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Hier steht jetzt nichts. Woran orientiere ich mich für den Bass? An der ersten Note des Taktes und der Tonart? Und dann? Das komische in der zweiten Reihe soll übrigens eine Triole sein, das Notenprogramm hat sich geweigert....
Ah alles klar. Es las sich zuerst so, dass du die Akkorde vorgegeben hast in deinem ersten Beispiel und dich fragst wie du den Bass dazu spielen könntest.
Die Harmonien zu finden, muss ich dir sagen, ist eine Sache, die ohne jegliche Vorgaben dazu führt, dass es viele viele Möglichkeiten gibt. (Im Jazz-Thread gabs mal sowas mit Hänschen Klein ...
)
Es ist so, dass eine Melodie zwar einen bestimmten Tonvorrat bedient und man aus diesem die vermeintliche Tonart konstruieren kann. Hat man korrekt notierte Noten, dann sieht man das bequemerweise schon an den Vorzeichen.
Aber leider sagt das grundsätzlich noch lange nichts über die tatsächliche Tonart aus geschweige denn, welche Harmonien zweifelsfrei dazu gespielt werden "müssen" - (Es gibt tatsächlich Bücher von Musiktheoretikern in denen über die Tonart von älteren Musikstücken gestritten wird - und das, obwohl die Töne ja klar vorliegen mehrstimmig ... verrückt
) Denn dadurch dass es viele Möglichkeiten gibt, eine vorgegebene Melodie harmonisch zu untermalen, verändert sich der Charakter eines Liedes entscheidend - so wie es auch der Rhythmus tut, den man unterlegen kann oder allein schon das Tempo.
Mal ein Beispiel: Ein Stück ist vom Charakter her in einer "Zigeuner-Tonart" gemeint. Leider kommt weder in den Vorzeichen (da sowieso nicht, weil es für solche Tonarten keine üblichen Vorzeichen gibt) noch im Tonvorrat explizit derjenige Ton vor, an dem der "Fachmann" auf einen Blick erkennt: Ah das ist "Zigeuner- D - Moll", nein, das Lied wird erst dann zu solch einem Stück, wenn die HARMONIE eben diesem Charakter entspricht und auch nur dann. Fehlt die Angabe der Harmonie, wird das Stück ohne diese Kenntnis zu sonstwas, aber nicht zu dem, wie es traditionell gespielt oder gesungen wird.
Was
@Be-3 dazu geschrieben hat als Beispiel ist ziemlich die einfachste naheliegende Möglichkeit, diese Melodie harmonisch zu unterlegen. An diese kann man sich ohne Weiteres halten, wenn nichts dazu vorgegeben ist.
Man könnte auch nahezu völlig andere Harmonien zugrunde legen oder viele mehr wechselnde, die mehr oder weniger verwandt sind mit den naheliegenden, die aber ganz andere Spannungsverhältnisse und damit letztlich Gefühle beim Spielen und Hören des Stücks auslösen. So kann die ein und selbe Melodie rustikal, poppig, jazzig, verträumt oder tänzerisch klingen, bloß weil die Harmonie und Rhythmik unterschiedlich ist. Eben darum gehören Harmonien und Stil eines Stückes eigentlich dazu geschrieben. Und das allerbeste ist, man hört ein Stück .... Diese Notenschreiberei ist ja bloß eine Gedächtnisstütze, aber kann nie Musik 1:1 abbilden.
Von daher ist dein Ansatz, einfach "frei Schnauze" zu begleiten vollkommen in Ordnung, solange es dir gefällt.
Will man nun absichtlich gewisse Spannungen in solch ein Stück bringen, dann hilft neben der Intuition eben auch ein gewisses Grundwissen über Harmonieverläufe. Dieses hat man aber als "Normalo" in der Regel nicht, und so bleibt die Hörerfahrung und das eigene Gespür für passende ruhigere oder spannendere Begleitungen.
Also alles gut
PS: Was mir hilft, um eine gefällige Bassbegleitung zu konstruieren (oder eine gegebene langweilige aufzupeppen), ist es, mir eine Basslinie (also eine Folge von Grundbasstönen) dazu zu dichten, die mir persönlich gefällt.
Meistens findet sich über diesen Weg dann auch der passende Akkord.
Grüßle
PPS: Grad gesehen: In deinem Beispiel verrät der Takt 6, wie das Stück zu 99,9999% gemeint ist: Fis- A - D wird da als Gebrochener D-Dur gespielt.