele auch nicht ungern zweistimmig, weil ich da Stützen für die Fortschreitung finde. Das ist halt so ne Herangehensweise eines Spätberufenen :). Das gilt in geringerem Maße auch für das Reger-Andantino. Sprünge sind generell schwierig, Geläufigkeit generell nicht vorhanden.
Bei Reger ringe ich um eine Auffassung, ändere zig mal Fingersätze ... Bei Bach genauso ... immer wieder in seine Bestandteile zerlegt werden, neu zusammengebaut ... viel mehr Überlegungen und Flexibilität nötig
das fällt bei mir, rund heraus gesagt, raus. Ich vermute mal, ich verlasse mich darauf, dass sich in den Jahrzehnten des Musikerdaseins (hoffentlich) eine gewisse Basis aufgebaut hat, die ich nicht mehr hinterfrage.
Ich hatte nie die Herausforderung, öffentlich konzertant zu spielen, es war immer Dienstleistung, in vielfältiger Art. Daher wohl auch die eher oberflächlichen, eher spontanen :) Interpretationen.
Pachelbel ... Für die von Dir vorgelegte Qualität
was immer dies meint :)
wahrscheinlich so 2-3 x 60 Minuten.
das ist ok :great: - weiter so. Im Ernst, dank dir (wieder mal) für den Einblick in deine Betrachtungen.

ein bisschen was bleibt immer hängen ...
 
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